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GOLDEN HOUR

Verfasst: Sa 26 Okt, 2019 02:51
von roki100
Seine Tipps sind sehr gut finde ich.


Re: GOLDEN HOUR

Verfasst: Sa 26 Okt, 2019 09:09
von Axel
Bei dem Beitrag fallen mir unzählige "ja, aber ..." ein. Da ist zunächst die Empfehlung, in der goldenen Stunde zu drehen, weil es das schönste Licht sei. Schön ist aber nicht, wenn der Sonnenstand einen zwingt, in einem kurzen Zeitfenster zu filmen. Es ist, wie er demonstriert, kein allzu großes Problem, das Licht der goldenen Stunde mit Aufnahmen der blauen Stunde (unmittelbar nach Sonnenuntergang: der Hund) zu matchen, aber das Gegenteil ist fast unmöglich.

Mir fällt dazu mal wieder eine Kubrick-Story ein. Der Kameramann John Alcott erinnerte sich an die Dreharbeiten von Barry Lyndon. Kubrick verlangte, dass sämtliche Außenaufnahmen bei jedem halbwegs trockenen Wetter und zu jeder Tageszeit dasselbe (und zwar zuvor genau definiertes) Licht haben müssten, in-camera. Das bedeutete Filter, Bouncer, riesige Diffuser, HMI, ständige Farbtemperatur-Messungen und der Vergleich mit Tabellen. Nur Regen zwang die Crew zu einer Pause (klamm in einem eigens für die Produktion gekauftem Konvoi von VW-Bussen). Das war lange vor Farbkorrektur in der Post.

Es ist keine gute Angewohnheit, auf eine LUT aufgesetzt zu graden. Nolens volens beschneidet man mit ihr visuell Werte des Originalclips. Klar ist alles non-destruktiv, theoretisch, aber praktisch sind diese Werte futsch, weil man sie nicht mehr sieht. Man kann sehr wohl mit der LUT als Ausgangspunkt beginnen, aber die CC muss dann vorgeschaltet werden (in FCP durch Ändern der Effekte-Reihenfolge im Inspektor - LUT zuunterst - oder durch Platzieren der LUT auf einen Adjustment-Layer, in Resolve dadurch, dass die LUT der letzte Node ist).

Was genau ist der Vorteil von Color Finale (kostenpflichtig)? Die Vektoren? Die kann man doch in mit der Bordausstattung von FCP auch von der Funktion her haben, sogar genauer. Dieser ganze Plugin-Wahnsinn! Viele Wege führen nach Rom. Wer mit den Vektoren gut Freund ist, könnte sogar noch besser in AAE mit ACR graden, denn dessen HSL-Werkzeuge sind wesentlich genauer. Für Einzelclips geht das übrigens sogar mit Photoshop.

Re: GOLDEN HOUR

Verfasst: Sa 26 Okt, 2019 13:04
von rainermann
Als sehr schönes Beispiel zum Thema Golden Hour kann ich "Days of Heaven" (1978) empfehlen. Dürfte so auf meiner Top5 alltime Favoriten-Liste stehen.
Da wurde den ganzen Tag über geprobt, Schienen gelegt, alles vorbereitet und dann sofort bei Sonnenuntergang gedreht. Und das bei einem Großteil des ganzen Filmes.
"Tess" (1979) hat auch einige wunderbare Szenen dieser Art (z.B. der Tanz am Anfang - von Licht und Kamera her absolut traumhaft)

Re: GOLDEN HOUR

Verfasst: Sa 26 Okt, 2019 13:21
von pillepalle
Axel hat geschrieben: Sa 26 Okt, 2019 09:09
Es ist keine gute Angewohnheit, auf eine LUT aufgesetzt zu graden. Nolens volens beschneidet man mit ihr visuell Werte des Originalclips. Klar ist alles non-destruktiv, theoretisch, aber praktisch sind diese Werte futsch, weil man sie nicht mehr sieht. Man kann sehr wohl mit der LUT als Ausgangspunkt beginnen, aber die CC muss dann vorgeschaltet werden (in FCP durch Ändern der Effekte-Reihenfolge im Inspektor - LUT zuunterst - oder durch Platzieren der LUT auf einen Adjustment-Layer, in Resolve dadurch, dass die LUT der letzte Node ist).
Das habe ich auch festgestellt. Deshalb habe ich mir angewöhnt ein oder zwei Korrekturnodes in Resolve vor die LUT zu setzen und neutralisiere das Material quasi vorher, so das es dann wenn es in den LUT-Node kommt auch funktioniert. In der Praxis ist es nämlich oft recht schwierig so zu belichten das es später mit der LUT immer gut passt. Alles von Hand zu graden geht natürlich auch, aber ich bilde mir zumindest ein, das der Workflow mit LUT schneller geht.

VG

Re: GOLDEN HOUR

Verfasst: Sa 26 Okt, 2019 13:37
von roki100
Axel hat geschrieben: Sa 26 Okt, 2019 09:09 Es ist keine gute Angewohnheit, auf eine LUT aufgesetzt zu graden. Nolens volens beschneidet man mit ihr visuell Werte des Originalclips. Klar ist alles non-destruktiv, theoretisch, aber praktisch sind diese Werte futsch, weil man sie nicht mehr sieht. Man kann sehr wohl mit der LUT als Ausgangspunkt beginnen, aber die CC muss dann vorgeschaltet werden (in FCP durch Ändern der Effekte-Reihenfolge im Inspektor - LUT zuunterst - oder durch Platzieren der LUT auf einen Adjustment-Layer, in Resolve dadurch, dass die LUT der letzte Node ist).
Es geht auch ohne LUT ohne extra Plugins (mit DR) sehr gut.