Rückmeldung. Nach gründlicher Recherche habe ich mich für den LG OLED65 B7D entschieden.
Jost hat geschrieben:Wenn Du Dir mal bei Idealo die Preisentwicklung anschaust, fallen alle TVs im Preis rasant.
Und zwar
immer. Es gibt einen Bäcker hier, der verkauft Brot vom Vortag billiger. Das geht okay, wenn man einen Laib in zwei, drei Tagen isst. Am vierten Tag wäre er dann zu trocken. Man ist bei einem Produktzyklus von wenigen Monaten
immer gut beraten, noch drei Monate zu warten, um das Vor-vorgängermodell noch etwas billiger zu kriegen. Natürlich erst dann, wenn die Vorzüge des neuesten Modells allzu klar werden.
Einen Einsteiger UHD HDR kriegt man jetzt für ~1000 €. "HDR ready" zwar, aber das werden die teuersten aktuellen Modelle rückblickend auch gewesen sein, denn das Ziel ist nicht 750 oder 1500 nits, sondern 10.000. Und auch wenn ihr jetzt sagt, es reicht!, werdet ihr in fünf Jahren sagen, 1000 nits? Das waren erbärmliche Funzeln!
Roland Schulz hat geschrieben:OLED weist keine hohe Helligkeit bei größeren Bildflächen mehr auf - für mich wäre das nix!
Auch bei QLED wird die Helligkeit dann gedrosselt. Danny Boyles "Sunshine", bei dem die unerträgliche Grellheit der Sonne das Monster des Films ist, wird bestimmt erst in einigen Jahren HDR gemastert, weil jetzt allen auffiele: Häh?!? Eine scheiß *Taschenlampe* blendet mich mehr als die Sonne? -, die gerade 120° meines Blickfeldes einnimmt, weil ich mit dem Raumschiff so nah dran geflogen bin. Und LG hat eine gute OLED-Lösung gefunden, Schwankungen auszugleichen. Aufblendungen, Abblendungen z.B. sehen gut aus, bei Samsung gibt's da noch nachzubessern (was aber theoretisch durch Firmware ginge). LG versorgt noch sehr lange die Käufer mit Firmware-Verbesserungen, und die Kunden-Hotline ist zu empfehlen (fragte vor dem Kauf wegen fehlender Unterstützung von HLG in der Youtube-App und wurde schnurstracks zu einem Techniker weitergestellt, der mich online zu dem spezifischen FW-Update mit dem Fix navigierte).
Die Unterschiede in der Bildqualität sind aber praktisch zu vernachlässigen. Entscheidend war, so doof es klingt, die Fernbedienung. Wenn die handlich ist und die Funktionen ergonomisch gut durchdacht sind, ist mir das wichtiger, als ob eine Titel-Aufblende posterisiert oder Schnee im Wintersport nicht so hell wirkt wie in der Natur.
Jost hat geschrieben:Dolby Vision, das 12-Bit-HDR liefert, scheint eine Sackgasse zu sein.
Hm, vielleicht doch nicht. Trotz des "HDR ready" TVs (was anderes gibt's ja momentan nicht), sind Kauf/Leihfilme in DolbyVision ja nochmal deutlich besser, vielleicht
wegen 12-bit? Beim ersten Dolby Bild dachte ich, ich würde
doch 3D gucken. HLG (BBC) wäre das letzte Aufbäumen des alten Broadcasting-Konzepts. Und HDR 10 / PQ? Jetzt ein obskurer Youtube-Standard und Standard für UHD-Blurays, deren Besitzer bundesweit in das Fundbüro der Stadt Villingen-Schwenningen passen würden
und umfallen könnten.
Wo stehen wir jetzt eigentlich? Wie sieht SDR auf so einem Fernseher aus? Wie SD? Wie HD?
SD: nicht mehr gut ansehbar. Wenn man davon ausgeht, dass sich Leute UHD kaufen, um grössere Bilder zu sehen, dann ist SD endgültig obsolet, auch, wenn der TV noch tapfer hochskaliert. Erstaunlich viel bundesdeutsches TV ist in 2018 immer noch SD. Für die abseitige Vorliebe, zeitlich diktiert zu bekommen, wann ich meinen größtenteils aufgewärmten Schmarren (siehe mein Motto unten) sehen darf! Tagesschau? Längst auch eine Mediathek-App für sich. Zeigt die letzte Tagesschau
und ausführlichere Einzelbeiträge zu den Schlagzeilen. Live? Was heißt das schon? Irgendein des Lesen und des Räusper-Unterdrückens fähiger Gesichtshinhalter verliest live (aber zu offiziellen Fütterungszeiten) Zusammenfassungen der Redaktion / Verlautbarungen der Obrigkeit (ein Relikt aus dem alten Rom, lector nuntiorum) ...
HD: kaum ein Unterschied, wenn überhaupt, komplett zu vernachlässigen. Wird vermutlich erst mit UHD2 (a.k.a. 8k) störend in's Hochleistungsauge fallen.
SDR: kommt drauf an. Gutes Grading für Kino sieht auf einem HDR Gerät besser aus denn je, das ist nicht alles plötzlich Schrott. Schrott dagegen sind überwiegend 8-bit UHD Videos mit dem Adjektiv
cinematic: trübe Megapixelbrühe, die aussieht wie mit dem Spezialfilter "Videolook" überzogen. Besonders unappetitlich durch Verkennung seitens des Einstellers. Tempel in Bali mit Affen, nächtliches Gewimmel in Tokyo, Musik und Gestus signalisieren: PRACHT! KINNLADE! - Ja, die Kinnlade
fällt runter. Man kotzt, weil man aus Versehen Waschwasser getrunken hat.
HD und SDR in Kombination: alles gut. HONG KONG STRONG hält stand (bis auf das Kantenruckeln. Bei größeren Blickwinkeln wird 24p echt anspruchsvoll zu händeln. Aber es geht: alle Spielfilme sind ja auch 24p). 4k ist auf Aufnahmeseite überbewertet, rec_709 ist noch präsentabel.
HDR UHD: wenn man den Youtube-Kanal einfach mal durchlaufen lässt, hat man irgendwann von Kalenderbildern (Hammer: die
Apple TV 4k Bildschirmschoner), Kolibris, Glasbläsern, Schweißern, Sonnenaufgängen und dergleichen den Kaffee auf. Was für ein Kitsch, denke ich dann. Irgendwelche Spackos spritzen mal wieder bunte Farbe rum. Déjà-vu mit Jahrzehnte alter Sony Bravia Werbung mit Staub und bunten Flummis.
Es ist eine Sehgewohnheit. rec_709 (also SDR) ist irgendwie wohltuend normal, klar "schlechter". Meiner persönlichen Meinung nach ist gut gemachtes SDR besser als selbstzweckmäßig angeberisches HDR. Und hierfür bräuchten wir wohl ohnehin mindestens 10-bit, wenn nicht Raw. All dies muss sich erstmal setzen, die meisten, die hier mitlesen, können noch gar kein HDR gucken.
Und wenn es sich dann gesetzt hat, dann haben wir auch bessere Fernseher dafür. Ob das ein oder eher fünf Jahre dauert? Keine Ahnung.