Seite 1 von 1

"Shin Godzilla" vom 3.5 - 7.5. im Kino

Verfasst: Mo 10 Apr, 2017 21:55
von Funless
Bereits im Juli 2016 lief der neueste Toho Godzilla unter dem Titel Godzilla Resurgence a.k.a. Shin Godzilla in den japanischen Kinos, 12 Jahre nach Ryuhei Kitamuras äußerst gelungenem Godzilla - Final Wars. Während in Asien die Blu-Ray mittlerweile seit einiger Zeit erhältlich ist kommen endlich wir hierzulande auch in den Genuss des Films.

Denn Splendid Film wird Shin Godzilla im Zeitraum vom 3.5 bis 7.5 bundesweit in ausgewählten Kinos vorführen. Die Liste der Lichtspielhäuser ist auf der offiziellen Webseite des Films zu finden.

Der nachfolgende Trailer ist zwar der vom US Kino Release (ebenfalls bereits letztes Jahr geschehen), jedoch gefällt dieser mir besser als der deutsche Trailer und zwar wegen der Musik (originale Godzilla Thema).

Vielleicht trifft man sich ja im Kino, ich für meinen Teil werde mir diese Gelegenheit jedenfalls nicht entgehen lassen und freu' mich schon wie'n Schnitzel darauf ...


Re: "Shin Godzilla" vom 3.5 - 7.5. im Kino

Verfasst: Mo 10 Apr, 2017 22:44
von ZacFilm
Das sieht verdammt spannend aus, und ich finde den Trailer meisterhaft geschnitten...

Re: "Shin Godzilla" vom 3.5 - 7.5. im Kino

Verfasst: Di 11 Apr, 2017 00:26
von MrMeeseeks
Der Trailer hat mehr Schnitte als ein Michael bay Film :O

Re: "Shin Godzilla" vom 3.5 - 7.5. im Kino

Verfasst: So 26 Jul, 2020 13:14
von Axel
Was für ein toller Film für Fans von Kindesbeinen! Vielleicht nur für die, aber völlig ohne die Schwächen der Ami-Schinken. Die haben in Shin Godzilla nicht nur, wie beim Ur-Godzilla, Hiroshima im Hintergrund flackern, sondern auch Fukushima und die Folgen. In den (traditionell schrecklichen vielen) Szenen mit Menschen wird klar, dass Menschen die Natur nicht verstehen. Und darum, sehr tragisch, die Natur nicht beherrschen. Godzilla ensteht, ersteht aus dieser tragischen Inkompetenz. Er kommt zunächst in ungewohnter Gestalt, ein aus Kiemen blutendes Vieh, das an Jar Jar Binks erinnert. Was, das soll Godzilla sein? Aber keinem ist nach Lachen zumute, er blutet wie ein Gott (Shin), der, Verzeihung, die Sünden der Menschheit auf sich lädt. Später die Metamorphose zum nuklearen Schmerzensmonster, wie wir es kennen. Hätte nicht gedacht, dass ich beim Anblick von Godzilla jemals wieder eine Gänsehaut kriegen würde, dank Emmerich und Edwards.

Davor war Godzilla - Final Wars, und das ist ein unglaublich mieser Trash-Schinken. Er ist so wie die alten albernen Toho-Filme, die damals sonntags in der Kindervorstellung liefen. Aber andererseits ist der Trashfaktor so hoch, dass auch ein Schuss Tarantino spürbar ist. Und darum ist der Film durchaus vergnüglich und ansehbar, im Gegensatz zu den US-Filmen.

Re: "Shin Godzilla" vom 3.5 - 7.5. im Kino

Verfasst: So 26 Jul, 2020 13:33
von Bluboy
Ordnung muß sein

Zuvor kam Godzilla (2014) mit Bryan Cranston
und danach Godzilla King of the Monster (2019)

;-)

Re: "Shin Godzilla" vom 3.5 - 7.5. im Kino

Verfasst: So 26 Jul, 2020 13:40
von Axel
Bluboy hat geschrieben: So 26 Jul, 2020 13:33 Ordnung muß sein

Zuvor kam Godzilla (2014) mit Bryan Cranston
und danach Godzilla King of the Monster (2019)

;-)
Das ist der Ami-Kitsch.

Ich las eben, dass der Shin-Godzilla zwar zu 100% CGI ist, dass er aber ganz bewusst aussehen sollte wie ein Typ in einem Kostüm. Auch das zu zertrampelnde und verbrennende Tokyo ist CGI, sieht aber aus wie Miniatur. Tiltshift-Nostalgie mit "Slomo", um die Bewegungen wuchtiger aussehen zu lassen. Hammer Konzept.

Re: "Shin Godzilla" vom 3.5 - 7.5. im Kino

Verfasst: So 26 Jul, 2020 19:23
von Funless
Ja mir als Godzilla Fan seit Kindestagen hat Shin Godzilla sehr gut gefallen (hab‘ ihn mittlerweile drei mal gesehen).

Allerdings (und das tat ich hier im Forum schon desöfteren kund) bleibe ich ebenfalls ein großer Liebhaber der 2014‘er Edwards Version. Die Emmerich Version sowie den neuesten US Ableger King of the Monster sind jedoch tatsächlich Filme für die Mülltonne.

Doch Godzilla (2014) gehört für mich persönlich zu einer der besten US Remakes eines asiatischen Franchises.

Noch ein Nachtrag zum Thema Trash:

Man sollte IMHO nicht außer acht lassen, dass ein Großteil der japanischen Popkultur welche dort sehr weit verbreitet und bei fast allen Altersgruppen etabliert ist hierzulande, bzw. bei Menschen aus dem „Abendland“ im allgemeinen, als trashig empfunden/wahrgenommen wird.

Wie bspw. auch dieser Film.



Hier als Trash Ikone gefeiert, in Asien heute noch ein Kultfilm ohne Trash Nostalgie.

Re: "Shin Godzilla" vom 3.5 - 7.5. im Kino

Verfasst: Mo 27 Jul, 2020 04:19
von Axel
Funless hat geschrieben: So 26 Jul, 2020 19:23Allerdings (und das tat ich hier im Forum schon desöfteren kund) bleibe ich ebenfalls ein großer Liebhaber der 2014‘er Edwards Version. Die Emmerich Version sowie den neuesten US Ableger King of the Monster sind jedoch tatsächlich Filme für die Mülltonne.

Doch Godzilla (2014) gehört für mich persönlich zu einer der besten US Remakes eines asiatischen Franchises.
Im Direktvergleich kann ich besser fassen, was mich an Edwards' Film störte. Ich fühlte mich sehr alt nach diesem Film, abgeschnitten von den Schwingungen meiner Zeitgenossen. Ich dachte, ich habe gar keinen Zugang mehr zu dem, was sie bewegt. Und umgekehrt bin ich ein alter Kauz für sie, Catweazle, ein Relikt aus einer anderen, albernen und verschrobenen Zeit.

Das war der Grund, warum ich mich ein bisschen anstrengte, den Film niederzumachen. Rein dramaturgisch gesehen eine godzilla-hohe Steilvorlage. Die menschlichen Handlungsstränge sind mit der Brechzange zurechtgebogen. Tolle Schauspieler - ich hatte gerade Breaking Bad gebinget -, aber sie brachten keine Leidenschaften rüber.

Dasselbe müsste man in noch größerem Maße für die Toho-Stories sagen. Absolut langweilige, undramatische Schicksale. Selbst die "Action", das Wegrennen vor dem Monster, ist krude, was wir in unserem Super-8-Schmalfilmclub mit "Ketchup über den Sterbenden" zusammenfassten.

Worin besteht der Unterschied?

Die Amerikaner betrachten Kino als ihre Ausdrucksform. Sie halten sich für die besten Geschichtenerzähler. Und sie haben insofern Recht, als sie die Ausdrucksmittel aller anderen Kulturen assimiliert haben und in Bezug auf audiovisuelle Kommunikation einen elaborierten Code entwickelt haben. Dort, wo sie in erster Linie Geschichten erzählen (Breaking Bad) sind sie unübertroffen, um nicht zu sagen unübertreffbar (höchstens von den Koreanern). Auf den ersten Blick kann es so aussehen als sei Jurassic Parc eine VFX-Show ohne Herz, aber bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass es fast umgekehrt ist. Die Versöhnung der Geschlechter, das Versprechen einer Rettung der Institution der Familie vor dem Hintergrund eines prächtig illustrierten Zoobesuchs.

Die Japaner dagegen haben Kabuki-Tradition auf der einen und Hightech auf der anderen Seite, der "umgekehrte Düsenantrieb". Ihr Kino, ihre gesamte Kunst, ist anders kodiert, in unseren westlichen Augen wirkt sie stilisiert. Als Kind verstand ich die Godzilla-Filme als eine Art aufwändigeres Kasperletheater, und das war glaube ich nicht so falsch. Die psychologische Deutung der kindlichen Faszination für Monster oder Dinosaurier ist, dass man sich ihre Macht und ihren Schrecken wünscht als Waffe gegen die vielen Schrecken, die einem Kind durch Kultur und Erziehung zugemutet werden. Monster sind heidnische Gottheiten und die Japaner ein hochtechnologisiertes Naturvolk (EDIT: Jaja, ich weiß, die Japaner sind natürlich ein Kulturvolk. Nur im Vergleich mit uns, der "Covid Null"-Pandemie). Wir dagegen sind die, deren Gott uns befahl, uns die Natur untertan zu machen. Verständlich, dass es da zu Missverständnissen kommen kann (BTW: die Amis spielen ja mit! Einen Augenblick, als deren Stealth-Bomber siegesgewiss angreifen denken wir, jetzt ist es gleich vorbei. Was ist das für ein Gefühl? Erinnerte mich an die Doppeldecker-Attacke auf Jacksons King Kong).

Shin Godzilla unterscheidet sich stilistisch von Edwards' Godzilla. Letzterer versuchte nicht nur, die VFX fotorealistisch zu machen, er versuchte (wie es die amerikanische Schule ist), den Figuren Motivation zu geben, sie lebensecht und realistisch zu machen. Doch: der Mensch denkt, der Naturgott lenkt. Es gibt keine andere Interaktion zwischen einem hundert Meter hohen radioaktiven Monster und noch so motivierten Menschen als Flucht oder Tod. Jede Einstellung in Shin Godzilla ist wie ein abstraktes Kunstwerk. Wie eine für uns Europäer als kalligrafische Spielerei wirkende Tuschezeichnung. Die Macher (die auch das Anime Evangelion schufen) zeigen eine spirituelle Tiefe, gegenüber der Edwards' Godzilla wirklich wirkt wie ein Kinderspielzeug. Der Edwards-Film lässt der Fantasie und dem kindlichen Übermut keinen Zentimeter Platz, alles ist nach westlichen Genreregeln geregelt. Der Film selbst ist das Monster.

Es gibt in Shin Godzilla Kameraarbeit, die Hollywood-DoPs sich so nicht abzugeben trauten. Extremweitwinkel, die "hier" nur zu Karikaturzwecken verwendet werden würden. Ich maße mir nicht an, das deuten zu können. Ich weiß nur, dass Shin Godzilla eine Labsal für mich war.

Re: "Shin Godzilla" vom 3.5 - 7.5. im Kino

Verfasst: Mo 27 Jul, 2020 05:54
von iasi
Axel hat geschrieben: Mo 27 Jul, 2020 04:19
Es gibt in Shin Godzilla Kameraarbeit, die Hollywood-DoPs sich so nicht abzugeben trauten. Extremweitwinkel, die "hier" nur zu Karikaturzwecken verwendet werden würden. Ich maße mir nicht an, das deuten zu können.
In Shin Godzilla stehen die politischen Entscheidungsabläufe und gesellschaftliche Zwänge im Mittelpunkt - und die historisch bedingte Atomwaffenfrage. Das Monster ist letztlich nur ein Vehikel. Natürlich wird dazu auch die Überzeichnung verwendet.

Im 2014er Godzilla bekommt man hingegen eine tolle Monsterklopperei geboten.

Emmerichs Godzilla setzt auf Katastrophe und ein wenig Grusel. Ich finde ihn recht unterhaltend.

Äpfel - Birnen - Kirschen ... auch wenn sie alle am Godzilla-Baum wachsen. :)

Re: "Shin Godzilla" vom 3.5 - 7.5. im Kino

Verfasst: Mo 27 Jul, 2020 06:00
von pillepalle
Pah, Godzilla... ist doch nix gegen diesen Klassiker :)



VG

Re: "Shin Godzilla" vom 3.5 - 7.5. im Kino

Verfasst: So 02 Aug, 2020 20:40
von Axel
Gerade noch einmal in Teilen geguckt. Was für ein toller Film! Fundstück auf Youtube: ein reaction-Handyvideo von einem Hardcore-Fan:

... der Ami ist (Kommentare: "dass die Amis jubeln, wenn japanische Städte zerstört werden ist schon grenzwertig!"), aber ein Liebhaber. Er macht Reenactments von Monsterfights:
Bild

Ein Kino-Reaction-Video! Das lässt mich wehmütig werden. Wenn Gott jemals wieder im Zweifel sein sollte, ob er die Menschen mit einer neuen Sintflut strafen sollte (in Shin ist Godzilla quasi genau diese Sintflut), dann schicke ich ihm die Twitter-Links von Luis Duran!