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30mm zu 60mm großer Unterschied? - NEX-VG20 Anfänger-

Verfasst: Fr 29 Mär, 2013 07:25
von Schwarzes Loch
Hey Leute, es gibt ja Menschen die einen Unterschied zwischen 20mm und 19mm erkennen.

Ich benutze zur Zeit ein Weitwinkelobjektiv von 52mm (Direktanschlussgewinde für Camcorder oder Kamera) und einem Filtergewinde von 67mm.


Jetzt werde ich mir die "Sony NEX-VG20" zulegen und voraussichtlich ein "Sigma 30 mm F2,8 EX DN"-Objektiv wählen.

Jetzt frage ich mich, ob man diese beiden überhaupt vergleichen kann?`
Wird das eine riesen Umstellung für mich?
Und für was genau seht eigentlich die "F2,8"?
Und kann jemand evtl. noch etwas zu der Bildfunktion der "NEX-VG20" schreiben ?
Ich bin noch ein Anfänger, aber ich will mich ja hiermit bessern ;)

MfG Tim

Re: 30mm zu 60mm großer Unterschied? - NEX-VG20 Anfänger-

Verfasst: Fr 29 Mär, 2013 07:53
von beiti
Deine Frage klingt rätselhaft.

Aber da Du nicht mal mit der Lichtstärke (F2.8) etwas anfangen kannst, mutmaße ich mal:
Kann es sein, dass Du hier einen Weitwinkelkonverter (=Zusatzoptik zum Aufschrauben auf fest angebaute Camcorderobjektive) und ein komplettes Objektiv (=Optik für Kameras mit Wechseloptik) in einen Topf wirfst?
Und kann es weiterhin sein, dass Du das Anschlussgewinde des Weitwinkelkonverters mit der Brennweite des Objektivs vergleichst? (Nur weil beide in Millimetern gemessen werden, haben sie noch lange nichts miteinander zu tun.)

Re: 30mm zu 60mm großer Unterschied? - NEX-VG20 Anfänger-

Verfasst: Fr 29 Mär, 2013 08:01
von Schwarzes Loch
genau das kein sein, deshalb habe ich es extra noch dazu geschrieben, da ich derartiges vermutet hatte ;)

ich habe nur einen Weitwinkelkonverter, allerdings nur diese zwei Angaben und dachte, dass eine von den beiden Zahlen vllt. etwas darüber aussagt und ich es somit mit Objektiven vergleichen könne.

Re: 30mm zu 60mm großer Unterschied? - NEX-VG20 Anfänger-

Verfasst: Fr 29 Mär, 2013 08:04
von beiti
Weitwinkelkonverter werden zwar oft fälschlich als "Objektiv" bezeichnet, aber das stiftet nur Verwirrung. Tatsächlich sind sie Zusätze, um die Brennweite eines vorhandenen Objektivs zu verkürzen und somit einen größeren Weitwinkel zu erreichen. Die entscheidende Angabe ist der Faktor, also z. B. "0,7". Sie besagt, um wieviel die Brennweite verkürzt (und somit der Bildwinkel vergrößert) wird. Das Anschlussgewinde ist als Angabe technisch zweitrangig; es besagt nur, in welches Filtergewinde eines Objektivs der Konverter eingeschraubt werden kann.

Objektive stellen für sich die komplette Optik dar und haben meist einen Bajonett-Anschluss für ein bestimmtes Kamerasystem. Ihre Brennweite oder ihr Brennweitenbereich (wenn es ein Zoom ist) hat einen absoluten Wert. Welche Bildwinkel sich dann daraus ergeben, hängt einerseits von der Brennweite, andererseits von der Sensorgröße ab.
Ein 30-mm-Objektiv (wie das besagte) ist eine Festbrennweite, kann also nicht zoomen. Und ja, das ist, wenn man Camcorder mit Zoom gewohnt ist, gewöhnungsbedürftig und auch nicht so universell einsetzbar. Sowas sollte man nur kaufen, wenn man weiß, was man tut.

Re: 30mm zu 60mm großer Unterschied? - NEX-VG20 Anfänger-

Verfasst: Fr 29 Mär, 2013 08:11
von Schwarzes Loch
wow danke, dass man mit jenem Objektiv nicht zoomen kann zerrüttet nun doch ein wenig mein Weltbild ;D

Bist du dann aber eventuell mit der gegenwärtigen Handhabung des Camcorders vertraut? Ich muss da nämlich nun denn einen Kompromiss finden.
Entweder ein Objektiv mit Zoom-Fähigkeit oder ein Camcorder ohne Zoom, jedoch mit gleitendem Bewegungsfluss. Oder komme ich um die Investierung in eine "glidecam" so oder so nicht herum, wenn ich mit vielen Kamerafahrten arbeite?

Re: 30mm zu 60mm großer Unterschied? - NEX-VG20 Anfänger-

Verfasst: Fr 29 Mär, 2013 08:23
von beiti
Zoom und Kamerafahrten sind gestalterisch völlig unterschiedliche Sachen und sehen sehr unterschiedlich aus. Zoomen (während der Aufnahme) wirkt immer etwas künstlich und bringt einen gewissen Reportagestil mit sich. Das macht man nur, wenn es nicht anders geht.
Kamerafahrten wirken natürlicher, sind aber aufwendiger zu machen; man braucht Dollys oder Schwebestative (Steadycam, Glidecam etc.), aber deren Bedienung unterliegt einigen Einschränkungen und erfordert, wenn das Ergebnis gut sein soll, enorm viel Übung. (Steadycam-Operator ist beim Film sogar ein eigener Beruf. "Normale" Kameraleute machen das nicht selber, sondern holen sich Spezialisten dafür. YouTube ist mittlerweile voll von miesen Glidecam-Aufnahmen von Leuten, die es eben nicht richtig können.)

Die Frage ist doch, was Du überhaupt vor hast, und warum Du auf einen Großsensor-Camcorder mit Wechselobjektiv gekommen bist. Etwa Kamerafahrten per Schwebestativ erfordern relativ viel Schärfentiefe, weil man da nicht während der Aufnahme den Fokus nachstellen kann (außer mittels sauteurer Funkschärfe-Einrichtung). So gesehen, wäre ein Camcorder mit kleinerem Sensor hierfür besser geeignet, unabhängig von der Zoom-Frage.

Re: 30mm zu 60mm großer Unterschied? - NEX-VG20 Anfänger-

Verfasst: Fr 29 Mär, 2013 08:29
von Schwarzes Loch
Jetzt wo du es sagst, habe ich den zoom in seriösen Filmen in der tat nie benutzt.

Für meine Zwecke eignen sich "glidecams" meiner bescheidenen Meinung nach gut: Kurzfilme und Imagefilme.

Ich habes es mir mittlerweile sogar angeeignet, mit meinem bisherigen Camcorder wackelfreie Bilder hervor zubringen und denke mir, dass es mit einer "glidecam" und viel Übung wirklich dolle Bilder erzeugen wird, da der VG20 mir vom Ergebnis(Kinoartiges Bild) sehr zusagt und man sich mit diesem Camcorder und dann noch einer "glidecam" von der Imagefilm-Konkurrenz abheben würde.

Ich weiß nicht was für Videos du dir über "glidecams" anschaust oder mit welchen Anforderungen du an die Materie gehst, aber das folgende überzeugt mich schon sehr von einer :

http://www.youtube.com/watch?v=Ume7ZIfhFpE
besonders ab 0:56

Re: 30mm zu 60mm großer Unterschied? - NEX-VG20 Anfänger-

Verfasst: Fr 29 Mär, 2013 08:48
von beiti
Ja, dieses Video ist ein positives Beispiel für Steadycam-Einsatz. Wer das gemacht hat, muss lang geübt haben, um es so hinzukriegen. Außerdem wurde eine sehr kurze Brennweite verwendet; im Test ist von einem 10-20 mm Zoom die Rede - vermutlich stand es für diese Aufnahmen eher auf 10 als auf 20 mm. Kurze Brennweiten reduzieren zusätzlich das Wackeln, und man hat genug Schärfentiefe, um nicht den Fokus nachziehen zu müssen.
Von dem "kinoartigen" Bild ist bei einer so kurzen Brennweite natürlich nichts mehr übrig - eben wegen der kurzen Brennweite mit großer Schärfentiefe.
Der Kinolook stellt sich erst mit etwas längeren Brennweiten ein, die dann auch bei relativ offener Blende betrieben werden müssen; das kann man aber nicht vernünftig in Verbindung mit Glidecam machen, weil für Aufnahmen mit knapper Schärfentiefe der Fokus nachgezogen werden muss. Du musst Dich also entscheiden: Entweder bewegte Kamera mit Glidecam oder Kinolook.

Re: 30mm zu 60mm großer Unterschied? - NEX-VG20 Anfänger-

Verfasst: Fr 29 Mär, 2013 09:00
von Schwarzes Loch
deswegen bleibt Kino wohl eben Kino, weil nur die diese Mittel haben ein weites und dennoch ruhiges Bild zu erschaffen ...

Wenn dies der Fall ist, dann würde ich zunächst ein "Sigma 19 mm F2,8 EX DN-Objektiv" mit dazuordern und gegebenfalls später ein 30mm testen.

Wie viel mm Brennweite und Lichtempfindlichkeit empfiehlt sich denn dann, wenn man mal ein "Cinemalook" testen möchte?

Re: 30mm zu 60mm großer Unterschied? - NEX-VG20 Anfänger-

Verfasst: Fr 29 Mär, 2013 09:27
von beiti
Schwarzes Loch hat geschrieben: Wie viel mm Brennweite und Lichtempfindlichkeit empfiehlt sich denn dann, wenn man mal ein "Cinemalook" testen möchte?
Kommt drauf an, wie extrem Du es machen möchtest. Heute sind ja Videos mit extrem geringer Schärfentiefe in Mode; da stellt der Kameramann auf die Augen einer Person scharf, und bereits die Ohren und die Nase liegen im Unscharfen. :(

Es sind drei Faktoren, die die Schärfentiefe beeinflussen: Brennweite, Blende und Aufnahmeabstand. (Indirekt spielt auch noch die Sensorgröße mit rein, weil dieselbe Brennweite je nach Sensorgröße unterschiedliche Bildwinkel abdeckt bzw. man für denselben Bildwinkel an einer Kamera mit größerem Sensor eine längere Brennweite braucht und somit die Schärfentiefe sinkt.) Aber das sind alles Grundlagen, die Du Dir mal anlesen solltest (ein Anfang wäre vielleicht fotolehrgang.de - wobei das stark auf Fotografie konzentriert ist, aber die optischen Gesetze sind dieselben).

Für die Sensorgröße der Sony VG20 gilt:
Mit der Normalbrennweite* von 30 mm und Blende 2,8 (das wäre Offenblende bei einem f2,8-Objektiv) bekommt man im Nahbereich (sagen wir mal eine Person vom Kopf bis zum Gürtel) den Hintergrund schon etwas unscharf, aber noch nicht extrem.
Um ausgehend davon den Hintergrund noch unschärfer zu kriegen, gibt es folgende Möglichkeiten:
- einen größeren Maßstab wählen, also näher rangehen (z. B. Person von den Schultern bis zum Kopf)
- bei gleichem Maßstab und gleicher Blende eine längere Brennweite nehmen (z. B. 100 mm f2,8) und entsprechend weiter weg gehen
- bei gleicher Brennweite und gleichem Maßstab ein noch lichtstärkeres Objektiv wählen (z. B. 30 mm f1,4)
Umgekehrt bewirkt natürlich das jeweilige Gegenteil eine Vergrößerung der Schärfentiefe.

Aber je geringer die Schärfentiefe wird (ja, ich weiß, es ist gerade ganz große Mode, Bilder zu 90 % unscharf zu machen), umso schwieriger wird das Scharfstellen. Der Autofokus ist damit ziemlich überfordert, wenn es professionell aussehen und die Schärfe nicht pumpen soll. Heutige Autofokus-Objektive haben zudem kurze Einstellwege, die ein manuelles Scharfstellen erschweren; erfahrene Filmer verwenden lieber vollmanuelle Objektive mit längerem Einstellweg.
Wenn Kinofilme gedreht werden, wird meist keine ganz so geringe Schärfentiefe gewählt (man darf im unscharfen Hintergrund ruhig noch was erkennen), und es ist eine eigene Person fürs Scharfziehen zuständig (der sogenannte Focuspuller). Ferner gibt es in Kinofilmen auch oft Szenen, die von vorn bis hinten scharf sind; da versucht niemand, auf Teufel komm raus einen ganzen Film mit langer Brennweite und Offeblende zu drehen.
Amateure neigen seit Markteinführung der Großformat-Camcorder und Video-DSLRs zu übertrieben reduzierter Schärfentiefe und sind dann auch nicht in der Lage, ihr Hauptobjekt ordentlich scharf zu halten; dementsprechend verwaschen sehen die Videos dann aus.

*Die Normalbrennweite bringt einen Bildwinkel, der ungefähr dem menschlichen Sehfeld entspricht, somit weder Tele noch Weitwinkel ist.

Re: 30mm zu 60mm großer Unterschied? - NEX-VG20 Anfänger-

Verfasst: Fr 29 Mär, 2013 09:49
von Schwarzes Loch
Ah, vielen Dank, das sind Anhaltspunkte, an die man sich richten kann.


Mit einer 7D von Canon kann nahezu jedes Kind ein schönes Foto machen, aber das Talent kommt nicht mit Kamera.
Das mit den extremen Unschärfeverhältnissen sieht natürlich nicht schlecht aus, aber ist meiner Meinung nach auch schon mittlerweile verbraucht.

Zur Not hat man bei Amazon ja die Rückerstattungs-Option, falls man mal vollkommen daneben greift.

Ich sage danke für die kompetente Beratung und wünsche dir beiti ein schönes Wochenende ;)