Re: Digital Bolex D16 – Der Stand der Dinge
Verfasst: Do 02 Aug, 2012 00:35
Dann drucke ich meine Forumspostings aus und esse das Papier.NEEL hat geschrieben:Nach dem ganzen Shitstorm wäre es ja nahezu gruselig, wenn die Bolex trotzdem tolle Bilder lieferte. Nur mal angenommen es wäre so - wie würdet ihr Euch dann herausreden?;-)
Dagegen, dass es dazu kommt, sprechen simple technische Fakten, die man im Kodak-Specsheet nachlesen kann. Was kann eine raw-Kamera taugen, der kein tauglicher Sensor eingebaut ist? (Und wie seriös ist das Gebaren einer Firma, die mal eben die Dynamik der Kamera um 2 Blenden über der Sensorspezifikation erhöht, angeblich - wie jetzt auf dem dbolex-Forum zu lesen - weil man aus dem niederfrequenten Rauschen des Sensors per Softwarefilter noch Bilddetails holen kann?)
Dieses Projekt würde kritischer durchleuchtet werden, wäre da nicht der Markenname "Bolex", der noch eine hohe Reputation genießt. Das könnte aber die gleiche Masche sein, mit der heute z.B. auch OEM-Elektronikprodukte unter einst klangvollen Kamerahersteller-Namen wie Rollei verkauft werden. Bei der D-Bolex geht es sicher noch deutlicher um ein Retro-Marketing, das man sich von den Lomographen mit ihrer Lizenzierung bzw. Übernahme des russischen Markennamens Lomo abgeschaut hat.
Für das OEM-Szenario spricht u.a., dass die Firma Cinemeridian Inc., die auf digitalbolex.com als presserechtlich verantwortlich genannt wird, eine Unterfirma von Ienso ist (http://www.ienso.com/cinemeridian). Ienso wird auch von den D-Bolex-"Machern" als Fertiger genannt, vielleicht ist Cinemeridian auch ein gemeinsames joint-venture. Ienso sagt über sich auf http://www.ienso.com/digcams.html : "Ienso Inc. has designed and facilitated the production of numerous types of OEM digital cameras, typically for niche markets. We have taken multiple cameras through the complete process: Working on a concept with a customer, to design, to BOM cost reduction through to coordinating high volume production in Asia. [...] We have designed and worked on the specifications for cameras used in security, gaming/hunting markets as well as more traditional consumer digital cameras sold in high volume chain stores." Das klingt genau nach den Kameras, die dann als "Rollei", "Vivitar", "Agfa" etc. in Drogerien, Super- und Elektronikmärkten landen.
Ganz abwegig wäre das für Bolex nicht. Nachdem die Firma in den 70ern vom Konkurrenten Eumig aufgekauft wurde, gab's auch schon nicht sonderlich hochwertige Super 8-Plastikkameras und -projektoren unter Bolex-Markennamen.