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Re: Dokumentarfilmer gegen ARD/ZDF: gratis Mediathek geht auf unsere Kosten

Verfasst: Mo 09 Feb, 2015 22:58
von iasi
Frank B. hat geschrieben:
cantsin hat geschrieben: Die deutsche ÖR-Struktur kann man eigentlich nur als ein Relikt der Nachkriegs-"reeducation" begreifen; ein System, das von einer herrschenden Klasse aus dem Misstrauen gegenüber dem "kleinen Mann" hoheitlich installiert wurde und so immer noch funktioniert.

Ja und inzwischen ist es zu einem Monster geworden, das nur zu finanzieren ist, indem man dem, den man misstraut, auch noch die Kohle aus der Tasche presst. Wer kann dieses Monster wieder einfangen?
ach - wer mit dem Löwen brüllt, gehört zum Rudel.

Es hört sich ja gerade so an, als würde es Alternativen zu den ÖR für Produzenten geben. Mir scheint, dass es den Produzenten ganz gut mit den ÖR geht, sonst würden sie ja wohl kaum solche Verträge mit ihnen schließen.
Warum arbeiten die Produzenten denn nicht mit den Privaten zusammen?

Re: Dokumentarfilmer gegen ARD/ZDF: gratis Mediathek geht auf unsere Kosten

Verfasst: Mo 09 Feb, 2015 23:29
von Angry_C
pixelschubser2006 hat geschrieben:Denkt bitte gelegentlich auch mal an Fernsehschauspieler. Schätzungsweise 90% der bekannten Gesichter in deutschen Produktionen geht es schlechter als den Mitarbeitern hinter der Kamera.
Oh, da könnte ich jetzt eine Menge Berufszweige aufzählen, denen es gerne so schlecht ginge wie diesen bekannten Gesichtern.

Re: Dokumentarfilmer gegen ARD/ZDF: gratis Mediathek geht auf unsere Kosten

Verfasst: Mo 09 Feb, 2015 23:31
von GustaF
iasi hat geschrieben: Es hört sich ja gerade so an, als würde es Alternativen zu den ÖR für Produzenten geben. Mir scheint, dass es den Produzenten ganz gut mit den ÖR geht, sonst würden sie ja wohl kaum solche Verträge mit ihnen schließen.
Warum arbeiten die Produzenten denn nicht mit den Privaten zusammen?
Kann´s sein dass Du kein deutsches Fernsehen schaust und rein theoretisch argumentierst? Private und gute Dokus? Dokus machen keine Quote, sondern sind und werden immer ein Minderheitenprogramm bleiben.

@cantsin: Ich hatte keine Ahnung vom niederländischen Modell, aber das hört sich verdammt gut an - es umgeht das inhärente Problem eines Fernsehprogrammes, dass automatisch mit den verbeamteten Machern mitaltert.

Ich sehe die ÖR als systemisches Problem an: man überlebt und steigt in dem Apparat ÖR nicht auf, wenn man gutes Programm macht, sondern wenn man die Hauspolitik (und ebenso die Kontakte zu den Parteien) beherrscht, also wenn man ein Machtmensch ist (wie in vielen Organisationen und großen Firmen).

Eine Art Selektion durch das Publikum a la Niederlande würde dagegen politische Einflüße draussen halten und Zuschauern eine Stimme geben. Ein Musikantenstadlsender wäre ja ok, wenn er von seinem Publikum finanziert werden würde - ich würde dagegen einen Doku- und Experimentalseriensender unterstützen :-)

Re: Dokumentarfilmer gegen ARD/ZDF: gratis Mediathek geht auf unsere Kosten

Verfasst: Di 10 Feb, 2015 00:49
von cantsin
GustaF hat geschrieben: @cantsin: Ich hatte keine Ahnung vom niederländischen Modell, aber das hört sich verdammt gut an - es umgeht das inhärente Problem eines Fernsehprogrammes, dass automatisch mit den verbeamteten Machern mitaltert.
Ja, das kann man den Niederländern in der Tat nicht vorwerfen. Gerade bin ich durch die letzte Folge der (mittlerweile im fünften Jahr laufenden) BNN-Sendung "Spuiten & Slikken" gezappt, deren Titel ich wegen des Slashcam-Spamfilters nicht ins Deutsche übersetzen kann - einer Show über S...x und Drogen, in der es live und unsimuliert zur Sache geht, mit K...dom- und Drogentests vor laufender Kamera. In D völlig undenkbar, aber grossartiges Aufklärungsfernsehen für Jugendliche.

Auch Filmemacher wie Paul Verhoeven sind durch Arbeiten für VPRO gross geworden. VPRO hat übrigens seine beste Dokumentarfilm-Reihe unter Creative Commons freigegeben. Das nur mal als Kontrast zur Überschrift dieses Threads.

Re: Dokumentarfilmer gegen ARD/ZDF: gratis Mediathek geht auf unsere Kosten

Verfasst: Di 10 Feb, 2015 01:35
von handiro
Die GEZ Kassierer haben extreme Rentenverpflichtungen. Ein Grossteil der Einnahmen gehen für die Renten drauf. Schon alleine das ist ein Grund warum die Qualität sinkt, die Risikobereitschaft gegen Null tendiert und jeder "Depp" der "irgendwas mit Medien" studiert, von denen ausgenommen wird wie im Sklavenhandel. Anstatt mich zu freuen, dass meine Filme wenigstens noch auf youtube zu sehen sind und ich sie anderen zugängig machen kann, soll ich jetzt dagegen sein? Die Rechte haben doch sowieso die Sender und die haben die Bürger bezahlt, mit der neuen Steuer! Also gehörts dem Volk!

marcszeglat hat geschrieben:Tja, ein schwieriges Thema. Vor 15 Jahren habe ich noch für 30.000 € eine Doku in Afrika drehen können, die dann in der ARD (Wunder der Erde) lief. Sicherlich war es low budget, aber es funktionierte. Heute ist das Niveau so hoch geschraubt, dass man auf dem gleichen Sendeplatz nichts mehr positioniert bekommt, was nicht mindestens 130.000 € gekostet hat. Terra X bringt es auf Budgets zwischen 300.000 und 500.000 €. Da ist eine Eigenfinanzierung nur noch für finanzstarke Produzenten möglich und was, wenn man seine Doku dann nicht an den Sender kriegt? Dann ist man pleite! Man bekommt übrigens keine Finanzierung von einem Sender, ohne eine Bürgschaft zu hinterlegen. Wenn was schief läuft, ist man auch schnell pleite. So wie ich das sehe, stoßen sich ein paar übrig gebliebene Produktionsfirmen an den GEZ gebühren gesund und im Endeffekt profitieren nur die Sender von ihren Überschüssen. Die Lizenzen müssten schon fair werden. Ich muss bei meinen footage Verkäufen auch immer weiteren Rechterahmen einräumen, ohne mehr zu kriegen. Schöne neue Medienwelt. Aber irgendwann wird es nur noch trash und homevideos geben!

Re: Dokumentarfilmer gegen ARD/ZDF: gratis Mediathek geht auf unsere Kosten

Verfasst: Di 10 Feb, 2015 11:19
von ChillClip
roaldc hat geschrieben:Und Mediatheken: Abschaffen wäre eine Möglichkeit und sich dann vor den Fernseher zu setzen, wenn ein guter Beitrag gesendet wird. Es muss doch nicht immer alles individuell verfügbar sein.
Doch muss es. Ich habe selten Zeit, genau dann vor dem Fernseher zu sitzen, wenn gerade mal was Gutes kommt. Das ist doch der Vorteil, dass wir im Jahr 2015 leben, dass man Inhalte ansehen kann, wenn man Zeit und Muse dafür hat und in Zukunft hoffentlich auch noch nach Jahren darauf zugreifen kann. Wofür der ganze Produktionsaufwand von Beiträgen, wenn das Zeugs dann nur kurz temporär zur Verfügung steht und dann auf Nimmerwiedersehen verschwindet?

Re: Dokumentarfilmer gegen ARD/ZDF: gratis Mediathek geht auf unsere Kosten

Verfasst: Di 10 Feb, 2015 11:28
von marcszeglat
prinzipiell finde ich die mediathek gut, die produzenten müssten den erweiterten rechteumfang halt nur bezahlt bekommen. wolfgang, der verhandlungsspielraum ist da meistens recht begrenzt. vielleicht hat man für einen kompletten beitrag mehr spielraum, aber bei footageverkauf hohlen sie es sich dann ggf. von shutterstock. beim zdf wurde der rechteumfang in den letzten jahren immer weiter massiv ausgedehnt. von 3 wiederholungen im zdf, auf endlosschleife bei neo, info, vod, mediathek. da müsste man mindestens 50% mehr bekommen, nicht noch 20% weniger.

Re: Dokumentarfilmer gegen ARD/ZDF: gratis Mediathek geht auf unsere Kosten

Verfasst: Di 10 Feb, 2015 11:38
von Soulfly
Doch muss es. Ich habe selten Zeit, genau dann vor dem Fernseher zu sitzen, wenn gerade mal was Gutes kommt. Das ist doch der Vorteil, dass wir im Jahr 2015 leben, dass man Inhalte ansehen kann, wenn man Zeit und Muse dafür hat und in Zukunft hoffentlich auch noch nach Jahren darauf zugreifen kann
Finde ich auch. Und ich habe nicht mal einen Fernseher...Ich hatte vor ein paar Tagen zufällig die Doku "der Banker-Master of the Universe" in der ARD-Mediathek entdeckt. Da ich diese Doku auszugsweise auf einem Seminar gesehen habe, erinnerte ich mich daran und dachte "Fein, schaust du die Tage mal an." Gestern suchte ich danach-Fehlanzeige. Gefunden habe ich die Doku..tata...bei Youtube.
Und das ist doch die Realität. Es wird immer Jemanden geben, der Filme auf "alternativen" Plattformen hochlädt. Das erinnert mich stark an Napster. Und dann kam Metallica, der Rest ist Geschichte. Ich bin gespannt, wie es hier weitergeht...

Re: Dokumentarfilmer gegen ARD/ZDF: gratis Mediathek geht auf unsere Kosten

Verfasst: Di 10 Feb, 2015 12:20
von roaldc
ChillClip hat geschrieben:
roaldc hat geschrieben:Und Mediatheken: Abschaffen wäre eine Möglichkeit und sich dann vor den Fernseher zu setzen, wenn ein guter Beitrag gesendet wird. Es muss doch nicht immer alles individuell verfügbar sein.
Doch muss es. Ich habe selten Zeit, genau dann vor dem Fernseher zu sitzen, wenn gerade mal was Gutes kommt. Das ist doch der Vorteil, dass wir im Jahr 2015 leben, dass man Inhalte ansehen kann, wenn man Zeit und Muse dafür hat und in Zukunft hoffentlich auch noch nach Jahren darauf zugreifen kann. Wofür der ganze Produktionsaufwand von Beiträgen, wenn das Zeugs dann nur kurz temporär zur Verfügung steht und dann auf Nimmerwiedersehen verschwindet?
Ich verstehe einfach nicht, warum alles machbar sein muss. Merkt denn niemand hier, wie die Medienflut und digitale Kommunikation auf unserem herrlichen Planeten ein Netzwerk von Konsumabhängigen hervorbringt. Was soll denn alles noch dokumentiert werden. Seit mehr als 50 Jahren sorgen "technische Weiterentwicklungen" für Umweltverschmutzung, Ignoranz, Ausbeutung, Depression. Wenn jemand wirklich an einem Thema interessiert ist, dann tun es auch ein schriftlicher Bericht, ein Buch oder ein paar Fotos. Die bleiben dann auch zugänglich, wenn mal die Leitungen gekappt werden oder ein Atomkraftwerk in die Luft geht. Das hat im übrigen nichts mit "zurück ins Mittelalter" zu tun, sondern mit Verantwortung und Bewusstsein und wirklichem Interesse. Eine bitte, geht doch mal auf ein Thema ein, oder lasst es einfach mich zu zitieren.

Re: Dokumentarfilmer gegen ARD/ZDF: gratis Mediathek geht auf unsere Kosten

Verfasst: Di 10 Feb, 2015 17:34
von Fritz Busch
Sollten wir überhaupt noch VOR dem TV sitzen?
Welches ja net mher des gute alte Oneway ist?
( Sender-Empfänger-Tvkübel-Habschi davor)

gerade das gelesen::

Samsung warnt Nutzer, nichts Privates vor Smart-TV zu besprechen

Eine Passage in den Nutzungsbedingungen eines smarten Samsung-Fernsehers sorgt momentan für Aufregung.
In Punkto Spracherkennung warnt Samsung dort, keine privaten oder kritischen Informationen zu besprechen,
da das Gesprochene automatisch aufgezeichnet und an eine "dritte Partei" übermittelt werde.
Dabei soll es sich um Unternehmen handeln, die Samsungs Spracherkennungstechnologie verbessern.

Modell ORWELL 4k TV in den Farben Rot,blau,gelb, grün, schwarz, Gestapo-schwarz, Nazi-braun, Nsa-beige...

spinne die nun bald alle, oder in meinem Privat-regional-slang

"SATZ JETZ OLLE WUGGI ODER WOS?"

griass eich :)

Re: Dokumentarfilmer gegen ARD/ZDF: gratis Mediathek geht auf unsere Kosten

Verfasst: Di 10 Feb, 2015 17:36
von Fritz Busch
wobei die Werbung erzölt eich jo das ah in da Woschmaschin
netflixxen kennats..
wievül G hot so a Miele mit 800 umin??

Re: Dokumentarfilmer gegen ARD/ZDF: gratis Mediathek geht auf unsere Kosten

Verfasst: Di 10 Feb, 2015 17:54
von WoWu
Die mainstream Antwort darauf lautet doch immer:
"Wer nichts zu verbergen hat, hat nichts zu befürchten".
1984 ist lange vorbei.