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Re: RAW im Bewegtbild... warum eigentlich so selten?
Verfasst: Mo 04 Apr, 2016 22:12
von Spacemans Assistent
Macht eine Unterscheidung nach Produktionsbudget überhaupt Sinn?
In der Fotografie arbeitet Oma Inge bei ihrer 5 Euro Familienproduktion mit RAW, genauso wie der Starfotograf bei der 100´000 Euro Produktion.
Jetzt sind wieder die Checker und Visionäre hier im Forum gefragt!
Re: RAW im Bewegtbild... warum eigentlich so selten?
Verfasst: Mo 04 Apr, 2016 22:20
von cantsin
Man kann auch die Kirche im Dorf lassen. Um mal nur ein Szenario zu nennen: Wenn man mit der BM Pocket einen Konzertmitschnitt in Raw macht und das Konzert dauert eine Stunde, fallen ungefähr 256 GB Daten an. Die entsprechende Extreme Pro-Karte kostet mittlerweile nur noch 150 Euro, auf der Festplatte ist diese Datenmenge sowieso kein Thema.
Man könnte zwar auch in ProRes aufzeichnen, aber CinemaDNG bringt in Verbindung mit Neat Video mindestens eine Blende mehr nutzbaren Belichtungsspielraum, und ausserdem kann am Weiss-/Farbabgleich mehr drehen, um ggfs. störende Farbstiche durch Bühnenbeleuchtung zu korrigieren.
Im simpelsten und faulsten Anwendungsfall rechnet man das Material nur einmal mit draufgelegtem Neat Filter aus Resolve in ProRes (oder DnX, Cineform, XAVC...) um, schneidet ab dann in diesem Codec, hat dann immer noch deutlich höherwertiges Material als ProRes direkt aus der Kamera. Meinetwegen schmeisst man sogar die CinemaDNG-Kameradateien weg und archiviert nur die ProRes-Dateien, wenn der Festplattenplatz ein Flaschenhals sein sollte.
Für ProRes-Aufnahme spräche in so einem Szenario nur noch extremer Zeitdruck bei ENG-/Blogging-ähnlichen Anwendungen.
Re: RAW im Bewegtbild... warum eigentlich so selten?
Verfasst: Mo 04 Apr, 2016 22:25
von rush
Spannend wie weit es hier auseinander geht und in welche Richtungen teilweise abgedriftet wird ;)
Haltet bitte den Eingangsthread zumindest leicht im Hinterkopf :D Es ging mir in erster Linie um Raw-Fähigkeiten bei Kameras für den "kleinen Mann" und nicht für Langspielfilmproduktionen mit ordentlich Budget ;)
Natürlich hängt das alles ein wenig zusammen und vor vielen Jahren kamen die Innovationen des "kleinen Mannes" auch eher aus dem Professional-Bereich.... aber in Zeiten eines Blackmagic-Würfels sieht die Sachlage doch ein wenig anders aus und Innovationen kommen hier und da auch von "unten"...
Kurzum: Es soll hier nicht um 5 oder 6 stelliges Budget gehen... eher unteres 4stelliges! :)
@Den K: Man könnte den Spieß der Datenmengen auch umdrehen wenn ich mir die BMD Seite ansehe:
RAW komprimiert: CinemaDNG RAW 3:1 – 180 MB/s
Apple ProRes 444 XQ - 250 MB/s
So gesehen kann RAW doch auch halbwegs platzsparend, und wenn es eine quasi verlustfreie Komprimierung ist spricht doch auch nichts dagegen?!
Bei den DSLR's und Co gibt es im Fotobereich teilweise auch verlustbehaftete genauso wie verlustfreie RAW-Komprimierung.
Ich denke nicht das der Datendurchsatz hier wirklich DAS Problem sein sollte bei unseren heutigen pfeilschnellen Speichermedien...
Re: RAW im Bewegtbild... warum eigentlich so selten?
Verfasst: Mo 04 Apr, 2016 22:27
von Spacemans Assistent
Warnung:
Aufpassen wenn bei Euch am Set nächstes mal Oma Inge mit ihrer BM Pocket für die B-Kamera oder fürs Making-off eingeteilt ist.
Es kann nämlich passieren dass die Regie später Eure minderwertigen Prores Aufnahmen komplett durch Oma Inges hochwertigen B-Mittschnitt ersetzt.
;-)
Re: RAW im Bewegtbild... warum eigentlich so selten?
Verfasst: Mo 04 Apr, 2016 22:32
von DenK
Ich habe immer die größtmögliche Datenmenge angegeben, damit es sich besser vergleichen lässt. Mir fällt aber gerade auf dass Ich nicht auf die fps geachtet habe. Also wieder nix mit vergleichen. Aber man bekommt eine ungefähre Ahnung.
Das heißt ja noch lange nicht dass es immer unkomprimiert sein muss.
Und zu Foto vs. Video muss man ja wohl nichts sagen.
Re: RAW im Bewegtbild... warum eigentlich so selten?
Verfasst: Di 05 Apr, 2016 06:42
von iasi
Gerade wenn die Mittel begrenzt und die Drehzeit knapp ist, hat Raw Vorteile.
Die Feinarbeit am Bild kann in der Post erledigt werden.
Und natürlich kann ich z.B. bei einer Kirchenszene den Altar aufhellen ohne dass ich mir eine Totale durch viele Leuchten verbaue.
Datenmenge?
Raw kann ebenfalls komprimiert werden - und da kann dann ProRes plötzlich die dickeren Dateien erzeugen.
Re: RAW im Bewegtbild... warum eigentlich so selten?
Verfasst: Di 05 Apr, 2016 09:14
von Frank Glencairn
R3D mit seinen zig verschiedenen Kompressionsstufen und Wavelet ist was völlig anderes als DNGs aus ner BM. Das kann man nicht direkt vergleichen.
Die Ursa macht bei open gate (4608 x 2592) und 25fps/3:1 ca 150 MB/s
Re: RAW im Bewegtbild... warum eigentlich so selten?
Verfasst: Di 05 Apr, 2016 10:24
von wolfgang
Spacemans Assistent hat geschrieben:Schönes Beispiel die Diskussion, nehme ich mit in unseren Unterricht:
2 Vordenker gefolgt von einer Horde die sich an alte Zöpfe klammert.
Na ich würde mal versuchen im Unterricht was zu lernen bevor ich Menschen derart abkanzle. ;)
Frank Glencairn hat geschrieben:Selber schuld. wer für die absolut lächerlichen Datenraten von ProRes, sein Geld für ein SSD Raid rauschmeißt, dem ist nicht mehr zu helfen.
Wer sagt den dass das nur für ProRes angeschafft worden ist?
didah hat geschrieben:die meisten produktionen können sich sich zeitaufwand, der mit raw verbunden ist, nicht leisten... wennst jetzt am tag 3 stunden material sammelst, am abend ins hotel gehst und das ganze dann backupen willst - wann willst dann schlafen um am nächsten drehtag fit zu sein?
Schlaf wird überbewertete.... :) .... aber natürlich hast du recht. Alleine diese Kopierschritte laufen zwar scheinbar nebenher - aber sie blockieren einfach die Maschinen, kosten Zeit weil man sich doch darum kümmern muss. All diese Schritte werden halt im Zeitaufwand gerne übersehen, treiben dann aber halt die Stunden in Summe hoch.
Natürlich muss man sich das optimieren - bei dem ProRes handhabe ich das halt so dass ich das nicht kopiere sondern ich oft nicht - sondern zeichne gleich auf SSDs auf und hänge die einfach ans System an. Auch ohne Raid. Geht wohl auch mit Sony QD-G64 XQD Karten - grundsätzlich.
DenK hat geschrieben:Merkt Ihr eigentlich nicht dass Ihr hier von vollkommen verschiedenen Produktionen redet?
Die einen reden von Ihren One-Man Jobs, die Ihr ganzes Material direkt beim Dreh selbst handhaben müssen und dann eventuell mit relativ schwacher Hardware schneiden. Die Anderen reden von großen Drehs, mit einem großen Team. So kommmt es mir zumindest vor.
Genau das ist der Punkt - verschiedene Produktionen, verschiedene Settings, verschiedene Werkzeuge. Eigentlich ist das nicht schwer zu verstehen.
Jott hat geschrieben:AVC Intra und DVCProHD mit jeweils 100 Mbit/s die übelsten Plattenfüller. Heute lächerlich, damals ein Grund für viele Sender, die Finger weg zu lassen davon.
Heute sind große Datenmengen kein finanzielles Thema mehr.
Schön wenn du es dir leisten kannst und willst. Aber für den Kleinunternehmer, der für so eine FS7 Sony QD-G64 XQD Karte 390 Euro zahlt, nicht die Vorsteuer abziehen kann, und dafür - wieviel? Zirka 10 Minuten aufzeichnen darf, geht sowas durchaus ins Geld. Über die Zahl der erforderlichen Karten etwa. Und auch CFast für eine Ursa ist zwar billiger aber nichtmal um soviel biliger.
Und klar kommt der Zeitaufwand fürs Umspielen dazu - was in Wirklichkeit natürlich in die Kosten einzurechnen wäre.
Schön wenn es sich um große Produktionen handelt wo das absolut keine Rolle spielt - nur Kleinstproduktionen einer Einmann-Produktion zahlen sowas halt leider nicht immer. Zumindest nicht, so wie der Markt am Boden liegt.
Und daher Fazit: es ist sehr wohl auf diese Dinge zu achten weil sonst sitzen diese Einzelunternehmer rasch in der Falle.
Re: RAW im Bewegtbild... warum eigentlich so selten?
Verfasst: Di 05 Apr, 2016 11:50
von Jott
Das ist eine Frage des Backgrounds. 1992 hatte eine Gigabyte (nicht Terabyte)-Festplatte für den AVID 10.000 DM gekostet. Also 10 Millionen (!) Mark für ein Terabyte. Heute unter 50 Euro, Tendenz weiter fallend.
Natürlich kann man immer über Preise jammern und alles, auch Kameras, für nahe Null einfordern, aber auf dem Teppich bleiben sollte man vielleicht trotzdem können. Wer ein Problem mit vielleicht 20 Euro hat, um sein Tageswerk zu speichern/sichern, der sollte vielleicht doch nicht versuchen, sein Einkommen hauptberuflich aus Medienproduktion zu beziehen.
Und wenn's wirklich zu teuer ist, weil das Geld für Zigaretten oder Kaugummis gebraucht wird: muss es 4k sein? Muss es raw sein? Muss es ProRes sein? Blödsinn. In dem A6300-BBC-Test wird nebenher mal wieder festgestellt, dass die testweise externe Aufzeichnung via Shogun keinen sichtbaren Unterschied bringt, nur das Leben unnötig kompliziert. Schade, wenn Pixelzählen und Codecgeraune wichtiger sind als in den Frühling rauszugehen und sich filmisch auszutoben. Das Leben ist kein Testchart. Storytelling geht auch mit "kleinen" Codecs. Die raw-Geschichten erzählenden Raumfahrer filmen die Erde derweil grinsend mit einem iPhone. Und andere raw-Verfechter filmen erkennbar gar nichts.
Re: RAW im Bewegtbild... warum eigentlich so selten?
Verfasst: Di 05 Apr, 2016 12:08
von cantsin
Jott hat geschrieben: In dem A6300-BBC-Test wird nebenher mal wieder festgestellt, dass die testweise externe Aufzeichnung via Shogun keinen sichtbaren Unterschied bringt, nur das Leben unnötig kompliziert. Schade, wenn Pixelzählen und Codecgeraune wichtiger sind als in den Frühling rauszugehen und sich filmisch auszutoben.
Der Vergleich hinkt ja nun arg, da die A63000 auch nur ein 8bit-Signal an den Shogun herausgibt. Natürlich ist dann eine externe Aufzeichnung vergebliche Liebesmüh (und erzeugt vor allem leer Nullen im 10bit-Video.)
Re: RAW im Bewegtbild... warum eigentlich so selten?
Verfasst: Di 05 Apr, 2016 12:10
von Jott
In diesem Thread hier hinkt alles! :-)
Re: RAW im Bewegtbild... warum eigentlich so selten?
Verfasst: Di 05 Apr, 2016 12:12
von wolfgang
Jott hat geschrieben:Das ist eine Frage des Backgrounds. 1992 hatte eine Gigabyte (nicht Terabyte)-Festplatte für den AVID 10.000 DM gekostet. Also 10 Millionen (!) Mark für ein Terabyte. Heute unter 50 Euro, Tendenz weiter fallend.
Stimmt natürlich - aber trotz historischer Entwicklung kanns halt noch immer zu teuer und aufwendig sein.
Und gerade weil der Background unterschiedlich ist muss sich die Sache vor dem jeweiligen Background halt noch immer ökonomisch darstellen lassen. Oder es ist halt ein Hobby!
Re: RAW im Bewegtbild... warum eigentlich so selten?
Verfasst: Di 05 Apr, 2016 13:21
von Starshine Pictures
Ich habe ja bei den RAW Diskussionen hier im Forum immer wieder gefragt wie ihr denn dessen Potential tatsächlich ausnutzt, aber nie eine Antwort bekommen. Ich denke dass der Grossteil der BM Nutzer nur in Raw filmt weils hip und cool ist und um überall rum zu posaunen dass es voll easy und krass geil zu händeln ist. So lange man nicht mindestens so etwas hier veranstaltet ist Raw nix anderes als Angeberei.
Re: RAW im Bewegtbild... warum eigentlich so selten?
Verfasst: Di 05 Apr, 2016 13:40
von Frank Glencairn
Starshine Pictures hat geschrieben:Ich habe ja bei den RAW Diskussionen hier im Forum immer wieder gefragt wie ihr denn dessen Potential tatsächlich ausnutzt, aber nie eine Antwort bekommen. Ich denke dass der Grossteil der BM Nutzer nur in Raw filmt weils hip und cool ist und um überall rum zu posaunen dass es voll easy und krass geil zu händeln ist.
..und ich denke, daß du offensichtlich (gibst du ja selber zu) weder Ahnung, noch Erfahrung mit raw hast (du weißt noch nicht mal wie man es richtig schreibt).
Warum du dann hier irgendwelche steilen Thesen erfindest ist mir jedoch rätselhaft.
Re: RAW im Bewegtbild... warum eigentlich so selten?
Verfasst: Di 05 Apr, 2016 13:44
von Peppermintpost
hey Stefan,
schönes grading beispiel. der witz ist aber, auch wenn das hier raw ist was er gradet, genau für die art von grading brauchst du raw nicht. du siehst ja beim ausgangsbild das das alles korrekt belichtet ist und beim dreh ein leichtes flat profil benutzt wurde. dann hat er alle schwärzen aufsetzen lassen und die highlights leicht clippen lassen. alle qualifier hat er gesoftet. also so ein grading kannst du sogar mit einer intern totkompremierten dslr datei realisieren, solage richtig belichtet wurde.
verstehe mich nicht falsch, ich finde das grading klasse. das ist auch genau das was man in den meisten fällen haben will, nur hat das alles mit raw so garnichts zu tuen.
ich würde gerne mal ein beispiel sehen wo raw wirklich besser ist, ausser bem besagten überbelichtetem fenster.
Re: RAW im Bewegtbild... warum eigentlich so selten?
Verfasst: Di 05 Apr, 2016 13:45
von DenK
Mindestens genauso hip und cool wie sich irgendeinen Blödsinn aus den Fingern zu saugen. Bergründen und Fakten hingegen sind scheinbar garnicht so krass geil.
Hier ist ein Vergleich zwischen Raw Cinema DNG von der BM CC2.5 und ProRes HQ:
Re: RAW im Bewegtbild... warum eigentlich so selten?
Verfasst: Di 05 Apr, 2016 14:27
von Skeptiker
DenK hat geschrieben:...Hier ist ein Vergleich zwischen Raw Cinema DNG von der BM CC2.5 und ProRes HQ:
Wurde schon mal irgendwo verlinkt.
Ihr seid die Experten, ich der neutrale Betrachter.
Es sind subtile Unterschiede da, aber ich finde nun nicht, dass Welten dazwischenliegen.
Aber damit man weiss, welcher RAW-Banause diese Aussage macht: Ich habe es mit meiner GH2 auch irgendwann aufgegeben, in raw (oder schreibt man: RAW?) und JPEG abzuspeichern - HQ-JPEG genügt mir (und spart preiswerten Speicher).
Aber wie
Spacemans Assistent schon treffend erwähnte: Die rawstige Oma Inge mit ihrer BM Pocket ist mir da bereits Lichtjahre voraus!
Re: RAW im Bewegtbild... warum eigentlich so selten?
Verfasst: Di 05 Apr, 2016 15:00
von DenK
Ich habe jetzt nicht den ganzen Thread gelesen, aber Ich glaube niemand hat gesagt dass man immer alles Raw drehen muss. Aber wenn man die Möglichkeit hat, von Speicher, Zeit, Aufwand... her, dann hat man am Ende das bestmögliche Material. Was man damit anzufangen weiß ist wieder eine andere Frage.
Re: RAW im Bewegtbild... warum eigentlich so selten?
Verfasst: Di 05 Apr, 2016 15:08
von wolfgang
Skeptiker hat geschrieben:Es sind subtile Unterschiede da, aber ich finde nun nicht, dass Welten dazwischenliegen.
Im finalen Produkt vielleicht nicht mal sonderlich, im Beabeitungsspielraum lasse ich es mir aber sehr wohl einreden dass dort viel mehr drinnen ist als z.B. bei ProRes. Das ist aber ok finde ich - nur brauchts halt nicht jeder.
Skeptiker hat geschrieben:Aber wie Spacemans Assistent schon treffend erwähnte: Die rawstige Oma Inge mit ihrer BM Pocket ist mir da bereits Lichtjahre voraus!
Na wenns der Oma Spaß macht - dann ist das ja ok. Es gibt viele Leute die Lust nach mehr mit der Pocket bekommen haben. Warum auch nicht? Nur es ist halt nicht so dass das immer so sein muss.
Egal, ob man raw nun "raw" oder "RAW" oder "WAR" oder "war" schreibt. ;)
Re: RAW im Bewegtbild... warum eigentlich so selten?
Verfasst: Di 05 Apr, 2016 15:32
von Skeptiker
DenK hat geschrieben:... aber Ich glaube niemand hat gesagt dass man immer alles Raw drehen muss. ...
Doch, Meister
Spaceman bringt die Mission durch seinen Assistenten unters Volk.
DenK hat geschrieben:... Aber wenn man die Möglichkeit hat, von Speicher, Zeit, Aufwand... her, dann hat man am Ende das bestmögliche Material. ...
Das ist sonst auch mein Credo (Ausgangsmaterial so gut wie möglich - unter den Rahmenbedingungen).
DenK hat geschrieben:... Was man damit anzufangen weiß ist wieder eine andere Frage.
Daran scheitert's bei mir als Grading-Banause.
Wolfgang hat geschrieben:...mehr Beabeitungsspielraum...
Das ist der springende Pnkt - man merkt es erst später (falls überhaupt). Und sollte wirklich von Anfang an wissen, was man sich zutrauen kann und will.
Wolfgang hat geschrieben:('Oma Inge') ... Es gibt viele Leute die Lust nach mehr mit der Pocket bekommen haben. Warum auch nicht? ...
Und das muss man bei aller Kritik über Lieferprobleme und Terminverschiebungen Blackmagic zugute halten: Sie haben es unter die Leute und in die breite Diskussion gebracht - und so eine ganze Filmlook-versessene Branche sensibilisiert und professionalisiert (mal abgesehen von denen, die sowieso schon wussten, wie es geht).
Ich glaube, CEO Grant Petty kommt doch von 'Color Grading' her, oder nicht?
Re: RAW im Bewegtbild... warum eigentlich so selten?
Verfasst: Di 05 Apr, 2016 16:19
von mash_gh4
was mich bei solchen debatten immer wieder überrascht, ist die zufriedenheit der raw-liebhaber mit den gegenwärtig dafür verfügbaren video-spezifischen verarbeitungsprogrammen.
meines erachtens nach hinken die entsprechenden lösungen den alternativen im foto-bereich derart weit hinterher, dass sehr viele mögliche vorteile entsprechenden ausgangsmaterials in wahrheit gar nicht wirklich ausgenutzt werden können. die entsprechende unterstützung beschränkt sich meist auf jene ganz elementare dekodierung, wie sie mittlerweile auch die einfachsten bildbetrachter mitbringen, um zur not ein icon für raw dateien im filebrowser zu rendern. resolve ist ein ganz wunderbares beispiel dafür. wenn man die dortigen raw-bearbeitungsmöglichkeiten mit dem vergleicht, was selbst bei freien foto-raw-entwickler heute als geradezu selbsbtverständlich erscheint, ist das ganze wirklich ein witz. von all den feinheiten, die notwendig sind, um einzelne sensoren wirklich sauber zu unterstützen (die gut dokumentierten kleinen fortschritte im apertus-projekt legen davon zeugis ab) und gefinkelteren kalibrierungsmöglichkeiten, highlight recovery etc. einmal ganz abgesehen.
Re: RAW im Bewegtbild... warum eigentlich so selten?
Verfasst: Di 05 Apr, 2016 16:28
von Frank Glencairn
mash_gh4 hat geschrieben:
resolve ist ein ganz wunderbares beispiel dafür. wenn man die dortigen raw-bearbeitungsmöglichkeiten mit dem vergleicht, was selbst bei freien foto-raw-entwickler heute als geradezu selbsbtverständlich erscheint, ist das ganze wirklich ein witz. von all den feinheiten, die notwendig sind, um einzelne sensoren wirklich sauber zu unterstützen (die gut dokumentierten kleinen fortschritte im apertus-projekt legen davon zeugis ab) und gefinkelteren kalibrierungsmöglichkeiten, highlight recovery etc. einmal ganz abgesehen.
Welche raw Bearbeitungsmöglichkeiten genau fehlen dir denn in Resolve, die in Foto-raw Software selbstverständlich sind?
Re: RAW im Bewegtbild... warum eigentlich so selten?
Verfasst: Di 05 Apr, 2016 16:32
von mash_gh4
Frank Glencairn hat geschrieben:Welche raw Bearbeitungsmöglichkeiten genau fehlen dir denn in Resolve, die in Foto-raw Software selbstverständlich sind?
steht eh schon da -- vergleich es einfach mit darktable od. rawtherapee
Re: RAW im Bewegtbild... warum eigentlich so selten?
Verfasst: Di 05 Apr, 2016 17:05
von Frank Glencairn
Resolve is ein Programm für Leute, die wissen was sie tun, die brauchen keine 200 Deppen-Slider um zum selben Ergebnis zu kommen. Die Möglichkeiten sind die aber selben.
Re: RAW im Bewegtbild... warum eigentlich so selten?
Verfasst: Di 05 Apr, 2016 17:33
von mash_gh4
Frank Glencairn hat geschrieben:Resolve is ein Programm für Leute, die wissen was sie tun, die brauchen keine 200 Deppen-Slider um zum selben Ergebnis zu kommen. Die Möglichkeiten sind die aber selben.
naja -- ich hab leider manchmal das gefühl, das die "deppen" immer mehr die hauptzielgruppe des blackmagic maketings bilden -- jedenfalls sicher nicht die linux user, die sie ja ganz bewusst regelmäßig ignorieren...
aber, wie du weißt, verwende ich resolve ja selber regelmäßig [und ärgere mich oft genug darüber!]
im gegensatz zu vielen anderen usern weiß ich halt aus eigener erfahrung, was technisch notwendig ist, um solche features wie eine automtische audio-synchronisation od. eine automatisches kalibrieren per test chart zu implementieren, weil ich genau solche dinge für andere anwendungen bereits selbst programmiert habe. deshalb getrau ich mich auch wirklich ohne langes zögern über die ausgesprochen mangelhafte qualität der entsprechenden features im resolve zu äußern.
und was die fehlenden freiheiten/features/qualitäten im resolve raw processing betrifft, würde ich bspw. auf folgende dinge verweisen:
zur anspruchsvolleren kalibrierung bzw. nutzung entsprechender profile:
http://www.ludd.ltu.se/~torger/dcamprof.html
noise profiles:
http://www.darktable.org/2012/12/profil ... ton-noise/
highlight reconstruction:
https://www.darktable.org/2015/03/color-reconstruction/
https://www.apertus.org/magic-lantern-g ... e-feb-2016
zu den vielfältigen debayer varianten fällt mir augenblicklich kein passender link ein.
das alles hat jedenfalls sehr wenig mit lustigen reglern zu tun, die irgendwelche unbedarften user zu ihrem vergnügen wild durch die gegend schieben dürfen, sondern mit features, die durchaus sinn machen, wenn man einen sensor wirklich zur gänze ausnutzen will bzw. durch nachträgliches aufbereiten der raw daten auf leistungsfähigeren maschinen aus dem aufgezeichneten material mehr herausholen möchte als es gewöhnliche cameras in der internen verarbeitung heute erlauben.
Re: RAW im Bewegtbild... warum eigentlich so selten?
Verfasst: Di 05 Apr, 2016 18:39
von cantsin
mash_gh4 hat geschrieben:Frank Glencairn hat geschrieben:Welche raw Bearbeitungsmöglichkeiten genau fehlen dir denn in Resolve, die in Foto-raw Software selbstverständlich sind?
steht eh schon da -- vergleich es einfach mit darktable od. rawtherapee
Sorry, das ist doch Unsinn. Ich vermisse bei Raw Therapee und DxO Optics Pro (die zwei Raw-Konverter, die ich am meisten nutze) die Möglichkeiten von Resolve extrem und hatte mir schon mal überlegt, ob ich nicht auch meine Digitalfotos in Resolve entwickeln sollte.
Der einzige Grund, weshalb die Fotoprogramme als einfacher empfunden werden ist, weil sie analoge Dunkelkammer-Werkzeuge emulieren und dem Nutzer nicht mit Digital/Sensor/Videokonzepten wie Lift/Gamma/Gain verschrecken, kein Vektorskop und RGB-Paraden, sondern nur simple Histogramme anzeigen etc.etc.
Re: RAW im Bewegtbild... warum eigentlich so selten?
Verfasst: Di 05 Apr, 2016 19:07
von mash_gh4
cantsin hat geschrieben:Sorry, das ist doch Unsinn. Ich vermisse bei Raw Therapee und DxO Optics Pro (die zwei Raw-Konverter, die ich am meisten nutze) die Möglichkeiten von Resolve extrem und hatte mir schon mal überlegt, ob ich nicht auch meine Digitalfotos in Resolve entwickeln sollte.
Der einzige Grund, weshalb die Fotoprogramme als einfacher empfunden werden ist, weil sie analoge Dunkelkammer-Werkzeuge emulieren und dem Nutzer nicht mit Digital/Sensor/Videokonzepten wie Lift/Gamma/Gain verschrecken, kein Vektorskop und RGB-Paraden, sondern nur simple Histogramme anzeigen etc.etc.
da beziehst dich aber eher auf color grading spezifische features und die dort üblichen messinstrumente.
ich würde zwar auch sagen, dass resolve speziell darin wirklich stark ist bzw. ausgesprochen übersichtliche und effiziente mittel bietet, um das größere ganze zu erfassen, aber die angesprochenen technischen schwächen und einengungen bzgl. des eigentlichen raw processings bzw. der sensor-spezifischer kalibrierung berührt das leider nicht. dort ist das programm bestenfalls mittelmäßig.
dass mich an div. foto-raw-bearbeitungungsprogrammen auch ständig irgendetwas stört, das besser gelöst sein könnte, ist wieder eine andere geschichte. trotzdem sind diese programme bzgl. ihrer eigentlichen schwerpunktsetzung meiner einschätzung nach resolve oft deutlich überlegen.
Re: RAW im Bewegtbild... warum eigentlich so selten?
Verfasst: Di 05 Apr, 2016 19:26
von WoWu
Sensorspezifische Kalibrierungen sind aufgrund des RAW Formates gar nicht (im RAW Format) vorgesehen.
Was also sollt Resorve da tun ?
Re: RAW im Bewegtbild... warum eigentlich so selten?
Verfasst: Di 05 Apr, 2016 19:34
von mash_gh4
WoWu hat geschrieben:Sensorspezifische Kalibrierungen sind aufgrund des RAW Formates gar nicht (im RAW Format) vorgesehen.
Was also sollt Resorve da tun ?
ganz ohne kalibierung kommt man nicht aus -- gerade bei raw.
[Cinema]DNG bzw. adobe hat schon recht klare [und komplizierte] vorstellungen darüber, wie das genau zu geschehen hat. trotzdem, wenn man es wirklich ganz bewusst optimieren will, damit es eben nicht gleich aussieht, wie es die einzelnen kamerahersteller in ihren fertig gebackenen files liefern, aber auch bspw. adobe mit internen korrekturen vorgibt, braucht man entsprechende eingriffsmöglichkeiten, die eben resolve leider in keiner vernünftigen weise anbietet.
Re: RAW im Bewegtbild... warum eigentlich so selten?
Verfasst: Di 05 Apr, 2016 20:38
von WoWu
Dann sprechen wir aber ein völlig anderes RAW Format.
RESOLVE hat da leider keine Wahl, bei dem, was ihm angeboten wird, was soll also die Kritik an Resolve ?
Re: RAW im Bewegtbild... warum eigentlich so selten?
Verfasst: Di 05 Apr, 2016 21:22
von mash_gh4
WoWu hat geschrieben:Dann sprechen wir aber ein völlig anderes RAW Format.
die debatte hatten wir ja schone einmal in einem anderen thread -- es ist wirklich schwer anzugeben, wo hier die grenze genau verläuft bzw. wie unverfälscht die RAW daten alleine den ausgaben am sensor entsprechen.
tatsache ist, dass sich resolve bei sehr vielem ausgangsmaterial ohnehin nur auf fremde libraries/sdks stützt und erst auf relativ hoher ebene die aufbreiteten resulate übernimmt. deshalb funktioniert vieles zumindest im zusammenspiel mit den großen herstellern einigermaßen so, wie man es auch von anderen programmen her kennt. anpruchsvollere eingriffsmöglichkeiten sind damit aber verstellt.
und wie gesagt, ich kritisiere hier wirklich speziell die kontrolle über das raw processing, nicht die der nachfolgenden stufen konventioneller farbkorrektur.
RESOLVE hat da leider keine Wahl, bei dem, was ihm angeboten wird, was soll also die Kritik an Resolve?
natürlich hat man diese wahl! darktable hat sich z.b. in manchen punkten ganz bewusst gegen die adobe konventionen entschieden und handhabt manches im hinblick auf die farbprofile und kamerakalibrierung anders (ich getrau mich nicht wirklich zu beurteilen, ob es tatsächlich notwendig/zielführend ist, dafür fehlt mir in diesen esoterischen details der einblick). genau solche freiheiten sind es, die den unterschied zwischen FREIER software und programmen ausmachen, die nur gratis verteilt werden, um das betrefffende publikum weiter mit unfreiheit und bevormundung zu beglücken bzw. für möglichst dumm zu verkaufen. ;)
Re: RAW im Bewegtbild... warum eigentlich so selten?
Verfasst: Di 05 Apr, 2016 21:37
von WoWu
Sofern Du damit die gesamte Auswahl des "pseudo.RAW" von Blackmagic, also Kameras und Nachbearbeitung meinst, bin ich bei Dir.
Nur nutzen auch andere RAW Formate herzlich wenig, wenn die Hersteller nicht mitspielen, und das tun die meisten nämlich nicht.
Und das bezieht sich in erster Linie nämlich genau auf das, was Du ansprichst, die Sensorkalibrierung, denn die geben -sinnvollerweise- die Hersteller gar nicht aus der Hand, weil sie dann viele Dinge mitteilen müssten, die gerade ihr Alleinstellungsmerkmal ausmachen.
Und genau das hat ja ADOBE versucht mit eigenen Interpretationen auszugleichen ... dass das ziemlich in die Hose geht, darin sind wir uns auch einig.
Re: RAW im Bewegtbild... warum eigentlich so selten?
Verfasst: Di 05 Apr, 2016 21:58
von iasi
WoWu hat geschrieben:Sofern Du damit die gesamte Auswahl des "pseudo.RAW" von Blackmagic, also Kameras und Nachbearbeitung meinst, bin ich bei Dir.
Nur nutzen auch andere RAW Formate herzlich wenig, wenn die Hersteller nicht mitspielen, und das tun die meisten nämlich nicht.
Und das bezieht sich in erster Linie nämlich genau auf das, was Du ansprichst, die Sensorkalibrierung, denn die geben -sinnvollerweise- die Hersteller gar nicht aus der Hand, weil sie dann viele Dinge mitteilen müssten, die gerade ihr Alleinstellungsmerkmal ausmachen.
Und genau das hat ja ADOBE versucht mit eigenen Interpretationen auszugleichen ... dass das ziemlich in die Hose geht, darin sind wir uns auch einig.
Red kooperiert deshalb ja mit Software-Herstellern.
Re: RAW im Bewegtbild... warum eigentlich so selten?
Verfasst: Di 05 Apr, 2016 22:10
von mash_gh4
hier stimme ich dem WoWu weitestgehend zu.
Re: RAW im Bewegtbild... warum eigentlich so selten?
Verfasst: Di 05 Apr, 2016 22:12
von merlinmage
Toll, dann haben wir ja jetzt einen der wertvollsten User zufrieden gestimmt. Bin ganz aus dem Häuschen.