Jan hat geschrieben:
Mehrere bekannte Magazine sprechen von einem starken RS bei diesem Verschlusstyp, da muss also etwas dran sein. Komischerweise ist bei der A6000 mit dem alten Verschluss auch bei FHD weniger RS sichtbar als bei der neuen A6300, obwohl alle Komponenten (Sensor / Auslesung) angeblich deutlich wertiger sein sollen als noch bei der A6000. Das passt dann nicht zusammen. Dann wird bei der A6300 wohl der mechanische alte Verschluss bei Video nicht benutzt, sondern der neue magnetische Verschluss. Die alte A6000 hat nur den einen alten mechanischen Verschluss, der eben auch bei Fotos Geräusche von sich gibt, dagegen macht die A6300 keinen Mucks, wenn der magnetische neue Verschluss bei "stille Auslösung" aktiviert wurde. Wenn die neue Pana GX80 auch starken RS besitzt, habe ich dann recht, weil die GH4 und die GX8 den noch nicht eingebaut haben.
Jetzt würde mich brennend interessieren, was den der Verschluss und diese beiden Typen den genau bei einer Videoaufnahme für einen Nutzen machen und was da genau geschieht bei der Belichtungseinstellung. Wenn der einfach offen wäre, würde die Magazine nicht schreiben, dass der Magnetische für mehr RS sorgt. Der neue Typ sorgt für lautlose Auslösung, ein schnellerer Shutter ist möglich und kein Blitz darf verwendet werden, soweit bin ich jetzt auch schon. Die Videogeschichte interessiert mich da mehr und wieso einige Magazine von RS-Unterschieden beim Verschluss reden.
VG
Jan
Hmm, leider irgendwie am Ziel vorbei. Bei "allen" (elektronischen) Kameras wird im Videomodus IMMER ein elektronischer Verschluss verwendet!
Das Bild wird wie beim mechanischen Verschluss auch ("erste Wahl" beim Fotomodus) pixel- bzw. zeilenweise aus dem Sensor ausgelesen (teilweise mit mehreren Kanälen gleichzeitig), bei CMOS Kameras im Videomodus mit "Rolling Shutter" jedoch fortlaufend
während der Belichtung.
Da der Auslesevorgang vom begrenzten Pixeltakt abhängt benötigt der Vorgang Zeit, so dass der Bildinhalt an einer beliebigen Position im Bild bei einer Bewegung nicht zu dem Inhalt an einer anderen Position im Bild passt. So entstehen dann Verzerrungen (Bewegung horizontal) oder positive bzw. negative Stauchungen (vertikale Bewegung).
Warum sich der Rolling-Shutter-Verzerrungs-Effekt bei verschiedenen Kameras oder in verschiedenen Modi (FHD/UHD) unterschiedlich auswirkt hängt von mehreren Faktoren ab.
Zum einen sorgt ein höherer Pixeltakt für ein schnelleres Auslesen, damit zu weniger Verzerrungen. Ein höherer Pixeltakt führt in der Regel aber zu mehr Energieaufnahme, damit zu höheren Temperaturen und ggf. zu Problemen (Überhitzung/Rauschanstieg).
Zum anderen können je nach Sensor mehrere Pixel auf dem Sensor direkt zusammengefasst werden (Binning), so das weniger Pixel, jetzt Gruppen im Takt ausgelesen werden müssen. Alternativ werden Pixel oder Zeilen ausgelassen (Skipping). Bei gleichem Pixeltakt werden also weniger Daten ausgelesen was folglich schneller geht. Das führt dann zu geringeren Verzerrungen, aber auch zu einer geringeren Auflösung.
Die a6000 macht z.B. kein Full Raster Readout, zeigt damit weniger Verzerrungen, aber kann auch kein UHD. FHD ist auch jenseits der Systemgrenze.
Die a6300 dagegen macht zumindest in 24p wohl ein Full Raster Readout, hat mit 20.25MP (24/16:9*3:2=20.25[MP]) Sensorauflösungsfenster deutlich mehr Bildinformationen zur Verfügung als UHD eigentlich benötigt (20.25/(3840*2160) = Faktor 2.44), hat durch dieses "Oversampling" aber die Möglichkeit Nachteile beim Bayerpattern Demosaicing zu kompensieren, zeigt somit eine sehr hohe effektive Auflösung.
Der Nachteil dabei ist jedoch, dass der Vorgang alle Pixel auszulesen durch den begrenzten Pixeltakt lange dauert, damit mit dem Rolling Shutter stärkere Verzerrungen entstehen.
Im Gegensatz dazu steht der wesentlich aufwändigere Global Shutter, der das auf dem Sensor anliegende Bild beim "Trigger" (nächstes Bild) durch sensorinterne Schaltungen "einfriert" (Sample&Hold) und dann ausliest. Nachteile hierbei sind der höhere Konstruktionsaufwand und i.d.R. der geringere Belichtungsumfang.
Bei der Fotografie kann man sich den Global Shutter durch den mechanischen (durch Motor oder elektromagnetisch betrieben) Verschluss ersetzt vorstellen. Der Effekt ist sehr ähnlich. Durch den meist "einfachen" mechanischen Aufbau hat man aber "Dunkelzeiten" vor und nach der Aufnahme, was bei fortlaufenden Videoaufnahmen nicht geeignet ist.