Erster Testbericht PreAmp Praxis:
Gegen 11:30 auf dem Marktplatz eingetroffen, um 12:00 soll der Bremer Karneval beginnen. Es ist saukalt, mit klammen Fingern setze ich die Pocket auf mein kleines Einbeinstativ Manfrotto 560b - perfekt. Den PreAmp stecke ich mir in die Manteltasche in Brusthöhe und stecke das Kabel in die Pocket. Setze mir die Ohrwürmer auf und stecke auch deren Mikrofonkabel in den PreAmp.
Im Pocketmenü suche ich den Lineeingang aus und stelle ihn auf 10% "Leveleingang". Ganz wichtig dabei ist, das der Haken bei "CH2 uses CH1 Input" deaktiviert ist - sonst haben wir alles nur in Mono.
Die 10% Leveleingang habe ich nur nach Gefühl gewählt, da die Pocket keinerlei Kontrollmöglichkeit hat und laute Zimmerlautstärke schon eine Einstellung von 30% erforderlich macht, finde ich 10% für heiße Sambatrommeln angemessen.
Nun gehts auf Motivjagt, der Marktplatz ist voller Menschen (heute lese ich in der Zeitung 40.000). Ich suche rundherum ein Plätzchen das höher gelegen ist, aber zu spät, alles ist besetzt. Also rein in das Gewühl, habe eine Zoom Optik von Olypus drauf 14-42mm F3.5 bis F5.6. Es ist zwar stark bewölkt und schaut nach Regen aus, aber bei ISO 800 zeigt mir die AutoIris meist F22 oder F16 an. Kaum zu glauben das man hier eigentlich schon einen ND Filter benötigt!
Im komme an das Presseportal, die Reporter knipsen mit gewaltigen Optiken mit ihren Nikons und Canons im idealen Bereich. Ich versuche mit ernster Mine dort in den abgesperrten Bereich zu kommen. "Sie sind doch nicht von der Presse", werde ich lautstark angebrüllt. Kurz überlege ich, ob ich lügen soll.... hier sind einfach die besten Motive, störungsfrei von Passanten. Ich gehe zurück....... mir kommt es in den Sinn, das ich ja den PreAmp testen möchte und nicht einen Fotowettbewerb gewinnen muss. Ich bleibe also vor dem Gitter stehen und benutze das Einbeinstativ als Kran. Ich halte die Pocket ca. in 2,5 Meter Höhe über die Köpfe hinweg, kann sogar auf dem LCD schemenhaft erkennen, das ich in etwa die Pocket richtig auf das Motiv halte. Also, die Kabellänge vom PreAmp ist völlig in Ordnung und erlaubt sogar die Kamera in weiten Bereichen vom Körper weg zu bewegen.
Der erste Akku (1100 mAh) steht inzwischen auf 30% und ich habe den eigentlichen Umzug noch gar nicht gefilmt. Ja, bei jeder kleinen Motivpause habe ich die Pocket wegen Stromsparen immer ausgeschaltet. Zum Glück startet sie recht schnell falls ein Motiv erscheint. Das ganze System ist leicht und sehr beweglich, jedes Motiv in der Menschenmenge lässt sich so einfach abbilden.
Lass doch mal den Pressemann in die erste Reihe..... Ich bin gemeint, bei Passanten sehe ich also nach Presse aus. Ist es das Einbeinstativ oder die Kabel - oder beides?
Ich stehe nun in der ersten Reihe und warte auf den Umzug. Der Akku zeigt nun 2% an, Zeit um den letzten Akku einzusetzen. Es vergehen noch weitere 30 Minuten, aus purer Langeweile filme ich ein paar Passanten - aber Achtung, der Akku zeigt ganz schnell 80% an.
Nun gehts los, ich habe wirklich Glück mit meinen Standort, nicht einmal 50cm trennen mich die Trommeln und seine Besitzer, der Ton muss gigantisch sein, teilweise merke ich körperlich die hunderten Trommeln...
Am Schnittplatz überspiele ich die SD Karte auf meine SSD Schnittplatte, das dauert - USB 3.0 muss als Kartenleser her.
Ich bin frustriert...... ALLE Szenen vom Umzug sind völlig verzerrt! Ich lade den Ton in Audition ein, der Pegel ist genau -12 dB aber die Schwingungen sind oben und unten gerade gekappt! Die Umzugsszenen haben alle geclippt! Waren 10% Level an der Pocket zu hoch? Ist der PreAmp in seine Sättigung gekommen? Haben die Ohrwürmer bei diesem Schalldruck schlapp gemacht? Ich bin - ich kann es gar nicht oft genug schreiben - FRUSTRIERT.
Morgen werde ich den Fehler suchen, evtl. muss ich die Verstärkung vom PreAmp reduzieren. So bleiben mir nur die Szenen ohne Sambatrommeln.... ich bin - habe ich das schon gesagt? - FRUSTRIERT.
