MLJ hat geschrieben: ↑So 12 Jan, 2025 13:31
@iasi
Kommen wir mal zurück zum eigentlichen Thema hier:
Wie überzeugt man Filmproduzenten von seinem Fimprojekt?
Wie würdest du mich davon überzeugen dein Filmprojekt zu realisieren
wenn (!) ich es machen würde ? Und bitte, eine konkrete Antwort ohne auszuweichen oder zu lamentieren, okay ? Das Script für deinen IS Film habe ich nie erhalten was du mir per PN schicken wolltest weil du das ganze noch über einen Anwalt absichern wolltest. Das ist nicht überzeugend.
Da müsste ich erstmal wissen, was du dir denn unter "ich es machen würde" vorstellst.
Ein Filmprojekt hat mehrere Stadien, die es durchlaufen muss.
Will ich dich von einer Idee überzeugen?
Will ich dich von einem Treatment überzeugen?
Will ich dich von einer ersten Drehbuchfassung überzeugen?
...
Oder ist die Vorproduktion und Planung schon so weit, dass ich dich zur Teilnahme überzeugen will?
Und blauäugig ist es übrigens, wenn man ein Drehbuch aus der Hand gibt ohne seine Urheberrechte geschützt zu haben. Schließlich ist ein Script für einen Spielfilm selbst in der ersten Fassung keine Sache, die man mal eben hinschreibt.
Ein Drehbuch wäre dann etwas, das für sich selbst sprechen kann.
Erste Produktionsplanungen sind noch einmal etwas konkreter und zeigen, wie die Realisierbarkeit eingeschätzt werden kann.
Wenn es eine Szene am Meer geben soll, wäre eine Abschätzung des Aufwands und die Vorstellung, wie sie realisiert werden soll, etwas, das mir bei der Entscheidung, ob ich ein Projekt unterstütze, wichtig ist. Und auch die Abwägung, ob der Aufwand durch die Notwendigkeit gerechtfertigt ist.
Was machst du denn mit einem Drehbuch, bei dem eine Großfamilie um den ganzen Erdball jettet und das große Finale dann auf einem Kreuzfahrtschiff in einem Ballsaal und an Deck stattfinden soll?
Was sagst du zu einem Script, das eine große Demonstration vorsieht, bei der eine Hundertschaft an Polizei und dann auch noch ein Spezialkomando zum Einsatz kommt?
Schreiben kann man viel. Die Fantasie kann schließlich noch weit größere Szenen liefern.
MLJ hat geschrieben: ↑So 12 Jan, 2025 13:31
Kurz zu einigen Off-Topic Sachen hier im Thread:
In Sachen Erfahrung: Wie bekommt man Erfahrung ? Durch lesen von Büchern oder Filme/Videos gucken ? Nein, nur durch
PRAXIS indem man seine Kamera nimmt und versucht seine Ideen zu realisieren. Erfahrung durch Praxis und durch mitarbeit an Projekten, so summiert sich das ganze. Dazu gehört auch eine Pflege von Kontakten und Aufbau eines Netzwerkes. Dadurch ergibt sich die
REPUTATION die mehr Wert ist als jedes Showreel. Durch eine gute Reputation folgt Mundpropaganda und weitere Empfehlungen.
"Praxis" verbaut viel zu oft den Blick.
Ein Showreel interessiert mich weniger, als die Überlegungen, wie sich eine Szene auch mit geringem Budget umsetzen lässt - vor allem unter Einbeziehung auch unkonventioneller und neuer Methoden.
Empfiehlt sich jemand dadurch, dass er beim großen deutschen Kassenhit 2024 mitgewirkt hat? ;)
Jemand, der mir Reden über seine lange Erfahrung bei der Lichtsetzung hält, überzeugt mich weit weniger, als jemand, der sich z.B. darüber Gedanken macht, wie sich eine kompakte Drohne mit Normalbrennweite einsetzen lassen würde.
MLJ hat geschrieben: ↑So 12 Jan, 2025 13:31
In Sachen Budget: Du redest hier von Filmförderung und Kartenverkäufen in den Kinos. Das ist kein Maßstab denn die Messlatte ist nicht Hollywood sondern das Drehbuch und dessen Umsetzung.
Mit einem gutem Team und etwas Budget lässt sich ohne Probleme ein Film erfolgreich umsetzen. Glaubst du nicht ? Ich habe dir 4 Beispiele zusammengestellt von einigen Kollegen/innen mit deren Zustimmung das hier zu veröffentlichen, allerdings nur mit ihren Vornamen.
Ein Projekt von Alain hatte ein Budget von 3500€. Spielzeit: 45 Minuten. Lief erfolgreich im TV und in kleinen/mittleren Kinos in Frankreich, Belgien, Luxembourg und Kanada. Thema: Krimi in den dreißiger Jahren. Gewinn: Im fünfstelligem Bereich.
Ein Projekt von Francine hatte ein Budget von 4200€. Spielzeit: 60 Minuten. Lief ebenfalls erfolgreich im TV und in kleinen/mittleren Kinos in Frankreich, Belgien, Luxembourg und Kanada. Thema: Milieu Krimi in den Fünfzigern. Gewinn: Im fünfstelligem Bereich.
Ein Projekt von Juliette hatte ein Budget von 5800€. Spielzeit: 75 Minuten. Lief ebenfalls erfolgreich im TV und in kleinen/mittleren Kinos in Frankreich, Belgien, Luxembourg, und Kanada. Thema: Liebesdrama in den Achtziger Jahren. Gewinn: Sechsstelliger Bereich.
Ein Projekt vom Marcel hatte ein Budget von 6700€. Spielzeit: 90 Minuten. Lief ebenfalls sehr erfolgreich im TV und in kleinen/mittleren Kinos in Frankreich, Belgien, Luxembourg, Kanada und in den Übersee Gebieten die zu Frankreich gehören. Thema: Komödie. Gewinn: Sechsstelliger Bereich.
Ich bemesse den Erfolg an der Zahl der Zuschauer, die er erreicht - denn ein bedeutender Film hat etwas mitzuteilen.
Und deine Zahlen zum Budget würde ich doch sehr in Frage stellen.
Mit 6700€ kannst du nicht einmal einen Drehtag an Gagen finanzieren.
Ein Drehbuch für eine Spielfilm schreibt selbst eine KI nicht zu Nulltarif, denn jemand muss zumindest den Prompt formulieren und eingeben. :)
"Gewinn: Sechsstelliger Bereich" ist daher wohl etwas hochgegriffen. Der Film hat aber vielleicht soviel eingespielt, dass die Beteiligten ihre Investitionen (in Form von Eigenleistungen/Gagen) ausbezahlt bekamen.
MLJ hat geschrieben: ↑So 12 Jan, 2025 13:31
Das sind alles Kollegen/innen und Freunde/innen mit denen ich viel zusammen mache. Und das wichtigste: Niemand hatte Kosten bei den Dreharbeiten und jeder erhielt nach der Gewinnauszahlung einen Bonus im vierstelligem Bereich.
(Team/Crew/Cast). Alle Kosten für An- und Abfahrt sowie für Unterkunft und Verpflegung wurden übernommen und manchmal war sogar noch etwas Taschengeld drin nach den Dreharbeiten. Anmerkung: Es wurden keine Filmförderungen beantragt und nur eigenes Kapital eingesetzt.
Es "Bonus" zu nennen oder von "Taschengeld" zu sprechen, finde ich schwierig.
Jeder, der an dieser Filmproduktion beteiligt war, hat schließlich seine Gage inkl. Urlaubsanspruch :) investiert.
Es wurde ein Teil der eingebrachten Eigenleistungen ausbezahlt.
Natürlich ist es erfreulich und gut, dass dies dann auch möglich wurde.
MLJ hat geschrieben: ↑So 12 Jan, 2025 13:31
Und was Hollywood betrifft so will ich mit dem stinkenden kriminellen und korrupten Sumpf nichts zu tun haben. Die 3 mal mit denen ich mit Hollywood zu tun hatte haben mir gereicht und bin froh dass ich mich so entschieden habe. Meine Kollegen/innen sehen das ähnlich wie ich. Ja, in Deutschland funktioniert das alles anders aber nicht unbedingt schlechter. Mir ging das ewige Rudelbumsen am Set zu lasten der Qualität und Flexibilität auf den Zeiger, auch die ewigen Diskussionen in den Redaktionen. Hier in Frankreich läuft das geschmeidiger, auch ohne Förderung. Wer nicht Teamfähig ist und nur Stress am Set macht landet hier ganz schnell auf der schwarzen Liste. Die haben dann null Chancen nochmal irgendwo mitzuwirken.
Hollywood hat eine Industrie, die Filme produziert, die auch rentabel sein müssen.
Ich habe eher Probleme mit Produktionen, die unter dem Fähnchen "Kunst und Kultur" ihre Projekte von der Allgemeinheit finanzieren lassen und sich nicht um das finanzielle Risiko scheren.
Deine Beispiele oben sind nur dann rentabel gewesen, wenn die realen Kosten und nicht nur die eingesetzten Barmittel eingespielt wurden.
Schreibst du mir ein drehfertiges Filmskipt für 6700€?
MLJ hat geschrieben: ↑So 12 Jan, 2025 13:31
Die Leute in Deutschland lassen sich zu sehr von anderen gängeln und Vorschriften machen was immer zu lasten des Films geht. Da quatschen Leute rein die keine Ahnung haben und machen einen guten Film nur schlecht weil ihnen das eine oder andere nicht passt. Dann lieber auf eigene Faust das ganze umsetzen aber dazu muss man auch die nötigen Eier in der Hose haben. Ach ja, und als Randbemerkung: Keine der obigen Beispiele sehen "billig" aus, im Gegenteil sonst hätten sie nie Erfolg gehabt und Gewinn erwirtschaftet.
Da widerspreche ich dir nicht.
Nur sollte man auch objektiv rechnen und nicht die "Eier in der Hose" der Beteiligten dadurch klein reden, indem man ihren Einsatz nicht auch in € quantifiziert.
MLJ hat geschrieben: ↑So 12 Jan, 2025 13:31
Vielleicht ist es eine gute Idee wenn du dir das Interview mit Fabian Gasmia nochmal ansiehst und genau zuhörst denn was er sagt hat Hand und Fuß. Ich möchte dich bitten
NICHT auf diese Off-Topic Sachen einzugehen und diese lediglich zur Kenntnis zu nehmen damit es nicht wieder eine endlose Diskussion wird. Danke.
So so - und wenn du das Interview dir genau angehört hast, weshalb fallen dir dann nicht die Widersprüche zu dem auf, was du hier geschrieben hast.
Ich will die Diskussion nun einfach mit dem Hinweis beenden, dann ein "Fabian Gasmia" die Herstellungskosten der von dir oben genannten Filme weit höher errechnen würde, als du.
Schon der Kameramann hat eine Wochengage von über 3000€. Dann noch die Abgaben und Versicherungen.
Kaum anzunehmen, dass der 45 Minuten lange Film ganz allein von einem Kameramann gedreht wurde - ohne großes Equipment und nur einer Darstellerin in nur einer halben Woche. Denn zu mehr würde ein Budget von 3500€ nicht reichen.
MLJ hat geschrieben: ↑So 12 Jan, 2025 13:31
Also iasi, zurück zu meiner Frage an dich "On-Topic":
Wie würdest du mich davon überzeugen dein Filmprojekt zu realisieren wenn (!) ich es machen würde ? Und bitte, eine
konkrete Antwort ohne auszuweichen oder zu lamentieren, okay ?
Cheers
Mickey
Indem ich ein Projekt plane, das sich auch realisieren lässt - und nicht nur ein Script verschicke.
Ich hatte dir auch schon gesagt, dass ich die IS-Thematik nun nicht mehr als so aktuell einstufe, dass ich damit rechne, die objektiven Herstellungskosten auch wieder einspielen zu können.
Daher werde ich dich auch nicht davon zu überzeugen versuchen.
Wenn ein Projekt soweit gediehen ist, dass ich es angehe, werde ich nach Mitstreitern suchen.
Die Frage, die sich mir dann aber stellt: Was könntest und würdest du denn beitragen?
In der Vorproduktionsphase benötige ich z.B. noch keinen Produktionsfahrer und in der Entwicklungsphase auch noch keinen Kameraassistenten. Da sind zunächst die Leute gefragt, die in diesen Bereichen mitarbeiten wollen.
Die eigentlich Dreharbeiten nehmen den geringsten Teil der Produktionszeit ein.