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Video 8 digitalisieren: DV-AVI oder MJPG? Thema ist als GELÖST markiert



Alles zum Thema Digitalisierung von Super 8, VHS und anderen analogen Videoformaten bis zum Grabbing von DV/MiniDV und zum Deinterlacing
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MikeyVanDikey
Beiträge: 10

Video 8 digitalisieren: DV-AVI oder MJPG?

Beitrag von MikeyVanDikey »

Hallo zusammen,

ich möchte ca. 30 Stunden analoges Video 8 Filmmaterial (Urlaub und Familie) am PC (Win10) digitalisieren, aufs Wesentliche zusammenschneiden und archivieren.

Die einzig mögliche Option DV-AVI bei der Firewire-Übertragung (Sony Digitalkamera DCR-TRV480E zu Premiere CC) wäre aufgrund der Smart Rendering Unterstützung durch Premiere natürlich geschickt. :-)
Ohne einen Vergleich zu haben, sieht das erste Testergebnis auch soweit ok aus für mich.

In einem anderen Forum schreiben sie aber: " Aufzeichnen in DV verschlechtert die Qualität schon mal automatisch mehr als unbedingt nötig. ... Statt DV lieber MJPG mit niedriger Quantisierung ... "

Bringt das Verwenden von MJPG (oder einem anderen Codec) wirklich entscheidend mehr Qualität als DV?
Dann müsste ich natürlich auch einen anderen Übertragungsweg benutzen, der den Codec ermöglicht.
Oder reden wir hier eher von Nuancen, die man nur beim direkten nebeneinander halten sieht?

Ich könnte wohl mit kleinen Abstrichen leben. Man weiß ja aber nie, was man vielleicht noch mit dem Material vorhat.



SHIELD Agency
Beiträge: 91

Re: Video 8 digitalisieren: DV-AVI oder MJPG?

Beitrag von SHIELD Agency »

Kann mir nicht vorstellen, dass sich durch eine wesentlich hochwertigere DV Wandlung ein sichtbarer Qualitätsunterschied ergeben sollte. Die DV Pixel-Anzahl ist mit 720x576 (414.720) gut 5x höher als Video-8 mit ~320x240 (76.800)

Bei 1:1 Darstellung auf einem aktuellen TV hätte das in etwa die Größe einer Briefmarke. (3,7% eines Full-HDTVs, bzw. 0,9% eines UHD-TV) Bild

Vorteil eines Analog->DV Durchschliff ist auf alle Fälle die Stabilisierung der gruseligen analog Kassetten, die sonst nach ~7-15 Minuten schon asynchron digitalisiert werden.

Toi-Toi-Toi Bild
S.H.I.E.L.D. Agency e.U.
Service Hotline - International Editor - Lasting Distribution



MikeyVanDikey
Beiträge: 10

Re: Video 8 digitalisieren: DV-AVI oder MJPG?

Beitrag von MikeyVanDikey »

Vielen Dank für die Antwort.

Habs mit DV-Avi gemacht und bin (für das Alter) mit dem Ergebnis zufrieden. :-)



TheBubble
Beiträge: 1910

Re: Video 8 digitalisieren: DV-AVI oder MJPG?

Beitrag von TheBubble »

Es ist zwar auch vom Encoder abhängig, aber im Prinzip erlaubt DV eine bessere Qualität als MJPEG.

Auch ist man mit DV besser aufgestellt, was die Kompatibilität angeht.



prime
Beiträge: 1502

Re: Video 8 digitalisieren: DV-AVI oder MJPG?

Beitrag von prime »

TheBubble hat geschrieben: Di 17 Aug, 2021 09:34 Es ist zwar auch vom Encoder abhängig, aber im Prinzip erlaubt DV eine bessere Qualität als MJPEG.
Eigentlich eher nicht, da man je nach verwendeten MJPEG Encoder die Bitrate höher wählen kann als bei DV (fix).
TheBubble hat geschrieben: Di 17 Aug, 2021 09:34 Auch ist man mit DV besser aufgestellt, was die Kompatibilität angeht.
Definitiv!



mash_gh4
Beiträge: 4716

Re: Video 8 digitalisieren: DV-AVI oder MJPG?

Beitrag von mash_gh4 »

prime hat geschrieben: Di 17 Aug, 2021 10:54
TheBubble hat geschrieben: Di 17 Aug, 2021 09:34 Auch ist man mit DV besser aufgestellt, was die Kompatibilität angeht.
Definitiv!
ob man das heute wirklich noch so behaupten kann?

die nutzung von DV durch eine größere anwendergemeinde liegt mittlerweile schon ziemlich weit zurück.

ich würde also keine großen wetten darauf abschließen, dass dieses format noch lange (jenseits irgendwelche spezialsoftware für museale zwecke) so ganz selbstverständlich in allen programmen unterstützt wird.



prime
Beiträge: 1502

Re: Video 8 digitalisieren: DV-AVI oder MJPG?

Beitrag von prime »

mash_gh4 hat geschrieben: Di 17 Aug, 2021 12:48
prime hat geschrieben: Di 17 Aug, 2021 10:54
Definitiv!
ob man das heute wirklich noch so behaupten kann?

die nutzung von DV durch eine größere anwendergemeinde liegt mittlerweile schon ziemlich weit zurück.

ich würde also keine großen wetten darauf abschließen, dass dieses format noch lange (jenseits irgendwelche spezialsoftware für museale zwecke) so ganz selbstverständlich in allen programmen unterstützt wird.
DV ist ja schon ziemlich lange tot, scheint aber in den gängigen NLEs nach wie vor ohne Probleme zu funktionieren. Soviel zu spezialsoftware für museale zwecke ;-)



TheBubble
Beiträge: 1910

Re: Video 8 digitalisieren: DV-AVI oder MJPG?

Beitrag von TheBubble »

prime hat geschrieben: Di 17 Aug, 2021 10:54 Eigentlich eher nicht, da man je nach verwendeten MJPEG Encoder die Bitrate höher wählen kann als bei DV (fix).
Bei gleicher Datenrate ist DV besser, da die Quantisierung in verschiedenen Bereichen unterschiedlich gesteuert werden kann, während sie bei (M)JPEG fix ist.



mash_gh4
Beiträge: 4716

Re: Video 8 digitalisieren: DV-AVI oder MJPG?

Beitrag von mash_gh4 »

prime hat geschrieben: Di 17 Aug, 2021 12:53 DV ist ja schon ziemlich lange tot, scheint aber in den gängigen NLEs nach wie vor ohne Probleme zu funktionieren. Soviel zu spezialsoftware für museale zwecke ;-)
ich denke, ich hab ohnehin: "... noch lange ..." geschrieben, was ja duchaus auch mit einer etwas weitblickenderen einschätzung bzw. beurteilung der frage nach der kompatibilität zu tun haben könnte.



prime
Beiträge: 1502

Re: Video 8 digitalisieren: DV-AVI oder MJPG?

Beitrag von prime »

Wie lange denn noch? Schauen wir dann in 2/5/10 Jahren nochmal? Wenn es noch toter als quasi ausgestorben ist. Ernsthaft? Aber auch dann ist es relativ fix in ffmpeg* gewandelt ;-)

Nach der Logik müsste MPEG1/2 ja auch schon längst unabspielbar sein in den gängingen NLEs.

*Zur Not ne alte Version, wenn es aus ffmpeg auch verschwindet



TheBubble
Beiträge: 1910

Re: Video 8 digitalisieren: DV-AVI oder MJPG?

Beitrag von TheBubble »

mash_gh4 hat geschrieben: Di 17 Aug, 2021 12:48 ob man das heute wirklich noch so behaupten kann?
Ja. Es ist definitiv besser als MJPEG, bei dem gab und gibt es zu viele Varianten.
mash_gh4 hat geschrieben: Di 17 Aug, 2021 12:48 die nutzung von DV durch eine größere anwendergemeinde liegt mittlerweile schon ziemlich weit zurück.

ich würde also keine großen wetten darauf abschließen, dass dieses format noch lange (jenseits irgendwelche spezialsoftware für museale zwecke) so ganz selbstverständlich in allen programmen unterstützt wird.
Auch wenn es aus Consumer-Sicht und damit für die Masse an Anwendern eher nur noch eine Nebenrolle spielt, gibt es (custom) Anwendungen, die das noch lange brauchen. Auch die (Nachrichten-)Archive von müssten vor DV/DVCAM/DVCPRO usw. nahezu überquellen.

Solange Windows den Codec mitbringt, wird wohl praktisch jedes Programm DV unterstützen, da es wenig Aufwand und Kosten verursacht. Unter Linux ist das ganze ähnlich. Und da der Codec eher kein zukünftiges Sicherheitsproblem darstellen dürfte, hat er zumindest das Potential noch lange erhalten zu bleiben. Nebenbei: Selbst ganz alte Video for Windows Codecs sind auch heute im Prinzip noch wie damals nutzbar. Auch Codecs wie MPEG-1 sind noch abspielbar.



mash_gh4
Beiträge: 4716

Re: Video 8 digitalisieren: DV-AVI oder MJPG?

Beitrag von mash_gh4 »

TheBubble hat geschrieben: Di 17 Aug, 2021 13:22 Solange Windows den Codec mitbringt, wird wohl praktisch jedes Programm DV unterstützen, da es wenig Aufwand und Kosten verursacht. Unter Linux ist das ganze ähnlich.
mit derartigen mitteln kann man die betreffenden inhalte aber auch durchaus auch in formate übertragen, die wesentlich vorteilhaftere eigenschaften aufweisen bzw. im professionellen umfeld heute für die längerfristige archivierung herangezogen bzw. empfohlen werden.

natürlich kann man das auch einfach ignorieren und irgendwelchen exotischen gewohnheiten treu bleiben, nur braucht man dann drüber auch nicht lange zu diskutieren, weil's in dem fall dann ja ohnehin nur mehr um eine ganz grundsätzliche verweigerung vernünftiger gesichtspunkte und herangehensweisen geht.



TheBubble
Beiträge: 1910

Re: Video 8 digitalisieren: DV-AVI oder MJPG?

Beitrag von TheBubble »

mash_gh4 hat geschrieben: Di 17 Aug, 2021 13:39 mit derartigen mitteln kann man die betreffenden inhalte aber auch durchaus auch in formate übertragen, die wesentlich vorteilhaftere eigenschaften aufweisen bzw. im professionellen umfeld heute für die längerfristige archivierung herangezogen bzw. empfohlen werden.

natürlich kann man das auch einfach ignorieren und irgendwelchen exotischen gewohnheiten
Und welche SD Formate wären das, die zu Archivzwecken längerfristig besser als DV geeignet wären? Einen DV Decoder bekommt man zur Not jedenfalls noch in vertretbarer Zeit programmiert.



cantsin
Beiträge: 14149

Re: Video 8 digitalisieren: DV-AVI oder MJPG?

Beitrag von cantsin »

IMHO fährt man besser mit h264 auf Qualitätsstufe "lossless", da auch der DV-Codec qualitativ verlustbehaftet ist bzw. Makroblocking haben kann.

Hab's mal selbst getestet, indem ich ein eigenes in 10bit 4K gedrehtes einminütiges Video erst als unkomprimiertes PAL-SD-Material rausgerendert und dann mit ffmpeg einmal als DV sowie einmal als h264-lossless (x264-Codec mit "crf 0") transcodiert habe.
Das DV-Video kommt auf 55.240 Kbit/s, das verlustfreie (also bildqualitativ bessere) h264-Video auf 32.431 KBit/s.



prime
Beiträge: 1502

Re: Video 8 digitalisieren: DV-AVI oder MJPG?

Beitrag von prime »

55.240 Kbit/s für DV klingt falsch.

Ansonsten kann man natürlich das fertig geschnittene DV Material nochmal komprimieren mit H264, auch ohne lossless mode wird man da bei hoher Bitrate bzw. konst. Qualität schwer einen Unterschied erkennen zum 'Original'. In den Schritt könnte man auch gleich deinterlacen zu 50/60p. Aber muss der TE wissen was er genau unter 'archivieren' versteht (so nah am Original oder einfach nur 'aufbewahren' etc.).



mash_gh4
Beiträge: 4716

Re: Video 8 digitalisieren: DV-AVI oder MJPG?

Beitrag von mash_gh4 »

cantsin hat geschrieben: Di 17 Aug, 2021 15:11 IMHO fährt man besser mit h264 auf Qualitätsstufe "lossless", da auch der DV-Codec qualitativ verlustbehaftet ist bzw. Makroblocking haben kann.
leider gibt's damit auch das problem, dass diese codec-variante kaum von verbreiteter software unterstützt wird. die meisten archive verwenden statt dessen für die verlustfreie konserveriung eher FFV1 od. JPEG2000+MXF, was aber natürlich auch nicht ganz unproblematisch ist.

siehe z.b.:
https://www.mediathek.at/digitalisierun ... iathek-dt/

meist werden aber aus ganz pragmatischen gründen die gegenwärtig gebräuchlichen verlustbehafteten codecs und gängigen container aus dem professionellen produktionsalltag empfohlen:

https://www.loc.gov/preservation/resour ... .html#file

generell macht's dabei auch einen großen unterschied, mit welchem ausgangsmaterial man es zu tun hat. mit hochwertigem filmproduktionen pflegt man anders umzugehen als mit privatem sammelsurium, obwohl sich natürlich letzteres aus dem blickwinkel der nachwelt u.u. als mindestens genauso bedeutsam erweisen kann.

wie gesagt: es gibt dazu ohnehin unmengen an information im netz, weil diese frage ja einen ganzen berufszweig beschäftigt.
Zuletzt geändert von mash_gh4 am Di 17 Aug, 2021 15:45, insgesamt 1-mal geändert.



cantsin
Beiträge: 14149

Re: Video 8 digitalisieren: DV-AVI oder MJPG?

Beitrag von cantsin »

prime hat geschrieben: Di 17 Aug, 2021 15:18 55.240 Kbit/s für DV klingt falsch.
Ich hatte in DVCPro codiert. Wenn ich in DV25 codiere, sehe deutliche Qualitätsunterschiede zu h264-lossless:

crop-0002-test.dv.png
DV, 25 MBit/s

crop-0002-test.mp4.png
x264 lossless, 32 MBit/s
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Zuletzt geändert von cantsin am Di 17 Aug, 2021 16:04, insgesamt 1-mal geändert.



cantsin
Beiträge: 14149

Re: Video 8 digitalisieren: DV-AVI oder MJPG?

Beitrag von cantsin »

mash_gh4 hat geschrieben: Di 17 Aug, 2021 15:37
cantsin hat geschrieben: Di 17 Aug, 2021 15:11 IMHO fährt man besser mit h264 auf Qualitätsstufe "lossless", da auch der DV-Codec qualitativ verlustbehaftet ist bzw. Makroblocking haben kann.
leider gibt's damit auch das problem, dass diese codec-variante kaum von verbreiteter software unterstützt wird. die meisten archive verwenden statt dessen für die verlustfreie konserveriung eher FFV1 od. JPEG2000+MXF, was aber natürlich auch nicht ganz unproblematisch ist.
Bei ffv1 komme ich beim selben Material auf 90 Mbit/s - also beinahe die dreifache Datenmenge des bildqualitativ identischen lossless-h264...



Jott
Beiträge: 21802

Re: Video 8 digitalisieren: DV-AVI oder MJPG?

Beitrag von Jott »

cantsin hat geschrieben: Di 17 Aug, 2021 15:43
prime hat geschrieben: Di 17 Aug, 2021 15:18 55.240 Kbit/s für DV klingt falsch.
Ich hatte in DVCPro codiert. Wenn ich in DV25 codiere, sehe deutliche Qualitätsunterschiede zu h264-lossless
DVCPro, DV und DVCAM haben alle drei die gleiche Datenrate: 25 Mbit/s. Unterschiede gibt's nur in Cassettengroße, Bandgeschwindigkeit, Spurbreite und Farbabtastung (4:1:1 bei DVCPro, 4:2:0 bei den anderen).

Als Panasonic-eigenen Exot gab es später noch DVCPro50, das dann tatsächlich mit 50Mbit/s arbeitete. Das kam auf Druck der Sendeanstalten, wo irgendwann im letzten Jahrhundert mal jemand postuliert hatte, dass man erst ab 50Mbit/s von "sendefähig" reden könne. Das gilt dort bis heute noch (XDCAM HD: 50 Mbit/s).
Zuletzt geändert von Jott am Di 17 Aug, 2021 16:10, insgesamt 1-mal geändert.



cantsin
Beiträge: 14149

Re: Video 8 digitalisieren: DV-AVI oder MJPG?

Beitrag von cantsin »

Jott hat geschrieben: Di 17 Aug, 2021 16:05 DVCPro, DV und DVCAM haben alle drei die gleiche Datenrate: 25 Mbit/s.
Von DVCPro gibt's auch die DVCPro50-Variante mit 50 Mbit/s: https://obsoletemedia.org/dvcpro50/

War mein Bedienfehler. Wenn man in ffmpeg ohne weitere Parameterangabe als Codec "dvvideo" spezifiziert, codiert das Programm DVCPro50 bzw. DV mit 50 Mbit/s.



Jott
Beiträge: 21802

Re: Video 8 digitalisieren: DV-AVI oder MJPG?

Beitrag von Jott »

Hatte ich gerade ergänzt, du warst schneller.


Zum Thema: als DV "digitalisieren" (gemeint: einlesen/übertragen) ist selbstverständlich der Königsweg, weil dabei absolut nichts umgerechnet und verändert wird. Jedes Bit wird unverändert vom Band auf die Platte geschoben. Alles andere zerhaut mehr oder weniger die Qualität und zieht obendrein nicht mehr korrigierbare Bedienfehler magisch an.

Wer die überspielten Sachen bearbeiten und auf DVD/Blu-ray bringen will, kann dies dann wunderbar tun, ohne das Interlaced-Signal zu beschädigen (in einer DV 50i-Timeline nativ verlustfrei schneiden). Nirgendwo sieht DV nachher besser aus als "original" interlaced von einem echten DVD- oder Blu-ray-Player abgespielt und auf einem Fernseher betrachtet. Vorausgesetzt natürlich, es wurde korrekt geschnitten und gebrannt. DVD-Player (selbst für 25 Euro) skalieren perfekt zu HD hoch und beeinträchtigen NICHT die ursprüngliche Bewegungsauflösung (50i). Die wird von fast allen, die sich mit der Überspielen alter Bänder beschäftigen, wissentlich oder unwissentlich kaputt gemacht.
Zuletzt geändert von Jott am Di 17 Aug, 2021 16:22, insgesamt 1-mal geändert.



TheBubble
Beiträge: 1910

Re: Video 8 digitalisieren: DV-AVI oder MJPG?

Beitrag von TheBubble »

cantsin hat geschrieben: Di 17 Aug, 2021 15:11 IMHO fährt man besser mit h264 auf Qualitätsstufe "lossless", da auch der DV-Codec qualitativ verlustbehaftet ist bzw. Makroblocking haben kann.
H.264 und die Nachfolger sind gute Codecs. Allerdings: Wenn in 100+ Jahren jemand versucht, einen Decoder für dann gebräuchliche Computer zu schreiben, wird es ganz schnell zu einem horrenden Aufwand.
cantsin hat geschrieben: Di 17 Aug, 2021 15:11 Hab's mal selbst getestet, indem ich ein eigenes in 10bit 4K gedrehtes einminütiges Video erst als unkomprimiertes PAL-SD-Material rausgerendert und dann mit ffmpeg einmal als DV sowie einmal als h264-lossless (x264-Codec mit "crf 0") transcodiert habe.
Das DV-Video kommt auf 55.240 Kbit/s, das verlustfreie (also bildqualitativ bessere) h264-Video auf 32.431 KBit/s.
Beim Archivieren kommt es nicht auf das letzte gesparte Bit an. Solange der benötigte Speicherplatz bezahlbar bleibt, reicht es. Das wichtigste ist jedoch, dass man auch nach langer lange Zeit (100+) Jahre auf die Daten zugreifen kann. Dabei gibt es neben dem Codec weitere Dinge zu beachten, beispielsweise die Haltbarkeit der Speichermedien und die Möglichkeit diese auch später noch einzulesen und kopieren zu können. Der Codec und Container sollte so gewählt sein, dass sich (viel) später entweder noch ein Decoder für die dann aktuelle Gerätegeneration findet oder sich ein solcher mit vertretbarem (= bezahlbarem) Aufwand erstellen lässt. Die meisten Archive sind nicht unbedingt üppig finanziert, da sollte man wenn möglich nicht mit unglaublich komplizierten Codecs arbeiten.

Für DV spricht im Augenblick: Der Codec ist kein Exot. Sein Bitstream ist halbwegs verständlich. Ohne Konvertierung gibt es garantiert keinen Qualitätsverlust und auch keine versehentlichen Fehler. Gegenüber MJPEG (und das war die Ausgangsfrage) ist es die bessere Wahl.
cantsin hat geschrieben: Di 17 Aug, 2021 15:43 Ich hatte in DVCPro codiert. Wenn ich in DV25 codiere, sehe deutliche Qualitätsunterschiede zu h264-lossless:
Das ist alles richtig, nur ist das Ausgangsmaterial beim Fragesteller Video 8.



cantsin
Beiträge: 14149

Re: Video 8 digitalisieren: DV-AVI oder MJPG?

Beitrag von cantsin »

TheBubble hat geschrieben: Di 17 Aug, 2021 16:11 Das ist alles richtig, nur ist das Ausgangsmaterial beim Fragesteller Video 8.
Sicher. Allerdings dürfte das heftige Bildrauschen von Video 8 den DV25-Codec noch zu zusätzlichen Blockartefakten bzw. Verschmierungen provozieren...



cantsin
Beiträge: 14149

Re: Video 8 digitalisieren: DV-AVI oder MJPG?

Beitrag von cantsin »

Jott hat geschrieben: Di 17 Aug, 2021 16:11 Zum Thema: als DV "digitalisieren" (gemeint: einlesen/übertragen) ist selbstverständlich der Königsweg, weil dabei absolut nichts umgerechnet und verändert wird. Jedes Bit wird unverändert vom Band auf die Platte geschoben. Alles andere zerhaut mehr oder weniger die Qualität und zieht obendrein nicht mehr korrigierbare Bedienfehler magisch an.
Hier ging's allerdings um analoges Video 8 (nicht Digital 8), und ob der DV-Codec ein guter Archivcodec für digitalisiertes (also nicht DV-gegrabbtes, sondern wirklich von analog zu digital gewandeltes) SD-Analog-Video ist...

Und da scheint mir lossless-h264 die bessere Lösung.
Zuletzt geändert von cantsin am Di 17 Aug, 2021 16:25, insgesamt 1-mal geändert.



Jott
Beiträge: 21802

Re: Video 8 digitalisieren: DV-AVI oder MJPG?

Beitrag von Jott »

TheBubble hat geschrieben: Di 17 Aug, 2021 16:11Das ist alles richtig, nur ist das Ausgangsmaterial beim Fragesteller Video 8.
Und dafür hat er ja schon den goldenen Weg gefunden: "Firewire-Übertragung (Sony Digitalkamera DCR-TRV480E zu Premiere CC)". DV 25Mbit/s.

Mit viel Abenteuerlust und vor allem einem sehr guten TBC könnte man von den Analogausgängen der Kamera abgreifen und versuchen, über diesen Weg ein besseres Ergebnis zu erzielen, mit anderen Codecs der Wahl. Halte ich persönlich für unsinnig, aber es bleibt jedem unbenommen, dazu eine Technikschlacht zu starten und zu schauen, was dabei raus kommt. Und was mit dem 50i-Signal dabei passiert. Denn wer's ernst meint, will das aus den oben beschriebenen Gründen beibehalten.



dienstag_01
Beiträge: 13416

Re: Video 8 digitalisieren: DV-AVI oder MJPG?

Beitrag von dienstag_01 »

Vielleicht sollte man es so sagen: Jeder moderne Codec wäre besser als DV, man hat über Firewire aber gar keine andere Wahl als DV.



Jott
Beiträge: 21802

Re: Video 8 digitalisieren: DV-AVI oder MJPG?

Beitrag von Jott »

dienstag_01 hat geschrieben: Di 17 Aug, 2021 16:32 Vielleicht sollte man es so sagen: Jeder moderne Codec wäre besser als DV, man hat über Firewire aber gar keine andere Wahl als DV.
Ergänzend: kein noch so guter Codec macht aus DV etwas besseres als DV.



mash_gh4
Beiträge: 4716

Re: Video 8 digitalisieren: DV-AVI oder MJPG?

Beitrag von mash_gh4 »

cantsin hat geschrieben: Di 17 Aug, 2021 16:01 Bei ffv1 komme ich beim selben Material auf 90 Mbit/s - also beinahe die dreifache Datenmenge des bildqualitativ identischen lossless-h264...
bei ähnlichen verarbeitungseinstellungen, sollten ganz akzeptable kompressionsraten herauskommen. sogar ein wenig besser als bei JPEG2000 und mp4-lossless:

https://compression.ru/video/codec_comp ... 07_en.html

mittlerweilere gibt's allerdings auch einige neuere möglichkeiten, die vor allem auch deshalb interessant sind, weil es dafür gute aktuelle hardwareunterstützung gibt bzw. die verarbeitung um ein vielfaches schneller möglich ist:

https://www.quora.com/Which-is-the-best ... at-present

ffv1 bietet halt auch so sachen, wie checksummen für die einzelnen frames, etc., wie sie natürlich für ernsthaftere archivierungszwecke durchaus sinn machen.



dienstag_01
Beiträge: 13416

Re: Video 8 digitalisieren: DV-AVI oder MJPG?

Beitrag von dienstag_01 »

Jott hat geschrieben: Di 17 Aug, 2021 16:34
dienstag_01 hat geschrieben: Di 17 Aug, 2021 16:32 Vielleicht sollte man es so sagen: Jeder moderne Codec wäre besser als DV, man hat über Firewire aber gar keine andere Wahl als DV.
Ergänzend: kein noch so guter Codec macht aus DV etwas besseres als DV.
Wäre ich vorsichtig. Boris hatte (hat?) immer einen speziellen DV Filter dabei, der sich der hässlichen Kästchen im DV Material angenommen hat. Heisst, mit dem richtigen Algorithmus beim Umcodieren nach z. B. H264 kann man wahrscheinlich visuell schon gewinnen. Annahme. Aber begründet ;)



mash_gh4
Beiträge: 4716

Re: Video 8 digitalisieren: DV-AVI oder MJPG?

Beitrag von mash_gh4 »

Jott hat geschrieben: Di 17 Aug, 2021 16:11 Zum Thema: als DV "digitalisieren" (gemeint: einlesen/übertragen) ist selbstverständlich der Königsweg, weil dabei absolut nichts umgerechnet und verändert wird. Jedes Bit wird unverändert vom Band auf die Platte geschoben. Alles andere zerhaut mehr oder weniger die Qualität und zieht obendrein nicht mehr korrigierbare Bedienfehler magisch an.
nein -- bei diesen ganzen lossless codecs geht bei der umwandlung absolut nichts verloren!

es geht nur darum, die sachen in ein format zu bringen, das tatsächlich auch von anderen über längere zeit hinweg für archivierungszwecke eingesetzte bzw. gepflegt wird. irgendwann wird man es dann vermutlich aus pragmatischen erwägungen heraus ohnehin wieder in eine andere form umpacken müssen, ohne dass dabei zwingendermaßen etwas verloren gehen muss.



TheBubble
Beiträge: 1910

Re: Video 8 digitalisieren: DV-AVI oder MJPG?

Beitrag von TheBubble »

cantsin hat geschrieben: Di 17 Aug, 2021 16:22 Sicher. Allerdings dürfte das heftige Bildrauschen von Video 8 den DV25-Codec noch zu zusätzlichen Blockartefakten bzw. Verschmierungen provozieren...
So schlecht wird das Ausgangsmaterial schon nicht sein. Hängt zwar von vielen Faktoren ab, kann aber, ähnlich JPEG, auch eine "entrauschende" Wirkung haben.



TheBubble
Beiträge: 1910

Re: Video 8 digitalisieren: DV-AVI oder MJPG?

Beitrag von TheBubble »

mash_gh4 hat geschrieben: Di 17 Aug, 2021 16:45 nein -- bei diesen ganzen lossless codecs geht bei der umwandlung absolut nichts verloren!
Metadaten nicht vergessen...



mash_gh4
Beiträge: 4716

Re: Video 8 digitalisieren: DV-AVI oder MJPG?

Beitrag von mash_gh4 »

TheBubble hat geschrieben: Di 17 Aug, 2021 17:38
mash_gh4 hat geschrieben: Di 17 Aug, 2021 16:45 nein -- bei diesen ganzen lossless codecs geht bei der umwandlung absolut nichts verloren!
Metadaten nicht vergessen...
ja! -- das ist mit ein grund, warum man unbedingt etwas vernünftiges moderneres nutzen sollte.



TheBubble
Beiträge: 1910

Re: Video 8 digitalisieren: DV-AVI oder MJPG?

Beitrag von TheBubble »

Was bei der ganzen Diskussion hier leider völlig ausgeblendet wird: DV ist mehr als ein Codec. Es wird ein robustes und recht fehlertollerantes Austauschformat definiert, das auch PCM Audio und Metadaten enthält.

Das dies in einer PC Umgebung häufig zusätzlich in einen weiteren Container verpackt wird, ist eine andere Sache.



Jott
Beiträge: 21802

Re: Video 8 digitalisieren: DV-AVI oder MJPG?

Beitrag von Jott »

dienstag_01 hat geschrieben: Di 17 Aug, 2021 16:42
Jott hat geschrieben: Di 17 Aug, 2021 16:34

Ergänzend: kein noch so guter Codec macht aus DV etwas besseres als DV.
Wäre ich vorsichtig. Boris hatte (hat?) immer einen speziellen DV Filter dabei, der sich der hässlichen Kästchen im DV Material angenommen hat. Heisst, mit dem richtigen Algorithmus beim Umcodieren nach z. B. H264 kann man wahrscheinlich visuell schon gewinnen. Annahme. Aber begründet ;)
Damit und mit ähnlichen Filtern, die gegen Artefakte bei stark gesättigten Farben vorgehen sollen (Boris wirbt mit einem Neongelb-Warnwesten-Beispiel), kann man schon mal spielen, sollte man so ein Problem haben. Setzt trotzdem erst mal die unveränderte 1:1-Übertragung ab Band voraus.

Ob speziell dieser Boris-Filter das Interlacing unangetastet lassen würde, weiß ich nicht. Das Werbebeispiel mit der Warnweste stammt außerdem von amerikanischem NTSC-DV: geringere Auflösung und vor allem gruselige 4:1:1-Abtastung - in Europa arbeitet DV PAL mit sinnvollerem 4:2:0, das dem US-Problem schon von selber vorbeugt.

Ach ja, vergangene Technik-Geschichte. Zu seiner Zeit, um die Jahrtausendwende herum, war DV echt gut. Es gab große teure fünfstellige DV-Kameras, sogar vom Highend-Broadcast-Hersteller Ikegami. Gleiche DV-Aufzeichnung wie in Consumergeräten.

https://www.film-tv-video.de/equipment/ ... chblicker/



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