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Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage



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Rolfilein
Beiträge: 87

Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage

Beitrag von Rolfilein »

Hallo Forengemeinde,

habe eine Verständnisfrage zur Verwendung von Graukarten als Belichtungshilfe.

Wenn ich das richtig verstanden habe, dann ist doch die entscheidende Eigenschaft der Graukarte ihr Hellbezugswert (Reflexionsgrad) von ca. 18 % (oder genauer: 17,68 %); d.h. ca. 18 % des einfallenden Lichts werden reflektiert, der Rest absorbiert.

Demnach müsste doch eine andere Farbe, meinetwegen ein helles Rot, genauso gut für die Belichtungsmessung geeignet sein, solange derselbe Hellbezugswert von ca. 18 % gegeben ist.

Ist da meine Überlegung richtig, oder sitze ich einem Denkfehler auf?

Wohlgemerkt: Es geht um die Graukarte als Belichtungshilfe und nicht um den Weißabgleich.

Danke schon mal im Voraus für eure Antworten.

LG
Rolfilein



pillepalle
Beiträge: 8414

Re: Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage

Beitrag von pillepalle »

Die Karte erscheint Dir ja grau, weil sie alle Anteile des Lichts in gleicher Weise reflektiert. Das besondere an einer Graukarte ist unter anderem auch die Eigenschaft spektral unempfindlich zu sein, d. h. die reflektiert das Licht auch unter verschiedenen Lichtquellen noch gleichmäßig, was irgendeine gewöhnliche Farbe in der Regel nicht tut. Im Beispiel von Rot reflektiert die Karte unter Licht mit höherem Rotanteil sicher anders, als unter Licht mit geringerem Rotanteil. Da macht Grau schon Sinn. Mit moderen Kameras kann man aber auch mal 5 gerade sein lassen. Wenn ich keine Graukarte zur Hand habe tut es in der Regel auch der Asphalt ganz gut, sei es um ein Bild halbwegs neutral zu bekommen, als auch die Belichtung einzuschätzen.

VG
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Rolfilein
Beiträge: 87

Re: Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage

Beitrag von Rolfilein »

Danke für die Antwort pillepalle.
Was du sagst, macht Sinn.
Reflektiert so eine Graukarte immer konstant das Licht, oder kommt es auf den Winkel zur Lichtquelle an?
Wie auch immer: Ich habe mir mal so eine faltbare Graukarte bestellt, kostet ja auch nicht die Welt.
LG
Rolfi



pillepalle
Beiträge: 8414

Re: Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage

Beitrag von pillepalle »

Hallo Rolfi,

auf den Winkel kommt es nicht an, aber bei einer Objektmessung sollte sich die Graukarte schon an dem Punkt befinden an dem man die Belichtung messen möchte und in Richtung Kamera zeigen. Je nachdem wie genau sich der Belichtungsmesser der Kamera einstellen läßt (im Idealfall hast du eine Option zur Spotmessung mit ca. 1° Messwinkel), muss man ggf. etwas näher mit der Kamera an die Karte, so das sie das Messfeld abdeckt. Deshalb sind winzige Karten manchmal unpraktisch. Man misst ja das reflektierte Licht, im Gegensatz zur Lichtmessung, bei der man das einfallende Licht misst.

VG
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Rolfilein
Beiträge: 87

Re: Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage

Beitrag von Rolfilein »

Klar, groß genug sollte die Karte schon sein. Hoffe, ich komme mit 30x30 cm aus. Mit einem Weitwinkelobjektiv muss man dann schon recht nah rangehen, um das ganze Bild auszufüllen; da kann man bestimmt schon mal verfälschende Schatten drauf werfen. Oder man verlässt sich auf das spot metering der Kamera (aber ob man der Spotmessung immer trauen kann!?). Ein Reinzoomen wird auch so seine Tücken habe, wenn die Blende dabei mitgeht.
Das schöne an diesen Graukarten ist, dass man damit eine echte Lichtmessung, wenn auch über die Bande, bewerkstelligen kann.
Frage mich gerade, warum moderne Kameras nicht einen echten Lichtmesser standardmäßig integriert haben. Die sind doch meist mit allenmöglichen Gadgets bis unters Dach ausgestattet. Warum haben die dann nur einen Objektmesser und keinen echten Lichtmesser drin? Ist es möglich, dass dann der Formfaktor leiden würde (sprich: die Kamera zu klobig wird)?
LG
Rolfi



pillepalle
Beiträge: 8414

Re: Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage

Beitrag von pillepalle »

Es gab auch mal Kameras mit Lichtmessung, aber besonders sinnvoll ist das nicht, denn bei der Lichtmessung muss man mit dem Belichtungsmesser an der Stelle des Objekts (in Richtung Kamera) messen, nicht vom Standort der Kamera aus, wie man es bei der Objektmessung macht. Beide Messmethoden sind genau, haben nur unterschiedliche Vor- und Nachteile. Möchte ich z. B. die Belichtung an einem weit entfernten Objekt messen, ist die Lichtmessung eher unpraktisch, weil ich dann mit meinem Belichtungsmesser dorthin müsste. Wichtig ist nur die Prinzipien der Messung verstehen und sein Messgerät kennen.

Ich selber nutze seit Ewigkeiten keinen Belichtungsmesser mehr, weil mir ein Histogramm genug Informationen gibt und digitale Kameras genug Spielraum haben .

VG
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vobe49
Beiträge: 742

Re: Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage

Beitrag von vobe49 »

Hallo pillipalle, kannst du mich als Laien mal aufklären, wie du die Belichtung über das Histogramm korrigierst, wenn die Histogramm-Kurve beispielsweise reines Schwarz oder reines Weiß (linke/rechte Seite des Diagramms) nicht erreicht. Macht man das mit der Über-/Unterbelichtungsfunktion der Kamera oder wie sonst ?



Frank Glencairn
Beiträge: 22704

Re: Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage

Beitrag von Frank Glencairn »

Es ist nicht nötig, reines Schwarz oder Weiß zu erreichen, im Gegenteil - wenn du die Belichtung ungefähr in der Mitte hältst, ohne links oder rechts anzustoßen, bist du gut genug belichtet, wobei sich das ja sowieso ständig ändert, wenn du nicht nur rein statisch ein statisches Objekt filmst.

Graukarte zur Belichtung ist sowieso ziemlich bizarr - was soll das bringen?
Licht ist immer eine kreative Entscheidung, da gibt es kein "richtig".
Sapere aude - de omnibus dubitandum



vobe49
Beiträge: 742

Re: Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage

Beitrag von vobe49 »

Hallo Frank,
besten Dank, das habe ich gerade nochmal nachgelesen. Allerdings wird in allen Erläuterungen, die man im WEB findet zwar erklärt, was man aus dem Histogramm ablesen kann (was mir natürlich schon klar war), aber es wird kein Wort drüber verloren, wie man nun nachsteuert, um zu einer guten s/w-Verteilung im Bild/Video kommt. Meine Schlussfolgerung aus dem Gelesenen war, dass ich lediglich entscheiden kann, ob ich die Histogramm-Kurve nach der von der Kamera ermittelten Belichtung ggf. mit Hilfe der Über-/Unterbelichtungsfunktion weiter nach links oder rechts verschiebe. Ich habe das gerade mal ausprobiert und festgestellt, dass das tatsächlich funktioniert; man kann die gesamte Kurve so zu den Tiefen oder Höhen hin verschieben. Zusammen mit einem flachen Bildprofil hat man dann wohl auch mehr Möglichkeiten in der Bild-/Videobearbeitung.

Wenn ich an der Kurve aber sehe, dass im Motiv extreme Helligkeitsunterschieden bestehen, habe ich doch eigentlich nur die Möglichkeit (wenn die Kamera das kann) mit der HDR-Funktion zu fotografieren/filmen, oder eben mit einem sehr flachen Profil, oder sehe ich das falsch ?



Frank Glencairn
Beiträge: 22704

Re: Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage

Beitrag von Frank Glencairn »

HDR erweitert nicht den Dynamikumfang deines Sensors, das Profil auch nicht.

Der DR bleibt immer der selbe, egal was du einstellst. Wichtig ist halt in einem Format aufzuzeichnen, daß dir möglichst viel von dem vorhandenen DR in der Post zur Verfügung stellt, um die z.B. 14 Blenden dann auf 8 einzudapfen.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



pillepalle
Beiträge: 8414

Re: Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage

Beitrag von pillepalle »

@ vobe49

Man belichtet eigentlich immer auf die bildwichtigen Teile und trifft dann eine künstlerische Entscheidung. Ist mir z.B. wichtig die Person zu erkennen, dann belichte ich auf die Person, ist mir das nicht wichtig (z.B. als Silouetten vor einer schönen Landschaft) dann belichte ich eben auf die Landschaft.

Die Belichtungskorrektur verwendet man nur wenn man eine Belichtungsautomatik der Kamera einsetzt und das abhängig von der jeweiligen Messmethode. Das macht man bei Film eigentlich so gut wie nie. Ich persönlich habe es selbst bei Fotos nur selten eingesetzt, weil ich eben lieber selber entscheide, als den Algorithmus der Kamera entscheiden zu lassen. Bei Film hast Du ja quasi nur die Blende als Option um die Belichtung zu steuern. Du möchtest ja nicht eine ISO-Autzomatik, oder noch schlimmer, eine Zeitautomatik verwenden. Zudem hat man immer Blendensprünge, wenn man nicht gerade Optiken verwendet, die keine Blendenrasten haben, oder einen Vari-ND benutzt.

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Frank Glencairn
Beiträge: 22704

Re: Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage

Beitrag von Frank Glencairn »

pillepalle hat geschrieben: So 12 Jan, 2020 10:37 Bei Film hast Du ja quasi nur die Blende als Option um die Belichtung zu steuern.
Nein - die Blende legt die Tiefenschärfe fest, und ist deshalb ein Gestaltungselement, kein Belichtungstool.
in erster Linie steuert man die Belichtung mit Licht und Flags/Scrims etc. - nur wenn das aus irgendeinem Grund nicht geht, kommt der ND ins Spiel.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



pillepalle
Beiträge: 8414

Re: Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage

Beitrag von pillepalle »

Vom Prinzip her hast Du damit natürlich Recht. Wenn man selber Licht macht, verwendet man ohnehin keine Belichtungsautomatik :)

Ich war davon ausgegangen das man wenig Optionen hat etwas an den Lichtverhältnissen zu ändern. Wenn ich z.B. irgendwelche Parameter verändern muss um bei Film zu einer halbwegs vernünftigen Belichtung zu kommen (in der Regel weil es z.B. zu dunkel ist) gehe ich erst mit den ISO so weit hoch, wie es der Sensor/die Kamera zulässt, um zu einem vertretbaren Ergebnis zu kommen (die Werte muss man natürlich kennen). Und wenn das nicht reicht, dann öffne ich die Blende, zur Not auch bis zum Anschlag :) Klar ist das dann ein Kompromiss, aber wenn man keine Alternativen hat, dann ist mir der Kompromiss eben lieber als gar kein Ergebnis.

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Frank Glencairn
Beiträge: 22704

Re: Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage

Beitrag von Frank Glencairn »

pillepalle hat geschrieben: So 12 Jan, 2020 10:56
Ich war davon ausgegangen das man wenig Optionen hat etwas an den Lichtverhältnissen zu ändern.
Was eigentlich erstaunlich ist in einem Filmer Forum, wo die Kontrolle des Lichtes eigentlich der Normalfall sein solltem, und das Gegenteil eher die Ausnahme.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



pillepalle
Beiträge: 8414

Re: Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage

Beitrag von pillepalle »

Klar... in einer idealen Welt. Harry, hohl den Lichtwagen! :)

Ich bin etwas durch meinen Run&Gun Stil beim Film geschädigt... da sind immer zu wenig Leute und ist immer zu wenig Material am Set. Im Dokumentarbereich ist das aber, denke ich, vertretbar.

VG
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vobe49
Beiträge: 742

Re: Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage

Beitrag von vobe49 »

Mir ist die Arbeitsweise beim Abdrehen genau geplanter Einstellungen oder ähnlichen Aufgaben wie Aufzeichnung von Bühnenprogrammen o. ä. schon klar. Das sind aber (bis auf die Mitzeichnung von Bühnenprogrammen) nicht die Aufgaben, die bei mir eine Rolle spielen. Ich mache meist Videos bei unseren Reisen und schneide aus dem Material kleinere Reiseberichte für YouTube. Da muss man halt das Licht nehmen, so wie es gerade von Himmel oder den Glühlampen im Raum kommt und man muss sehr oft sehr schnell über eine möglichst optimale Belichtung entscheiden - sonst ist die Reisegruppe oder die besonders schöne Aufnahmesituation weg. Auch lassen sich die Kameras aus dem Consumer-Segment oft nicht allzu schnell umstellen beim Wechsel von greller Sonne auf Indoor (ich nutze jetzt eine Canon GX10). Hinzu kommt noch, dass ich unterwegs meist auf ein Dreibeinstativ verzichten und ich daher immer schauen muss, wie ich mit einfachen Hilfsmitteln (Einbein und Anlehnen) zu möglichst wackelarmen Aufnahmen komme. Ja ja, als Amateur hat man's schon nicht so einfach... :-)



Jott
Beiträge: 21802

Re: Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage

Beitrag von Jott »

Das Problem ist die abhauende Reisegruppe. Selber Reisen ist kein Thema? Kommt sowieso billiger, und man kann sich streßfrei dem Filmhobby hingeben.



Frank Glencairn
Beiträge: 22704

Re: Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage

Beitrag von Frank Glencairn »

Wenn man nur hobbymäßig mal schnell-schnell im Vorübergehen Reisefastfood dreht, ist das ja auch nicht so wichtig, aber meine Kunden erwarten natürlich schon ein gewisses Mindestmaß an Qualität, also auch entsprechende Ausleuchtung.

Außerdem hat das auch was mit dem eignen Anspruch zu tun. Selbst wenn ich was nur für mich mache, bemühe ich mich um das Licht.
Photographie heißt ja nicht umsonst zeichnen mit Licht (nicht zeichnen mit der Kameraelektronik) - ich wundere mich hier immer wieder über den teilweise völlig mangelnden Gestaltungswillen - wer nicht leuchten will beraubt sich des wichtigsten Werkzeugs und macht sich völlig vom Zufall abhängig.

Ich hab ne Menge Fotobücher aus den 30er bis 50er Jahren, und bei allen nimmt die Lichtsetzung (aus gutem Grund) den größten Teil ein. Heute betrachten immer mehr Leute das als Zumutung - die Kamera soll's irgendwie magisch richten, und notfalls die Post.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



wabu
Beiträge: 265

Re: Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage

Beitrag von wabu »

Ich sehe einen Unterschied zwischen Lichtsetzung - ein beachtlich schwieriges Handwerk
und der Lichtmessung oder Belichtungsmessung.
Das auch für Vobe49 - Das Histogramm bei der Aufnahme zeigt im Schnellcheck ob du im Lichter oder Schattenbereich was verlierst.
Dabei kann man immer noch entscheiden ob man Verluste z.B. in den Schatten hinnimmt. Kalkige, ausgefressene Lichter sind eher nicht so gut.
Die Graukarte ist als Referenzmesspunkt nicht schlecht - aber nur wenn sie auch Referenz für die Aufnahmesituation ist.
Eine low key Aufnahme würde ich darüber nicht messen.
Ein wenig umfangreicher:
https://www.magix.info/de/tutorials/mes ... --1125673/
man lernt nie aus



cantsin
Beiträge: 14145

Re: Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage

Beitrag von cantsin »

Graukarten stammen aus der Zeit des chemischen Films und sind nur sinnvoll für den Weissabgleich. Für die Belichtung nur dann, wenn man direkt in Rec709-Profilen dreht.

Für die optimale Belichtung des Sensor sind sie wenig aussagekräftig - und false color (sofern vom Kamerahersteller eingebaut) erheblich sinnvoller.



vobe49
Beiträge: 742

Re: Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage

Beitrag von vobe49 »

Wenn man sich bei anspruchslosen "Reisefastfoot" nicht ums Licht kümmern würde, dann würde man hier gar nicht erst auf die Idee kommen, solche Fragen zu stellen. Ich glaube auch nicht, dass hier irgend jemand auf einer (privaten und nicht beauftragten) Rundreise zum Beispiel ein aufwändiges Lichtset mitschleppt, wobei das bei Landschaftsaufnahmen wohl auch in den seltensten Fällen hilfreich wäre. Im Übrigen kann man auch als Amateur durchaus "anspruchsvoll" arbeiten und versuchen, sich weiterzuentwickeln - oft eben aber nach der Methode "learning by doing" und Informationen aus dem WEB.

Organisierte oder nicht organisierte Rundreisen: beides hat seine Vor- und Nachteile. Bei ersterer verpasst man auch bei kurzer Dauer keine Highlights und man lern andere Leute kennen; bei zweiterer steht einem keiner im Wege rum, man hat an den Highlights mehr Zeit und kann die Drehs besser planen - aber man braucht dafür viel mehr Zeit, die man leider gerade auf Fernreisen nicht immer hat. Es gibt Reiseveranstalter, da bestehen die Reisegruppen nur aus 6 bis 12 Leuten. Das ist eine gute Mischung - und es soll nebenbei ja auch noch Urlaub bleiben. Bleibt noch die Frage, warum man als Amateur denn überhaupt so etwas macht - gibt's doch schon alles vom Profi mit optimaler Lichtsetzung. Vielleicht weil's Spaß macht ?

Hallo wabu - habe mir beide Turorials angesehen - sehr hilfreich und informativ und eine tolle Fleißarbeit.



carstenkurz
Beiträge: 5079

Re: Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage

Beitrag von carstenkurz »

Als Belichtungshilfe ist eine reine Graukarte heutzutage in der Tat entbehrlich, wenn die verwendete Kamera übliche Belichtungshilfen bietet. Allerdings schadet es nicht, eine Farbkarte, die dann natürlich auch ein paar Grautöne enthält, immer dabei zu haben. Für Aufnahmen, bei denen von vorne herein schwierige oder wechselnde Lichtfarben zu erwarten sind, Aufnahmen mit mehreren Kameras, bestimmte Analysen etc. ist das schon sinnvoll.

z.B. X-Rite ColorChecker Standard wäre mal ein Start.

- Carsten
and now for something completely different...



wolfgang
Beiträge: 6647

Re: Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage

Beitrag von wolfgang »

Frank Glencairn hat geschrieben: So 12 Jan, 2020 10:36 Der DR bleibt immer der selbe, egal was du einstellst.
Das stimmt halt nicht ganz. Bei der nativen Iso sollte man schon filmen um den maximalen Dynamikumfang des Sensors ausnutzen zu können.
Lieben Gruß,
Wolfgang



wolfgang
Beiträge: 6647

Re: Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage

Beitrag von wolfgang »

cantsin hat geschrieben: So 12 Jan, 2020 18:43 Graukarten stammen aus der Zeit des chemischen Films und sind nur sinnvoll für den Weissabgleich. Für die Belichtung nur dann, wenn man direkt in Rec709-Profilen dreht.

Für die optimale Belichtung des Sensor sind sie wenig aussagekräftig - und false color (sofern vom Kamerahersteller eingebaut) erheblich sinnvoller.
Na da sind zumindest viele anderer Meinung. AbelCine oder Alister Chapman etwa. Die nehmen das durchaus für log:
https://www.hdvideopro.com/columns/help ... -exposure/

http://www.xdcam-user.com/2014/12/ultim ... y-pxw-fs7/
Lieben Gruß,
Wolfgang



Frank Glencairn
Beiträge: 22704

Re: Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage

Beitrag von Frank Glencairn »

Das macht aber nur Sinn, wenn man statt der Graukarte nix anderes mehr filmt.
Was nutzt mir den der Wert von ner Graukarte, wenn dahinter was ist, was dann ausbrennt oder absäuft?
Die Vorstellung, man könnte ne Szene "richtig" belichten indem man was misst, daß beim Dreh nicht Bestandteil des Bildes ist, kommt mir schon sehr bizarr vor.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



pillepalle
Beiträge: 8414

Re: Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage

Beitrag von pillepalle »

Die Graukarte ist der Referenzwert für die Objektmessung. Auf sie sind alle Belichtungsmesser (auch die in Kameras) geeicht. Klar kann man behelfsweise auch etwas anderes verwenden, aber genauer hat man es mit Karte. Und man misst damit eben die bildwichtigen Stellen die korrekt belichtet werden sollen. Also z.B. das Licht im Gesicht eines Interviewpartners das man richtig belichten möchte, und nicht dessen Füße, oder den Hintergrund :) Mit einem Spotbelichtungsmesser kann man dann auch Kontraste im Bild messen und ggf. die Kontrast verändern.

Dass das in Zeiten digitaler Kameras etwas überflüssig geworden ist, weil einem jede moderne Kamera mit ihren Tools eigentlich mehr Informationen liefert, ist klar. Aber man kann es eben auf auf die etwas altmodischere Variante machen. Für Fotos nutzen viele ja auch moderne Mehrfeldmessungen der Kameras und dessen Belichtungsautomatiken. Da klamüsert die Kamera dann anhand von Algorithmen die vermeidlich richtige Belichtung aus, was in der Regel ja auch ganz gut funktioniert. Nur gibt man damit eben die Kontrolle der Belichtung an die Kamera ab.

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ruessel
Beiträge: 9750

Re: Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage

Beitrag von ruessel »

Gruss vom Ruessel



Frank Glencairn
Beiträge: 22704

Re: Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage

Beitrag von Frank Glencairn »

Also Graukarte für Automatikknipser - alle anderen gestalten ihre Motive weiterhin.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



pillepalle
Beiträge: 8414

Re: Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage

Beitrag von pillepalle »

Nee, Automatikknipser brauchen keine Graukarte... die haben ja den Kameraalgorithmus :)

VG
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ruessel
Beiträge: 9750

Re: Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage

Beitrag von ruessel »

Also Graukarte für Automatikknipser - alle anderen gestalten ihre Motive weiterhin.
Jaein. Wenn digital und Histogramm vorhanden, dann das. Jetzt fummel ich analog mit 16mm Film und Graukarte....... das Ergebnis sieht man ja erst viel später...... und versautes Material ist auch noch sehr teuer - da ist Graukarte optimal, oder Handbelichtungsmesser mit Opaldom.
Gruss vom Ruessel



wolfgang
Beiträge: 6647

Re: Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage

Beitrag von wolfgang »

pillepalle hat geschrieben: Di 14 Jan, 2020 12:40 Die Graukarte ist der Referenzwert für die Objektmessung. Auf sie sind alle Belichtungsmesser (auch die in Kameras) geeicht. Klar kann man behelfsweise auch etwas anderes verwenden, aber genauer hat man es mit Karte. Und man misst damit eben die bildwichtigen Stellen die korrekt belichtet werden sollen. Also z.B. das Licht im Gesicht eines Interviewpartners das man richtig belichten möchte, und nicht dessen Füße, oder den Hintergrund :) Mit einem Spotbelichtungsmesser kann man dann auch Kontraste im Bild messen und ggf. die Kontrast verändern.

Dass das in Zeiten digitaler Kameras etwas überflüssig geworden ist, weil einem jede moderne Kamera mit ihren Tools eigentlich mehr Informationen liefert, ist klar. Aber man kann es eben auf auf die etwas altmodischere Variante machen. Für Fotos nutzen viele ja auch moderne Mehrfeldmessungen der Kameras und dessen Belichtungsautomatiken. Da klamüsert die Kamera dann anhand von Algorithmen die vermeidlich richtige Belichtung aus, was in der Regel ja auch ganz gut funktioniert. Nur gibt man damit eben die Kontrolle der Belichtung an die Kamera ab.

VG
Sehe ich auch so, nur entweder reden wir von internen Belichtungsmessungen oder eben externen. Auf was messe ich den mit waveform oder false color?

Abgesehen davon - Künstler sind offenbar oft gerne gegen Messungen, weil das grausam in die Welt der Kreativität und Freiheit eingreift weil es störende Fakten setzt. Ist ernst gemeint - es gibt eben verschiedene Persönlichkeitstypen mit entsprechenden aus der Persönlichkeit heraus definierten Wahrnehmungsfilter. Der eher technisch-analytische Typ hat dagegen mit so etwas überhaupt kein Problem. Was dem Einem bizarr erscheint erscheint dem Anderen merkwürdig.
Lieben Gruß,
Wolfgang



cantsin
Beiträge: 14145

Re: Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage

Beitrag von cantsin »

Wie gesagt, funktioniert die Messung auf Graukarte/Normalgrau, wenn man mit Kameras im sRGB- oder Rec709-Farbraum und -gamma dreht, der an die Farbwiedergabe von photographischem Film angeglichen ist.

Sobald man in Log-, HLG- oder anderen Farbräumen dreht, ist die Graukarte kein guter Indikator mehr, weil dann das "middle grey" des Sensor auf einem ganz anderen Lichtwert liegen kann.

Davon abgesehen kann man den Sensor leicht clippen oder unterbelichten, wenn man Raw fotografiert/filmt und nach Graukarte belichtet, siehe ETTR-Prinzip.

Anders gesagt: Die Messungen, die für chemischen Film stimmen (und dafür gemacht sind), stimmen für Sensoren nicht mehr unbedingt.



wabu
Beiträge: 265

Re: Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage

Beitrag von wabu »

Sobald man in Log-, HLG- oder anderen Farbräumen dreht, ist die Graukarte kein guter Indikator mehr, weil dann das "middle grey" des Sensor auf einem ganz anderen Lichtwert liegen kann.

Was ist dafür die Bedeutung für Lichtwert?
Ist bei allem Umfang die Mitte nicht in der Mitte? Ich komme vom chemischen Film und greife gerne noch weiter zurück - zum Beispiel Anselm Adams der ein Bild/Grauskala in 10 Stufen zerlegt und die ganz unten (dunkel, undifferenziertes Schwarz) und die ganz oben (Hell, undifferenziertes weiß) nicht sehr wichtig nahm. Aber der mittlere Grauwert war ein Bezugspunkt. (Aber der nicht allin weil er mit Kontrastmessung auch eine angepasste Filmentwicklung durchführte.
Meine Frage bezieht sich auch auf Lichtwert weil der im analogen Bereich wohl eine andere Bedeutung hatte.
man lernt nie aus



gammanagel
Beiträge: 268

Re: Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage

Beitrag von gammanagel »

Hallo,
Sony definiert die Optimale Belichtung von slog 3 mit einer 18%Graukarte bei 41%
Also schon ein Belichtungshilfmittel



srone
Beiträge: 10474

Re: Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage

Beitrag von srone »

gammanagel hat geschrieben: Mi 15 Jan, 2020 18:15 Hallo,
Sony definiert die Optimale Belichtung von slog 3 mit einer 18%Graukarte bei 41%
Also schon ein Belichtungshilfmittel
ein guter einwand, jedoch ist es von anderen firmen weniger gut dokumentiert, wobei sich das behelfsweise auch über eine eigene testreihe klären liesse, was aber die ganze vereinfachende graukarten geschichte ad absurdum führt, da hierfür eben auch ein tiefgreifenderes verständnis notwendig wäre.

lg

srone
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