carstenkurz hat geschrieben: ↑Sa 07 Dez, 2019 01:43
Wie bescheiden dagegen, im Grunde schon skandalös oberflächlich, das sogar im akademischen Umfeld auch abgehandelt sein kann, sieht man hier:
Als ich noch Filmvorführer im Kölner Cinedom war, bekamen wir zum Bundesstart von Speed 2 (der mit dem Schiff, Gemini Man könnte Ihnen gefallen, wenn Sie Speed 2 mochten) ein, äh, Vorführmodell von einem Projektor mit elektronischer Schaltrolle. Es gab nach wie vor Zahnrollen, aber der Film lief mit sehr wenig Knattern kontinuierlich wie ein Tonband durch's Bildfenster. Die 24 B/s wurden durch ein rotierendes Prisma ineinander überblendet. Lichtgewinn 50%, wesentlich besserer Bildstand, kein Flackern (EDIT: George Lucas propagierte irgendwann Anfang der 80er die Idee, 35mm Film mit 48 B/s zu drehen, weil das die Auflösung erhöhen wurde - und masterte selbst Star Wars Episode 1 ungefähr 15 Jahre später in 1k !!!. Hintergrund etwas kompliziert, ist grob vergleichbar mit höherer Qualität bei höheren Tonband/Schallplatte - Geschwindigkeiten, diesen Vorteil hatte die o.e. Technik natürlich nicht). Und etwas sehr Ähnliches wie "True Motion". Eine Bewegungsglättung, die vor allem die Action verhunzte. Zuschauerbeschwerden gab's keine, aber der Chef sagte, das könnt ihr gleich wieder abbauen.iasi hat geschrieben: ↑Sa 07 Dez, 2019 08:10HFR ist zwar keine neue Technik, aber sie war zu Negativ-Zeiten nicht durchsetzungsfähig, weil
1. Die Produzenten den Materialaufwand scheuten - während der Produktion und eben auch bei den Kopien.
2. Die Kinos nicht bereit waren, in die Projektionstechnik zu investieren und mit der doppelten Kopienlänge zu hantieren.
Was soll das Beispiel mit dem Projektor? Das hat doch nichts mit HFR zu tun, sondern ist doch nur eine moderne Art der Umlaufblendenkrücke, die man bei 24fps nun einmal braucht?Axel hat geschrieben: ↑Sa 07 Dez, 2019 08:26Als ich noch Filmvorführer im Kölner Cinedom war, bekamen wir zum Bundesstart von Speed 2 (der mit dem Schiff, Gemini Man könnte Ihnen gefallen, wenn Sie Speed 2 mochten) ein, äh, Vorführmodell von einem Projektor mit elektronischer Schaltrolle. Es gab nach wie vor Zahnrollen, aber der Film lief mit sehr wenig Knattern kontinuierlich wie ein Tonband durch's Bildfenster. Die 24 B/s wurden durch ein rotierendes Prisma ineinander überblendet. Lichtgewinn 50%, wesentlich besserer Bildstand, kein Flackern (EDIT: George Lucas propagierte irgendwann Anfang der 80er die Idee, 35mm Film mit 48 B/s zu drehen, weil das die Auflösung erhöhen wurde. Hintergrund etwas kompliziert, ist grob vergleichbar mit höherer Qualität bei höheren Tonband/Schallplatte - Geschwindigkeiten, diesen Vorteil hatte die o.e. Technik natürlich nicht). Und etwas sehr Ähnliches wie "True Motion". Eine Bewegungsglättung, die vor allem die Action verhunzte. Zuschauerbeschwerden gab's keine, aber der Chef sagte, das könnt ihr gleich wieder abbauen.iasi hat geschrieben: ↑Sa 07 Dez, 2019 08:10HFR ist zwar keine neue Technik, aber sie war zu Negativ-Zeiten nicht durchsetzungsfähig, weil
1. Die Produzenten den Materialaufwand scheuten - während der Produktion und eben auch bei den Kopien.
2. Die Kinos nicht bereit waren, in die Projektionstechnik zu investieren und mit der doppelten Kopienlänge zu hantieren.
Zu deinen Argumenten, lieber iasi, antworte ich das Gleiche wie John Hess. Es hindert dich keiner, einen Film in 60p zu drehen. Mach's einfach und zeig's den "Verfechtern alter Aufnahmetechniken" mal so richtig!
Meines Wissens war das in den 90ern schon nicht mehr neu, sondern (der Teil mit dem Prisma) übernommen von Schneidetisch-Monitoren. Warum ich das Beispiel erwähne? Weil die Bildüberblendung auch das wegbügelt:
... namentlich das berüchtigte Schwenk-Ruckeln. Wir beide (oder wir drei, du, ich und Tiefflieger) waren an diesem Punkt schon öfter (Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt). Ich forderte euch auf, mir aus den Milliarden verfügbarer Panoramaschwenks aus Youtube einen schönen mittelschnellen (Reiß- oder Verfolgungsschwenk? Kein Problem in 24p. Langsamer, der Winkelgeschwindigkeit angepasster Schwenk auch nicht) herauszusuchen. Als wenigstens mal ein Beispiel. Wenn du willst, mach dir die Mühe.
Logik hattet ihr aber nicht in der Schule, oder? Die bisherigen Versuche, HFR im Kino zu etablieren, sind gescheitert. Man kann da nur noch gegenargumentieren mit genau zwei Thesen, die erste erwähntest du:
In den Film-und-TV-Kameramann-Jahreskalendern gab es immer diese Tabellen zur Schwenkgeschwindigkeit. Wenn´s keine Rolle spielt, weshalb wurden dann Seiten damit beduckt?Axel hat geschrieben: ↑Sa 07 Dez, 2019 09:43Meines Wissens war das in den 90ern schon nicht mehr neu, sondern (der Teil mit dem Prisma) übernommen von Schneidetisch-Monitoren. Warum ich das Beispiel erwähne? Weil die Bildüberblendung auch das wegbügelt:
... namentlich das berüchtigte Schwenk-Ruckeln. Wir beide (oder wir drei, du, ich und Tiefflieger) waren an diesem Punkt schon öfter (Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt). Ich forderte euch auf, mir aus den Milliarden verfügbarer Panoramaschwenks aus Youtube einen schönen mittelschnellen (Reiß- oder Verfolgungsschwenk? Kein Problem in 24p. Langsamer, der Winkelgeschwindigkeit angepasster Schwenk auch nicht) herauszusuchen. Als wenigstens mal ein Beispiel. Wenn du willst, mach dir die Mühe.
Natürlich spielt es eine Rolle. Wenn man zu schnell schwenkt - das bezeichnete ich oben als "mittlere" Geschwindigkeit - kriegt man dieses berüchtigte Kantenzittern.
Einen Panoramasschwenk in 60p (halt HFR). Einen Schwenk, der eben in 24p ohne Zittern nicht möglich wäre. Da Panoramaschwenks ja etwas sind, was es außerhalb der Filmsprache nicht gibt (wir können wahrnehmungsphysiologisch nur mitschwenken), stellt sich mir die Frage nach dem Zweck eines solchen Schwenks. Ich hätte gern den völlig sinnlosen Schwenk aus der RED-Webseite verlinkt:
Wenn man jedes Bild dreimal zeigt wird nur das Flackern reduziert, weil die Dunkelphase kürzer ist, es bleiben trotzdem nur 24 fps. Dasselbe gilt für die elektronische Schaltrolle. Ob die klassische Flügelblende bei 180° mehr Kantenzittern hervorrufen würde, kann ich dir nicht sagen. Ich tippe mal, wenn, dann im Promillebereich. Trotzdem bewirken die Überblendungen (beim Prisma) einen "Interlace"-Effekt, der die große Leinwand wie einen riesigen Röhrenfernseher aussehen lässt. Und, darum ging's hier, das Kantenzittern mildert. Das bezog sich nur auf dein Schwenkgeschwindigkeits-Dilemma, nicht auf echtes HFR. Weil du unterstelltest, die Kinos hätten wegen der Zitterei gerne 48 fps eingeführt, wenn es nur dazumal nicht so teuer gewesen wäre.
Raw oder nicht. Ohne Raw sogar ab irgendwas um die 200 € (gab da so einen Billig-Kamera-Vlog von DSLR Shooter). Also gut: hindert dich der Slomo-Modus daran, einen wunderschönen 60p-Schwenk zu machen und als Beweis einzustellen? Oder, wenn du gerade keine Zeit hast, den von jemand anderem, irgend jemandem, zu verlinken? Komm, verzöger nicht den Tod von 24 fps unnötig durch deine Bequemlichkeit!
Tja, laut John Hess geht in dem Fall das eine mit dem anderen Hand in Hand. Also, storytechnisch ist das im Übrigen wirklich ein Armutszeugnis für Ang Lee (da war der abstrakter angelegte Billy Lynn gelungener - in dem wurde HFR allerdings auch eher als Effekt für bestimmte Handlungsstränge eingesetzt). Ich hätte von Ang Lee erwartet, dass er die Problematik sieht und gezielt dran arbeitet. Nach allem, was man hört hat er sich sowohl bei Billy Lynn als auch Gemini Man aber noch mehr mit den rein technischen Problemen befasst.Darth Schneider hat geschrieben: ↑Sa 07 Dez, 2019 07:14 Bei Gemini Man sind scheinbar aber gar nicht die 120 FpS das Problem, sondern das es einfach ein schlechter Film ist.
Mit den angeblichen Sehgewonheiten der so genannten "Gamer Generation" ist es in Wirklichkeit nicht weit her, die gehen gerade wieder zurück zu Röhrenfernsehern, weil die Games da besser aussehen.Axel hat geschrieben: ↑Sa 07 Dez, 2019 09:43
1. Liegt an Sehgewohnheiten. Die Gamer-Generation wird HFR akzeptieren, und wenn die alten Käuze ausgestorben sind, wird's Standard.
Das kann sein. Scheint Ende 2019 demografisch noch nicht der Fall zu sein. Sprechen wir - so Gott will - in 2040 noch mal darüber. Ein sehr schwaches Argument.
Mist ich hätte den alten Sony FW900 doch auf den Speicher stellen sollen.Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Sa 07 Dez, 2019 20:59
Mit den angeblichen Sehgewonheiten der so genannten "Gamer Generation" ist es in Wirklichkeit nicht weit her, die gehen gerade wieder zurück zu Röhrenfernsehern, weil die Games da besser aussehen.