Jalue hat geschrieben: ↑So 18 Aug, 2019 02:19
Zeitlich nicht machbar bei der Menge an Rohmaterial, mithin: Alles in den Schnittrechner einfahren, Kürzen wo möglich, in ein schlankeres Format konvertieren, ZIPPen, dann übertragen. Locker zwei Überstunden, nicht gerechnet Stromkosten für den bulligen Schnittrechner, der jetzt gerade und noch bis morgen früh die Daten zum Kunden schaufelt. Natürlich darf ich mir auch noch den Wecker auf sechs Uhr stellen, um zu checken, ob das Zeugs angekommen ist, denn mein Provider dreht nachts gerne mal das Netz ab, zwecks „Wartungsarbeiten“. Dann heißt es: Zweiter Versuch und den Kunden beschwichtigen.
Kurz: Erhebt ihr eine „Handling Fee“, bzw. berechnet ihr ggf. dafür Überstunden oder schluckt ihr das stillschweigend kostenneutral - so wie ich das bislang gemacht habe?
Moin Jalue,
das meiste Material verschickte ich bisher redaktionsintern, etwa Rohclips/-schnitte –
bisher kam ich mit den 25 GB bei Magentacloud aus
(hatte ich vorher nie auf dem Zettel, zumal ich seit rund fünf Jahren kein Telekom-Kunde mehr bin …).
Für den Fall der Fälle (also mehr Speicherplatz) und,
wenn es häufiger vorkommen sollte, große Datenmengen zur Verfügung zu stellen,
lohnte sich für Dich eventuell die Miete eines betreuten Servers –
sehr gute Erfahrungen haben wir hier gemacht:
https://webdesign-hornburg.de/de/start.html
Die Website sieht zwar grottig-altbacken aus,
aber der Schuster trägt ja bekanntlich immer die ältesten Schlappen … ;-)
Der Mann hostet auch unsere Redaktions-Website,
war bei Krisenfällen stets sofort zur Stelle, selbst im Urlaub.
Besser geht es nicht – da sage noch einmal jemand etwas gegen kleine Webhoster!
Auf dem Server kannst Du ein Download-Areal einrichten (Peter hilft Dir dabei),
dort die Daten hochladen und dem Kunden nach dem Upload
den Download-Link zuschicken.
Die Kosten sind durchaus überschaubar
(irgendwo zwischen 8 und 15–20 EUR/Monat, je nach Speicherplatz),
der Service ist auch zu ungewöhnlichen Zeiten sehr schnell und sehr gut.
Zum Upload-Tempo: Offiziell habe ich 100 Mbit/Up, realistisch sind es 40–60,
über die Nacht bekommt man da aber schon einiges hochgeschaufelt.
Bei mir fällt der Glasfaser-Anschluss allerdings extrem selten aus (kurzfristig zweimal in drei Jahren),
das könnte bei Dir ein Risikofaktor sein.
Deine Arbeitskosten würde ich, sofern nicht eh pauschal kalkuliert,
sehr wohl berechnen, da kommen u. U. wirklich einige Stunden zusammen.
Du bist ja nicht bei der Caritas und verteilst Wohltaten, sondern Du lebst davon –
es ist nur wichtig, dem Kunden die potentiellen Zusatzkosten vorher klar vor Augen zu führen.
Du könntest ja verschiedene Modelle anbieten:
1) Von vornherein den Mehraufwand einpreisen –
kalkuliere dabei nicht zu knapp!
2) Sämtliches Rohmaterial ohne Sichtung hochladen
> Stundenpreis für den tatsächlichen Job am Rechner plus Strom-/Materialpauschale für den Rechner
3) Gesichtete Rohclips hochladen (also ohne offenkundigen Müll)
> wie bei 1), wird nur teurer aufgrund der Sichtungszeiten (>Uhr mitlaufen lassen und protokollieren!)
4) Qualifiziertes Best-of an Rohclips,
dann kommen allerdings wirklich fett Stunden zusammen;
die muss der Kunde auch bezahlen, das muss er auch im Vorwege wissen.
Aus welchem Grunde sonst solltest Du Dir die Nacht um die Ohren hauen?
– Stromkosten (Rendern, Export, Zippen, Upload etc.) kannst Du grob überschlagen:
Mein vollgestopfter Mac Pro 5,1 gönnt sich zwischen 300 und ca. 700 Watt,
die Kilowattstunde kannst Du Pi mal Daumen mit 27 Cent veranschlagen.
Kommen also angenommen insgesamt zehn Stunden Rechnerzeit zusammen,
dann würdest Du bei 2–3 EUR landen;
die kannst Du auch elegant in einer Pauschale berücksichtigen –
sonst wirkt es etwas kleinkrämerisch …
Hinzu käme der imaginäre Rechner-Verschleiß – nur, wie willst Du den berechnen?
Meine Kiste läuft seit knapp zehn Jahren 12–18/24 fast das ganze Jahr,
große, verschleißbedingte Ausfälle hatte ich bisher nicht …
– Generell bin ich mittlerweile ab davon,
den Kunden Geschenke zu machen, im Gegenteil:
Je ernsthafter Du in der Preisgestaltung auftrittst,
desto ernster wirst Du auch genommen.
Diese Erfahrung hat mich rund 20 Jahre gekostet,
ist jetzt aber endlich mal empirisch verdichtet ;-)
– Good-Will-Aktionen (etwa bei sehr guten und langjährigen Kunden)
kannst Du später immer noch fahren –
je seltener das passiert, desto höher schätzen die Kunden dann auch Deine Generosität.
Sonst läufst Du schnell Gefahr,
für den guten, aber billigen Spülboy gehalten zu werden –
und dieser Ruf wird Dir recht lange anhaften …
– Generell und zusammengefasst gilt für mich also Folgendes,
was ich nicht nur Dir empfehle (andere Foren-Teilnehmer mögen bitte gerne ihre Erfahrungen schildern):
1) Zeiten bei der Datenverarbeitung und -bereitstellung sind Arbeitszeiten, die werden berechnet.
2) Die Berechnung kannst Du vornehmen über
entweder
eine inkludierte Pauschale im Angebot
oder – für die BWL-Erbsenzähler bei den Auftragggebern –
über ein dediziertes Jobprotokoll inkl. Stundennachweisen nach den o. a. Modellen.
Unterm Strich kommt ungefähr das Gleiche raus,
nur solltest Du Deinen Arbeitsaufwand auch realistisch berechnen,
Dich nicht selbst behumpsen > zehn Stunden sind zehn Stunden, nicht sieben …
Jeder Maurer, jeder Kfz-Techniker und jeder Bäcker machen das.
Ich habe mich auch lange Zeit gescheut, kleine Extra-Dienste für den Kunden zu berechnen,
nur wurden irgendwann diese kleinen Extra-Dienste immer größer,
bis ich die Notbremse zog.
Was passierte, auf Seiten der Kunden?
Gar nix, sie akzeptierten und zahlten die Rechnung.
Nettigkeiten kannst Du später immer noch verteilen,
da hast Du natürlich völlig freie Hand ;–)
Herzlicher Gruß
macwalle
PS: Melde Dich mal … ;-)