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Verpflegungsmehraufwand in Rechnung oder als Werbekosten ?



Filmen als Beruf: Hier geht´s um Themen wie: Tarifliches, Kundenkommunikation, Abnahmen und wieviel man für bestimmte Aufträge verlangen kann
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Pianist
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Re: Verpflegungsmehraufwand in Rechnung oder als Werbekosten ?

Beitrag von Pianist »

Drushba hat geschrieben: So 25 Mär, 2018 15:13 Und auch Jotts 2000-Euro Filmer werden froh sein, wenn sie mit 80 mal Rente bekommen. Eine Kammer führt dazu, daß auch Sozialbeiträge zur Seite gelegt werden, nicht nur zu gerechtem Lohn.
Was hat das denn mit einer Kammer zu tun? Filmemacher sind Künstler im Sinne des Künstlersozialversicherungsgesetzes und somit sozialversicherungspflichtig. Mit der Besonderheit, dass sie zur Rente und zur Krankenkasse/Krankenversicherung 50 Prozent Zuschuss bekommen.

Und zu den 2.000 EUR: Wenn ich für einen 2.000-EUR-Auftrag zweieinhalb Tage arbeiten muss, ist das doch ein guter Schnitt. Davon einen bis anderthalb pro Woche, und alles ist prima.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



Jalue
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Re: Verpflegungsmehraufwand in Rechnung oder als Werbekosten ?

Beitrag von Jalue »

Nun ja, man könnte sich jetzt endlos über die Definition von Kreativität streiten. So sind durchschnittliche TV-Beiträge keineswegs origineller als durchschnittliche Imagefilme, vielmehr entstehen die runtergekurbelt nach Schema F. Been there, done that ;-)

Ich meine, die Antwort auf Marktradikalismus darf nicht Überregulierung sein. Wir können uns vielleicht darauf verständigen, dass in der Branche das Bewusstsein für die Folgen von Preisdumping geschärft werden sollte. Zum Beispiel in Foren wie diesen. Zum Beispiel durch Kampagnen von AG Dok, DJU, ver.di und Co, Selbstverpflichtungserklärungen der Sender, nicht zuletzt durch entsprechende Lerninhalte an Medienfakultäten. Betrifft auch und gerade Produktionsstudiengänge.



Drushba
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Re: Verpflegungsmehraufwand in Rechnung oder als Werbekosten ?

Beitrag von Drushba »

Pianist hat geschrieben: So 25 Mär, 2018 15:21
Drushba hat geschrieben: So 25 Mär, 2018 15:13 Und auch Jotts 2000-Euro Filmer werden froh sein, wenn sie mit 80 mal Rente bekommen. Eine Kammer führt dazu, daß auch Sozialbeiträge zur Seite gelegt werden, nicht nur zu gerechtem Lohn.
Was hat das denn mit einer Kammer zu tun? Filmemacher sind Künstler im Sinne des Künstlersozialversicherungsgesetzes und somit sozialversicherungspflichtig. Mit der Besonderheit, dass sie zur Rente und zur Krankenkasse/Krankenversicherung 50 Prozent Zuschuss bekommen.
Nun, Fotografen die nebenher filmen kommen nicht ohne Weiteres in die KSK. Ich bezweifle, daß Imagefilmer das auf Dauer schaffen, es wäre auch ungerecht. Und selbst wenn: Die KSK öffnet die Möglichkeit, sich steuerlich arm zu rechnen und 100-200 Euro monatlichen KSK-Beitrag abzuführen. Kein 2000-Euro Filmer hat soviel Umsatz, daß er Monat für Monat den Höchstsatz schafft, der für eine vernünftige Rente wichtig wäre. Wird ein Imagefilmer 90 und filmt, bis er 70 ist, dann trägt die Solidargemeinschaft 20 Jahre seine Grundrente mit. Dann schon besser eine Kammer und bessere Absicherung im Vorfeld.
Pianist hat geschrieben: So 25 Mär, 2018 15:21 Und zu den 2.000 EUR: Wenn ich für einen 2.000-EUR-Auftrag zweieinhalb Tage arbeiten muss, ist das doch ein guter Schnitt. Davon einen bis anderthalb pro Woche, und alles ist prima.
Matthias
Dazu gäbe es Einwände: Erstens wird es 2000-Euro Filmern nicht über längere Zeit gelingen, genügend Aufträge reinzuholen, das sehe ich schon an den vielen Imagefilm-Firmengründungen und -Schließungen in meiner Gegend. Eventuell leben wir in einer Zeitblase, aber ich glaube nicht, daß in fünf, sechs Jahren noch irgendjemand 2000 Euro für den Drohnen-Timelapsschrott bezahlen möchte, den man üblicherweise für 2000 Euro filmen kann. Ganz einfach deshalb, weil der Zuschauer qualitätsverwöhnt ist und nach drei Sekunden wegklickt, wenn er etwas Langweiliges sieht. Die angestrebte Wirkung solch eines Videos verpufft. Noch fallen die Firmeninhaber auf so etwas wirkungsloses wie 2000-Euro Imagefilme herein, ähnlich wie im Osten im Juni 1990 jeder ungelernte Studienabbrecher aus dem Westen überteuerte Lebensversicherungen an der Haustüre der Wohnblocks in Dresden und Bitterfeld verkaufen konnte. Das war wohl schon 1993 kein Erfolgsmodell mehr, weil Menschen dazulernen. Und ebenso wird das Imagefilmgeschäft immer halbseidener, weil es in der Billigform ja schlicht wirkungslos ist.

Natürlich lamentieren jene, die momentan Aufträge haben, gegen einen Kammerzwang. Ähnlich wie Sklaven der amerikanischen Südstaaten, welche auf der Seite der Konförderierten kämpften, um ihren materiell etwas abgesicherten Status als Sklave nicht zu verlieren. Der Mensch ist nicht immer rational und urteilt oft aus der momentanen Situation, ohne das Ganze zu überblicken. Mir wäre es z.B. wichtig, daß es auch meinen Kollegen gut geht und nicht nur mir. Deshalb bin ich für eine Kammer, die Marktzugang über Qualifikationen und soziale Absicherung regelt. Ähnliche Diskussionen gibt es derzeit ja überall, aktuell z.B. Uber vs Taxifahrer, die eine Familie ernähren müssen. Für das Modell von Uber sind eigentlich nur FDPler und verbeamtete Lehrer, weil sie dann etwas Geld beim Taxifahren sparen können. Aber fast alle Branchen wehren sich zurecht gegen diese Form der sozialen Erosionen. Und auch hier wäre es IMHO bitter nötig.
Lieber glaub ich Wissenschaftlern, die sich mal irren, als Irren, die glauben, sie seien Wissenschaftler.



Pianist
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Re: Verpflegungsmehraufwand in Rechnung oder als Werbekosten ?

Beitrag von Pianist »

Drushba hat geschrieben: So 25 Mär, 2018 16:39 Nun, Fotografen die nebenher filmen kommen nicht ohne Weiteres in die KSK. Ich bezweifle, daß Imagefilmer das auf Dauer schaffen, es wäre auch ungerecht. Und selbst wenn: Die KSK öffnet die Möglichkeit, sich steuerlich arm zu rechnen und 100-200 Euro monatlichen KSK-Beitrag abzuführen. Kein 2000-Euro Filmer hat soviel Umsatz, daß er Monat für Monat den Höchstsatz schafft, der für eine vernünftige Rente wichtig wäre. Wird ein Imagefilmer 90 und filmt, bis er 70 ist, dann trägt die Solidargemeinschaft 20 Jahre seine Grundrente mit. Dann schon besser eine Kammer und bessere Absicherung im Vorfeld.
Das mit der Kammer verstehe ich immer noch nicht. Was hätte eine Kammer mit Alterssicherung zu tun? Auf welche Weise sollte diese dort erfolgen? Du meinst vermutlich stattdessen ein berufsständisches Versorgungswerk, wie bei den Ärzten. Aber auch die haben in der Nullzinszeit arge Probleme.

Meiner Meinung nach sollte Alterssicherung immer auf mehreren Säulen stehen, die man beliebig kombinieren kann. Also Wohneigentum zur Selbstnutzung, Wohneigentum zum Vermieten, Aktien, Aktienfonds, von mir aus auch land- und forstwirtschaftliche Nutzfläche und eben auch die gesetzliche Säule. Das wird garantiert nie ein Totalausfall.

Übrigens: Ziel sollte es doch nicht sein, möglichst wenig an die KSK abzuführen, sondern möglichst viel. Wer mit seinen Einnahmen immer über der Beitragsbemessungsgrenze liegt, und über Jahrzehnte einzahlt, bekommt später auch eine ordentliche Rente. Es reicht übrigens schon, 75 Jahre alt zu werden, dann hat es sich bereits gelohnt. Und bei halbwegs gesunder Lebensweise und etwas Glück sollte man das wohl schaffen.

Was sind denn eigentlich "Fotografen, die nebenher filmen"? Mitbewerber für mich jedenfalls nicht... Aber vermutlich sind die schon als Fotograf oder Journalist in der KSK, oder?

Und was ist denn nun eigentlich ein 2.000-EUR-Filmer? Was macht der für die 2.000 EUR und in welchem Zeitraum? Und wie viele solcher 2.000-EUR-Aufträge hat er im Jahr?

Matthias
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Frank Glencairn
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Re: Verpflegungsmehraufwand in Rechnung oder als Werbekosten ?

Beitrag von Frank Glencairn »

Pianist hat geschrieben: So 25 Mär, 2018 15:21 Filmemacher sind Künstler im Sinne des Künstlersozialversicherungsgesetzes und somit sozialversicherungspflichtig.
Aber nur wenn es um das Eintreiben von Beiträgen geht (da ist notfalls quasi ALLES Kunst), wenn es darum geht Mitglied zu werden, dann macht man ganz schnell keine Kunst mehr - was die KSK natürlich nicht davon abhält, für die Nicht-Kunst trotzdem Geld einzufordern.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Pianist
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Re: Verpflegungsmehraufwand in Rechnung oder als Werbekosten ?

Beitrag von Pianist »

Frank Glencairn hat geschrieben: So 25 Mär, 2018 16:58 Aber nur wenn es um das Eintreiben von Beiträgen geht (da ist notfalls quasi ALLES Kunst), wenn es darum geht Mitglied zu werden, dann macht man ganz schnell keine Kunst mehr - was die KSK natürlich nicht davon abhält, für die Nicht-Kunst trotzdem Geld einzufordern.
Das dachte ich früher auch, aber als ich mich ein wenig näher mit der Materie beschäftigt habe, musste ich feststellen, dass das doch eine ziemlich sinnvolle Einrichtung ist. Und welche Möglichkeit sollte denn die KSK letztendlich haben, um einen selbständigen Filmemacher (also einen, der alles selbst macht und keinen gewerblichen Filmproduzenten, der nur einen Schreibtisch hat und alle kreativen Leistungen weitervergibt) abzulehnen? Über die Schöpfungshöhe muss man da gar nicht diskutieren, denn selbst wenn es keine Kunst wäre, dann ist es eben publizistisch. Die einzigen, die nicht reinkommen, sind wirklich die Hochzeitsfilmer oder andere, die eben nur für private Auftraggeber filmen, wo nichts veröffentlicht wird. Das ist übrigens eine Fangfrage bei der Prüfung der Versicherungspflicht.

Matthias
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Frank Glencairn
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Re: Verpflegungsmehraufwand in Rechnung oder als Werbekosten ?

Beitrag von Frank Glencairn »

Pianist hat geschrieben: So 25 Mär, 2018 17:09
Und welche Möglichkeit sollte denn die KSK letztendlich haben, um einen selbständigen Filmemacher (also einen, der alles selbst macht und keinen gewerblichen Filmproduzenten, der nur einen Schreibtisch hat und alle kreativen Leistungen weitervergibt) abzulehnen?
Indem sie einfach "Nein" sagen, die müssen das nicht mal begründen, ich kenn da einige Fälle.
Einer von denen war dann später bei einer Produktionsfirma angestellt - war also bereits ganz normal bei einer gesetzlichen Krankenkasse sozialversichert - trotzdem wurden von der KSK bei Kunden der Firma Beiträge eingetrieben, mit der Begründung, er sei ja der einzige Angestellte, und erst ab zwei Angestellten gelte das nicht mehr. Die lassen sich jeden Tag was neues einfallen.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Pianist
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Re: Verpflegungsmehraufwand in Rechnung oder als Werbekosten ?

Beitrag von Pianist »

Frank Glencairn hat geschrieben: So 25 Mär, 2018 17:44 Indem sie einfach "Nein" sagen, die müssen das nicht mal begründen, ich kenn da einige Fälle.
Dann war der Gesamtumfang der Tätigkeit vielleicht zu klein. Die wollen ja auch konkrete Verträge oder Rechnungen sehen, und dann auch die Kontoauszüge, dass das Geld wirklich geflossen ist. Aber wenn man die Voraussetzungen erfüllt, dann haben die eigentlich keine Chance, einen abzulehnen. Ansonsten bleibt ja immer noch der Klageweg, so ist das in einem Rechtsstaat.

Matthias
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Frank Glencairn
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Re: Verpflegungsmehraufwand in Rechnung oder als Werbekosten ?

Beitrag von Frank Glencairn »

Sapere aude - de omnibus dubitandum



Jott
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Re: Verpflegungsmehraufwand in Rechnung oder als Werbekosten ?

Beitrag von Jott »

Die KSK ist was ganz Schreckliches, aus Gründen, die jetzt hier zu weit führen.

Für den Threadstarter:

- Schreib ein Angebot, das in Einzelposten alles umfasst (deine Leistungen, Reisekosten, bla bla). Am besten ohne Posten "auf Abrechnung", wenn du schon genau weißt, was ansteht.
- Kunde akzeptiert es.
- Du stellst am Schluss 1:1 zum Angebot deine Rechnung.

Das war's schon. Belege sammelst du brav, die interessieren deinen Kunden nicht, nur deine Buchhaltung.



Pianist
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Re: Verpflegungsmehraufwand in Rechnung oder als Werbekosten ?

Beitrag von Pianist »

Jott hat geschrieben: So 25 Mär, 2018 18:05 Die KSK ist was ganz Schreckliches, aus Gründen, die jetzt hier zu weit führen.
Früher sah ich das auch so, und habe meine Meinung zu diesem Thema inzwischen komplett geändert.

Matthias
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Jott
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Re: Verpflegungsmehraufwand in Rechnung oder als Werbekosten ?

Beitrag von Jott »

Das kann man, wenn man profitiert. Andere aber müssen sich gerichtlich gegen unfassbare Winkelzüge bei den Abgaben wehren. Frank hat schon recht - die Janusköpfigkeit der KSK ist verrückt. Und doppelte Umsatzsteuer ist nach EU-Recht nicht zulässig - vielleicht merkt‘s mal einer. Egal.

Der Auftraggeber unseres Threadstarters wird sich eventuell noch wundern! :-)



dienstag_01
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Re: Verpflegungsmehraufwand in Rechnung oder als Werbekosten ?

Beitrag von dienstag_01 »

Jott hat geschrieben: So 25 Mär, 2018 19:27 Das kann man, wenn man profitiert. Andere aber müssen sich gerichtlich gegen unfassbare Winkelzüge bei den Abgaben wehren. Frank hat schon recht - die Janusköpfigkeit der KSK ist verrückt. Und doppelte Umsatzsteuer ist nach EU-Recht nicht zulässig - vielleicht merkt‘s mal einer. Egal.

Der Auftraggeber unseres Threadstarters wird sich eventuell noch wundern! :-)
Es wird wohl auf der ganzen Welt keine Abgabe geben, die von allen gleichermaßen für sinnvoll erachtet wird.
Aber was die KSK-Abgabe zu einer Umsatzsteuer macht, das könntest du hier schon mal erklären. Die Höhe wird es ja nicht sein ;)



Pianist
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Re: Verpflegungsmehraufwand in Rechnung oder als Werbekosten ?

Beitrag von Pianist »

dienstag_01 hat geschrieben: So 25 Mär, 2018 20:20 Aber was die KSK-Abgabe zu einer Umsatzsteuer macht, das könntest du hier schon mal erklären. Die Höhe wird es ja nicht sein ;)
Ich vermute, dass er das wie folgt meint: Wenn ich eine abgabepflichtige Leistung einkaufe, bei mir in der Regel das Übersetzen und Sprechen meiner Texte durch Muttersprachler, dann führe ich darauf die Künstlersozialabgabe ab. Im Idealfall habe ich natürlich so kalkuliert, dass ich die Abgabe nicht selbst trage, sondern mein Auftraggeber. Also die ist in meiner Rechnung irgendwo enthalten. Und mein Auftraggeber muss dann, wenn er sich korrekt verhält, auf meine Gesamtrechnung auch noch mal die Abgabe abführen (was er in der Regel seinem Auftraggeber in Rechnung stellt, sofern er als Agentur tätig ist). Also steckt in einem Teilbetrag die doppelte Abgabe.

Mich stört das letztendlich nicht, weil es ja wichtig ist, dass möglichst viel Abgabe geleistet wird, damit das System funktioniert und die Abgabe nicht extrem steigt. Zuletzt ist sie sogar leicht gesunken.

Matthias
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Jott
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Re: Verpflegungsmehraufwand in Rechnung oder als Werbekosten ?

Beitrag von Jott »

Davon abgesehen: es ist eine Steuer auf Umsatz mit Kreativleistungen. Um die 5%. Zusätzlich zur eigentlichen Umsatzsteuer. So was gibt es nirgends sonst. Ein Unikum.

Bezieht sich nicht auf den Status des beauftragten „Künstlers“, nicht ob arm oder reich, nicht ob überhaupt KSK-versichert oder nicht, hat gar nichts mit „Kunst“ zu tun, nur mit Willkür. Da gibt es den ständig anschwellenden „Berufskatalog“, dessen einziges Ziel es ist, alles zu Künstlern zu erklären, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Um Abgaben zu erzwingen. Aber durchaus nicht automatisch zugunsten der dort aufgeführten Berufe, wie man naiv meinen könnte.



dienstag_01
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Re: Verpflegungsmehraufwand in Rechnung oder als Werbekosten ?

Beitrag von dienstag_01 »

Jott hat geschrieben: So 25 Mär, 2018 21:47 Davon abgesehen: es ist eine Steuer auf Umsatz mit Kreativleistungen. Um die 5%. Zusätzlich zur eigentlichen Umsatzsteuer. So was gibt es nirgends sonst. Ein Unikum.

Bezieht sich nicht auf den Status des beauftragten „Künstlers“, nicht ob arm oder reich, nicht ob überhaupt KSK-versichert oder nicht, hat gar nichts mit „Kunst“ zu tun, nur mit Willkür. Da gibt es den ständig anschwellenden „Berufskatalog“, dessen einziges Ziel es ist, alles zu Künstlern zu erklären, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Um Abgaben zu erzwingen. Aber durchaus nicht automatisch zugunsten der dort aufgeführten Berufe, wie man naiv meinen könnte.
Es ist eine Sozialleistung, keine Steuer. Aber Steuer hat höheres Empörungspotential. Sozusagen die 8K der Empörung ;)



Jott
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Re: Verpflegungsmehraufwand in Rechnung oder als Werbekosten ?

Beitrag von Jott »

Juristen sehen das als Umsatzsteuer. Weil die Abgabe sich aus Umsatz berechnet. Es ist ja keine Abgabe, die dem beauftragten Künstler zugute kommt. Den Zusammenhang gibt es gar nicht. Wäre es so, wäre ja alles gut.

Es geht auch darum, wie die Hilfsleistung finanziert wird. Anstelle dieses extrem teuren bürokratischen Monsters auf höchst wackeliger Rechtsgrundlage (willkürliche Definition von „Kunst“, nicht mal vom Gesetzgeber) könnte das einfach aus dem allgemeinen Steueraufkommen gemacht werden. Und dann bitte gleich allen Kleinselbständigen helfen, nicht nur einer warum auch immer bevorzugten Gruppe, die sich für eine Elite zu halten scheint.



Pianist
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Re: Verpflegungsmehraufwand in Rechnung oder als Werbekosten ?

Beitrag von Pianist »

Die Grundidee ist doch, Künstler und Publizisten zu unterstützen, weil diese für den demokratischen Meinungsbildungsprozess in unserer Gesellschaft eine besondere Bedeutung haben. Das unterscheidet sie von anderen Selbständigen, die einfach nur ihre Arbeit machen. Dann kommt noch hinzu, dass man davon ausgeht, dass genau diese Personengruppe so auf ihr Wirken konzentriert ist, dass sie sich um soziale Absicherung zu wenig Gedanken macht. Also es hat schon auch ein bisschen was von "an die Hand nehmen", was ja auch nicht so verkehrt ist.

Und was die Finanzierung angeht: Was spricht dagegen, genau diejenigen dazu heranzuziehen, die als Verwerter künstlerischer und publizistischer Leistungen von denen Wirken profitieren? Wir reden hier doch nicht über Privatleute, die mal einen Leierkastenspieler engagieren, sondern über Agenturen, Verlage, Theater, Rundfunkanstalten und so weiter.

Matthias
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Jott
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Re: Verpflegungsmehraufwand in Rechnung oder als Werbekosten ?

Beitrag von Jott »

Pianist hat geschrieben: Mo 26 Mär, 2018 08:34 Die Grundidee ist doch, Künstler und Publizisten zu unterstützen, weil diese für den demokratischen Meinungsbildungsprozess in unserer Gesellschaft eine besondere Bedeutung haben. Das unterscheidet sie von anderen Selbständigen, die einfach nur ihre Arbeit machen.
Meinst du jetzt dich? :-)

Genau das meine ich mit elitär.



Pianist
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Re: Verpflegungsmehraufwand in Rechnung oder als Werbekosten ?

Beitrag von Pianist »

Jott hat geschrieben: Mo 26 Mär, 2018 08:39 Genau das meine ich mit elitär.
Ich kann das Wort "elitär" nicht besonders leiden, zumal wohl auch jeder eine andere Definition hat, was er damit nun eigentlich genau meint. Fakt ist jedoch, dass genau dies die Begründung für die Errichtung der KSK war. Und man kann wohl nicht bestreiten, dass ein selbständiger Bratwurstverkäufer weit weniger Einfluss auf den öffentlichen Diskurs hat als ein selbständiger Künstler oder Publizist, dessen Werk viele Menschen erreicht.

Matthias
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MK
Beiträge: 4186

Re: Verpflegungsmehraufwand in Rechnung oder als Werbekosten ?

Beitrag von MK »

Pianist hat geschrieben: Mo 26 Mär, 2018 08:48 Ich kann das Wort "elitär" nicht besonders leiden, zumal wohl auch jeder eine andere Definition hat, was er damit nun eigentlich genau meint. Fakt ist jedoch, dass genau dies die Begründung für die Errichtung der KSK war. Und man kann wohl nicht bestreiten, dass ein selbständiger Bratwurstverkäufer weit weniger Einfluss auf den öffentlichen Diskurs hat als ein selbständiger Künstler oder Publizist, dessen Werk viele Menschen erreicht.

Matthias
Nur weil einer Künstler ist heißt das ja noch lange nicht dass er zum einen viele Menschen erreicht, zum anderen die Kunst gesellschaftlich einen Nutzen hat... hat mancher schon auf ein Blatt Papier geschissen und sich nen Ast gelacht was sich das Fachpublikum da reininterpretiert ;)



Frank Glencairn
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Re: Verpflegungsmehraufwand in Rechnung oder als Werbekosten ?

Beitrag von Frank Glencairn »

Pianist hat geschrieben: Mo 26 Mär, 2018 08:34 Die Grundidee ist doch, Künstler und Publizisten zu unterstützen, weil diese für den demokratischen Meinungsbildungsprozess in unserer Gesellschaft eine besondere Bedeutung haben.
Deine Vorstellung davon, wie der "Demokratische Meinungsbildungsprozess" in unserer Gesellschaft funktioniert ist geradezu rührend Naiv.
Pianist hat geschrieben: Mo 26 Mär, 2018 08:34 Dann kommt noch hinzu, dass man davon ausgeht, dass genau diese Personengruppe so auf ihr Wirken konzentriert ist, dass sie sich um soziale Absicherung zu wenig Gedanken macht.
Ach gottchen, auch das noch.
Die armen Künstler sind so in ihre Arbeit vertieft, daß sie vergessen eine Krankenversicherung abzuschließen.

Please...

Die Grundidee ist: den Armen Schluckern, die kaum von ihrer Kunst leben können, wenigstens den Arbeitgeberanteil zu subventionieren.
Und weil wir in Deutschland sind, wird daraus natürlich ein unkontrollierbares, unberechenbares bürokratisches Monster gemacht.
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dienstag_01
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Re: Verpflegungsmehraufwand in Rechnung oder als Werbekosten ?

Beitrag von dienstag_01 »

MK hat geschrieben: Mo 26 Mär, 2018 09:39
Pianist hat geschrieben: Mo 26 Mär, 2018 08:48 Ich kann das Wort "elitär" nicht besonders leiden, zumal wohl auch jeder eine andere Definition hat, was er damit nun eigentlich genau meint. Fakt ist jedoch, dass genau dies die Begründung für die Errichtung der KSK war. Und man kann wohl nicht bestreiten, dass ein selbständiger Bratwurstverkäufer weit weniger Einfluss auf den öffentlichen Diskurs hat als ein selbständiger Künstler oder Publizist, dessen Werk viele Menschen erreicht.

Matthias
Nur weil einer Künstler ist heißt das ja noch lange nicht dass er zum einen viele Menschen erreicht, zum anderen die Kunst gesellschaftlich einen Nutzen hat... hat mancher schon auf ein Blatt Papier geschissen und sich nen Ast gelacht was sich das Fachpublikum da reininterpretiert ;)
Und das ist dann wohl kein gesellschaftlicher Nutzen. Fachpublikum muss immer richtig liegen und es darf auch keinerlei Zweifel geben. -
Nicht alles, was für eine selbst nutzlos erscheint, muss auch zwingend allen anderen nutzlos erscheinen. Das ist ja bei einem Imagefilm auf einer Website auch nicht viel anders.
Frank Glencairn hat geschrieben:Und weil wir in Deutschland sind, wird daraus natürlich ein unkontrollierbares, unberechenbares bürokratisches Monster gemacht.
Wo ist das denn ein bürokratisches Monster? Auf der *Arbeitgeberseite*? Da bezahlt man seine Prozente, die für alle gleich sind, und gut. Dann also bei der Aufnahme von Berechtigten in die Kasse. Da legt man hauptsächlich Einnahmebelege vor. Monströs? In vielen Städten ist es aufwändiger, ein WG-Zimmer zu bekommen, als der Vorgang bei der KSK.
Zuletzt geändert von dienstag_01 am Mo 26 Mär, 2018 10:03, insgesamt 1-mal geändert.



Pianist
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Re: Verpflegungsmehraufwand in Rechnung oder als Werbekosten ?

Beitrag von Pianist »

Frank Glencairn hat geschrieben: Mo 26 Mär, 2018 09:51 Die Grundidee ist: den Armen Schluckern, die kaum von ihrer Kunst leben können, wenigstens den Arbeitgeberanteil zu subventionieren.
Also ich persönlich finde in Nullzins-Zeiten die Rendite der gesetzlichen Rente gar nicht so schlecht. Ich muss nur 75 Jahre alt werden, dann beginnt die Gewinnzone. Warum sollte man das nicht mitnehmen, wenn es die Möglichkeit gibt? Wobei ich noch mal betonen muss: Es geht ja gar nicht darum, ob man möchte oder nicht. Entweder muss man, oder man darf nicht. Du müsstest doch eigentlich auch, oder? Und da Du ja wohl sehr gut verdienst, würdest Du dann später die Maximalrente bekommen. Ist doch keine schlechte Aussicht, oder?
dienstag_01 hat geschrieben: Mo 26 Mär, 2018 10:02 Wo ist das denn ein bürokratisches Monster? Auf der *Arbeitgeberseite*? Da bezahlt man seine Prozente, die für alle gleich sind, und gut. Dann also bei der Aufnahme von Berechtigten in die Kasse. Da legt man hauptsächlich Einnahmebelege vor. Monströs? In vielen Städten ist es aufwändiger, ein WG-Zimmer zu bekommen, als der Vorgang bei der KSK.
Wer Geld vom Staat haben möchte, der muss natürlich nachweisen, dass er zum Kreis der Berechtigten gehört. Da ist doch eine strenge Prüfung vollkommen in Ordnung.

Matthias
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dienstag_01
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Re: Verpflegungsmehraufwand in Rechnung oder als Werbekosten ?

Beitrag von dienstag_01 »

Pianist hat geschrieben: Mo 26 Mär, 2018 10:03
dienstag_01 hat geschrieben: Mo 26 Mär, 2018 10:02 Wo ist das denn ein bürokratisches Monster? Auf der *Arbeitgeberseite*? Da bezahlt man seine Prozente, die für alle gleich sind, und gut. Dann also bei der Aufnahme von Berechtigten in die Kasse. Da legt man hauptsächlich Einnahmebelege vor. Monströs? In vielen Städten ist es aufwändiger, ein WG-Zimmer zu bekommen, als der Vorgang bei der KSK.
Wer Geld vom Staat haben möchte, der muss natürlich nachweisen, dass er zum Kreis der Berechtigten gehört. Da ist doch eine strenge Prüfung vollkommen in Ordnung.

Matthias
Das sollte klar sein. Mir geht es aber um die Aussage, dass das ein *bürokratisches Monster* sei. Solche Aussagen könnte man ja mal belegen, wenn sie mehr sind, als Frust ablassen.



Pianist
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Re: Verpflegungsmehraufwand in Rechnung oder als Werbekosten ?

Beitrag von Pianist »

dienstag_01 hat geschrieben: Mo 26 Mär, 2018 10:13 Das sollte klar sein. Mir geht es aber um die Aussage, dass das ein *bürokratisches Monster* sei. Solche Aussagen könnte man ja mal belegen, wenn sie mehr sind, als Frust ablassen.
Letztendlich ist die KSK ja nicht mal eine eigene Behörde mit eigenem Präsidenten, sondern nur eine Abteilung mit mehreren Referaten innerhalb der Unfallkasse des Bundes. Geleitet wird sie von einem Abteilungsleiter. Für mich klingt das eher nach "schlankem Staat" als nach "Bürokratiemonster".

Matthias
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TheBubble
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Re: Verpflegungsmehraufwand in Rechnung oder als Werbekosten ?

Beitrag von TheBubble »

Pianist hat geschrieben: So 25 Mär, 2018 16:57 Meiner Meinung nach sollte Alterssicherung immer auf mehreren Säulen stehen, die man beliebig kombinieren kann. Also Wohneigentum zur Selbstnutzung, Wohneigentum zum Vermieten, Aktien, Aktienfonds, von mir aus auch land- und forstwirtschaftliche Nutzfläche und eben auch die gesetzliche Säule. Das wird garantiert nie ein Totalausfall.
Das klingt sehr vernünftig, ist für die Allermeisten aber völlig praxisfern.

Vernünftiges Wohneigentum ist in vielen Metropolen inzwischen für viele Menschen unerschwinglich, in dörflicher Umgebung fühlen sich viele weder wohl noch finden sie dort Arbeit. Mit einer Zweit- und Drittimmobilie zum Vermieten braucht man da gar nicht erst anfangen. Abgesehen davon: Wenn jeder den Rat umsetzt und im Eigentum lebt, dann kann man auch an niemanden mehr vermieten. :-)

Aktien benötigen Betreuung, auch eine gewisse Erfahrung und das Wissen um das Risiko ist erforderlich. Aktienfonds sind zwar sicherer, bringen aber auch weniger, da der Fonds finanziert werden muss. Davon reich wird da höchstens der Vermittler/Verkäufer und das Management. Auch muss man bereits genügend Geld zum Anlegen haben, damit es sich auch in absoluten Zahlen gemessen lohnt.



Pianist
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Re: Verpflegungsmehraufwand in Rechnung oder als Werbekosten ?

Beitrag von Pianist »

Also bleibt unter dem Strich als Mindestlösung die gesetzliche Rente. Und da bekommt unsereins (anders als alle anderen Soloselbständigen) sogar den fiktiven Arbeitgeberanteil vom Staat dazu. Ist doch super. Ich ärgere mich nur, dass ich mich nicht schon viel früher bei der KSK gemeldet habe, dann würde ich schon viel länger einzahlen.

Matthias
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Frank Glencairn
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Re: Verpflegungsmehraufwand in Rechnung oder als Werbekosten ?

Beitrag von Frank Glencairn »

Vom Staat?

Wer sowas glaubt, glaubt auch an "kostenlosen" ÖPNV.

Der Staat hat kein eigenes Geld, mit dem er sowas bezahlen kann, nur das was er uns aus der Tasche zieht.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Pianist
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Re: Verpflegungsmehraufwand in Rechnung oder als Werbekosten ?

Beitrag von Pianist »

Deine Grundeinstellung ist echt nervig. Ist Dir schon mal in den Sinn gekommen, dass es unser Staat ist, der Dir überhaupt erst mal die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Selbständigkeit gibt, in dem er für Bildung, Infrastruktur und öffentliche Sicherheit sorgt?

Natürlich hat der Staat kein eigenes Geld, sondern er hat die Aufgabe, seine Fiskal- und Haushaltspolitik so zu gestalten, dass er mit dem Geld, was er nach Deinen Worten "den Bürgern aus der Tasche" zieht, den größtmöglichen gesellschaftlichen Nutzen zieht.

Also ich lasse mir gerne ein Teil meines Geldes aus den Taschen ziehen, damit die Feuerwehr oder die Polizei auch wirklich kommt, wenn ich sie rufe.

Matthias
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TheBubble
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Re: Verpflegungsmehraufwand in Rechnung oder als Werbekosten ?

Beitrag von TheBubble »

Pianist hat geschrieben: Mo 26 Mär, 2018 12:29 Also bleibt unter dem Strich als Mindestlösung die gesetzliche Rente.
Spekulationen über die Zukunft sind immer schwierig. Ich würde mich daher nicht festlegen wollen, sondern immer zur Vorsicht raten. Gut möglich, dass das System erhalten bleibt, es ist aber auch nicht unmöglich, dass es zusammenbricht, völlig umgestalltet wird oder verschwindet (wenn letzteres aber wohl tatsächlich eher unwahrscheinlich ist).

Bei der Rechnung, dass sich die Einzahlungen ab X Jahren Rentenbezug gelohnt haben, sollte man aber vielleicht zunächst auch nur den Teil berücksichtigen, der über der aus der Steuer finanzierten Absicherung liegt. Denn wer vielleicht im Monat nur ein paar Euro darüber liegt, für den hat es sich finanziell gesehen nicht wirklich gelohnt. Es lohnt sich daher praktisch gesehen erst dann, wenn man durch eine Rente spürbar bessergestellt ist.



Pianist
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Re: Verpflegungsmehraufwand in Rechnung oder als Werbekosten ?

Beitrag von Pianist »

TheBubble hat geschrieben: Mo 26 Mär, 2018 12:52 Spekulationen über die Zukunft sind immer schwierig. Ich würde mich daher nicht festlegen wollen, sondern immer zur Vorsicht raten. Gut möglich, dass das System erhalten bleibt, es ist aber auch nicht unmöglich, dass es zusammenbricht, völlig umgestalltet wird oder verschwindet (wenn letzteres aber wohl tatsächlich eher unwahrscheinlich ist).

Bei der Rechnung, dass sich die Einzahlungen ab X Jahren Rentenbezug gelohnt haben, sollte man aber vielleicht zunächst auch nur den Teil berücksichtigen, der über der aus der Steuer finanzierten Absicherung liegt. Denn wer vielleicht im Monat nur ein paar Euro darüber liegt, für den hat es sich finanziell gesehen nicht wirklich gelohnt. Es lohnt sich daher praktisch gesehen erst dann, wenn man durch eine Rente spürbar bessergestellt ist.
Die Rente ist das zentrale Thema der deutschen Sozialpolitik. Wenn die ins Wanken gerät, haben wir Bürgerkrieg. Das kann sich keine zukünftige Bundesregierung leisten. Von daher glaube ich fest an den Fortbestand der gesetzlichen Rente. Ich sehe übrigens auch keinen Grund, warum sie ins Wanken geraten sollte. Gerade in der heutigen Zeit, wo wir so viele sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse haben wie nie zuvor.

Und was Deinen Vergleich mit der Grundsicherung im Alter angeht: Es ist immer noch ein himmelweiter Unterschied, ob ich im Alter eine gesetzliche Rente ohne weitere Vorbedingungen erhalte, weil ich mir die einfach verdient habe, oder ob ich erst mal mein gesamtes Vermögen aufbrauchen muss, damit ich bedürftig bin und dann statt im SGB VI- im SGB-XII-Rechtskreis lande.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



TheBubble
Beiträge: 1910

Re: Verpflegungsmehraufwand in Rechnung oder als Werbekosten ?

Beitrag von TheBubble »

Pianist hat geschrieben: Mo 26 Mär, 2018 13:02 Ich sehe übrigens auch keinen Grund, warum sie ins Wanken geraten sollte. Gerade in der heutigen Zeit, wo wir so viele sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse haben wie nie zuvor.
Wie viele dieser Beschäftigten haben ein hohes Einkommen? Wie viele arbeiten für ein kleines Gehalt?

Was passiert, wenn all diese Beschäftigten irgenwann Rente beziehen - aber in Zukunft weniger Menschen versicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse haben? Wenige müssten die Zahlungen durch immer höhere Beiträge finanzieren. Irgendwann ist hier eine Grenze erreicht. Wenn das passiert, dann war es das mit der Rente.
Pianist hat geschrieben: Mo 26 Mär, 2018 13:02 Und was Deinen Vergleich mit der Grundsicherung im Alter angeht: Es ist immer noch ein himmelweiter Unterschied, ob ich im Alter eine gesetzliche Rente ohne weitere Vorbedingungen erhalte, weil ich mir die einfach verdient habe, oder ob ich erst mal mein gesamtes Vermögen aufbrauchen muss, damit ich bedürftig bin und dann statt im SGB VI- im SGB-XII-Rechtskreis lande.
Wenn Vermögen vorhanden ist, dann hast Du natürlich recht.

Es gibt aber auch Menschen, die, wenn überhaupt, noch nie nennenswerte Ersparnisse hatten. Vielleicht, weil sie nie genug zum Sparen hatten, vielleicht weil sie den Sinn darin nicht sehen. Was rein kommt, geht raus. Größere Ausgaben werden fremdfinanziert oder man hat einen Leasingvertrag. Gibt es in allen Einkommensgruppen. Dort gibt es dann auch kein nennenswertes Vermögen, das erst aufgebraucht werden müsste.

Aber der eigentliche Punkt, auf den ich hinaus wollte, ist, dass man das Ganze viel differenzierter betrachten muss, als nur aus dem eigenen Blickwinkel. Was sich für Dich lohnt, kann für Andere ein schlechtes Geschäft sein.

Wobei man eine gemeinschaftlich finanzierte Absicherung vielleicht besser nicht einfach als Geschäft betrachten sollte.



Pianist
Beiträge: 8405

Re: Verpflegungsmehraufwand in Rechnung oder als Werbekosten ?

Beitrag von Pianist »

TheBubble hat geschrieben: Mo 26 Mär, 2018 13:27 Wobei man eine gemeinschaftlich finanzierte Absicherung vielleicht besser nicht einfach als Geschäft betrachten sollte.
Im Prinzip ist es eine Wette auf das späte Ableben. Aber es kann ja nicht verkehrt sein, wenn man später aus verschiedenen Töpfen etwas bekommt, und auch im hohen Alter seinen Lebensstandard nicht extrem stark absenken muss oder gar der Allgemeinheit zur Last fällt. Die Ausgaben werden ohnehin steigen, weil man mehr Leute mit irgendwas beauftragen muss, wenn man es nicht mehr selbst erledigen kann. Das werden später auch so banale Sachen wie Rasenmähen oder Winterdienst sein.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



pixelschubser2006
Beiträge: 1696

Re: Verpflegungsmehraufwand in Rechnung oder als Werbekosten ?

Beitrag von pixelschubser2006 »

Ich habe den ganzen Thread-Verlauf nur noch überflogen und möchte daher nur ein paar Gedanken einwerfen, die andere vielleicht schon ähnlich geäußert haben.

Zunächst verstehe ich nicht den Hass auf Schüler-, Hobby- und Lowbudget-Filmer nicht. Das Problem in manchen kreativen Jobs ist, daß man Menschen braucht, mit denen man arbeitet. Irgendwie muss man die ersten Referenzen bekommen. Und das geht nur über den Preis oder selbständige Kumpel als Versuchskarnickel. Was bei mir übrigens überhaupt nicht funktioniert hat. Das nur am Rande. Selbst Frisöre (also antikes Handwerk!) suchen regelmäßig Testkunden, die sich von fortgeschrittenen Azubis verschnippeln lassen.

Wo ich wirklich widersprechen muss ist der Ruf nach Kammerzwang. Das ist doch blanker Irrsinn, und ausgerechnet aus der artverwandten Fotografie hat auch das nicht geklappt. Da gibt es zwar noch Kammerzwang, aber nach Wegfall als Zulassungspflichtiges Handwerk und Fall des Meisterzwanges interessiert das kaum noch. Die Handwerksfotografen waren die größten Vernichter von Kreativität und nichtmal die technischen Basics werden wirklich gut vermittelt. Aber die Herren Fotografenmeister hatten die Nase senkrecht im Himmel und haben jeden Fotojournalisten verteufelt (also pauschal das ganze Reportage- und Streetphoto-Genre!), waren im Vergleich guter Amateur-Fotografen oft lächerlich langweilig und machten um Werbefotos besser einen Bogen.

Nun könnte die Kammer ja den Berufsstand schützen- Also juristisch. Ja, könnte sie. Tut sie aber nicht. Als ich mit meiner IT-Firma aus der Handwerksrolle rauswollte, wurde ich mit wüsten Drohungen überzogen. Da wurde über Tätigkeiten diskutiert, die ich überhaupt nicht anbiete und solche, die explizit nicht der HWO unterliegen. Bemerkenswerterweise sogar welche, die hohes fachliches Können brauchen und gefährlich sein können. Um die Schwarzarbeit und zig Handy- und Satshops in meiner Stadt, die munter Werbung mit Verstößen gegen die HWO werben, wird munter zugelassen. Sorry, aber meine Erfahrungen sind unterirdisch.

Ich finde es einfach gut, daß durch billige Technik die Filmerei quasi demokratisch wurde. Und die billige Konkurrenz ist auch nur ein vorgeschobenes Argument. Wenn man in 2-3 Tagen 2000 Euro verdient und einen Auftrag bekommt, der für wesentlich mehr Geld nie realisiert würde, why not? Natürlich läuft viel low budget. Aber da der ganze Markt drastisch gewachsen ist, gibt es für die, die es wert sind, genug gutbezahlte Jobs. Ich kann es leider noch nicht aus eigener Erfahrung bestätigen, aber die dicken Jobs gibts für ordentliche Referenzen und einen einen selbstbewusten Preis. Weil der Gute sich nicht über den Preis verkaufen muss. Nur Elektriker sind so dämlich, daß sie darauf reinfallen. Die bauen Telefon- und Alarmanlagen für 45 Euro pro Stunde. IT-Systemhäuser machen das auch, nur nehmen sie für den gleichen Job das doppelte. Und bekommen es auch.



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