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Re: Oscar-Akademie führt Diversitätsregeln ein / Oscar-Akademie ändert Kriterien für Kategorie "Bester Film"

Verfasst: Sa 12 Sep, 2020 12:57
von 7River
Ist das in den USA und in Hollywood so? Ich habe in den letzten Monaten viele TV-Ausschnitte aus den USA auf YouTube gesehen. Bei der Polizei, beim Militär und in den TV-Anstalten gibt es sehr viele schwarze Menschen, auch mexikanische.

Ist es in den USA nicht schon längst vorgeschrieben, dass - nicht nur - in staatlichen Institutionen prozentual Minderheiten vertreten sein müssen?

Schaut man sich den Film „Gretel und Hänsel“ (USA 2020) an, wird man feststellen, dass dort Schauspieler unterschiedlicher Nationalitäten mitspielen. Auch wenn man bei „Hänsel und Gretel“ eher an Europa und Mittelalter denkt. Ganz ehrlich, ich wusste zuerst nicht, wo die Geschichte eigentlich örtlich spielt. Am Ende bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es Nordamerika im 18 Jahrhundert sein muss, auch wenn es eigentlich nicht stimmen kann.

Ich muss dazusagen, dass ich völlig unvoreingenommen und ohne dass ich was von dem Film gehört und gelesen hatte ins Kino gegangen bin. Das soll jetzt kein Vorwurf sein, der Film war sehr gut. Er ist also mehr eine Neuinterpretation.

Re: Oscar-Akademie führt Diversitätsregeln ein / Oscar-Akademie ändert Kriterien für Kategorie "Bester Film"

Verfasst: Sa 12 Sep, 2020 13:46
von pillepalle
Man kann sowas immer von zwei Seiten betrachten. Eine Quotenregelung als 'letztes Mittel' kann man befürworten, weil sich dadurch natürlich alt eingesessene Strukturen verändern lassen. Die haben aber meist einen gesellschaftlichen, sozialen oder kulturellen Hintergrund. Es müsste sich also vor allem etwas in der Geisteshaltung der Menschen verändern, damit so eine Quotenregelung erfolgreich ist. Wenn keine gesellschaftliche Akzeptanz dafür geschaffen wird, wird sich auch mit Quote wenig ändern.

Man muss dabei auch zwei Dinge unterscheiden. Das eine ist die soziale Komponente. Da führt die Begegnung von wie auch immer gearteten Minderheiten mit Mitgliedern der Mehrheitsgesellschaft in der Regel zu mehr Verständnis, Empathie und Tolleranz der Gruppen untereinander. Es gibt auch viele positive Effekte in einer heterogenen Gruppe, weil man ganz unterschiedliche Dinge voneinander lernen kann.

Die andere Seite ist in diesem Falle die künstlerisch/technische. Da führt eine Quote vermutlich nicht zu besseren Ergebnissen, weil ggf. nicht mehr die eigene Qualifikation/Begabung im Vordergrund steht, sondern andere Kriterien. Es sind also unter Umständen nicht immer die Besten/Qualifiziertesten am Werke. Aber auch dagegen kann man einwenden, das es in der Realität ohnehin selten die Besten sind und auch da oft andere Dinge eine Rolle spielen (wie z.B. Kontakte/persönliche Beziehungen). Wenn Menschen in einem Team zusammen arbeiten ist das aber eine wichtige Komponente. Man muss miteinander harmonieren und auf einer gemeinsamen Wellenlänge sein. Das lässt sich sicher nicht immer mit einer Quote vereinbaren, oder führt dann wirklich zu seltsamen Quoten-Team-Mitgliedern. Gleichheit von höherer Stelle zu kommandieren ist in jedem Fall ein schwieriges Thema.

VG