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DUNE !



Hinweise auf interessante Clips im Netz sowie Filme im Fernsehen und Kino (inkl. Dokus übers Filmemachen)
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Darth Schneider
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Re: DUNE !

Beitrag von Darth Schneider »

Die Zahlen sind aber heute schon relativ im Vergleich mit vor Corona.
Dune hat fast keine Konkurrenz, nicht im Kino.
Es kommen ja jetzt eh gar nicht soo viele neue Filme heraus…
Also wenn das Publikum wenig Auswahl hat werden die laufenden Filme logischerweise auch viel mehr geschaut.
Es würde mich nicht wundern wenn im Moment die teuren Filme wie Venom2, Dune, Bond und der neue Spiderman, die halt auch in vielen Kinos gleichzeitig laufen, Alle (im Moment, relativ) gute Zahlen schreiben.
Ganz egal wie gut die Filme wirklich sind…
Leute wollen wieder ins Kino…

Gruss Boris
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.



Axel
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Re: DUNE !

Beitrag von Axel »


Schon lange kein BTS mehr so interessant gefunden. Miniaturen? Geil!
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



Axel
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Re: DUNE !

Beitrag von Axel »

Sah von diesem Einsteller zunächst zufällig ein paar interessante Videos über Kunst und Philosophie, über längere Zeit verteilt. Dann heute morgen eine sehr tiefschürfende Analyse zu Kubricks Lolita, und das bewirkte wohl, dass auch diese Dune-Review in meine Vorschläge-Netz gespült wurde:
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



7River
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Re: DUNE !

Beitrag von 7River »

Wo ist @iasi?
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“



Darth Schneider
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Re: DUNE !

Beitrag von Darth Schneider »

Er hat doch keine Zeit, arbeitet gerade mit Omar Sharifs Sohn an, The Remake of Lawrence of Arabia, natürlich gefilmt extra für iasi entwickelten 20K Arris mit speziellen Autofokus Cooke Gläsern… ;)))
War das jetzt böse ?
Gar nicht so gemeint..

@Axel
Das ist wahrlich, finde ich mal eine wundervolle Filmanalyse.
Besser wie der Film selber, weil da vielleicht mehr, oder andere Aspekte rein interpretiert wurden als vom Filmemacher überhaupt gewollt…?
Gefährliche Fragen.

Ich denke viele ganz grosse Filme leben auch sehr von Symbolen, oder vom Dinge zu Symbolisieren...
Einige ganz wenige Beispiele:
2001, Star Wars, Blade Runner, Dune, Angel Heart, Indiana Jones, Seven, auch der neue, The Batman, das sehr stark….;)
Alles voller alter Symbole, die Zuschauer sehen und/oder spüren das.
Was wiederum Erinnerungen wecken und einen persönlichen Bezug geben kann.
Gruss Boris
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.
Zuletzt geändert von Darth Schneider am Do 12 Mai, 2022 14:50, insgesamt 1-mal geändert.



Axel
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Re: DUNE !

Beitrag von Axel »

Darth Schneider hat geschrieben: Do 12 Mai, 2022 14:20Das ist wahrlich, finde ich mal eine wundervolle Filmanalyse.
Besser wie der Film selber, weil da vielleicht mehr, oder andere Aspekte rein interpretiert wurden als vom Filmemacher überhaupt gewollt…?
Es ist alles sehr plausibel aus den Zusammenhängen im Film selbst und aus der Buchvorlage belegt. Was man glaube ich nicht vergessen darf ist, dass Villeneuve letzten Endes Jahrzehnte an dem Stoff kaute. iasi tut, als habe irgendein Uwe Boll einen Schnellschuss hingelegt. Bei seeehr tiefgehenden Analysen besteht einerseits die Gefahr der Überinterpretation ("weit hergeholt"), aber andererseits auch die der Fehlinterpretation. Mindestens die Hälfte der Youtube-Filmanalysen erscheinen dem unbedarften Wald- und Wiesenzuschauer als sowohl über- als auch fehlinterpretiert, und zwar mächtig! In Fällen, wo ich diese Einschätzung teile, ist es dem Film wohl nicht gelungen, mich zu ködern, und das liegt dann zum Teil am Film und zum anderen an mir. Mich interessieren womöglich viele Themen nicht, und deshalb weckt der Film dann mein Interesse nicht. Ich bin ja auch nicht verpflichtet, mich für alles zu interessieren. Trotzdem laufe ich nicht rum und verkünde meine Unfehlbarkeit und dass ein Film per se uninteressant sei.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



Darth Schneider
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Re: DUNE !

Beitrag von Darth Schneider »

Was ich zu extrem fand am neuen Dune.
Ganz viele Szenen aus dem neuen Dune wirken für mich wie einfach, eins zu eins übernommen vom ersten Alan Parker Film und mit neuen Möglichkeiten schöner gemacht…
Romanverfilmung hin oder her, den kreativen Freiraum Dinge ganz anders zu machen sollte man sich doch als Filmemacher schon nehmen können.
Ein 3 Stunden Film wird niemals ganz genau wie ein 800 Seiten Buch.
Physikalisch und für uns biologisch unmöglich.
Wir Menschlein, lesen einfach nicht schnell genug…;)
Gruss Boris
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.
Zuletzt geändert von Darth Schneider am Do 12 Mai, 2022 14:56, insgesamt 1-mal geändert.



iasi
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Re: DUNE !

Beitrag von iasi »

Axel hat geschrieben: Do 12 Mai, 2022 13:56 Sah von diesem Einsteller zunächst zufällig ein paar interessante Videos über Kunst und Philosophie, über längere Zeit verteilt. Dann heute morgen eine sehr tiefschürfende Analyse zu Kubricks Lolita, und das bewirkte wohl, dass auch diese Dune-Review in meine Vorschläge-Netz gespült wurde:
In Ron Hubbard haben auch viele sehr viel hinein interpretiert.

All diese Behauptungen, was man da doch alles zu sehen bekommen soll, ändert aber eben nichts an der Analyse der filmischen Umsetzung.

Das Haus A. zeichnet sich also durch Disziplin und Militarismus aus. Und dies bekommen wir in Klischees gezeigt - und zwar auf eher durchschnittlichem und oft gesehenen Niveau.



iasi
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Re: DUNE !

Beitrag von iasi »

Axel hat geschrieben: Do 12 Mai, 2022 14:49 Trotzdem laufe ich nicht rum und verkünde meine Unfehlbarkeit und dass ein Film per se uninteressant sei.
Nein. Du läufst herum und verfkündest, dass ein Film per se ein Meisterwerk sei.

Weil er dir ja schließlich gefällt.
Das muss als Begründung natürlich auch ausreichen. :)



Axel
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Re: DUNE !

Beitrag von Axel »

iasi hat geschrieben: Do 12 Mai, 2022 15:00
Axel hat geschrieben: Do 12 Mai, 2022 14:49 Trotzdem laufe ich nicht rum und verkünde meine Unfehlbarkeit und dass ein Film per se uninteressant sei.
Nein. Du läufst herum und verfkündest, dass ein Film per se ein Meisterwerk sei.
???
Wo?
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



iasi
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Re: DUNE !

Beitrag von iasi »

Gerade von jemandem, der sich so äußert, erhofft man sich nun einmal eine herausragende Umsetzung und eben nicht dieses DUNE:



Darth Schneider
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Re: DUNE !

Beitrag von Darth Schneider »

@iasi
Jeder hat doch seine persönlichen Lieblingsfilme…
Zum Glück haben nicht alle die selben..Wäre doch langweilig.

Es gibt beim Film auf diesem hohen Level, gar nicht in diesem Sinne richtig oder falsch.
Nur künstlerische Entscheidungen und verschiedene Geschmäcker von den Machern und den Zuschauern, sind da noch wirklich massgeblich.

Technisch gesehen war der neue Dune, im Kino, für mich, in jeder Hinsicht um Welten besser als der alte Dune.
Aber das auch nur weil es früher nicht diese HighTech Möglichkeiten gab.
Von der künstlichen Umsetzung her ?
Reine Geschmacksache, ich fand den alten Dune irgendwie doch besser, weil kreativer, mutiger…
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.



iasi
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Re: DUNE !

Beitrag von iasi »

Darth Schneider hat geschrieben: Do 12 Mai, 2022 15:06 @iasi
Jeder hat doch seine persönlichen Lieblingsfilme…
Zum Glück haben nicht alle die selben..Wäre doch langweilig.

Es gibt beim Film auf diesem hohen Level, gar nicht in diesem Sinne richtig oder falsch.
Nur künstlerische Entscheidungen und verschiedene Geschmäcker von den Machern und den Zuschauern, sind da noch wirklich massgeblich.

Technisch gesehen war der neue Dune, im Kino, für mich, in jeder Hinsicht um Welten besser als der alte Dune.
Aber das auch nur weil es früher nicht diese HighTech Möglichkeiten gab.
Von der künstlichen Umsetzung her ?
Reine Geschmacksache, ich fand den alten Dune irgendwie doch besser, weil kreativer, mutiger…
Es gibt eben mehr als "reine Geschmackssache".

Und es sollte auch möglich sein, einen Film zu analysieren und kritisieren, ohne dass sich jemand persönlich angegriffen fühlt.

Dass der neue Dune eine verlängerte Hochglanzversion des alten Dune geworden ist, hatte ich schon geschrieben.
Und auch wenn die alte Version nicht wirklich gut ist, verspüht der Film eben doch noch mehr Kreativität.



Axel
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Re: DUNE !

Beitrag von Axel »

iasi hat geschrieben: Do 12 Mai, 2022 15:19Es gibt eben mehr als "reine Geschmackssache".
Du willst jetzt sagen, eine objektive Bewertung anhand filmhistorischer Vergleiche? Bist du stets schuldig geblieben. Das, was sich objektiv über einen Film, ein Buch, ein Musikstück urteilen ließe, ist ja zwangsläufig auf der Oberfläche angesiedelt. Das, was Empire of the Mind (nebst mir und anderen hier) in Dune bereits gefunden und immanent belegt haben, hast du nicht wahrgenommen, was etwas über dich aussagt.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



Darth Schneider
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Re: DUNE !

Beitrag von Darth Schneider »

@iasi
Kunst, auch Film, lässt sich gar nicht wirklich objektiv (für Alle gültig) analysieren, weil alle die Menschen auf der Erdkugel sind doch einfach viel zu verschieden.
Schau doch nur mal hier auf SlashCAM ?
So viele Voll Profis, und noch mehr Amateure.
Da sind auch fast genau so viele verschiedene Meinungen über Alle Dinge, und Tätigkeiten, wie:
Kunst, Musik, Politik, Gesellschaft, Essen, auch sexuelles, Ethik und halt auch über Filme…
Gruss Boris
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.



Axel
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Re: DUNE !

Beitrag von Axel »

Nebenbei gesagt finde ich die Mode, jeden zweiten Film zum "Meisterwerk" zu erklären, nicht so toll. Das hat mich auch bei The Batman gestört. Es schadet glaube ich mehr als es nützt. Und welcher Film sollte denn überhaupt ein Meisterwerk sein? Vermutlich irgendein Klassiker. Dabei sind Filme dann am besten, wenn sie Reibungsflächen haben und unrund laufen. Man müsste mal drüber diskutieren, aber mMn sind die besten Filme mit allen möglichen Fehlern geradezu gespickt. Sie wurden größtenteils sogar so konzipiert. Ein Film, der sich in einer umfassenden Analyse glatt auf "x" zusammenkürzen lässt, hat wenig zu bieten. Was für Literatur gilt, gilt für Kino in besonderem Maß:
Reich-Ranicki hat geschrieben:Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen / Den Vorhang zu und alle Fragen offen
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



iasi
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Re: DUNE !

Beitrag von iasi »

Axel hat geschrieben: Do 12 Mai, 2022 15:28
iasi hat geschrieben: Do 12 Mai, 2022 15:19Es gibt eben mehr als "reine Geschmackssache".
Du willst jetzt sagen, eine objektive Bewertung anhand filmhistorischer Vergleiche? Bist du stets schuldig geblieben. Das, was sich objektiv über einen Film, ein Buch, ein Musikstück urteilen ließe, ist ja zwangsläufig auf der Oberfläche angesiedelt. Das, was Empire of the Mind (nebst mir und anderen hier) in Dune bereits gefunden und immanent belegt haben, hast du nicht wahrgenommen, was etwas über dich aussagt.
Man kann auch eine Szene genau analysieren und protokollieren. Dabei zeigt sich dann, wie die filmsprachlichen Ausdrucksmittel genutzt wurden.
Ich hatte hier mal ein Video verlinkt, das Die sieben Samurai mit den Avengers im Hinblick auf die Nutzung von Bewegungen vergleicht.

Du redest zwar immer darüber, dass du etwas belegt hättest, aber konkrete Belege bleibst du schuldig.
In dem Video wird auch nur etwas behauptet, aber eben nicht belegt.
Was die Blickkontakte so alles zeigen würden - dabei wird hier Erstsemester-Filmschnitt gezeigt und ansonsten eben doch - anders als im Video behauptet - eben doch reichlich (plumper) Dialog genutzt. Da gibt es also Blickkontakte zwischen den As, während der kühlen Empfangszeremonie - das ist schlicht banal.

Dabei kann man ja z.B. von solch ollen Schinken hier lernen:



7River
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Re: DUNE !

Beitrag von 7River »

Darth Schneider hat geschrieben: Do 12 Mai, 2022 15:06 @iasi
Jeder hat doch seine persönlichen Lieblingsfilme…
iasi hat geschrieben: Di 10 Mai, 2022 18:38
"Lieblingsfilme" ist was für Kinder.
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“



iasi
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Re: DUNE !

Beitrag von iasi »

7River hat geschrieben: Do 12 Mai, 2022 16:20
Darth Schneider hat geschrieben: Do 12 Mai, 2022 15:06 @iasi
Jeder hat doch seine persönlichen Lieblingsfilme…
iasi hat geschrieben: Di 10 Mai, 2022 18:38
"Lieblingsfilme" ist was für Kinder.
Ja - schon wichtig, dass Onkel 7River den Kleinen beim Lesen von Textstellen hilft. :)

Welches Lieblingsessen und welches Lieblingsspielzeug hat wohl Onkel 7River? :)



7River
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Re: DUNE !

Beitrag von 7River »

Onkel! Da fühle ich mich irgendwie alt.

Sage mal, iasi, Du als Filmkenner, wie fandest Du denn „Der Englische Patient“?
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“



Funless
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Re: DUNE !

Beitrag von Funless »

Manchmal frage ich mich wer von uns eigentlich in Wirklichkeit jedes Mal aufs Neue hier gegen die Windmühlen kämpft.

iasi der unfehlbare Filmkenner als personifizierte und bislang unentdeckte Gabe Gottes an die Filmerwelt oder doch eher wir (der gönnerhaft großkotzige Rest) weil uns beim lesen seiner „Analysen“ die Zehennägel nach oben aufrollen?

Zurück zum Thema …
Axel hat geschrieben: Do 12 Mai, 2022 15:44
Dabei sind Filme dann am besten, wenn sie Reibungsflächen haben und unrund laufen. Man müsste mal drüber diskutieren, aber mMn sind die besten Filme mit allen möglichen Fehlern geradezu gespickt. Sie wurden größtenteils sogar so konzipiert.
Da bin ich ganz deiner Meinung und finde, dass Tarantinos Kill Bill (beide Volumes) ein sehr gutes wie äußerst anschauliches Beispiel ist. Eigentlich fast alle Filme von ihm.
Funless has spoken!

No Cenobites were harmed during filming.



iasi
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Re: DUNE !

Beitrag von iasi »

Funless hat geschrieben: Do 12 Mai, 2022 20:18

Zurück zum Thema …
Axel hat geschrieben: Do 12 Mai, 2022 15:44
Dabei sind Filme dann am besten, wenn sie Reibungsflächen haben und unrund laufen. Man müsste mal drüber diskutieren, aber mMn sind die besten Filme mit allen möglichen Fehlern geradezu gespickt. Sie wurden größtenteils sogar so konzipiert.
Da bin ich ganz deiner Meinung und finde, dass Tarantinos Kill Bill (beide Volumes) ein sehr gutes wie äußerst anschauliches Beispiel ist. Eigentlich fast alle Filme von ihm.
Und bei solchen Theorien wundert ihr euch über Widerspruch.

"Reibungsflächen"
"Fehler"

Was soll das denn bitte sein?



iasi
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Re: DUNE !

Beitrag von iasi »

7River hat geschrieben: Do 12 Mai, 2022 19:19 Onkel! Da fühle ich mich irgendwie alt.

Sage mal, iasi, Du als Filmkenner, wie fandest Du denn „Der Englische Patient“?
Schau ihn dir an und bilde dir selbst eine Meinung.

Wie fandest du "Willkommen, Mr.Chance"?
Oder "Leolo"?
Oder "Central Station"?
Oder "Zelig"?
Oder "Runaway Train"?
...

Ist es übrigens nicht erstaunlich, dass "Citizen Kane" nur einen Oscar erhalten hatte? ;)
"Die sieben Samurai" ging sogar völlig leer aus.



Axel
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Re: DUNE !

Beitrag von Axel »

iasi hat geschrieben: Do 12 Mai, 2022 20:50Und bei solchen Theorien wundert ihr euch über Widerspruch.

"Reibungsflächen"
"Fehler"

Was soll das denn bitte sein?
Intendierte Ambiguität, eine konstruierte oder besser gesagt de-konstruierte dramaturgische Unausgewogenheit, die einer Wendung in der Handlung erst Schwung verleiht, erzählerische Gesten, die auf den Filmemacher als Erzähler verweisen (die berühmten Matchcuts in unseren jeweiligen Lieblingsfilmen). Ganz allgemein viele der so genannten Continuity-Fehler, die Filmzeit erst erschaffen. Filmsprache dient nicht einfach der platten Veranschaulichung von Orten und Geschehnissen. Das Spiel mit Genreklischees. Binnenreime dort, wo der Film seine eigene Logik etabliert und Inside-Jokes. Unvollendbare Entwürfe, die zu groß sind, um in einen Abend zu passen und daher "abandoned" (Spielberg) sind. Filme, die die Film-zeit und -Perspektive zerschneiden wie Citizen Kane oder Rashomon. Alte Fachbücher behaupteten, dies geschähe aus reinem genialischen Übermut, und die Chronologie würde nur umso deutlicher betont, wie ja ein Puzzle auch sein Motiv besonders hervorhebt, sobald es vor der Vollendung erahnbar ist. Bei genauer Betrachtung ist das totaler Quatsch, wie Vieles aus alten Büchern. Es gab nie die Wahrheit, die zu beweisen wäre, nicht einmal eine bescheidene Tatsächlichkeit, denn schon die Expositionen sind im Märchenstil. Mehr oder minder geglückte Versuche, aus einer Erzählung einen Mythos zurechtzubiegen. Trashfilme, die aber einen Nerv treffen, usw., usf.

Wenn es so genannte Meisterwerke gibt, dann ist ihr Hauptmerkmal nicht Perfektion. Nachdem ich gefragt hatte, was ein Meisterwerk eigentlich sein soll, frage ich nun: was soll ich mir unter Perfektion vorstellen? So Jesu letzte Worte, es ist vollbracht? Und danach zerriss der Vorhang. Alles geht kaputt, alles.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



Funless
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Re: DUNE !

Beitrag von Funless »

iasi hat geschrieben: Do 12 Mai, 2022 20:50
Funless hat geschrieben: Do 12 Mai, 2022 20:18 Da bin ich ganz deiner Meinung und finde, dass Tarantinos Kill Bill (beide Volumes) ein sehr gutes wie äußerst anschauliches Beispiel ist. Eigentlich fast alle Filme von ihm.
Und bei solchen Theorien wundert ihr euch über Widerspruch.

"Reibungsflächen"
"Fehler"

Was soll das denn bitte sein?
Allein die Tatsache, dass du diese Frage stellst weil du nicht erkennst was damit gemeint ist, beweist nur, dass es sinnlos ist mit dir darüber zu diskutieren.

Du strebst und gierst nach technisch perfekten Bildern und nennst das „filmsprachliche Mittel“, lässt dabei allerdings völlig Acht, dass technische Perfektion beim Zuschauer keine emotionale Reaktion hervor ruft und somit die eigentlich gewünschte Immersion zerstört wird. Denn anders als bei Games führt beim Film eben nicht Realitätsnähe zur Immersion auf emotionaler Ebene, sondern die Anti-Perfektion.

Ein Beispiel:

Das Labyrinth am Schluss in Kubricks Shining. Man sieht regelrecht den künstlichen Schnee, die völlig unrealistische Ausleuchtung und doch stört es keine einzige Sekunde lang, denn es war von Kubrick bewusst so konzipiert und umgesetzt im Kontext der Bedrohung durch Jack. Als Gegensatz der klinisch perfekt gestalteten Räume und Hallen im Overlook Hotel um die emotionale Immersion beim Finale zu verstärken. Denn Film lebt auschließlich von Emotion. Und es hat bei Shining funktioniert, selbst nach 42 Jahren funktioniert es immer noch.
Funless has spoken!

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iasi
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Re: DUNE !

Beitrag von iasi »

Axel hat geschrieben: Do 12 Mai, 2022 21:50
iasi hat geschrieben: Do 12 Mai, 2022 20:50Und bei solchen Theorien wundert ihr euch über Widerspruch.

"Reibungsflächen"
"Fehler"

Was soll das denn bitte sein?
Intendierte Ambiguität, eine konstruierte oder besser gesagt de-konstruierte dramaturgische Unausgewogenheit, die einer Wendung in der Handlung erst Schwung verleiht, erzählerische Gesten, die auf den Filmemacher als Erzähler verweisen (die berühmten Matchcuts in unseren jeweiligen Lieblingsfilmen). Ganz allgemein viele der so genannten Continuity-Fehler, die Filmzeit erst erschaffen. Filmsprache dient nicht einfach der platten Veranschaulichung von Orten und Geschehnissen. Das Spiel mit Genreklischees. Binnenreime dort, wo der Film seine eigene Logik etabliert und Inside-Jokes. Unvollendbare Entwürfe, die zu groß sind, um in einen Abend zu passen und daher "abandoned" (Spielberg) sind. Filme, die die Film-zeit und -Perspektive zerschneiden wie Citizen Kane oder Rashomon. Alte Fachbücher behaupteten, dies geschähe aus reinem genialischen Übermut, und die Chronologie würde nur umso deutlicher betont, wie ja ein Puzzle auch sein Motiv besonders hervorhebt, sobald es vor der Vollendung erahnbar ist. Bei genauer Betrachtung ist das totaler Quatsch, wie Vieles aus alten Büchern. Es gab nie die Wahrheit, die zu beweisen wäre, nicht einmal eine bescheidene Tatsächlichkeit, denn schon die Expositionen sind im Märchenstil. Mehr oder minder geglückte Versuche, aus einer Erzählung einen Mythos zurechtzubiegen. Trashfilme, die aber einen Nerv treffen, usw., usf.

Wenn es so genannte Meisterwerke gibt, dann ist ihr Hauptmerkmal nicht Perfektion. Nachdem ich gefragt hatte, was ein Meisterwerk eigentlich sein soll, frage ich nun: was soll ich mir unter Perfektion vorstellen? So Jesu letzte Worte, es ist vollbracht? Und danach zerriss der Vorhang. Alles geht kaputt, alles.
Wenn es intendiert ist, dann ist es schon mal kein "Fehler".
Man muss Sprache beherrschen und auch ihre Wirkungsweise verstehen, um die Sprache von Babys oder Leuten mit geringer Bildung nachahmen zu können.

"Das Spiel mit Genreklischees." setzt die Kenntnis und Beherrschung dieser Klischees voraus.

Kurosawa hat in einem seiner Filmen nicht den Achsensprung, weil er einen Fehler gemacht hat, sondern weil er ihn bewußt und gezielt einsetzt, um eine Wirkung zu erzeugen.



iasi
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Re: DUNE !

Beitrag von iasi »

Funless hat geschrieben: Do 12 Mai, 2022 21:55
iasi hat geschrieben: Do 12 Mai, 2022 20:50

Und bei solchen Theorien wundert ihr euch über Widerspruch.

"Reibungsflächen"
"Fehler"

Was soll das denn bitte sein?
Allein die Tatsache, dass du diese Frage stellst weil du nicht erkennst was damit gemeint ist, beweist nur, dass es sinnlos ist mit dir darüber zu diskutieren.

Du strebst und gierst nach technisch perfekten Bildern und nennst das „filmsprachliche Mittel“, lässt dabei allerdings völlig Acht, dass technische Perfektion beim Zuschauer keine emotionale Reaktion hervor ruft und somit die eigentlich gewünschte Immersion zerstört wird. Denn anders als bei Games führt beim Film eben nicht Realitätsnähe zur Immersion auf emotionaler Ebene, sondern die Anti-Perfektion.

Ein Beispiel:

Das Labyrinth am Schluss in Kubricks Shining. Man sieht regelrecht den künstlichen Schnee, die völlig unrealistische Ausleuchtung und doch stört es keine einzige Sekunde lang, denn es war von Kubrick bewusst so konzipiert und umgesetzt im Kontext der Bedrohung durch Jack. Als Gegensatz der klinisch perfekt gestalteten Räume und Hallen im Overlook Hotel um die emotionale Immersion beim Finale zu verstärken. Denn Film lebt auschließlich von Emotion. Und es hat bei Shining funktioniert, selbst nach 42 Jahren funktioniert es immer noch.
Wer bewußt ein filmsprachliches Mittel einsetzt, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen, macht keinen "Fehler". Es muss aber eben schon auch deutlich werden, warum.


"stört es keine einzige Sekunde lang" - dann ist es auch keine "Reibungsfläche".



Funless
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Re: DUNE !

Beitrag von Funless »

Wie ich dir schon mal geschrieben hatte, wenn du nicht in der Lage, respektive nicht fähig bist die subtile Filmsprache als Ganzes zu erfassen, weil du nur auf oberflächlich plakative Bilder fixiert bist, dann ist das dein Problem, nicht meins.
Funless has spoken!

No Cenobites were harmed during filming.



Axel
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Re: DUNE !

Beitrag von Axel »

Funless hat geschrieben: Do 12 Mai, 2022 22:42 Wie ich dir schon mal geschrieben hatte, wenn du nicht in der Lage, respektive nicht fähig bist die subtile Filmsprache als Ganzes zu erfassen, weil du nur auf oberflächlich plakative Bilder fixiert bist, dann ist das dein Problem, nicht meins.
Das ist vielleicht ein bisschen ungerecht. iasi mag schon auch tolle Filme. Auch Gründe, warum er die Filme toll fand, kann er nennen, obwohl gern aus zweiter Hand. Wahrscheinlich würde er auch versuchen, die Liebe seines Lebens zu rechtfertigen. Astreiner Leumund, die Lotte! Guck dir dagegen die Ilse an. Ilse, keiner willse.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



7River
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Re: DUNE !

Beitrag von 7River »

„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“



Darth Schneider
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Re: DUNE !

Beitrag von Darth Schneider »

Ich mag Christopher Walken sehr, schade ist nur das der Imperator in Dune eigentlich eher eine sehr kleine Rolle hat.
Oder hab ich die Bücher doch falsch in Erinnerung…?
Zu lange her…;)
Gruss Boris
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.



iasi
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Re: DUNE !

Beitrag von iasi »

Funless hat geschrieben: Do 12 Mai, 2022 22:42 Wie ich dir schon mal geschrieben hatte, wenn du nicht in der Lage, respektive nicht fähig bist die subtile Filmsprache als Ganzes zu erfassen, weil du nur auf oberflächlich plakative Bilder fixiert bist, dann ist das dein Problem, nicht meins.
"subtile Filmsprache" - das sind Allgemeinplätze.
Nun beschreib doch mal konkret, wo dies bei Dune zu finden ist.
Anhand einer Szene.

Ich hab mir gerade wieder mal "Joker" angesehen.
In der Show-Szene und z.B. auch im Anschluß bei den Ausschreitungen sieht man eben recht gut, wie gut hier die Klaviatur der Filmsprache gespielt wird - Bild, Ton, Montage.

Nur ein Detail als Beispiel: Wenn in Arthur der Gedanke aufsteigt, Murray zu erschießen, wird der Hintergrund in der Nahen durch die Wahl des Bildausschnittes zunehmend dunkler. Noch bevor dann der Bass einsetzt.
Der Film bietet auch eine Einstellung, die die Zäsur in Arthurs Entwicklung hin zum Joker deutlich macht: Wenn er auf dem Auto steht und die jubelnde Menge den Hintergrund ausfüllt, während er sich mit dem eigenen roten Blut den lachenden breiten Mund mit den Fingern ins Gesicht zeichnet. Dann noch die Klänge aus den bekannten Filmen.
Dabei beginnt die Einstellung in einer Unteransicht mit Arthur vor den Häusern und dem Himmel und die Kamera steigt dann erst langsam und erfasst dann die jubelnde Menge. Auch auf dieser Ebene funktioniert die Entwicklung von Arthur zum Joker, dem Anführer, der nun sein "Publikum" gefunden hat.
Da stimmen eben Bildausschnitt, Farbe, Licht, Ton, Bewegungen.



Axel
Beiträge: 16291

Re: DUNE !

Beitrag von Axel »

iasi hat geschrieben: Sa 14 Mai, 2022 22:19Da [Joker] stimmen eben Bildausschnitt, Farbe, Licht, Ton, Bewegungen.
Was darin stimmt ist, dass offenkundige Wirkungsabsicht und gestalterische Mittel übereinstimmen. Ich habe den Film zwar nur einmal gesehen, und das als VoD, ich erinnere mich aber, dass ich die Szene stark fand. Der Film hat als Ganzes etwas, von dem Nietzsche sagte, wenn du nur lange genug in den Abgrund blickst, blickt der Abgrund zurück. Todd Phillips ist Arthur Fleck, er ist Joker. In Hangover hat er sardonischen Humor gezeigt. Das heißt, keinen, der durch Ironie erkennen und heilen will, auch keinen, der durch beißende Kritik (wie ein Narr - Joker im Kartenspiel) Missstände aufzeigen will, sondern einen, der verletzen will. Und der ein Publikum mit schwachem Selbstwertgefühl sucht, sich an dessen Unsicherheit anschleimt und es dazu verleitet, das empörend Schlechte "stark" zu finden.

Tragische Figuren, aber ich kann mein Mitgefühl leicht bremsen. Immerhin hat Joker, der Film, eine Eigenschaft, nämlich, sein Geheimnis nicht aufzulösen, seine Kontroversen nicht zu verwässern, die ihn über die Jahre in den Rang eines Klassikers oder meinetwegen Meisterwerks heben wird.

Wieso habe ich damals nicht sofort einen begeisterten Thread "JOKER!" eröffnet, wie vor 'nem halben Jahr, als ich mich in Dune verknallte?

Weil ich genuin Abgründiges oder sogar geniales Handwerk würdigen kann, ohne es zugleich zu mögen. Ich war begeistert von Patrick Süskinds Das Parfüm und abgestoßen von Grenouille. Ich verschlang die Romane von Patricia Highsmith, die große psychologische Autorin, die Wahrheit liebend, aber nicht die Menschen. Ihr abgründiger Mr.Ripley (am besten verfilmt von Anthony Minghella): Norman Bates, der nette Junge von nebenan. Nun ja, genial bestimmt. Aber mögen? Dabei fällt mir ein: du hast 7Rivers Frage gar nicht beantwortet:
7River hat geschrieben:Sage mal, iasi, Du als Filmkenner, wie fandest Du denn „Der Englische Patient“?
Die Anekdote habe ich glaube ich schonmal gebracht. Diesen Minghella-Film sah ich ca. 30-mal komplett, und zwar ohne Ton. Das 31. Mal sah ich ihn mit Ton, auf DVD. Und war leicht enttäuscht. Der Hintergrund: das war eine der ersten Massenkopien auf Polyester-Träger (dünner, sehr stabil, zieht sich eher elastisch wie Kaugummi, ehe es reißt), das Azetat-Zellulose (reißt ziemlich leicht bei Zug) ablöste. Durch Trockenheit und Reibung mit statischer Aufladung klebten allerdings die Lagen auf dem Filmteller zusammen und lösten den Filmzug-Notschalter aus. Darum musste idiotischerweise immer ein Vorführer dabeisitzen und ein Stück Papier zum Trennen der Lagen reinhalten (später lief der Film durch antistatische Bürsten auf den Teller zurück und das Problem war behoben). Diesen oskarprämierten Longseller (11 Wochen! Können heutige Filme nur noch von träumen) sah ich daher sehr oft durch die Projektionsscheibe. Er funktionierte ganz toll als Stummfilm.
iasi hat geschrieben: Sa 14 Mai, 2022 22:19"subtile Filmsprache" - das sind Allgemeinplätze.
Nun beschreib doch mal konkret, wo dies bei Dune zu finden ist.
Anhand einer Szene.
Ich wähle eine Gänsehaut-Szene recht spät im Film.


Auch ich sage: da stimmt einfach alles. Angefangen bei den Schauspielern. Jessica ist eine vielschichtige Figur. Sie ist klug und hat Einfluss, aber sie zeigt auch neurotische Seiten. Sie zeigt mütterliche Hingabe für Paul, Widerstand und Ungeduld Leto gegenüber, aber auch Trauer, mit Selbstvorwürfen gemischt. Das alles zu 90% nonverbal. Villeneuve "erlaubt", dass wir einiges davon in die Figur projizieren, aber Rebecca Ferguson lebt diese Figur in jeder Sekunde. Sehr viele schauspielerische Leistungen der letzten Jahre verblassen davor. In dieser Szene spielt sie nicht einfach glaubwürdig Angst und innere Flucht, die der kleine Tod ist, sie strahlt diese Angst aus. Wenn sie, die mächtige Hexe, Angst hat und nur noch dem Tod die Kehle entgegenrecken kann, was kann dann noch helfen? Das altkluge Bene-Gesserit-Gebet? Scheint nicht so.

Und Paul, bzw. Timothée ist ein seltsames Wesen. Als nachdenklicher, introvertierter pubertärer Jugendlicher (der er natürlich mit 24 zur Zeit der Dreharbeiten nicht mehr war), ist er schwer einzuschätzen. Wenn man ihn mag, dann auf Anhieb sicher nur bedingt. Ich mag ihn mehr dadurch, wie er von anderen gemocht wird. Ich mag ihn noch mehr dadurch, wie er von anderen bösartig manipuliert wird, seine Verletzbarkeit ausgebeutet, sein Ernst heruntergespielt (warum? Oh, come on!). Auf der Höhe der Sympathie für ihn, als er sich an der Rettung der Spice-Ernter beteiligt, ahne ich, dass das kippen kann. Die Figur entwickelt sich noch, sie ist unfertig.

Nun gut, ich wusste durch Quinn's ideas vorher, dass Paul seine Abgründe hat. Die Verwandtschaft zu Lawrence liegt nahe. In diesem ersten Teil wird ja eigentlich nur angedeutet, dass das Wüstenvolk Pauls selbstgewählte Bestimmung ist, aber wie Lawrence könnte sich erweisen, dass Paul das Mana der Fremen aufsaugt und sich und anderen Unglück bringt. Denke ich das, während ich den Film gucke? Quatsch.

In dieser Szene ist Paul immer entschlossener. Ich ahne, dass durch Entschlossenheit, kombiniert mit Prophezeiungen intriganter Hexen keine gute Prognose zu erwarten ist, aber einstweilen hat Paul seine Spice-Visionen von Zendaya und Jamis, Vorahnungen. Was der Guru sagt, vergiss deine Angst, gleite (go with the flow, Hit von Queens of the Stone Age), das kam mir vage bekannt vor.

Wir haben in Star Wars keine hirnrissige Religion, aber Gut und Böse. In Dune haben wir eine wunderschöne Spiritualität (wie hier) auf der einen Seite und einen hirnrissigen Messiasglauben auf der anderen. Spannender Widerstreit.

Naja, zählt Figurenentwicklung und Schauspielerei schon zu "filmsprachlichen Mitteln"? Vielleicht für dich nicht. Bild, Ton und Schnitt? Alles folgt scheinbar dem Chaos-Kino, das Filmbanausen ja oft beklagen. In Wirklichkeit ist alles genau so, wie es sein soll, und noch einen drauf gesetzt. Ausstattung, Bild (obwohl ich Scope hier blöder finde als 1:1,9), SFX und VFX, Sounddesign, Schnitt, alles absolut erste Sahne, neiderweckend erste Sahne. Siehst du nicht? Your eyes deceive you.

Ein weiterer Clip, nebst vielen hier im Thread verlinkten immanenten Bezügen (wie dem Stierthema der Häuser Artreides und Harkonnen) vor allem unheimlich prophetisch:

Vladimir Harkonnen sitzt am rechten Ende eines lächerlich langen Tisches.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



iasi
Beiträge: 24452

Re: DUNE !

Beitrag von iasi »

Axel hat geschrieben: Mo 16 Mai, 2022 20:18

Ich wähle eine Gänsehaut-Szene recht spät im Film.


Auch ich sage: da stimmt einfach alles. Angefangen bei den Schauspielern. Jessica ist eine vielschichtige Figur. Sie ist klug und hat Einfluss, aber sie zeigt auch neurotische Seiten. Sie zeigt mütterliche Hingabe für Paul, Widerstand und Ungeduld Leto gegenüber, aber auch Trauer, mit Selbstvorwürfen gemischt. Das alles zu 90% nonverbal. Villeneuve "erlaubt", dass wir einiges davon in die Figur projizieren, aber Rebecca Ferguson lebt diese Figur in jeder Sekunde. Sehr viele schauspielerische Leistungen der letzten Jahre verblassen davor. In dieser Szene spielt sie nicht einfach glaubwürdig Angst und innere Flucht, die der kleine Tod ist, sie strahlt diese Angst aus. Wenn sie, die mächtige Hexe, Angst hat und nur noch dem Tod die Kehle entgegenrecken kann, was kann dann noch helfen? Das altkluge Bene-Gesserit-Gebet? Scheint nicht so.
Was mich an der Szene schon beim ersten Sehen im Kino gestört hat: Es werden Rückblenden/Visionen und eine (halb-)Off-Ansprache genutzt.
Denn filmisch ist da nicht viel: Der Mann in der Nahen im überstrahlenden Gegenlicht. Vom Beben bewegter Sand.
Das ist mir schlicht zu wenig und auch zu banal.

Die Action selbst ist oft gesehener Standard:
Die Verfolger schießen Raketen ab. Die Flucht in den Sandsturm. Dann auch noch die Sprünge im Glas etc.

Was du da hineininterpretierst, wird mit filmischen Mitteln nicht wirklich vermittelt.


Da fand Jean-Claude Lauzon andere filmsprachliche "Worte":



(Leider gibt es im Netz keine längeren Ausschnitte.)

Ein Jammer, dass Lauzon so früh starb.



Axel
Beiträge: 16291

Re: DUNE !

Beitrag von Axel »

iasi hat geschrieben: Mo 16 Mai, 2022 21:10 Was mich an der Szene …
Das ist mir ….
👏 👏 👏
iasi hat geschrieben: Mo 16 Mai, 2022 21:10 Was du da hineininterpretierst, wird mit filmischen Mitteln nicht wirklich vermittelt.
Sind das so Sachen wie „Hintergrund wird dunkler, wenn Joker sich entschließt, de Niro umzubringen?“ Kommt *mir* ziemlich strukturalistisch vor, wie von einem, der den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht. Hey, Axel, dir hat der Film gefallen? Leider irrst du dich, denn du kannst mir das nicht beweisen…
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



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