"Die brillante Mademoiselle Neila" war nicht unbedingt der Wahnsinnserfolg. 10,9 Millionen US-Dollar soll sie im Kino eingespielt haben, wenn man Google befragt. Aber eine weitere Quellenangabe fehlt. Schaut man in die einschlägigen Tabellen für die Kinokasse, fehlt der Titel. Im April wird er in Bensberg im Programmkino zu sehen sein, der Kinostart in Deutschland war im vorigen Sommer. Schon ist der Streifen bei Amazon. Macht ihn das verdächtig?
Der Film ist eine französische Aufsteiger-Kömodie. Alles dreht sich um Integration: das Drehbuch, der Regisseur ( Yvan Attal ), die Hauptdarsteller ( Daniel Auteuil, Camélia Jordana ). Sie alle haben irgendwas mit Algerien zu tun - aus ganz unterschiedlichen Perspektiven. Und: Sie haben es geschafft.
Tatsächlich ist es den Machern gelungen, eine tolle Geschichte in 90 Minuten zu erzählen. Also, kein deutsches Gummibandkino mit unerträglicher Überlänge, sondern so richtig kurzweilig mit Konflikt und Hinundher. Unterhaltend bis zur letzten Minute.
Der Nachteil: Es handelt sich um eine Uni-Geschichte. Die Gruppe der Kinobesucher mit Uni-Erfahrung ist nicht groß.
Aber-akadabra: Den Machern ist gelungen, französischen Vorstadtjugendlichen mit Herz und Hirn eine Vision zu geben. Uni ist für die Kinomacher so kurz und einfach wie die Pointe von einem guten Witz.
Am Ende ist das Vorstadtgirl am Ziel ihrer Träume und setzt um, was sie bei ihrem Hexenmeister gelernt hat, einem rassistischen Rhetorikprofessor und Schutzengel wider Willen. Als Anwältin hilft sie Vorstadtdeliquenten, von der schiefen Bahn zu kommen.
Was können deutsche Filmemacher davon lernen?