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Steven Soderberghs „High Flying Bird“ für Netflix erneut auf iPhone gedreht



Hinweise auf interessante Clips im Netz sowie Filme im Fernsehen und Kino (inkl. Dokus übers Filmemachen)
Antworten
Jott
Beiträge: 21802

Re: Steven Soderberghs „High Flying Bird“ für Netflix erneut auf iPhone gedreht

Beitrag von Jott »

„Aber vermutlich eine Berufskrankheit wenn man auf andere Dinge achtet.“

Das ist das Problem. Erstens wäre es besser, man würde die Telefonnummer nicht vorher raustrompeten (wie bei Tangerine, wo es die Fachwelt dann eben nicht gemerkt hatte), und zweitens zählt der normale Kinogänger, nicht der Foren-Nöler.

Ich wiederhole mich: ich bin sicher, der Soderbergh hat einfach nur riesigen Spaß mit der Nummer. Und finanziell ist er obendrein alles andere als auf die Nase gefallen.



Frank Glencairn
Beiträge: 22533

Re: Steven Soderberghs „High Flying Bird“ für Netflix erneut auf iPhone gedreht

Beitrag von Frank Glencairn »

Jott hat geschrieben: Di 22 Jan, 2019 19:19 Und finanziell ist er obendrein alles andere als auf die Nase gefallen.
Das wäre er mit einer richtigen Kamera auch allerdings auch nicht, und es würde nicht so gruselig aussehen.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Jott
Beiträge: 21802

Re: Steven Soderberghs „High Flying Bird“ für Netflix erneut auf iPhone gedreht

Beitrag von Jott »

Schreib ihm‘ ne Mail, vielleicht weiß er‘s ja nicht und ist dir dankbar.



dosaris
Beiträge: 1701

Re: Steven Soderberghs „High Flying Bird“ für Netflix erneut auf iPhone gedreht

Beitrag von dosaris »

Jott hat geschrieben: Di 22 Jan, 2019 19:58 Schreib ihm‘ ne Mail, vielleicht weiß er‘s ja nicht und ist dir dankbar.
und dann wird er anworten:

niemand hatte behauptet, dass sämtliche shots mit smartphhone gedreht wurden.
Aber der fundamentalen Aussage wurde genüge getan.
Juristisch abgesichert!

od so ähnlich.

Aber lass es,
er wird wohl doch nicht seinen Kollegen antworten...



scrooge
Beiträge: 667

Re: Steven Soderberghs „High Flying Bird“ für Netflix erneut auf iPhone gedreht

Beitrag von scrooge »

In einem Interview zu "Unsane" sagte die Hauptdarstellerin Claire Foy, dass bei dieser Art des Drehens viel weniger Wartezeit angefallen ist. Soderbergh konnte jeden Take sofort bewerten und der Umbau der Kamera für die nächste Einstellung ging wesentlich schneller. Sie empfand das als sehr angenehm.
Ich denke, das war auch ein wichtiger Grund für ihn, es mit dem iPhone auszuprobieren.
Und die Produktionsgeschwindigkeit ist nicht nur für alle Beteiligten ein Vorteil, sie ist auch ein Kostenfaktor.
Ich filme sowohl mit dem iPhone als auch mit meiner Sony DSLR. Der Arbeitsaufwand mit der Sony ist deutlich größer. Dafür sieht das Bild (bei sorgfältiger Arbeit) auch besser aus. Aber das "barrierefreiere" Drehen mit dem iPhone hat durchaus (auch kreative) Vorteile.

LG
Hartmut



Jott
Beiträge: 21802

Re: Steven Soderberghs „High Flying Bird“ für Netflix erneut auf iPhone gedreht

Beitrag von Jott »

dosaris hat geschrieben: Mi 23 Jan, 2019 00:33 niemand hatte behauptet, dass sämtliche shots mit smartphhone gedreht wurden.
Aber der fundamentalen Aussage wurde genüge getan.
Juristisch abgesichert!
Ah. Nach dieser Verschwörungstheorie dürfte dann ja nicht der ganze Film scheiße aussehen.

Aber richtig: in einem Interview sagt Soderbergh, dass es einen Shot mit irgend einer DSLR gibt im Film, weil die dafür gewünschte lange Brennweite für‘s iPhone nicht verfügbar war. Außerdem gibt es Drohnenaufnahmen.

Daraus ergibt sich in der Tat, dass „Soderbergh dreht Spielfilm auf iPhone“ knallhart gelogen ist, und die erschütterte Filmerwelt ist wieder in Ordnung.



Darth Schneider
Beiträge: 19006

Re: Steven Soderberghs „High Flying Bird“ für Netflix erneut auf iPhone gedreht

Beitrag von Darth Schneider »

Die brennende Frage lautet doch einfach:
War dort als Backup noch eine Arri oder eine Red Epic verborgen irgendwo am laufen, oder wirklich nicht ?
Gruss Boris
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.



Jott
Beiträge: 21802

Re: Steven Soderberghs „High Flying Bird“ für Netflix erneut auf iPhone gedreht

Beitrag von Jott »

Oh Mann. Er wollte den Film (Unsane) in einer Woche mit seinem privaten Smartphone drehen und hat das durchgezogen (plus Toncrew natürlich). Abends am Laptop geschnitten, direkt nach dem letzten Drehtag eine erste Fassung vorgeführt.

Ob man das jetzt bewundert oder verachtet, bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Aber Kunst darf alles, und wenn sie 14 Millionen einspielt, sowieso. Letzteres stößt wohl am meisten auf, ein Totalflop wäre beruhigender gewesen.



Frank Glencairn
Beiträge: 22533

Re: Steven Soderberghs „High Flying Bird“ für Netflix erneut auf iPhone gedreht

Beitrag von Frank Glencairn »

Jott hat geschrieben: Mi 23 Jan, 2019 08:02 Oh Mann. Er wollte den Film (Unsane) in einer Woche mit seinem privaten Smartphone drehen und hat das durchgezogen (plus Toncrew natürlich). Abends am Laptop geschnitten, direkt nach dem letzten Drehtag eine erste Fassung vorgeführt.
Soderbergh muß seine Filme jetzt also wie ein armer Filmstudent drehen? ;-)
Sapere aude - de omnibus dubitandum



DWUA b
Beiträge: 8

Re: Steven Soderberghs „High Flying Bird“ für Netflix erneut auf iPhone gedreht

Beitrag von DWUA b »

Er "muss" nicht.
Er will,
er kann,
er darf es.



DWUA b
Beiträge: 8

Re: Steven Soderberghs „High Flying Bird“ für Netflix erneut auf iPhone gedreht

Beitrag von DWUA b »

Außerdem kennen wir jede Menge (junger) Leute, die sich sowas zwischen zwei Vorlesungen mal eben "reinziehen".
Wiedergabe"gerät" gleicht dann sehr der "Kamera".
;)



-paleface-
Beiträge: 4413

Re: Steven Soderberghs „High Flying Bird“ für Netflix erneut auf iPhone gedreht

Beitrag von -paleface- »

Ich denke auch, der macht das aus dem selben Grund warum manch einer alles mit Drohne filmt und ein anderer alles vom Gimbal.
Er hat halt Laune drauf.

Und ich vermute mal er kann mitreden. Wenn der DOP mit der Arri da steht, sind viele Regisseure überfordert und fassen das Teil gar nicht an.
Beim Iphone kann er selbst Hand angelegn oder zumindest mit seinem zeigen wo der DOP sich hinstellen soll.

Und man merkt schon das der Film einen eigenen Look hat. Sieht halt etwas anders aus als andere Filme.

Guckt jemand Sabrina auf Netflix? Da haben die einen mega krassen Anamorph Vintage "alles ist verzerrt" Look. Brauch den die Serie? Nein. Aber so hebt sie sich optisch von anderen ab.
www.mse-film.de | Kurzfilme & Videoclips

www.daszeichen.de | Filmproduktion & Postproduktion



Darth Schneider
Beiträge: 19006

Re: Steven Soderberghs „High Flying Bird“ für Netflix erneut auf iPhone gedreht

Beitrag von Darth Schneider »

An Frank
Der eine Filmstudent den ich letztens kennengelernt habe war mit seiner Freundin und einer ziemlich grossen Red unterwegs...
Gruss Boris
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.



dienstag_01
Beiträge: 13368

Re: Steven Soderberghs „High Flying Bird“ für Netflix erneut auf iPhone gedreht

Beitrag von dienstag_01 »

Man muss sich nur mal vorstellen: auf der einen Seite die milliardenschwere Filmindustrie, auf der anderen Seite ein Grüppchen Filmer mit Telefon.
Kann sehr befreiend sein.
Sogar sehr sehr ;)
Zuletzt geändert von dienstag_01 am Mi 23 Jan, 2019 10:00, insgesamt 1-mal geändert.



rainermann
Beiträge: 1722

Re: Steven Soderberghs „High Flying Bird“ für Netflix erneut auf iPhone gedreht

Beitrag von rainermann »

Ich finde es alles andere als mysteriös, wenn jemand wie Soderbergh, dessen finanzielle Zukunft wahrscheinlich mehr als gesichert sein wird, nach all den großen, aufgeblähten Hollywood-Streifen es einfach genießt, sein Ding ohne den ganzen Technik- und Crew-Ballast durchziehen zu können. Er kann es sich leisten, also macht er's. Wie paleface ganz gut schreibt: "Er hat halt Laune drauf." Da braucht es keinen Apple-Konzern, der im Verborgenen die Fäden zieht und auch sonst niemanden von Aussen, der ihm irgendwas vorschreibt - ihm steckt das Filmen (früher sagte man, das Zelluloid) halt im Blut und er gehört zu denen, die am liebsten alles selbst machen. Geht mir doch genauso - ohne mich nun im geringsten mit ihm auf eine Ebene stellen zu wollen. Und das Thema Kunst sehe ich in der ganzen Beschränkung durchaus auch verbacken. Ich find's sympathisch, dass es AUCH solche Projekte noch gibt.



Funless
Beiträge: 5474

Re: Steven Soderberghs „High Flying Bird“ für Netflix erneut auf iPhone gedreht

Beitrag von Funless »

Jott hat geschrieben: Mi 23 Jan, 2019 08:02 Oh Mann. Er wollte den Film (Unsane) in einer Woche mit seinem privaten Smartphone drehen und hat das durchgezogen (plus Toncrew natürlich). Abends am Laptop geschnitten, direkt nach dem letzten Drehtag eine erste Fassung vorgeführt.

Ob man das jetzt bewundert oder verachtet, bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Aber Kunst darf alles, und wenn sie 14 Millionen einspielt, sowieso. Letzteres stößt wohl am meisten auf, ein Totalflop wäre beruhigender gewesen.
Ich finde deine Mühe wirklich bewundernswert aber du siehst doch, es bringt nix. Wie ich oben schon schrieb', selbst wenn Soderbergh die Zweifler höchstpersönlich ans Set eingeladen hätte ... es wäre umsonst gewesen.
Funless has spoken!

No Cenobites were harmed during filming.



rainermann
Beiträge: 1722

Re: Steven Soderberghs „High Flying Bird“ für Netflix erneut auf iPhone gedreht

Beitrag von rainermann »

Funless hat geschrieben: Mi 23 Jan, 2019 10:23
Jott hat geschrieben: Mi 23 Jan, 2019 08:02 Oh Mann. Er wollte den Film (Unsane) in einer Woche mit seinem privaten Smartphone drehen und hat das durchgezogen (plus Toncrew natürlich). Abends am Laptop geschnitten, direkt nach dem letzten Drehtag eine erste Fassung vorgeführt.

Ob man das jetzt bewundert oder verachtet, bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Aber Kunst darf alles, und wenn sie 14 Millionen einspielt, sowieso. Letzteres stößt wohl am meisten auf, ein Totalflop wäre beruhigender gewesen.
Ich finde deine Mühe wirklich bewundernswert aber du siehst doch, es bringt nix. Wie ich oben schon schrieb', selbst wenn Soderbergh die Zweifler höchstpersönlich ans Set eingeladen hätte ... es wäre umsonst gewesen.
Vielleicht liegt es auch am eigenen Verständnis zum Thema Filmemachen. Der eine macht's, weil er Geschichten erzählen will, der andere, weil er tolle Bilder erschaffen möchte und ein anderer vielleicht, weil er den magischen Moment liebt, wenn "rec" im Sucher erscheint oder das Zelluloid durchrattert. Soderbergh liebt es halt, selbst die Kamera zu halten und seine eigenen Bilder schnell und spontan zu finden. Er weiss, wie es ist, Blockbuster zu drehen, ich bin sicher, den Unterschied muss man ihm sicherlich nicht mehr beibringen. Ich nehme sogar schwer an, er weiss aber sowas von ganz genau, was er warum wann wie tut.



Darth Schneider
Beiträge: 19006

Re: Steven Soderberghs „High Flying Bird“ für Netflix erneut auf iPhone gedreht

Beitrag von Darth Schneider »

Und er kann mal eben zwischen den Szenen ganz spontan mit der Cinekamera ein paar Pizzas bestellen, oder seine Geliebte anrufen, das soll ihm einer nachmachen.
Gruss Boris
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.



stip
Beiträge: 301

Re: Steven Soderberghs „High Flying Bird“ für Netflix erneut auf iPhone gedreht

Beitrag von stip »

Er befreit sich von kiloschweren Rigs wie euren, kein Grund beleidigt zu sein.



"I felt like this movie would be well served by my ability to put a lens anywhere I wanted, in a matter of seconds. [...]
So it was, in my mind, a legitimate, creative choice. [...] And I look at the movie now and I don't think it'd be as good if I'd had to shoot it in a conventional way." - Soderbergh über Drehen mit Smartphone.



Axel
Beiträge: 16233

Re: Steven Soderberghs „High Flying Bird“ für Netflix erneut auf iPhone gedreht

Beitrag von Axel »

Darth Schneider hat geschrieben: Mi 23 Jan, 2019 10:58 Und er kann mal eben zwischen den Szenen ganz spontan mit der Cinekamera ein paar Pizzas bestellen, oder seine Geliebte anrufen, das soll ihm einer nachmachen.
Gruss Boris
Während einer Aufnahme war sein Handy bestimmt im Flugmodus. Oder er hat gar - Low Budget hin oder her - ein extra iPhone nur zum Filmen. Das nenne ich Dekadenz!
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



Frank Glencairn
Beiträge: 22533

Re: Steven Soderberghs „High Flying Bird“ für Netflix erneut auf iPhone gedreht

Beitrag von Frank Glencairn »

stip hat geschrieben: Mi 23 Jan, 2019 11:00 Er befreit sich von kiloschweren Rigs ...
Ich halte das nach wie vor für Marketing Blahblah.

Kein Director (und auch kein DP) haben normal irgendwas mit "kiloschweren Rigs" zu schaffen, das machen die Kamera Assistenten - deshalb gibt's da auch nix zu "befreien".

Ob jetzt mein Assistent, ne normale Kamera auf ne neue Position stellt, oder ich mit dem Telefon auf diese Position laufe, dürfte zeitlich keinen signifikanten Unterschied machen, deshalb kauf ich ihm das nicht ab.

Und bei dem ganzen angeblichen Möglichkeiten mit dem kleinen, leichten Telefon "new creative angles" zu finden, hat er offensichtlich nicht lange genug gesucht, denn es sind natürlich null "new creative angles" dabei raus gekommen, sondern nur das was man mit ner anderen Kamera auch gemacht hätte

Die ganzen Nachteile die man sich dabei erkauft, stehen IMHO in keinem Verhältnis.

Ich finde dieses künstliche beschränken der Stilmittel und Werkzeuge bei manchen Projekten (nur eine Brennweite, nur available light, one-take etc) hat immer so was krampfig-gewollt, Pseudo-Dogmamäßiges, und damit immer einen faden Beigeschmack.
Man gibt sich Künstlerisch-Asketisch, und hält sich deshalb schon für Avantgarde - tatsächlich bleibt es natürlich - wenn man den Artsy-Fartsy Schleier mal weg zieht, bestenfalls Mittelmaß, aber in schlechterer technischer Qualität, als das übliche Mittelmaß.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Jott
Beiträge: 21802

Re: Steven Soderberghs „High Flying Bird“ für Netflix erneut auf iPhone gedreht

Beitrag von Jott »

Kein Assistent. Nur Smartphone in der Hand oder auf dem kleinen Gimbal (siehe Set-Fotos). Durchaus mehrere Brennweiten vorhanden (Mini-Cage mit Mounts dafür). Wieso nicht korrekt argumentieren?

Spielfilmlänge in 7 Drehtagen, also rund 15 Minuten Ergebnis pro Tag. Hat jemand die Schnitte gezählt - wieviele Takes dann pro Tag? 50? 100? Das Drehverhältnis kennen wir nicht - 1:1 wohl kaum. Riecht grob nach Aufnahmen im Minutentakt, nicht nach "Assistent stellt die Kamera woanders hin".

Oder was übersehe ich?



dienstag_01
Beiträge: 13368

Re: Steven Soderberghs „High Flying Bird“ für Netflix erneut auf iPhone gedreht

Beitrag von dienstag_01 »

Jott hat geschrieben: Mi 23 Jan, 2019 11:45 Kein Assistent. Nur Smartphone in der Hand oder auf dem kleinen Gimbal (siehe Set-Fotos). Durchaus mehrere Brennweiten vorhanden (Mini-Cage mit Mounts dafür). Wieso nicht korrekt argumentieren?

Spielfilmlänge in 7 Drehtagen, also rund 15 Minuten Ergebnis pro Tag. Hat jemand die Schnitte gezählt - wieviele Takes dann pro Tag? 50? 100? Das Drehverhältnis kennen wir nicht - 1:1 wohl kaum. Riecht grob nach Aufnahmen im Minutentakt, nicht nach "Assistent stellt die Kamera woanders hin".

Oder was übersehe ich?
Du übersiehst, dass das hier ein Kamerakäufer-Forum ist ;)



Jott
Beiträge: 21802

Re: Steven Soderberghs „High Flying Bird“ für Netflix erneut auf iPhone gedreht

Beitrag von Jott »

Darth Schneider hat geschrieben: Mi 23 Jan, 2019 09:48Der eine Filmstudent den ich letztens kennengelernt habe war mit seiner Freundin und einer ziemlich grossen Red unterwegs...
Ein Filmstudent MUSS eine Red haben, mit oder ohne Freundin, sonst wird er gemobbt.



Frank Glencairn
Beiträge: 22533

Re: Steven Soderberghs „High Flying Bird“ für Netflix erneut auf iPhone gedreht

Beitrag von Frank Glencairn »

Jott hat geschrieben: Mi 23 Jan, 2019 11:45 Kein Assistent. Nur Smartphone in der Hand oder auf dem kleinen Gimbal (siehe Set-Fotos). Durchaus mehrere Brennweiten vorhanden (Mini-Cage mit Mounts dafür). Wieso nicht korrekt argumentieren?

Spielfilmlänge in 7 Drehtagen, also rund 15 Minuten Ergebnis pro Tag. Hat jemand die Schnitte gezählt - wieviele Takes dann pro Tag? 50? 100? Das Drehverhältnis kennen wir nicht - 1:1 wohl kaum. Riecht grob nach Aufnahmen im Minutentakt, nicht nach "Assistent stellt die Kamera woanders hin".

Oder was übersehe ich?
Daß jemand, mit ner Kamera in der Hand, von Position A nach Position B auch nicht länger läuft, als jemand mit einem Telefon in der Hand. So schwer ist ne Kamera jetzt auch wieder nicht. Die Vorstellung die Crew sei so schwächlich, daß sei nicht mal 20 Kilo in normalem Lauftempo von einer Ecke des Raumes in ne andere Ecke schaffen können, ist genauso absurd, wie die Vorstellung Soderbergh würde bei so nem Projekt ohne Kamera Assi oder Grip arbeiten. Das ist ja kein Schüler Filmklub Film.

Ein DP/Director sagt auch nicht, "stell die Kamera woanders hin", sondern "stell sie hier hin", weil er sich vorher was dabei denkt.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Darth Schneider
Beiträge: 19006

Re: Steven Soderberghs „High Flying Bird“ für Netflix erneut auf iPhone gedreht

Beitrag von Darth Schneider »

Wenn ich mir vorstelle wieviel Equipment an einem Filmset so in in Gebrauch ist, dann denke ich ich hätte eher länger wenn ich mit einem iPhone drehen würde, weil ich immer das zu kleine Ding immer wieder suchen müsste.
Zu klein ist auch nicht gut.
Jetzt mal ohne Witz, es kann auch einer ganz alleine eine Red Dragon, bedienen und von der einen Ecke des Raumes in die nächste schleppen, wenn es sein muss oder etwa nicht ?
Das Tempo des Drehs ist doch eigentlich nur eine Planungssache.
Gruss Boris
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.



dosaris
Beiträge: 1701

Re: Steven Soderberghs „High Flying Bird“ für Netflix erneut auf iPhone gedreht

Beitrag von dosaris »

Frank Glencairn hat geschrieben: Mi 23 Jan, 2019 11:26
Er befreit sich von kiloschweren Rigs ...
Ich halte das nach wie vor für Marketing Blahblah.
ein PR-Gag, der offenkundig sehr gut funktioniert.
Und die Werbung ist auch noch ausgesprochen kostengünstig,
alle hächeln dem Thema hinterher.

So viel Resonanz gab's (zB hier im Forum) bisher selten für einen neuen Film.

so what ?!

ich bin nicht so sehr gespannt auf den Film sondern auf den Abspann
Der wird sich nur unwesentlich von anderen Filmen unterscheiden.
Wer wettet dagegen?

p.s.: wieviel Produktionskosten waren eigentlich genannt?



Jott
Beiträge: 21802

Re: Steven Soderberghs „High Flying Bird“ für Netflix erneut auf iPhone gedreht

Beitrag von Jott »

Auf ein Neues dann am 8.2., wenn High Flying Bird auf Netflix anläuft. Nur noch zwei Wochen bis zum nächsten Marketinggag.

Ob der Abspann von Unsane für Verschwörungstheorien taugt, kann man für 99 Cent rauskriegen (Amazon Prime).



rob
Administrator
Administrator
Beiträge: 1578

Re: Steven Soderberghs „High Flying Bird“ für Netflix erneut auf iPhone gedreht

Beitrag von rob »

-paleface- hat geschrieben: Mi 23 Jan, 2019 09:41 Guckt jemand Sabrina auf Netflix? Da haben die einen mega krassen Anamorph Vintage "alles ist verzerrt" Look. Brauch den die Serie? Nein. Aber so hebt sie sich optisch von anderen ab.
Ja stimmt - ich glaube bei Sabrina kamen modifizierte Panavision G Anamorphoten zum Einsatz. In sehr vielen Szenen sieht man entweder eine sehr starke Randunschärfe (,die auch gut in der Post verstärkt sein könnte) oder anamorphe Lichteffekte / Streaks. Da wird der anamorphe Look extrem ausgereizt ... passt aber auch gut inhaltlich in eine "Zauberwelt".

Bei High Flying Bird muss man mal abwarten, ob es auch eine inhaltliche Motivation für den Look gibt ...

Viele Grüße

Rob



Jott
Beiträge: 21802

Re: Steven Soderberghs „High Flying Bird“ für Netflix erneut auf iPhone gedreht

Beitrag von Jott »

IMDB verrät zu High Flying Bird:

"Aspect Ratio 2.35 : 1

Camera iPhone 7, Moondog Labs Anamorphic Adapter, Moment 2Xtele

Cinematographic Process:
Digital Intermediate (4K) (Master Format)
FiLMiC Pro Log (4K)
H264 (4K) (source format)"


iPhone 7 wundert mich. Wäre an der Apple-zahlt-alles-Verschwörungstheorie was dran, dann wäre es ein neueres Modell.



Sammy D
Beiträge: 2270

Re: Steven Soderberghs „High Flying Bird“ für Netflix erneut auf iPhone gedreht

Beitrag von Sammy D »

rob hat geschrieben: Mi 23 Jan, 2019 13:58
-paleface- hat geschrieben: Mi 23 Jan, 2019 09:41 Guckt jemand Sabrina auf Netflix? Da haben die einen mega krassen Anamorph Vintage "alles ist verzerrt" Look. Brauch den die Serie? Nein. Aber so hebt sie sich optisch von anderen ab.
Ja stimmt - ich glaube bei Sabrina kamen modifizierte Panavision G Anamorphoten zum Einsatz. In sehr vielen Szenen sieht man entweder eine sehr starke Randunschärfe (,die auch gut in der Post verstärkt sein könnte) oder anamorphe Lichteffekte / Streaks. Da wird der anamorphe Look extrem ausgereizt ... passt aber auch gut inhaltlich in eine "Zauberwelt".

Bei High Flying Bird muss man mal abwarten, ob es auch eine inhaltliche Motivation für den Look gibt ...

Viele Grüße

Rob
Ich habe das Gefuehl, dass bei der Flut an Serien auf Netflix sich diese teilweise auf Teufel komm raus durch den Look hervorheben wollen, was der Story manchmal ueberhaupt nicht zweckdienlich ist.
Besonders negativ sind mir "You" und "Narcos: Mexico" aufgefallen. Viele Shots mit diesen unsaeglich nervigen Unschaerfen oben und unten (bestimmt irgendein Vintage-Quatsch). Bei "You" dieses aufregendene, schwirrende boke. Das hat mich staendig abgelenkt.

"Unsane" werde ich mir demnaechst ansehen. Hier sind wenigstens keine visuellen Spielereien zu erwarten.



Darth Schneider
Beiträge: 19006

Re: Steven Soderberghs „High Flying Bird“ für Netflix erneut auf iPhone gedreht

Beitrag von Darth Schneider »

An Jott
Ehrlich gesagt ich glaube überhaupt nicht das Apple irgend etwas an diesem Film bezahlt hat, sonst wäre das Apple Logo mindestens einmal gross und lange genug im Trailer drinn.
Das ist aber nicht der Fall.
Gruss Boris
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.



stip
Beiträge: 301

Re: Steven Soderberghs „High Flying Bird“ für Netflix erneut auf iPhone gedreht

Beitrag von stip »

Hier, Soderberghs Filmliste

https://www.imdb.com/name/nm0001752/

Schickt ihm eine SMS dass er keine Ahnung hat wenn er behauptet, er könne schneller/freier/kreativer mit einem Smartphone drehen, weil euer Assi mit der RED auch schnell von einer Ecke in die andere laufen kann.



Man kann ja gerne beim etablierten Filmset bleiben. Nur das Kleinreden von alternativen Herangehensweisen - besonders wenn sie dann von anderen nachweislich erfolgreich betrieben werden - ist sau dämlich.



Jott
Beiträge: 21802

Re: Steven Soderberghs „High Flying Bird“ für Netflix erneut auf iPhone gedreht

Beitrag von Jott »

Ein paar Smartphone-Beispiele (nicht nur iPhone, auch andere, die Apple-Hater können ruhig reinschauen) via Filmic Pro, der Schlüssel zu guten Ergebnissen:

https://www.filmicpro.com
(runterscrollen)



Darth Schneider
Beiträge: 19006

Re: Steven Soderberghs „High Flying Bird“ für Netflix erneut auf iPhone gedreht

Beitrag von Darth Schneider »

An Stip
Welchen anderen ?
Was weltweit vertriebene Kinofilme angeht gibts da dachte ich nur einen der die Alternative Smartphone Metode bevorzugt.
Und betitle andere Meinungen bitte nicht mit dämlich nur weil diese vieleicht anders tönen wie deine.
Gruss Boris
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.



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