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von pixelschubser2006 » Do 12 Dez, 2019 17:27
Man mag es kaum glauben, aber man lernt echt nicht aus. Diese Nummer ist echt abgefahren. Wie das moralisch zu beurteilen ist, dürfte klar sein. Juristisch hängt es ziemlich davon ab, wie die Kommunikation im Vorfeld des Auftrages und bisherige Rechnungsstellung gelaufen ist. Ich bin da vorsichtig optimistisch - irgendwie sollte sich daraus schon ablesen lassen, wie die ganze Konstellation gelaufen ist.
Witzig wird es, wenn Du sagst "klar kann ich die Kosten für Darsteller abwickeln", dann wird der entsprechende Posten mit Gewinn weiterberechnet. Außerdem steht noch die Frage im Raum, ob der Abgebildete überhaupt einen Anspruch auf ein Entgelt hat, möglicherweise nimmt man mangels Absprache an, daß die Sache auf gegenseitigem Vorteil beruht, und der Lohn das fertige Werk ist. Das gibt es ja unter Hobby-Fotografen und Models häufiger. Wenn der Richter eher eine Dienstleistung sieht, muss der Auftraggeber nachträglich löhnen, weil in diesem Land immer noch der Grundsatz gilt, dass eine Lieferung oder Leistung nicht gratis zu erwarten ist und marktüblich zu entlohnen sei. Wenn dann wieder die berüchtigten Vergleichstabellen zum Einsatz kommen, wird es für den Auftraggeber richtig teuer.
Ich wäre jedenfalls nicht bereit, mich an den Kosten zu betiligen. Letztlich ist es wie auf dem Bau: Wer Rohbau und Dach zum Pauschalpreis anbietet, ist nicht automatisch Generalunternehmer, der die anderen Handwerker zu bezahlen hat. Das ist ja irrwitzig. Aber was eine linke Nummer. Erinnert mich an einen Kunden mit einem Einrichtungsgeschäft. Der ist bei einer Kundin nach Hausumbau ewig seiner Kohle hinterhergerannt. Der von ihm per Geschäftsempfehlung ebenfalls empfohlene und von der Kundin engagierte Maler hat nun den Einrichter verklagt, weil es dem gelungen war, von der Kundin ne Vergleichssumme zu bekommen. Nun haben sich Kundin und Maler zusammengetan und dem Richter die Hucke vollgelogen: Der Maler sollte doch über den Einrichter abgerechnet werden und der Betrag sei in der Vergleichssumme enthalten. Die klamme Kundin war so die Rechnung vom Maler los, und der Maler hatte ein solventes Bauernopfer. Der Einrichter hat die Nummer vor Gericht tatsächlich verloren, obwohl die Indizien lächerlich waren. Schön schräg, und sehr kurzsichtig. Von der Kundin hätte es sicher irgendwann wieder Geld gegeben, aber durch den Einrichter garantiert keinen Auftrag mehr...