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DSGVO-Opfer hier?

Verfasst: Fr 19 Okt, 2018 17:21
von dosaris
hallo,

ist hier eigentlich schonmal jemand mit den Konsequenzen der neueren DSGVO in Probleme geraten?

Also sowas wie zB
Abmahnung,
nachträgliche Lösch-Anordnung
"Schaden"ersatz-Forderung
o.ä.

wenn ja:
in welchem Kontext?
was war der Knackpunkt.

Danke für Eure Erfahrung

Re: DSGVO-Opfer hier?

Verfasst: Sa 20 Okt, 2018 14:15
von r.p.television
Konsequenz für mich persönlich war eine Umsatzeinbusse von ca 50% zu den Vorjahren. Hauptkunden waren wegen DSGVO extrem verunsichert und auch mit sich selbst beschäftigt.

Von daher recht drastisch....

Re: DSGVO-Opfer hier?

Verfasst: Sa 20 Okt, 2018 21:18
von Pianist
r.p.television hat geschrieben: Sa 20 Okt, 2018 14:15 Konsequenz für mich persönlich war eine Umsatzeinbusse von ca 50% zu den Vorjahren.
Das ist ja krass... Welche Art von Kunden? Ich mache ja viel für verschiedene Bundesministerien, und die sind da total entspannt. Die drucken auf ihre Einladungen einen Hinweis, dass auf der Veranstaltung gefilmt wird und die Moderatoren sagen das auch zu Beginn noch mal an, verbunden mit dem Hinweis, dass man sich melden möge, wenn man nicht zu sehen sein möchte. Da war vorher aber schon genauso. Ich meine ohnehin, dass sich in der Praxis eigentlich nichts wirklich geändert hat. Bevor ich Nahaufnahmen drehe, frage ich sowieso die Leute, schon immer.

Beim "Tag der offenen Tür" wurden Schilder mit folgendem Text aufgestellt:

"Hinweis gemäß Datenschutzgrundverordnung: Auf dieser Veranstaltung werden Filmaufnahmen gemacht. Zweck der Speicherung: Aktuelle Berichterstattung über die Veranstaltung. Dauer der Speicherung: unbegrenzt."

Also ich habe bisher keinerlei Probleme.

Matthias

Re: DSGVO-Opfer hier?

Verfasst: Sa 20 Okt, 2018 22:21
von roki100
Soweit ich weiß, reicht eine einfache Ansage bzw. ein Hinweis nicht aus? Das war damals so. Mit DSGVO muss eine Bestätigung stattfinden? Homepage Betreiber machen das so, dass ein Button mit OK oder Einverstanden eingeblendet wird? Ich weiß es nicht...

Re: DSGVO-Opfer hier?

Verfasst: Sa 20 Okt, 2018 23:04
von Alf_300
Pianist
"Hinweis gemäß Datenschutzgrundverordnung: Auf dieser Veranstaltung werden Filmaufnahmen gemacht. Zweck der Speicherung: Aktuelle Berichterstattung über die Veranstaltung. Dauer der Speicherung: unbegrenzt."

Soweit ich das verstanden habe, geht es um die Veröffentlichung, nicht um das was im Keller landet

Re: DSGVO-Opfer hier?

Verfasst: So 21 Okt, 2018 10:08
von Pianist
Alf_300 hat geschrieben: Sa 20 Okt, 2018 23:04 Soweit ich das verstanden habe, geht es um die Veröffentlichung, nicht um das was im Keller landet
So wäre es, wenn wir uns im Rechtskreis KUG bewegen. Bei der DS-GVO geht es aber um die Erhebung der Daten, also um die Speicherung der Bilder.

Das BMI vertritt aber ohnehin die Auffassung, dass das KUG Vorrang vor der DS-GVO hat, so dass eigentlich alles ist wie vorher.

Matthias

Re: DSGVO-Opfer hier?

Verfasst: So 21 Okt, 2018 11:28
von dienstag_01
Die SVGVO regelt die Verarbeitung personenbezogener Daten neu. Persönlichkeitsrechte, Urheberrechte etc. haben sich nicht geändert.

Re: DSGVO-Opfer hier?

Verfasst: So 21 Okt, 2018 11:37
von Frank B.
Rechte bei der Datenverarbeitung sind auch Persönlichkeitsrechte. Ein Foto ist dummerweise sowohl kreativer Akt als auch eine Datenerhebung.

Re: DSGVO-Opfer hier?

Verfasst: So 21 Okt, 2018 11:52
von pillepalle
Frank B. hat geschrieben: So 21 Okt, 2018 11:37 Rechte bei der Datenverarbeitung sind auch Persönlichkeitsrechte. Ein Foto ist dummerweise sowohl kreativer Akt als auch eine Datenerhebung.
Yo... nur das die Rechte des 'kreativen Akts' höher zu Bewerten sind, als die die durch die 'Datenerhebung' entstehen. Bei jedem Gesetz gilt es immer unterschiedliche Interessen und Rechte gegeneinander abzuwiegen. Deshalb haben ja auch so viele Probleme damit die richtig einzuordnen.

VG

Re: DSGVO-Opfer hier?

Verfasst: So 21 Okt, 2018 12:01
von dienstag_01
pillepalle hat geschrieben: So 21 Okt, 2018 11:52
Frank B. hat geschrieben: So 21 Okt, 2018 11:37 Rechte bei der Datenverarbeitung sind auch Persönlichkeitsrechte. Ein Foto ist dummerweise sowohl kreativer Akt als auch eine Datenerhebung.
Yo... nur das die Rechte des 'kreativen Akts' höher zu Bewerten sind, als die die durch die 'Datenerhebung' entstehen. Bei jedem Gesetz gilt es immer unterschiedliche Interessen und Rechte gegeneinander abzuwiegen. Deshalb haben ja auch so viele Probleme damit die richtig einzuordnen.

VG
Mal ganz allgemein: Welches Recht höher zu bewerten ist, ist in D immer die Entscheidung eines Gerichts (Persönlichkeitsrechte und Kunstfreiheit kollidieren ja bspw. immer wieder)
Was man aber bei der DSGVO beachten sollte/kann: die gilt für Unternehmen und Institutionen. Die Abgrenzung von Selbständigen und Freischaffenden etc. wird sicher irgendwann mal ein Streitthema werden (oder ist es schon, keine Ahnung).

Re: DSGVO-Opfer hier?

Verfasst: So 21 Okt, 2018 14:27
von r.p.television
Pianist hat geschrieben: Sa 20 Okt, 2018 21:18
r.p.television hat geschrieben: Sa 20 Okt, 2018 14:15 Konsequenz für mich persönlich war eine Umsatzeinbusse von ca 50% zu den Vorjahren.
Das ist ja krass... Welche Art von Kunden? Ic
Zum Beispiel ein Süsswarenhersteller mit Umsatzzahlen in Deutschland von 2 Milliarden. Ich mache für die Events, Produkttests, virales Marketing, Werbung etc.
Ebenfalls einige Automotives.
Kunden waren in der Vergangenheit schon sehr besorgt dass durch nachgereichte Rechte am eigenen Bild Kampagnien ausgebremst werden. Die DSGVO hat das eben nicht besser gemacht, auch wenn sich in der Realität nicht viel verändert hat. Aber die Sensibilisierung hat erstmal den Wunsch nach neuem Content pulverisiert. Zudem waren die Marketing-Abteilungen ausreichend damit beschäftigt ihre Homepages und Newsletter bulletproof zu machen.

Aktuell ist die Lage wie früher. Aber der Sommer war ne Katastrophe. Da kann man sehen wie sehr man als Freelancer einer staatlichen Willkür ausgeliefert ist...

Re: DSGVO-Opfer hier?

Verfasst: So 21 Okt, 2018 15:02
von rdcl
r.p.television hat geschrieben: So 21 Okt, 2018 14:27
Pianist hat geschrieben: Sa 20 Okt, 2018 21:18
Das ist ja krass... Welche Art von Kunden? Ic
Zum Beispiel ein Süsswarenhersteller mit Umsatzzahlen in Deutschland von 2 Milliarden. Ich mache für die Events, Produkttests, virales Marketing, Werbung etc.
Ebenfalls einige Automotives.
Kunden waren in der Vergangenheit schon sehr besorgt dass durch nachgereichte Rechte am eigenen Bild Kampagnien ausgebremst werden. Die DSGVO hat das eben nicht besser gemacht, auch wenn sich in der Realität nicht viel verändert hat. Aber die Sensibilisierung hat erstmal den Wunsch nach neuem Content pulverisiert. Zudem waren die Marketing-Abteilungen ausreichend damit beschäftigt ihre Homepages und Newsletter bulletproof zu machen.

Aktuell ist die Lage wie früher. Aber der Sommer war ne Katastrophe. Da kann man sehen wie sehr man als Freelancer einer staatlichen Willkür ausgeliefert ist...
Erläutere doch bitte mal warum du das als staatliche Willkür bezeichnest.

Re: DSGVO-Opfer hier?

Verfasst: So 21 Okt, 2018 15:58
von r.p.television
rdcl hat geschrieben: So 21 Okt, 2018 15:02
r.p.television hat geschrieben: So 21 Okt, 2018 14:27

Zum Beispiel ein Süsswarenhersteller mit Umsatzzahlen in Deutschland von 2 Milliarden. Ich mache für die Events, Produkttests, virales Marketing, Werbung etc.
Ebenfalls einige Automotives.
Kunden waren in der Vergangenheit schon sehr besorgt dass durch nachgereichte Rechte am eigenen Bild Kampagnien ausgebremst werden. Die DSGVO hat das eben nicht besser gemacht, auch wenn sich in der Realität nicht viel verändert hat. Aber die Sensibilisierung hat erstmal den Wunsch nach neuem Content pulverisiert. Zudem waren die Marketing-Abteilungen ausreichend damit beschäftigt ihre Homepages und Newsletter bulletproof zu machen.

Aktuell ist die Lage wie früher. Aber der Sommer war ne Katastrophe. Da kann man sehen wie sehr man als Freelancer einer staatlichen Willkür ausgeliefert ist...
Erläutere doch bitte mal warum du das als staatliche Willkür bezeichnest.
Das Versäumnis einen Gesetzesentwurf zu präsentieren der keine hundert Fragezeichen hinterlässt und Kunden wie Dienstleister verunsichert weil kein Anwalt im Vorfeld sagen konnte wie genau sich Einzelfälle auswirken..... wie soll ich das nennen? Vielleicht eher Sabotageakt? Aus meiner POV jedenfalls war es einer. Ich hab seit 10 Jahren sehr stabile Umsätze. Nur dieses Jahr ab Mai nicht mehr. Das ärgert mich zumal ich eine Familie ernähren muss.

Re: DSGVO-Opfer hier?

Verfasst: So 21 Okt, 2018 16:32
von rdcl
r.p.television hat geschrieben: So 21 Okt, 2018 15:58
rdcl hat geschrieben: So 21 Okt, 2018 15:02

Erläutere doch bitte mal warum du das als staatliche Willkür bezeichnest.
Das Versäumnis einen Gesetzesentwurf zu präsentieren der keine hundert Fragezeichen hinterlässt und Kunden wie Dienstleister verunsichert weil kein Anwalt im Vorfeld sagen konnte wie genau sich Einzelfälle auswirken..... wie soll ich das nennen? Vielleicht eher Sabotageakt? Aus meiner POV jedenfalls war es einer. Ich hab seit 10 Jahren sehr stabile Umsätze. Nur dieses Jahr ab Mai nicht mehr. Das ärgert mich zumal ich eine Familie ernähren muss.
Also erstmal ist das ja eine EU-Richtlinie und keine Verordnung einem einzelnen Staat.
Und zweitens galt fast jede Verordnung aus der DSVGO auch schon vorher in Deutschland. Es hat sich nur niemand interessiert, sowohl Firmen als auch Staat.

Du darfst dich also in erster Linie bei deinen Kunden bedanken die das Thema so lange ignoriert haben bis es plötzlich brenzlig wurde.

Re: DSGVO-Opfer hier?

Verfasst: So 21 Okt, 2018 23:23
von iMac27_edmedia
Zahlreiche Sachen waren abgesagt, da Kunden Befürchtungen hatten. Manche Kunden sind umgestiegen, die drehen jetzt alles unauffällig mit dem iphone.
Auslandskunden interessiert es gar nicht, da muss es nur billig sein und am besten alle Überstunden fix zum Tagesschnäppchenpreis abgegolten.

Re: DSGVO-Opfer hier?

Verfasst: Mo 22 Okt, 2018 08:09
von Pianist
iMac27_edmedia hat geschrieben: So 21 Okt, 2018 23:23 Manche Kunden sind umgestiegen, die drehen jetzt alles unauffällig mit dem iphone.
Glauben die ernsthaft, dass sich die Lage dadurch irgendwie verbessert? Mal abgesehen davon, dass man auf solche Kunden wohl gerne verzichten möchte, bin ich der Meinung, dass das die Situation eher noch verschlimmert. Denn dann könnten sich die Leute heimlich gefilmt fühlen, und wenn die das dann irgendwo sehen, ist das Risiko entsprechender Beschwerden noch viel größer. Dann doch lieber eine große Kamera, die jeder sofort sieht, und wo man immer von geplanter Veröffentlichung ausgehen kann, und wo Leute dann eher sofort intervenieren, wenn sie irgendwas nicht wollen.

Und eins ist auch ganz klar: Niemand verlangt eine schriftliche Einwilligung von jedem aus der Masse. Das würde ja auch einem anderen wichtigen Grundsatz, nämlich dem der Datensparsamkeit, widersprechen. Meiner Meinung nach reicht es vollkommen, die Leute zu informieren, und ihnen aufzugeben, dass sie sich melden sollen, wenn sie ein Problem damit haben. Auch somit ändert sich nichts zu vorher.

Jedes Recht muss gegen andere Rechte abgewogen werden. Bei uns zum Beispiel das Recht auf informationelle Selbstbestimmung (dazu gehört auch: zu welcher Zeit war ich an welchem Ort?) gegen die Kunstfreiheit, Medienfreiheit, Freiheit der Meinungsäußerung und so weiter. In meinem Fall ist es vielfach noch einfacher, weil die Bundesregierung verpflichtet ist, Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben und die Bürgerinnen und Bürger über ihre politischen Projekte zu informieren.

Mal abgesehen davon wäre es ja auch lächerlich, wenn Fachleute auf einen Fachkongress gehen, um sich dort auszutauschen, dann aber nicht zu wollen, dass jemand das mitbekommt.

Sowas gibt es eigentlich nur auf Pegida-Demonstrationen in Dresden. Da gehen die Leute hin, weil sie unbedingt von ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch machen wollen. Aber es soll bitte niemand mitbekommen, weil sonst die Kollegen in der Firma nicht mehr in der Kantine am gleichen Tisch sitzen wollen.

Matthias

Re: DSGVO-Opfer hier?

Verfasst: Mo 22 Okt, 2018 08:54
von Steelfox
Man könnte es auch umdrehen und sagen, die DSVGO kommt den Filmern entgegen.
Denn die Meisten hier sind beruflich mit der Kamera unterwegs. Für die gibt es den Bonus der "journalistischen Tätigkeit" und somit gelten hier etwas andere Regeln, als bei den 0815 Filmer, die meinen, sich nicht um soetwas kümmern zu müssen. Und ich kann nicht auf jeden Auftraggeber verzichten.

Wenn ich ein schlechter Mensch wäre, könnte ich Freizeitfilmer, die mir die Aufträge weggenommen haben, mal auf die Finger hauhen lassen (von der entsprechenden Aufsichtsbehörde).
Aber soetwas mach ich nicht.
Niemals.

hm, was wäre wennn...
;-)

Re: DSGVO-Opfer hier?

Verfasst: Mo 22 Okt, 2018 08:58
von Pianist
Steelfox hat geschrieben: Mo 22 Okt, 2018 08:54 Man könnte es auch umdrehen und sagen, die DSVGO kommt den Filmern entgegen.
Denn die Meisten hier sind beruflich mit der Kamera unterwegs. Für die gibt es den Bonus der "journalistischen Tätigkeit" und somit gelten hier etwas andere Regeln, als bei den 0815 Filmer, die meinen, sich nicht um soetwas kümmern zu müssen. Und ich kann nicht auf jeden Auftraggeber verzichten.
Vorsicht. Das "Medienprivileg" gilt derzeit nur für die klassischen Medien, also Hörfunk/Zeitung/Fernsehen. Ich zum Beispiel stehe ja auf der anderen Seite des Tresens und mache mit meinen Filmen fachliche Öffentlichkeitsarbeit für Behörden und Unternehmen. Da muss man wohl davon ausgehen, dass die DS-GVO Anwendung findet. Aber wie ich schon schrieb, sehe ich das nicht als ein besonders großes Problem.

Matthias

Re: DSGVO-Opfer hier?

Verfasst: Mo 22 Okt, 2018 09:20
von Steelfox
Was den Begriff journalistischen Tätigkeit betrifft, magst du mit den klassischen Medien Recht haben. Mitglieder in entschprechenden Verbänden.

Meiner Meinung nach zählen dennoch alle darunter die nachweislich beruflich Videoproduktion betreiben. Darf mich natürlich nicht als "Journalist" bezeichnen. Sehe mich aber dennoch im Vorteil gegenüber der Billigkonkurrenz. Ansonsten würde man die Leute die schon jahrelang dieser Tätigkeit nachgehen - auch unter der Beachtung der schon immer geltenden Regeln und vor der DSGVO - auf einmal "degradieren" und eben mit denen, die sich nicht darum kümmern auf eine Stufe stellen.
Ich beziehe mich hier auf Veranstaltungen u.ä.. Bei Image- und Infofilmen mag das vielleicht auch nicht so die Rolle spielen.

Re: DSGVO-Opfer hier?

Verfasst: Mo 22 Okt, 2018 09:28
von Pianist
Steelfox hat geschrieben: Mo 22 Okt, 2018 09:20 Meiner Meinung nach zählen dennoch alle darunter die nachweislich beruflich Videoproduktion betreiben. Darf mich natürlich nicht als "Journalist" bezeichnen. Sehe mich aber dennoch im Vorteil gegenüber der Billigkonkurrenz. Ansonsten würde man die Leute die schon jahrelang dieser Tätigkeit nachgehen - auch unter der Beachtung der schon immer geltenden Regeln und vor der DSGVO - auf einmal "degradieren" und eben mit denen, die sich nicht darum kümmern auf eine Stufe stellen.
Als Journalist darf sich jeder bezeichnen, das ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Das, was Du meinst, kann man durchaus kontrovers diskutieren. Im Prinzip geht Deine Argumentation in Richtung der mittelalterlichen Zunftzwänge. Allerdings ist die DS-GVO genau für diesen Zweck weder gedacht noch geeignet.

Und davon mal abgesehen: Selbstverständlich reden wir hier sowieso nur über unsere Bilddateien. Das ist ja das Einzige, wo wir tatsächlich ein bestimmtes Interesse haben, Dinge nicht zu kompliziert zu gestalten, weil uns das sonst in der Berufsausübung behindert. Alles andere, also beispielsweise eine Datenschutzerklärung auf der Homepage oder der korrekte Umgang mit Daten im sonstigen büromäßigen Geschäftsbetrieb ist natürlich so wie bei allen anderen auch.

Matthias

Re: DSGVO-Opfer hier?

Verfasst: Mo 22 Okt, 2018 10:25
von Steelfox
Datenschutzerklärung auf Homepage hatten wir ja schon in älteren Threads ausführlich diskutiert. Ist kein Thema und betrifft ohnehin jeden. War mal 14 Tage Arbeit.
Ärgerlich ist in diesem Punkt eher die Tatsache, dass man die Verordnung regelmäßig auf "Neuerungen/Ergänzungen/Änderungen" überprüfen muss, und die eigene DSE gegebenenfalls anpassen muss. Kann mir nicht vorstellen, dass ensprechende Neuregelungen öffentlich publik gemacht werden. Und wer kann wissen, obs zukünftig nicht irgendwelche Schlawiener genau darauf abgezielt haben.

Aber warum denn nicht eine Art Zunft oder Verband für die, die mit der Kamera unterwegs sind? Hier gibtes den "Schein" als Nachweis (ähnlich Führerschein) den man auch nur dann bekommt, wenn man die DSGVO auswendig gelernt hat?
Natürlich Quatsch, aber der Nachweis, dass man die Tätigkeit unter Berücksichtigung der geltenden Gesetzte nachgehen darf - mit entsprechenden Privilegien - finde ich nicht schlecht. Klar gehts um die Bilddaten und das KUG gibt uns auch die Möglichkeit dazu, diese Daten im entsprechenden Rahmen zu veröffentlichen. Gab es früher auch schon.
Blöd nur, dass unsereins sich tatsächlich mit der DSGVO und Co. auseinandergesetzt hat, nicht nur um zu wissen was ich darf, sondern auch, um auf berechtigte Anfragen und "Löschaufforderungen" zu reagieren zu können. Bislang gab es nur einmal die Bitte ein Videoschnipsel zu entfernen, war auch kein Problem. Andere kümmern sich gar nicht darum. Und denen passiert nichts. Ich habe kein Problem mit Leuten, die bei Veranstaltungen z.B. nicht gefilmt werden wollen, frage vorher oder nachher, sage wozu das alles und schon klappt das. Man kommt so auch gut ins Gespräch mit den Leuten. Gibt natürlich auch auch Leute die einem gleich dumm kommen mit entsprechendem Jargon, wenn sie ne Kamera sehen. (Ich verklage dich du A... wenn ich mein Gesicht irgendwo sehe). Selbst erlebt. Und seid dieser ganzen Debatte, ist das gefühlt auch mehr geworden.
War das genauso beabsichtigt?
Aber wie gesagt, im selben Revier wildern Leute die sich nicht darum kümmern und Filme und Fotos verkaufen/veröffentlichen, ohne das Tante Erna weiß, dass sie im Internet zu sehen ist, wo ihr grad der Senf auf die teure Bluse tropft.
Dann stellt sich mir die Frage wozu das Ganze.

Re: DSGVO-Opfer hier?

Verfasst: Mo 22 Okt, 2018 14:50
von -paleface-
Ich bin heute eins geworden.

Hatte mich nur auf mündliche Zusage verlassen...nichts schriftliches eingeholt... nun #*%&§ der mich gerade.

Re: DSGVO-Opfer hier?

Verfasst: Mo 22 Okt, 2018 14:59
von Steelfox
Unter Beachtung aller gültigen Spielregeln wärst du nicht im Recht? Nach dieser Abwägung würde ich es gegebenenfalls darauf ankommen lassen. (Kenne deinen Fall natürlich nicht, magst du uns mehr erzählen?)

Re: DSGVO-Opfer hier?

Verfasst: Mo 22 Okt, 2018 15:02
von -paleface-
Öffentlich drüber schreiben möchte ich nicht.

Kurz zusammengefasst. Was mit jemanden gedreht über mehrere Tage.
Mündliches Einverständnis habe ich bekommen.

Und nun möchte er nicht das der Film veröffentlicht wird und beruft sich auf sein Bildrecht.

Re: DSGVO-Opfer hier?

Verfasst: Mo 22 Okt, 2018 15:24
von Steelfox
Das ist bitter.
Das nachträglich sogar auch schriftliche Vereinbahrungen widerufen werden können, stellt eines der größten Probleme dar.
Für seine Aufnahmen (hinter der Kamera) könnte er fast recht bekommen.
Stand er aber vor der Kamera, als Akteur sieht das anders aus. Das Bildrecht besteht ja quasi schon am dem ersten Drehtag. Wieso hat er denn da weiter gemacht. Das würde im Extremfall auch ein vernünftiger Richter fragen. Sein Handeln vor der Kamera über mehrere Tage, werte ich als Zustimmung. Das würde - übertrieben gesagt - an arglistiger Täuschung grenzen.

Viele Kameragegner sind nach meiner bescheidenen Erfahrung nur Dampfplauderer, die das Wort "Persönlichhkeitsrecht" (o.ä.) irgendwann in diesem Jahr mal aufgeschnappt haben.
Jenachdem wieviel Aufwand /Geld dahinter steckt bzw. nur ein ehemaliger Kumpel daran beteiligt war, würde ich mit einem ebenso windigen Gegenargument kommen, Schadenersatz durch entgangenen Gewinn.

Re: DSGVO-Opfer hier?

Verfasst: Mo 22 Okt, 2018 15:32
von -paleface-
Also er war vor der Kamera im Bild.

Re: DSGVO-Opfer hier?

Verfasst: Mo 22 Okt, 2018 15:52
von dienstag_01
-paleface- hat geschrieben: Mo 22 Okt, 2018 15:32 Also er war vor der Kamera im Bild.
Das hat ja mit der DSGVO nix zu tun, das gabs schon immer. Und je nachdem, wie stark der eine oder andere ist (es darauf ankommen lässt), so weit - vielleicht bis vor Gericht - geht im Zweifel der Streit. Oder besser: könnte der Streit gehen, denn meistens sind das so kleine Produktionen, da gibt eine Seite vorher auf.

Re: DSGVO-Opfer hier?

Verfasst: Mo 22 Okt, 2018 16:13
von pillepalle
Ist eine alte Bauernregel... Freigabeerklärung vorher schriftlich einholen, genauso wie Preise verhandeln ect. Wenn es da dann schon zu Diskussionen kommt, steht das eh schon unter keinem guten Stern. Im Nachhinein hat man sonnst immer die A-Karte und die Mühe war vergebens.

Ich habe auch schon Sachen sausen lassen, weil mir jemand vorab keinen Release unterschreiben wollte. Da lohnt es sich erst gar nicht anzufangen, weil man das Material im Zweifel nicht nutzen kann.

VG

Re: DSGVO-Opfer hier?

Verfasst: Mo 22 Okt, 2018 16:22
von Steelfox
dienstag_01 hat geschrieben: Mo 22 Okt, 2018 15:52 Das hat ja mit der DSGVO nix zu tun, das gabs schon immer.
Stimmt soweit. Man muß hier etwas differenzieren. Jenachdem wie die Gegenseite argumentiert. Das Recht am Bild hat er nach wie vor.
Da er aber - wie in diesem Fall - mit dem Kollegen mehrere Tage gedreht hat, hat er seine Zustimmung gegeben, zumindest zur Datenverarbeitung. Denn seine Daten werden ja gespeichert und diese sind eindeutig einer Person zuzuordnen (sollten sie veröffentlicht werden). Würde bedeuten, bezugnehmend auf die Verordnung könnte er sich nicht rausreden.
Das Problem liegt hier bei der nachträglichen Widerrufbarkeit gemachter Zusagen (Recht am Bild) Diese gibt es meines Erachtens erst seit Inkrafttreten der Verordnung. Die gab es eben vor dem Mai noch nicht. Einmal gemachte Zusagen waren da bindend. Lasse mich aber gern eines besseren belehren. Ändern tuts aber wenig.
Kann mir auch nicht vorstellen, dass das lt. KUG so einfach machbar ist.

Re: DSGVO-Opfer hier?

Verfasst: Mo 22 Okt, 2018 16:24
von Frank B.
Kann man nicht auch nach schriftlicher Freigabe noch zurück treten, sprich das Recht der Nichtveröffentlichung erzwingen? Was soll sonst die DSGVO?

Re: DSGVO-Opfer hier?

Verfasst: Mo 22 Okt, 2018 16:30
von pillepalle
Normalerweise kann man von einer einmal gegebenen Erklärung nicht zurücktreten. In der Regel bekommt die Person ja auch ein Honorar, oder eine andere Vergütung dafür und es wird vorher die Art der Nutzung vereinbart. Nur wenn jemand über alle Maßen benachteiligt wurde hat man Chancen das 'Geschäft' anzufechten, nicht aber sein einmal gegebenes Einverständnis zurück zu ziehen.

VG

Re: DSGVO-Opfer hier?

Verfasst: Mo 22 Okt, 2018 16:33
von Frank B.
Sicher?

Re: DSGVO-Opfer hier?

Verfasst: Mo 22 Okt, 2018 16:36
von Steelfox
Man kann widerrufen. Das ist ja das kuriose. Aber der Spielverderber muss es auch begründen können.

Re: DSGVO-Opfer hier?

Verfasst: Mo 22 Okt, 2018 16:37
von pillepalle
Kann man nicht. Das wäre ja völliger Quatsch :) Dann könnte jeder Schauspieler jederzeit seine Bildrechte wiederrufen.

VG

Re: DSGVO-Opfer hier?

Verfasst: Mo 22 Okt, 2018 16:52
von Frank B.