Funless hat geschrieben: ↑Di 09 Feb, 2021 20:27
Hammergeiles Video mit spektakulären Aufnahmen.👍 Die Locations sind allesamt jedes für sich einzigartig. Bei der Friedhofssequenz kam ich mir vor als wäre man in Midan aus Clive Barkers
Nightbreed zu Besuch und die Prypjat Aufnahmen waren extrem beklemmend, wirklich sehr gut gemacht. Wahnsinn. Und auch sehr kurzweilig, die 26 Minuten vergingen wie im Flug. 10 von 10 Punkten!! Vielen Dank für's zeigen.
Es sind zwar keine 26 Minuten sondern knapp 23 aber freut mich trotzdem dass sie kurzweilig erscheinen.
Ja, die Friedhöfe sind ein Thema für sich. Ich könnte Tage und Wochen dort verbringen. Ich habe mir mehrere Weather Alerts auf Wetter Apps programmiert, die mich sofort alarmieren wenn bei einem bestimmten Friedhof die Möglichkeit von Frost, Nebel etc. offeriert wird. Dann würde ich sofort ins Auto springen und 600km oder weiter fahren.
Prypjat ist vor Ort eine sehr ambivalente Erfahrung. Angst erwischt zu werden, ein wenig ungesunde Sensationsgier etwas Neues zu entdecken, Erschöpfung, Kälte, Hunger, die fiebrige Suche nach Motiven. Aber am Ende kommt auch das Gefühl der Beklemmung durch. Spätestens wenn man in einem Kinderkrankenhaus oder einem Kindergarten steht und auf Kinderzeichnungen blickt, die noch in den Malheften auf den Tischen liegen. Ein Ort der trotz dem unschönen Tourismus noch seine Reize hat, eben weil es glücklicherweise durch Regularien den Instragram-Touristen verboten ist mir ihren Guides und Bussen die sehr eingeschränkten Routen zu verlassen.
Pete O hat geschrieben: ↑Di 09 Feb, 2021 20:30
(...)
Die Minen sind absolut sehenswert. Ich will gar nicht wissen welche Gefahren dort lauern, wenn ich mir das Fallen des Steines bei den Outtakes anhöre. Mit Sicherheit nicht leicht das Equipment reinzubringen und dort Licht zu machen.
Die Minen sind wirklich extrem gefährlich. Einige wurden bereits vor 100 Jahren aufgegeben weil soviel Kumpels verunglüclt sind. Nicht umsonst sind die meisten vor vielen Jahrzehnten verschlossen worden. Aber es gibt Freaks die neue Zugänge graben. Teilweise mehrere Meter an den Betonplomben vorbei. Dahinter ist dann nicht selten hüfthohes, extrem kaltes Wasser angestaut. Was schon mal die erste Gefahr birgt. Wenn man nicht der erste ist der durchgeht sieht man wegen des aufgewirbelten Schlicks den Boden nicht mehr. Es gibt dort öfters tiefe Löcher unter Wasser, manchmal sogar in darunter liegende Sohlen die komplett abgesoffen sind. Fällt man dann mit seiner Wathose und dem schweren Rucksack in so ein Loch könnte das schon der letzte Fehler gewesen sein. Die Wathose läuft binnen einer Sekunde mit Wasser voll und der Rucksack tut sein übriges. Der zweite Feind sind CO2-Seen. Dieses tödlich toxische Gas ist schwerer als Luft und sammelt sich in isolierten Senken. Meist in unteren Sohlen oder in tieferen Kavernen. Wir haben immer einen Gasdetektor dabei. Aber es gab schon Fälle dass es Alarm gab aber die Konzentration so schlagartig anstieg dass man bewusstlos umkippt und nie mehr aufwacht.
Dann kommt Verbruch. Der meiste Steinschlag mit direktem Treffer wäre tödlich. Der Helm bewahrt einen eher davor dass man sich die Birne einschlägt (siehe Outtakes). Oft gibt es nur einen Ein- und Ausgang. Wird der Zugang verschüttet oder ein Stollen davor während man drin ist muss man hoffen dass der Support-Kontakt auch wirklich die richtigen Schritte einleitet.
Nicht zuletzt die Gefahr vor Absturz. Der frei fallende Stein bei den Outtakes ist noch harmlos. In der selben Mine haben wir in der oberen Sohle Kavernen entdeckt wo ich die Tiefe gar nicht ermitteln konnte. Hab dazu ein nicht gelistetes Video erstellt um es einem Freund zu zeigen:
Der Stein fällt einmal extrem lange und scheppert dann noch ewig weiter. Die Kaverne muss an dieser Stelle direkt unter unseren Füßen (dort war der tiefste Punkt, weswegen ich den Stein nur über die Kante purzeln ließ) mindestens 150 Meter tief gewesen sein. Und das war kein Schacht, sondern wie ein unterirdischer, riesiger Canyon. Unter uns habe ich Wolken gesehen. Man sieht die Dimensionen leider nicht im Video. Ich muss nochmal hin und dort eine Lampe abseilen. Nur mit zusätzlichem Rimlight wird man die Tiefe erkennen können. Ich habe keine Höhenangst, aber dort hatte ich schon ein wenig die Hosen voll weil alles sehr rutschig, bröckelig und unterhöhlt war.
Pete O hat geschrieben: ↑Di 09 Feb, 2021 20:30
Was mich jetzt natürlich als X-T3 Besitzer interessiert und ich hoffe ich langweile damit nicht: Welche Parts wurden noch mit der Fuji gedreht und welche mit der Sony A7s iii?
Generell würde ich mich über technische Hintergründe freuen.
Ich hab in einem Nachbarthread wo es um die neuen DJI-Gimbals geht schon mal was zum neuen Ronin mit dem Raveneye geschrieben. Das war für mich ein echter Gewinn. Die Aufnahmen beim unterirdischen See wären anders gar nicht möglich gewesen. Man sieht auch wie ich da mein Smartphone in der Hand halte um die Kadrage zu kontrollieren.
Tschernobyl habe ich komplett auf der X-T3 gedreht (da gab es die X-T4 noch gar nicht). Bei den Minen mit Ausnahme dieser Aussenszenen und den Loren zu Beginn alles auf der A7siii. Generell wurde noch sehr viel dieses Jahr auf der X-T4 und X-T3 gedreht. Und die X-T4 ist auch immer noch im Einsatz. Oft filmt jemand damit BTS mit einem 23mm f1.4 Viltrox. Was eine recht gute Figur macht.
Ich habe einiges mit der A7siii gedreht was ich noch gar nicht zeigen will oder sollte. Was ein wenig schade ist weil gerade hier die Sony ihre Vorzüge ausspielen konnte. Nämlich in einem unglaublich genialen Schloß mit dem Restlicht das durch schmale Schlitze in den Fensterläden fällt. Hier hätte jede andere Kamera einpacken können. Ohne Ausnahme.
Grundsätzlich würden technische Hintergründe ausufern. Aber wenn es spezielle Fragen gibt: Gerne