pillepalle
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Re: Nikon Z6 III - Sensor-Bildqualität, Rolling Shutter, Dynamik - Günstige Z8 für Filmer?

Beitrag von pillepalle »

@ cantsin

Die hat ja bei 6400 sozusagen ihre zweite Base-Iso. Da rauscht die recht wenig. Hab's ja selber schon ausprobiert. Ein für ISO 800 eigentlich zu dunkles Bild aufgenommen und dann dasselbe nochmal in ISO 6400. Das ist ein ziemlicher Unterschied.

VG
Dynamik ist nur was für Luschen die ihr Licht am Set nicht im Griff haben.



Skeptiker
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Re: Nikon Z6 III - Sensor-Bildqualität, Rolling Shutter, Dynamik - Günstige Z8 für Filmer?

Beitrag von Skeptiker »

Weiss nicht, ob es von allgemeinem Interesse ist, aber je nach Player, der das zuvor von pillepalle verlinkte Video abspielt, ändert sich die Ansicht (Farbtemperatur, Kontrast) jeweils leicht.
NIKON Z6III IN THE FIELD || A filmmakers review
https:// youtu.be/kdY93OWjUNE

Der Videoton ist leider unterirdisch -> unbedingt den Bassanteil reduzieren (EQ)!

Angeschaut am:
iMac Pro (2017) mit macOS 10.14.6 (letzte Version für 32-bit-Programme wie QuickTime 7) mit Monitor-Profil "iMac" (auf den ersten Blick ähnlich Adobe RGB 1998 oder sRGB IEC61966-2.1 - siehe Screenshot mit auswählbaren Monitor-Profilen):

Player (in dieser Reihenfolge, jeweils mit Screenshot des ersten Videobilds):
VLC 3.0.21
Finder 10.14.7 Vorschau (in macOS integriert)
QuickTime X 10.5 (in macOS integriert)
QuickTime 7.6.6 (alt, mit bekanntem Gamma Shift Bug)
mpv Player 0.32.0-750 free
Elmedia Player 8.2 free
IINA Player 1.3.5 free

Es gibt auch noch eine "Night Shift"-Einstellung, die ich morgens jeweils aktiviere und die den Desktop mit etwas wärmerem Farbton (Stärke einstellbar) einfärbt, was die Augen (und den Geist?) entspannen soll. Diese Einstellung wird aber nicht in Screenshots eingebacken.

Ausserdem liegen bei:
2 Screenshots von allen auswählbaren Monitor-Profilen (Default ist "iMac") und 1 Screenshot des Night Shift Fensters, sowie 1 Screenshot der Daten aus MediaInfo zur Video-Quelle.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Zuletzt geändert von Skeptiker am So 25 Aug, 2024 18:32, insgesamt 4-mal geändert.



Skeptiker
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Re: Nikon Z6 III - Sensor-Bildqualität, Rolling Shutter, Dynamik - Günstige Z8 für Filmer?

Beitrag von Skeptiker »

und noch das Night Shift Fenster:
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.



Skeptiker
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Re: Nikon Z6 III - Sensor-Bildqualität, Rolling Shutter, Dynamik - Günstige Z8 für Filmer?

Beitrag von Skeptiker »

Kleine Ergänzung zum Obigen:
Wenn man in einem Player Audio oder Video neu eingestellt hat (Ton, Farbe, Kontrast), wirkt das eventuell systemweit (Mac) bzw., es wird durch weitere Änderungen in einem anderen Player (vielleicht auch Editor?) kumuliert.
Das gilt dann, solange die Abspiel-Programme geöffnet sind.
Am besten selbst mal testen!



pillepalle
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Re: Nikon Z6 III - Sensor-Bildqualität, Rolling Shutter, Dynamik - Günstige Z8 für Filmer?

Beitrag von pillepalle »

Ich möchte hier mal kurz meine Eindrücke nach den ersten drei Wochen mit der der Z6III teilen. Vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen. Ich möchte keine Romane zur Kamera schreiben und auf jedes Detail eingehen. In erster Linie gehe ich darauf ein was mir gefällt und was weniger.

Unabhängig davon, habe ich viele Funktionen bisher weder genutzt noch gebraucht und im Laufe der Zeit werden mir sicher noch mehr Dinge auffallen. Auch beschränke ich mich auf die Videofeatures, denn die dürften für die meisten Mitlesenden hier eher von Interesse sein.

Über die Bildqualität ist ja bereits heiß diskutiert worden. Mit etwas Erfahrung merkt man auch schnell die Unterschiede zu den Vorgängermodellen, Sie sind für die praktische Arbeit jedoch weiß Gott nicht so dramatisch, wie sie teilweise dargestellt werden. Ich habe davon in der Praxis jedenfalls selten etwas gemerkt, bzw. ein ernsthaftes Problem dadurch gehabt. Ich beziehe mich dabei hauptsächlich auf NRAW, weil das der Codec ist, den ich am meisten nutze. Und da man ihn nativ/direkt in Resolve bearbeiten kann (das Editing-Programm meiner Wahl), hat man mit ProRes, oder H265, auch nicht wirklich Geschwindigkeitsvorteile in der Post. Nur ggf. geringere Datenmengen.

Aber auch das Datenmengen-Thema ist bei den 6K der Kamera halb so wild, denn es gibt auch eine Vielzahl von Optionen (Auflösungen, Bildraten) mit denen man die Datenmenge im Fall der Fälle deutlich reduzieren kann. Also selbst lange Formate in RAW aufzunehmen, stellt in der Praxis überhaupt kein Problem dar. Wer mag, kann aber natürlich trotzdem einen kompakteren 10 Bit Codec wählen.

Das was das NRAW Material der Kamera nicht verträgt ist eine stärkere Unterbelichtung. Dann rauschen die Schatten ziemlich stark. Auch sichtbar stärker als z.B. das ProRes RAW der Vorgängermodelle. Und das Rauschen ist auch alles andere als schön. Also - immer schön hell belichten und die Schatten in der Post nicht wie Hulle hochziehen. Das ist schon das ganze Geheimnis, um mit der Kamera glücklich zu werden.

Meine Belichtungstrategie ist auch recht simpel. Immer schön in der Base ISO bleiben (ISO 800), ISO 1600 sind auch noch ok. Und wenn es richtig dunkel ist, auf ISO 6400 gehen. Da rauscht die Kamera auch noch sehr wenig. Wer vor hat nur in ganz dunkelen Umgebungen zu arbeiten, der fährt mit den entrauschten 10 Bit Codecs vermutlich besser. Die sind auch bei höheren ISO noch recht ansehnlich. Aber sowas brauche ich eigentlich nie, daher kann ich auch wenig dazu sagen.

Und genau belichten läßt sich mit den Boardmitteln sehr gut. Die Kamera hat zwar auch Waveforms, aber ich bevorzuge das Histogram, in Kombination mit den Zebras für die Lichter (auf 95% eingestellt). Da sehe ich auf einen Blick recht genau, ob und wo etwas clippt und wo ich mit meiner Belichtung liege.

Wie läßt sich das also zusammenfassen? Würde ich mir mehr Dynamik wünschen? Ja. Ist das wichtig für meine Arbeit? Nein. Es gibt wirklich wenig Situationen, in denen ich die Kamera an ihre Grenzen bringen muss und für über 90% meiner Arbeit, spielt der geringere DR wirklich keine Rolle. Es war also auch keine besonders schwere Entscheidung für mich.

Das Display und der Sucher sind wirklich klasse. Nicht nur individuell konfigurierbar, sondern es lassen sich verschiedene Setups/Anzeigen auch schnell (per Knopfruck) aufrufen und wechseln. Im Fotomodus wechselt die Anzeige inkl. Overlays sogar automatisch ins Hochformat. Sehr cool. Funktioniert aber leider nicht im Videomodus. Keine Ahnung warum? Bei Instagram filmt man scheinbar nicht :)

Ich bin mir noch nicht sicher ob mir das seitlich ausklappbare Display (was sich ja viele so gewünscht haben) wirklich besser gefällt. Zum einen nutze ich gerne zusätzlich einen größeren externen Monitor an der Kamera. Einfach weil ich gerne sehe was ich mache und damit alles besser beurteilen kann. Mit eingesteckten HDMI Kabel, läßt sich der seitlich herausstehende Monitor aber nicht mehr weit nach oben und unten drehen. Da ist das Design der Z8/Z9 eigentlich besser und liegt zudem auf der optischen Achse der Kamera. Ich kann mich damit arrangieren, auch wenn ich selber den 'Selfie-Modus' nie brauche.

Der AF ist super, auch bei wenig Licht. Umsomehr wenn man von einer älteren Nikon kommt :) Mittlerweile lassen sich die meisten Z-Mount Optiken ja auch auf eine lineare Übersetzung schalten und man kann den Drehwinkel dabei frei wählen. Das finde ich auch für manuelles Fokussieren (ohne Follow Focus) besser, weil man so ein besseres Gefühl für die richtige Dosierung bekommt. Und das Beste ist ja sowieso, daß man jederzeit manuell eingreifen kann. Sobald man am Fokusring dreht wird der AF deaktiviert. Und erst wenn man den Fokus per Knopfdruck wieder antippt, übernimmt der AF wieder. Besser kann man das kaum implementieren.

Mittlerweile gibt es auch eine Einstellung bei der der AF nur aktiviert wird, wenn ein Motiv erkannt wird (ich glaube das gab's bei Nikon bisher noch nicht). Wenn der Kameramann das Motiv also nicht verfolgt und sich das Motiv aus dem Bild bewegt, wird auch nicht weiter fokussiert und der Fokus bleibt da, wo er das Motiv verloren hat. Wenn der Modus nicht aktiviert ist, dann würde die Kamera (sobald sich z.B. eine Person aus dem Bild bewegt) auf irgendein anderes Objekt fokussieren, was man ja häufig nicht möchte. Man kann also auch komplexere Situationen mit AF mittlerweile schon ganz gut meistern. Aber ich persönlich bin ja ein Freund des Manuellen, nicht nur was den Fokus betrifft.

Der AF der Z8/Z9 soll wohl minimal besser sein und hat z.B. auch einen dedizierten Vogel-AF. Aber Vögel sind eher nicht mein Ding und ich finde den auch so schon ziemlich gut :)

Den AF-Modus kann man allerdings nur durch Drücken eines Schalters und gleichzeitiges Drehen eines Wahlrads wechseln. Ich wechsele gerne zwischen automatischer Motiverkennung und 3D-Tracking, weil mal das Eine, mal das Andere, besser funktioniert. Die Z8/Z9 können das einfach per Knopfdruck (ohne Wahlrad), haben die Möglichkeit aber auch erst per Firmware-Update bekommen. Also kommt das vielleicht auch noch in die Z6III. Wäre jedenfalls nett.

Und wo wir gerade beim Thema sind... der Wechsel von z.B. RAW zu 10 Bit Formaten geht nur über das Menu und man kann nicht einfach per Knopfdruck von z.B. RAW zu 10 Bit Formaten wechseln. Ich nutze dafür die drei User Settings, die man sowohl im Video- als auch im Fotomodus zur Verfügung hat. Wenn ich also normalerweise für Video im manuellen Modus unterwegs bin, kann ich durch drehen des Wahlrads z.B. in einen Zeitlupenmodus umschalten, in dem dann auch automatisch in die richtigen Einstellungen bezüglich Codec, Format und Belichtung gewechselt wird (eben alle Kameraeinstellungen die ich dafür festgelegt habe). So kann man dann auch, ohne Umwege über's Menu, selbst exotische Einstellungen schnell erreichen.

Aber ich merke, man verliert sich schnell in Details :) Also vielleicht noch kurz was mir gefällt. Die Timecodeimpelmentierung. Ja, die geht nur mit einem Ultrasync Blue und es gibt keinen separaten Port dafür. Aber das es sie gibt ist Gold wert. Die Wiedergabe-Optionen für Video sind auch mehr als ordentlich. Alles an der Kamera läuft super flüssig und man muss nie auf etwas warten. Der Sensor wird wirklich gelockt, wenn man den Stabi nicht einsetzt. Foto uns Videoeinstellungen sind wirklich separat voneinander. Schalte ich also zwischen Foto und Video um, habe ich sofort wieder die richtigen Einstellungen.

Was mir nicht so gut gefällt sind die Audio-Preamps. Die darf man nur ganz gering im Pegel halten, sonst hört man das Rauschen im Walde. Gut ist zwar die Möglichkeit auch Line Level einspeisen zu können, aber wer Wert auf guten Ton legt, der sollte den vielleicht nicht unbedingt direkt in der Kamera aufnehmen. Geht, aber ist nicht wirklich dolle.

Die LUT der Kamera ist miserabel und eigentlich kaum zu gebrauchen. Man filmt in RAW also immer mit dem flachen Log-Bild (sofern man keinen externen Monitor benutzt).

Der Stabi überzeugt mich auch nicht wirklich. Wenn man statisch aus der Hand filmt ist er sehr brauchbar, aber sobald man die Kamera bewegt wird’s wobbelig und ruckelig. Ist einfach nicht mein Ding.

Und ja, ich wünsche mir mein externes ProRes RAW in den Atomos zurück. Das Feature ist vermutlich dem Rotstift zum Opfer gefallen. Aber externe Aufnahmen haben auch Vorteile, wie z.B. Prerecording in RAW.

Wo kann Nikon besser werden? Bei den Log-Kurven, beim H265 (422 subsampling wäre schon nett), die Möglichkeit zur Open Gate Aufnahme, die Möglichkeit eigene Luts speichern und nutzen zu können, eine Pre-Recording-Funktion für Video, beim Ton, beim Stabi, zwei CFexpress Kartenslots und zumindest Proxy-Backups für Video. Die gibt's zwar bei RAW-Video (sonst könnte die Kamera die Clips nicht in der Wiedergabe anzeigen), aber die sind wirklich nur winzig. Das sind mal so ein paar Dinge die mir einfallen.

Und ja, eine reine Videokamera (so ähnlich wie Canons C-Linie, oder Sonys FX-Serie) wäre natürlich am Besten. Und bei denen dürfte man sich dann auch professionellere Ports, interne NDs und ähnliches wünschen. Bei Hybriden ist das aber ehrlich gesagt ziemlich unrealistisch :) Und vielleicht wird Nikon das reine Filmsegment ja auch RED überlassen.

Ist jetzt doch ein Roman geworden... aber es wird ja niemand zum Lesen gezwungen :)

VG
Dynamik ist nur was für Luschen die ihr Licht am Set nicht im Griff haben.



cantsin
Beiträge: 15200

Re: Nikon Z6 III - Sensor-Bildqualität, Rolling Shutter, Dynamik - Günstige Z8 für Filmer?

Beitrag von cantsin »

Neugierige Nachfragen:
pillepalle hat geschrieben: So 29 Sep, 2024 14:59 Über die Bildqualität ist ja bereits heiß diskutiert worden. Mit etwas Erfahrung merkt man auch schnell die Unterschiede zu den Vorgängermodellen, Sie sind für die praktische Arbeit jedoch weiß Gott nicht so dramatisch, wie sie teilweise dargestellt werden. Ich habe davon in der Praxis jedenfalls selten etwas gemerkt, bzw. ein ernsthaftes Problem dadurch gehabt.
Wirst Du die Z6III (die ja eher auf Sport-/Action-/Fotojournalismus und Hybrideinsatz optimiert ist) auch für Deine berufliche Studiofotografie verwenden, oder bleibst Du da bei der alten Z6?
Das was das NRAW Material der Kamera nicht verträgt ist eine stärkere Unterbelichtung. Dann rauschen die Schatten ziemlich stark.
Wie beurteilst Du den Highlight-Rolloff (angesichts der Tatsache, dass man die Kamera eher reichlich bzw. ETTR belichten sollte)?
Und: Bis zu welchem Grad nimmst bei available light-Aufnahmen Clipping der Spitzlichter in Kauf, um rauschende Schatten zu vermeiden?
Auch sichtbar stärker als z.B. das ProRes RAW der Vorgängermodelle. Und das Rauschen ist auch alles andere als schön.
Hast Du da ggfs. auch Ansätze ausprobiert, wie z.B.: nur das Chroma-Rauschen zu filtern und das Luma-Rauschen im Material drinzulassen?

Bzw. beziehen sich Deine Aussagen prinzipiell auf nicht-entrauschtes Video-Raw-Material und relatvieren sie sich, wenn man in Resolve (Studio) mit den Bordmitteln oder z.B. mit Neat Video Pro entrauscht?
Also - immer schön hell belichten und die Schatten in der Post nicht wie Hulle hochziehen. Das ist schon das ganze Geheimnis, um mit der Kamera glücklich zu werden.
Stimmt also die Einschätzung anderer Tester, dass der semi-stacked-Sensor der Kamera in den Schatten ungefähr so rauscht wie ein konventioneller BSI-Sensor mit APS-C-Grösse?

Meine Belichtungstrategie ist auch recht simpel. Immer schön in der Base ISO bleiben (ISO 800), ISO 1600 sind auch noch ok. Und wenn es richtig dunkel ist, auf ISO 6400 gehen.


Ist das die zweite native ISO/Gainstufe?
Und genau belichten läßt sich mit den Boardmitteln sehr gut. Die Kamera hat zwar auch Waveforms, aber ich bevorzuge das Histogram, in Kombination mit den Zebras für die Lichter (auf 95% eingestellt). Da sehe ich auf einen Blick recht genau, ob und wo etwas clippt und wo ich mit meiner Belichtung liege.
Misst die Kamera, wie sonst alle mir bekannten Hybridkameras, das sRGB-Bild, oder beziehen sich Waveforms und Histogramm auf die Raw-Sensorwerte (wie ich das sonst nur von Cinecams inkl. Blackmagic kenne)?
Wie läßt sich das also zusammenfassen? Würde ich mir mehr Dynamik wünschen? Ja. Ist das wichtig für meine Arbeit? Nein. Es gibt wirklich wenig Situationen, in denen ich die Kamera an ihre Grenzen bringen muss und für über 90% meiner Arbeit, spielt der geringere DR wirklich keine Rolle.
Wie gehst Du mit den restlichen 10% um? Die alte Z6 + Atomos ProRes Raw-Recorder als Zweitkamera?

Und das Beste ist ja sowieso, daß man jederzeit manuell eingreifen kann. Sobald man am Fokusring dreht wird der AF deaktiviert. Und erst wenn man den Fokus per Knopfdruck wieder antippt, übernimmt der AF wieder. Besser kann man das kaum implementieren.
Das klingt von Deiner Beschreibung her wie das gleiche wie z.B. DMF bei Sony-Kameras, oder übersehe ich da Unterschiede?



pillepalle
Beiträge: 9397

Re: Nikon Z6 III - Sensor-Bildqualität, Rolling Shutter, Dynamik - Günstige Z8 für Filmer?

Beitrag von pillepalle »

cantsin hat geschrieben: So 29 Sep, 2024 17:24 Neugierige Nachfragen:

Wirst Du die Z6III (die ja eher auf Sport-/Action-/Fotojournalismus und Hybrideinsatz optimiert ist) auch für Deine berufliche Studiofotografie verwenden, oder bleibst Du da bei der alten Z6?
Nein. Studioaufnahmen mache ich in der Regel mit einer D850. Da erwarten die Leute in der Regel auch mehr als 24MP und möchten die Sachen auch für den Druck haben. Die Z6III habe ich mir ja vor allem für Video geholt und mit ihr mache ich im Fotobereich vor allem Jobs im Dokubereich. Also wo ich weiß, daß die Bilder in der Regel nur für's Netz, oder kleinere Formate, sind. Oder im November habe ich z.B. einen Messejob, den ich mit der Z6III machen werde. Hat aber oft auch rein praktische Gründe. Welche Objektive brauche ich wofür, was möchte ich mitnehmen, usw. Im Prinzip könnte man relativ viel mit 24MP machen, wenn man denn wollte. Aber für Video werde ich sie natürlich im Studio nutzen. Da kann ich ja alle Parameter selber kontrollieren.
Wie beurteilst Du den Highlight-Rolloff (angesichts der Tatsache, dass man die Kamera eher reichlich bzw. ETTR belichten sollte)?
Und: Bis zu welchem Grad nimmst bei available light-Aufnahmen Clipping der Spitzlichter in Kauf, um rauschende Schatten zu vermeiden?
Wenn ich nicht nur eine LUT verwende, kann ich den Highlight-Rolloff mit der Gradationskurve ja quasi selbst bestimmen. Aber es ist klar, daß wenn man viele Stops für die Highlights verbrät, einem wenig für die Schatten übrigbleiben. Insofern ist das immer stark motivabhängig und klar sieht das dann bei den meisten Motiven nicht Butterweich aus.
Hast Du da ggfs. auch Ansätze ausprobiert, wie z.B.: nur das Chroma-Rauschen zu filtern und das Luma-Rauschen im Material drinzulassen?

Bzw. beziehen sich Deine Aussagen prinzipiell auf nicht-entrauschtes Video-Raw-Material und relatvieren sie sich, wenn man in Resolve (Studio) mit den Bordmitteln oder z.B. mit Neat Video Pro entrauscht?
Was ich sage bezieht sich auf nicht entrauschtes RAW Material. Also Material bei dem ich nicht das Gefühl habe, es überhaupt denoisen zu müssen (bei ISO 800 bzw. 6400). Aber diesbezüglich tickt ja bekanntermaßen jeder 'Jeck' anders und was der eine super findet, findet ein anderer vielleicht unerträglich :) Ich bin da eher unempfindlich und gebe mein Material ja auch nie in 6K ab. Meist in 4K, manchmal sogar nur in FHD (z.B. für Social Media) und da spielen dann Dinge wie Rauschen eh keine Rolle mehr.

Wenn ich denoisen muss, dann nutze ich Neat. Habe diesbezüglich aber auch noch nicht viel ausprobiert (mangels Zeit). Das Resolve Denoising wäre vielleicht mal einen Versuch wert.
Stimmt also die Einschätzung anderer Tester, dass der semi-stacked-Sensor der Kamera in den Schatten ungefähr so rauscht wie ein konventioneller BSI-Sensor mit APS-C-Grösse?
Kann man vermutlich so unterschreiben, auch wenn ich es selber nie verglichen habe. Die Z6III dürfte aber bei Low-Light Vorteile gegenüber APS-C Kameras haben.

Ist das die zweite native ISO/Gainstufe?
Offiziell, laut Nikon, vermutlich nicht. In der Praxis aber schon. Das ist eigentlich ähnlich wie im Fotomodus (ISO 100 und ISO 800), nur eben alles drei Blenden höher (ISO 800 und 6400).
Misst die Kamera, wie sonst alle mir bekannten Hybridkameras, das sRGB-Bild, oder beziehen sich Waveforms und Histogramm auf die Raw-Sensorwerte (wie ich das sonst nur von Cinecams inkl. Blackmagic kenne)?
Keine Ahnung, ehrlich gesagt. Aber das ist für mich auch eine echte Phantomdiskussion. Mann kennt den Clippingpunkt mit der Kamera auf 2 oder 3 Zehntel Blende genau und das ist für alle erdenklichen Anwendungen auch genau genug. Wer mit den Tools die einem heutzutage zur Verfügung stehen nicht richtig belichten kann, der hat ein anderes Problem. Aber das ist natürlich nur meine ganz eigene Sicht der Dinge :)
Wie gehst Du mit den restlichen 10% um? Die alte Z6 + Atomos ProRes Raw-Recorder als Zweitkamera?
Nein. Ich entscheide mich. Entweder sind die Lichter wichtiger, oder die Schatten. Eine Leuchte in dunkeler Nacht darf bei mir auch ausbrennen. Eine Sonne auch. Wenn das Bild gut ist, interessiert das ehrlich gesagt auch kaum jemanden.
Das klingt von Deiner Beschreibung her wie das gleiche wie z.B. DMF bei Sony-Kameras, oder übersehe ich da Unterschiede?
Vermutlich. Ich habe nie mit einer Sony gearbeitet. Bei Nikon muss man eben gar nichts drücken und kann einfach am Fokusrad drehen. Das ging bei denen aber bereits zu Zeiten als sie noch einen mechanischen Fokusabtrieb hatten.

VG

PS: Meine Güte war das eine schwere Geburt 😅
Dynamik ist nur was für Luschen die ihr Licht am Set nicht im Griff haben.



cantsin
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Re: Nikon Z6 III - Sensor-Bildqualität, Rolling Shutter, Dynamik - Günstige Z8 für Filmer?

Beitrag von cantsin »

pillepalle hat geschrieben: So 29 Sep, 2024 18:50 Nein. Studioaufnahmen mache ich in der Regel mit einer D850. Da erwarten die Leute in der Regel auch mehr als 24MP und möchten die Sachen auch für den Druck haben.


Alles klar. Ich rechne auch damit, dass diese Schere in der Zukunft noch weiter aufgehen wird - Kameras mit 60MP und mehr, aber langsamen Sensor für Fotografie (hohe Druckauflösungen + Cropping-Spielraum), mittel- und langfristig alle Hybridkameras hingegen mit semi-stacked/stacked/global shutter-Sensoren und nativen Auflösungen um die 6K.
Im Prinzip könnte man relativ viel mit 24MP machen, wenn man denn wollte.
...aber schon in dem Moment, wo jemand von einer Agentur seitenfüllend A4 drucken will und dabei noch kräftig ins Bild croppt, kann's knapp werden. [300 dpi A4=3600x2500 Pixel]
Wenn ich nicht nur eine LUT verwende, kann ich den Highlight-Rolloff mit der Gradationskurve ja quasi selbst bestimmen.
Nicht immer, wenn die Highlights wegen reichlicher/ETTR-Belichtung in wenige obere Bits gequetscht werden.
Wenn ich denoisen muss, dann nutze ich Neat. Habe diesbezüglich aber auch noch nicht viel ausprobiert (mangels Zeit). Das Resolve Denoising wäre vielleicht mal einen Versuch wert.
Ist qualitativ schlechter als Neat, aber GPU-beschleunigt und funktioniert daher in Echtzeit auf der Timeline.
Das klingt von Deiner Beschreibung her wie das gleiche wie z.B. DMF bei Sony-Kameras, oder übersehe ich da Unterschiede?
Vermutlich. Ich habe nie mit einer Sony gearbeitet. Bei Nikon muss man eben gar nichts drücken und kann einfach am Fokusrad drehen.
Ja, so funktioniert DMF ("Direct Manual Focus") bei Sony auch, und ist bei deren Kameras seit zehn Jahren an Bord.



cantsin
Beiträge: 15200

Re: Nikon Z6 III - Sensor-Bildqualität, Rolling Shutter, Dynamik - Günstige Z8 für Filmer?

Beitrag von cantsin »

Da mich an der Kamera vor allem die 20fps Highspeed-Raw-Fotografie interessiert...



...habe ich dieses Video mal 'runtergeladen, die Audiospur extrahiert und im NLE nachgezählt, ob die Kamera auch 20fps in "real life" schafft. (Es gibt nämlich Kameras wie die ersten Versionen der Sony A9 und Canon R6, die diese Frameraten nur in der Theorie bzw. bei sehr hohen Verschlusszeiten schaffen, weil die Verschlusszeit jeweils noch zum Intervall hinzugezählt werden muss. Bei 1/50 werden dauert dann jedes 20fps-Einzelbild 1/20+1/50=0.07 Sekunden, wodurch die Framerate auf reale 14 fps sinkt.)

Resultat: saubere 20 Auslösungen pro Sekunden dem (elektronisch simulierten) Verschlussgeräusch zufolge... Bei 14bit-Raw, ohne Abstriche bei Dynamik- und Rauschverhalten ggü. dem normalem Fotobild der Kamera, ist das schon eine Ansage und ein 'unique selling' point auch in der Preisklasse der Z6iii.

Jetzt wäre noch interessant, bis zu welcher Verschlusszeit solche Highspeed-Fotografie unterstützt wird. Bei Panasonic-Kameras z.B. ist im Highspeed-Fotomodus die langsamste mögliche Verschlusszeit 1/60, alles darunter riegelt die Kamera ab.

[Das sind immer genau die entscheidenden Details, die in 08/15-Kameratests unter den Tisch fallen.]



pillepalle
Beiträge: 9397

Re: Nikon Z6 III - Sensor-Bildqualität, Rolling Shutter, Dynamik - Günstige Z8 für Filmer?

Beitrag von pillepalle »

@ cantsin

Ich hab's gerade mal für Dich ausprobiert. Um halbwegs verläßliche Zahlen zu bekommen, habe ich geschaut wieviel Aufnahmen man bei 10 Sekunden Dauerfeuer bekommt und immer mehrere Durchgänge gemacht. Die Verschlußzeit kannst du einstellen wie du möchtest, aber logischerweise schafft sie dann irgendwann die 20fps nicht mehr. Die Kamera schafft bei 1/100 sek (oder kürzer) die 20 fps in 14 bit RAW. Bei einer 1/80 sek komme ich ungefähr auf 19,5 fps. Bei 1/60 sek auf ca. 18,4 fps. Bei 1/50 sek auf ca. 17 fps und bei 1/25 sek auf 12,8 fps.

VG
Dynamik ist nur was für Luschen die ihr Licht am Set nicht im Griff haben.



cantsin
Beiträge: 15200

Re: Nikon Z6 III - Sensor-Bildqualität, Rolling Shutter, Dynamik - Günstige Z8 für Filmer?

Beitrag von cantsin »

pillepalle hat geschrieben: Mo 30 Sep, 2024 21:15 @ cantsin

Ich hab's gerade mal für Dich ausprobiert.
Herzlichsten Dank für Deine Mühe! Von solchen Praxiserfahrungen lebt dieses Forum.



MrMeeseeks
Beiträge: 2071

Re: Nikon Z6 III - Sensor-Bildqualität, Rolling Shutter, Dynamik - Günstige Z8 für Filmer?

Beitrag von MrMeeseeks »

cantsin hat geschrieben: Mo 30 Sep, 2024 20:42
[Das sind immer genau die entscheidenden Details, die in 08/15-Kameratests unter den Tisch fallen.]
Entscheidend? Mag sein dass du dafür irgendeine Art von Verwendung findest aber du kannst doch den Leuten nicht vorwerfen dass sie so ein Zeug nicht testen.

Die Nikon Z6 III filmt mit 24fps in 12 Bit raw und das ununterbrochen, wer interessiert sich also da für einen paar Sekunden Burst mit 20fps und absurden Verschlusszeiten. Und was man mit 12 Bit nicht auf die Reihe bekommt reißen auch die 14 Bit nicht raus, vor allem nicht bei einer 20fps Ruckelparty.

Wäre eher ärgerlich wenn Entwickler Zeit und Geld damit vergeuden sowas einzubauen.



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