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Vorschlag: In Zukunft öffentlich vollfinanzierte Dokumentarfilme mit offener Lizenz im Netz

Verfasst: So 23 Feb, 2020 10:54
von slashCAM
Dokumentarische Filmschaffende haben es bekanntlich schwer, ihre Projekte ausreichend finanziert zu bekommen. Selbst wenn ein Sender interessiert ist, wird oft nur eine T...
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Hier geht es zur Newsmeldung auf den slashCAM Magazin-Seiten:
Vorschlag: In Zukunft öffentlich vollfinanzierte Dokumentarfilme lizenzfrei im Netz

Re: Vorschlag: In Zukunft öffentlich vollfinanzierte Dokumentarfilme lizenzfrei im Netz

Verfasst: So 23 Feb, 2020 11:35
von iasi
Ein "Global Buyout" und anschließende Veröffentlichung unter Creative Commons BY-SA-Lizenz klingt ja gut.

Die Finanzierung der Produktion durch Fördergelder widerspricht aber dem hoch gesteckten Ziel "Docs for Democracy". Denn wieder sind dann Gremien am Werk, die die Gelder verteilen.
Unabhängige Produktionen sehen sich wiederum mit einer subventionierten Konkurrenz konfrontiert.

Den freien Zugang zu Dokus mit der "auskömmlichen Finanzierung" der Filmschaffenden zu verknüpfen, hat ein Geschmäkle.

Die große Frage bleibt dann nämlich:
Welche Doku und welcher Filmschaffende kommt denn in den Genuß der staatlichen Finanzierung? Und welche eben nicht?
Unabhängigkeit sieht jedenfalls anders aus.

Re: Vorschlag: In Zukunft öffentlich vollfinanzierte Dokumentarfilme lizenzfrei im Netz

Verfasst: So 23 Feb, 2020 11:46
von dosaris
iasi hat geschrieben: So 23 Feb, 2020 11:35 Den freien Zugang zu Dokus mit der "auskömmlichen Finanzierung" der Filmschaffenden zu verknüpfen, hat ein Geschmäkle.
...
Unabhängigkeit sieht jedenfalls anders aus.
so ist es!

"freie" produzenten, die die diskrete Finanzierung von einem interessen-gebundenen Sponsor erhalten,
mögen es natürlich nicht, wenn potentielle Konkurenten die Finanzierung von einem
transparenten/neutralen Komitee-Beschluss erhalten.

Re: Vorschlag: In Zukunft öffentlich vollfinanzierte Dokumentarfilme lizenzfrei im Netz

Verfasst: So 23 Feb, 2020 12:05
von iasi
dosaris hat geschrieben: So 23 Feb, 2020 11:46 einem transparenten/neutralen Komitee
Ja - und wer setzt dann wohl diese Komitee zusammen?

Transparent?
Ja - schon die Filmförderungsgremien arbeiten so wunderbar transparent.

Da geht es den Zuschauern vielleicht wie den Leuten in der Renaissance: 99% bekam davon nichts mit.

Re: Vorschlag: In Zukunft öffentlich vollfinanzierte Dokumentarfilme lizenzfrei im Netz

Verfasst: So 23 Feb, 2020 13:55
von dosaris
iasi hat geschrieben: So 23 Feb, 2020 12:05
dosaris hat geschrieben: So 23 Feb, 2020 11:46 einem transparenten/neutralen Komitee
Ja - und wer setzt dann wohl diese Komitee zusammen?
Transparent?
Ja - schon die Filmförderungsgremien arbeiten so wunderbar transparent.
ja, ist schon klar:

weil es immer wieder ("gut vernetzte") Interessengruppen/Lobbyisten gibt, die versuchen, das offene Prinzip
zu unterlaufen, auszuhebeln u in Ihrem eigenen Interesse auszulutschen, kann man ja auch
etablierte demokratische Prinzipien direkt weglassen.

Re: Vorschlag: In Zukunft öffentlich vollfinanzierte Dokumentarfilme lizenzfrei im Netz

Verfasst: So 23 Feb, 2020 14:17
von Drushba
Ich sehe den Vorschlag auch skeptisch, aus mehreren Gründen. Zunächst haben wir ein massives Gremienproblem. Sender haben in diesen Gremien eigentlich nichts zu suchen, so wie es in Frankreich der Fall ist (wo es sogar eine Ankaufspflicht der Sender für fertige Dokfilme gibt), damit sie nicht das eigene Tagesprogramm fördern und unabhängige Ideen eine Chance erhalten. Aber wir sind nicht in Frankreich und an Sendern geht hierzulande kein Weg vorbei. Die Dokfilmer sind in dieser Konstellation eigentlich nur die ausgelagerten Trottel, die sämtliche Risiken inkl. Recherche auf sich nehmen, um die Redaktionswünsche umzusetzen, die genauso gut intern produziert werden könnten, falls die Redaktionen denn auf die Ideen kämen.

Die Kunst der Dokfilmer besteht letztendlich darin, die Sender für eigene Projekte zu begeistern und dann gnadenlos mit der Redaktion Kompromisse zu schliessen, um die begehrte Senderfinanzierung zu erhalten. Erst damit in der Tasche ist eine Filmförderung realistisch, da die Gremien gewichtig mit den selben Senderfratzen besetzt sind. Ausnahmen gibt es von der Regel gewiss, ich habe auch schon Förderung ohne Sender erhalten, nur bleibt das Budget damit eher überschaubar und Sender kaufen hierzulande keine fertigen Dokfilme an.

Letztlich würde das von der AG-DOK vorgeschlagene Ziel lediglich den Status Quo für das eigene etablierte Klientel konsolidieren. Es geht aber um die Entmachtung der Sender in den Gremien und um die Einführung einer Ankaufspflicht für fertige Dokfilme wie in Frankreich, auch um Unabhängigkeit und damit Qualität zu ermöglichen. Sonst kommt es ,wie von Iasi beschrieben, tatsächlich zur Zweiklassenfilmerei. Überspitzt gesagt: Hier die frei finanzierenden Dokfilmer, deren Filme hierzulande fast nie angekauft werden und dort die megaangepassten Stiefellecker der Sender (wie ich es auf einem Berlinalepanel peinlicherweise erleben durfte) mit fettem Budget und einem Kopf voller Kompromisse.

Die AG-Dok bringt immer wieder Schoten, aber diese hat schon eine eigene Qualität. Sie ist krass darauf aus, den Sendern nicht auf die Füsse zu treten, wo ein kräftiger Tritt in den Hintern und eine gesamtgesellschaftliche Palastrevolte angebrachter wäre. :)

Re: Vorschlag: In Zukunft öffentlich vollfinanzierte Dokumentarfilme lizenzfrei im Netz

Verfasst: So 23 Feb, 2020 14:57
von cantsin
Das Problem ist also, dass ein grundsätzlich nicht verkehrter Vorschlag an den real existierenden Produktionsbedingungen und Machtverhältnissen der Sender scheitern würde.

Die Lösung wäre aus meiner Sicht eine Grundsatzreform des deutschen ÖR, wobei ich - wie schon zuvor hier im Forum - das Modell meines Wohnlandes Niederlande nur wärmstens empfehlen kann: Es gibt hier einen Grundsender, der Nachrichten- und Informationsprogramme sowohl im Fernsehen und Radio verantwortet, im Fernsehen aber nur mit begrenzter Sendezeit (die ungefähr dem enspricht, was in Deutschland "Tagesschau" und "Tagesthemen" sind), sowie regionale ÖR-Sender, die den deutschen dritten Programmen entsprechen.

Die übrigen Sendezeiten der beiden ÖR-Fernsehkanäle werden durch Sender gefüllt, die als gemeinnützige Vereine auf Mitgliedsbasis operieren. Jede/r kann theoretisch einen eigenen Sender gründen und sowohl Sendezeit, als auch einen Anteil der ÖR-Gebühren beanspruchen, wenn er/sie genügend Mitglieder wirbt. In NL sind das zur Zeit 9 Sender, die im politischen Spektrum von links bis rechts angesiedelt sind und auch verschiedene Zielgruppen (wie z.B. Senioren, Jugendliche) haben. So gibt es im ÖR-Fernsehen dieselbe Bandbreite und dasselbe Qualitätsspektrum wie z.B. bei Tageszeitungen; von rechtspopulistischem Krawall bis hin zu Programmen wie dem ursprünglich linksprotestantischen VPRO, der IMHO eines der weltweit besten Dokumentarfilmprogramme hat und Dokfilmmachern sehr gute Arbeitsbedingungen bietet. (An unserer Hochschule bilden wir in unserem Studiengang audiovisuelle Gestaltung praktisch für VPROs Dokumentarprogramme aus.)

Wegen dieser (sehr demokratischen) Konstruktion gibt's hierzulande keine Legitimationskrise und, im Gegensatz zu Deutschland und Großbritannien, auch keine Abschaffdiskussionen über den ÖR. Und es gibt hier auch erstaunlich viele anspruchsvolle und innovative Fernsehformate, die ein Riesenpublikum erreichen, wie z.B. die jährliche VPRO-Sendung "Zomergasten" ("Sommergäste"), in der eine - von der Redaktion interessant gefundene - Person (Künstler, Wissenschaftler, sozial Engagierte...) in einer 3stündigen, abendfüllenden Sendung porträtiert wird, oder der politische TV-Komiker Arjen Lubach, gegen den Böhmermann eine absolute B-Nummer ist.

VPRO hat übrigens schon vor einem Jahrzehnt mit Creative Commons-Lizenzen angefangen zu arbeiten, und die so gesicherte öffentliche Langzeit-Verfügbarkeit der Dokumentarfilme hat allen Beteiligten nur genutzt.

Re: Vorschlag: In Zukunft öffentlich vollfinanzierte Dokumentarfilme lizenzfrei im Netz

Verfasst: So 23 Feb, 2020 15:02
von tom
@Drushba: Ist im Artikel vielleicht nicht deutlich genug rausgekommen, aber das vorgeschlagene AG DOK Projekt soll vollkommen unabhängig von den öffentlich-rechtlichen Anstalten sein in Sachen Finanzierung und der Entscheidung über die Vergabe der Förderungen.

Re: Vorschlag: In Zukunft öffentlich vollfinanzierte Dokumentarfilme lizenzfrei im Netz

Verfasst: So 23 Feb, 2020 15:08
von cantsin
tom hat geschrieben: So 23 Feb, 2020 15:02 Ist im Artikel vielleicht nicht deutlich genug rausgekommen, aber das vorgeschlagene AG DOK Projekt soll vollkommen unabhängig von den öffentlich-rechtlichen Anstalten sein in Sachen Finanzierung und der Entscheidung über die Vergabe der Förderungen.
Aber trotzdem sollen die Ankaufmittel aus den ÖR-Rundfunkbeiträgen stammen, wie Ihr meldet.

Das ist doch im Prinzip eine Misstrauens- und Bankrotterklärung an das deutsche ÖR-System, und gewissermaßen ein "Hack", um Gebühren an den Sendern vorbei zu leiten. Faktisch würde so ein inoffizieller neuer Sender geschaffen.

Richtiger wäre es IMHO, das ÖR-System grundsätzlich zu reformieren, so dass Dokfilm-Interessierte die Chance hätten, eigene ÖR-Sender zu gründen (s.o.).

Re: Vorschlag: In Zukunft öffentlich vollfinanzierte Dokumentarfilme lizenzfrei im Netz

Verfasst: So 23 Feb, 2020 15:15
von pillepalle
Ist doch eigentlich nur eine neue Art der Subventionierung von Filmen die sonst nie eine ausreichende Finanzierung bekommen hätten, mit Mitteln aus dem ÖR-Haushalt (160 Mio). Und statt im Fernsehn zu laufen würden sie dann allen zugänglich im Netz veröffentlicht. Fände ich persönlich besser, als das Geld wie bisher zu verbraten. Ist ja eh keine Riesensumme, gemessen an dem Gesamtbudget der Sender. Randomisiertes Verfahren klingt allerdings eher wie Weihnachtslotterie für Dok-Filmer :)

VG

Re: Vorschlag: In Zukunft öffentlich vollfinanzierte Dokumentarfilme lizenzfrei im Netz

Verfasst: So 23 Feb, 2020 15:16
von tom
cantsin hat geschrieben: So 23 Feb, 2020 15:08
tom hat geschrieben: So 23 Feb, 2020 15:02 Ist im Artikel vielleicht nicht deutlich genug rausgekommen, aber das vorgeschlagene AG DOK Projekt soll vollkommen unabhängig von den öffentlich-rechtlichen Anstalten sein in Sachen Finanzierung und der Entscheidung über die Vergabe der Förderungen.
Aber trotzdem sollen die Ankaufmittel aus den ÖR-Rundfunkbeiträgen stammen, wie Ihr meldet.

Das ist doch im Prinzip eine Misstrauens- und Bankrotterklärung an das deutsche ÖR-System, und gewissermaßen ein "Hack", um Gebühren an den Sendern vorbei zu leiten. Faktisch würde so ein inoffizieller neuer Sender geschaffen.

Richtiger wäre es IMHO, das ÖR-System grundsätzlich zu reformieren, so dass Dokfilm-Interessierte die Chance hätten, eigene ÖR-Sender zu gründen (s.o.).
Verzeih cantsin, ich hatte das eher an Drushba als Dich adressiert, weil mit schien daß er das AG DOK Model anders verstanden hatte.

Re: Vorschlag: In Zukunft öffentlich vollfinanzierte Dokumentarfilme lizenzfrei im Netz

Verfasst: So 23 Feb, 2020 15:24
von cantsin
@tom Schon klar. Übrigens stimmt Eure Überschrift nicht ganz: Creative Commons wäre nicht "lizenzfrei", sondern im Gegenteil unter einer Lizenz, aber eben einer, die freies Downloaden und Weitergeben erlaubt.

Re: Vorschlag: In Zukunft öffentlich vollfinanzierte Dokumentarfilme lizenzfrei im Netz

Verfasst: So 23 Feb, 2020 15:26
von iasi
Es wird aber eben wieder auf Gremien hinauslaufen, die Mittel verteilen.

Der Ansatz, dass die ÖRR nicht mehr selbst produzieren, sondern nur fertige Dokus ankaufen, die dann nach einer CC-Linenz frei verfügbar gemacht werden - gerne auch nach einer Auswertung im TV-Programm - wäre wohl der am weitesten entflechtende Ansatz.
Damit wären dann die privaten Sender auch mit im Spiel, da sie für die fertigen Dokus ebenfalls bieten könnten.

Die Privaten würden sich dann die eher kommerziellen Dokus schnappen, während die ÖR die anspruchsvolleren übernehmen könnten.

Die Produzenten hätten dadurch Verwertungskanäle und wären gleichzeitig unabhängig. Das unternehmerische Risiko bliebe natürlich, denn von einem Zwang zum Ankauf halte ich nicht viel.

Eigentlich sollte dies auch für Filmproduktionen gelten. Die Mittel der Filmförderung sollte man bessere in KfW-Kredite umleiten.
Die ÖRR würden dann als Verwerter und eben nicht als Produzenten auftreten.
Wer als Produzent eine gute Chance sieht, seinen Film, sofern er eine gewisse Qualität besitzt, im TV verwerten zu können, wird das Kreditrisiko durchaus eingehen können.

Die Fördergremien und die ÖRR müssen sich dringend aus der Produktionskette verabschieden.

Re: Vorschlag: In Zukunft öffentlich vollfinanzierte Dokumentarfilme lizenzfrei im Netz

Verfasst: So 23 Feb, 2020 17:50
von tom
cantsin hat geschrieben: So 23 Feb, 2020 15:24 @tom Schon klar. Übrigens stimmt Eure Überschrift nicht ganz: Creative Commons wäre nicht "lizenzfrei", sondern im Gegenteil unter einer Lizenz, aber eben einer, die freies Downloaden und Weitergeben erlaubt.
Danke! Habs jetzt durch "offene Lizenz" ersetzt.

Re: Vorschlag: In Zukunft öffentlich vollfinanzierte Dokumentarfilme lizenzfrei im Netz

Verfasst: So 23 Feb, 2020 18:42
von dosaris
iasi hat geschrieben: So 23 Feb, 2020 15:26 Die Produzenten hätten dadurch Verwertungskanäle und wären gleichzeitig unabhängig. Das unternehmerische Risiko bliebe natürlich, denn von einem Zwang zum Ankauf halte ich nicht viel.

Eigentlich sollte dies auch für Filmproduktionen gelten. ....
Die ÖRR würden dann als Verwerter und eben nicht als Produzenten auftreten.
Wer als Produzent eine gute Chance sieht, seinen Film, sofern er eine gewisse Qualität besitzt, im TV verwerten zu können, wird das Kreditrisiko durchaus eingehen können.

Die Fördergremien und die ÖRR müssen sich dringend aus der Produktionskette verabschieden.
warum müssen sie?
Das hat durchaus seine Relevanz, Gestaltungsmöglichkeit auf die Produktionen zu haben.

so wie von Dir skizziert ist es ansonsten bereits seit Jahren .
Sieh mal in den Abspann der Filme im ÖR:
die weitaus größte Mehrheit davon sind von freien Produktionsfirmen erstellt.
incl Tatort, Serien usw.
Degeto ist nur die eingeschobene Management-Ebene dazwischen, die die FilmProduktionen ausschreibt, strategisch
organisiert und die Produktionsaufträge, Lizensierung betreut (Auflieferung, Abnahme etc)
Und sie managen die 2.Verwertung (uA export in's Ausland) als Kostendeckungsbeitrag.
Selbst Produktionen von Life-Events (Sport, TheaterAufführungen etc) gehen an kommerzielle Betreiber
(zB https://www.tvn.de/tvn-group , andere gips sicher, kenne ich aber nicht selber)

Re: Vorschlag: In Zukunft öffentlich vollfinanzierte Dokumentarfilme mit offener Lizenz im Netz

Verfasst: So 23 Feb, 2020 21:58
von handiro
Ich finde es gibt zu viele Tatorte, Traumschiffe, Schlagersendungen, Hofnarren und sich vor der Kamera besaufende Quasselbacken.

Deswegen finde ich die Idee prinzipiell erstmal sehr gut. Was am Ende dabei herauskommt.....Schaumermal.

Re: Vorschlag: In Zukunft öffentlich vollfinanzierte Dokumentarfilme lizenzfrei im Netz

Verfasst: So 23 Feb, 2020 22:52
von iasi
dosaris hat geschrieben: So 23 Feb, 2020 18:42
iasi hat geschrieben: So 23 Feb, 2020 15:26 Die Produzenten hätten dadurch Verwertungskanäle und wären gleichzeitig unabhängig. Das unternehmerische Risiko bliebe natürlich, denn von einem Zwang zum Ankauf halte ich nicht viel.

Eigentlich sollte dies auch für Filmproduktionen gelten. ....
Die ÖRR würden dann als Verwerter und eben nicht als Produzenten auftreten.
Wer als Produzent eine gute Chance sieht, seinen Film, sofern er eine gewisse Qualität besitzt, im TV verwerten zu können, wird das Kreditrisiko durchaus eingehen können.

Die Fördergremien und die ÖRR müssen sich dringend aus der Produktionskette verabschieden.
warum müssen sie?
Das hat durchaus seine Relevanz, Gestaltungsmöglichkeit auf die Produktionen zu haben.

so wie von Dir skizziert ist es ansonsten bereits seit Jahren .
Sieh mal in den Abspann der Filme im ÖR:
die weitaus größte Mehrheit davon sind von freien Produktionsfirmen erstellt.
incl Tatort, Serien usw.
Degeto ist nur die eingeschobene Management-Ebene dazwischen, die die FilmProduktionen ausschreibt, strategisch
organisiert und die Produktionsaufträge, Lizensierung betreut (Auflieferung, Abnahme etc)
Und sie managen die 2.Verwertung (uA export in's Ausland) als Kostendeckungsbeitrag.
Selbst Produktionen von Life-Events (Sport, TheaterAufführungen etc) gehen an kommerzielle Betreiber
(zB https://www.tvn.de/tvn-group , andere gips sicher, kenne ich aber nicht selber)
Aber genau das ist´s doch:
Da wird ausgeschrieben, ganz so wie Daimler Alufelgen bei Zulieferern ausschreibt.
Oder eher noch, wie ein Amt den Bau eines Feuerwehrhauses ausschreibt.

Die Finanzierung deutscher Produktionen läuft doch letztlich über Filmfördergremien, Auftragsvergaben der TV-Sender und schließlich ein paar Restkredite, die bewilligt werden, sobald die Steuer- und Gebührengelder gesichert sind.

Richtig wäre doch der Weg über Kredite. Die sollten dann eben z.B. über die KfW laufen und die Filmförderung ersetzen.
Die TV-Sender könnten dann wie die Verleiher die Verwertungsrechte erwerben.
Wir haben doch den umgekehrten Weg:
Die Produktionsfirmen sind doch letztlich nur Auftragsnehmer und eben nicht mehr Produzenten.

Die ÖR als reine Abnehmer. Das würde dann auch die Produzenten wieder stärken.
Die Verwertung in Kino, im Ausland etc. ist dann ebenfalls Sache der Produzenten und ermöglicht ihnen dann auch die Kapitalbildung, die es eben auch braucht, um weitere Projekte absichern zu können.

Die 4.größte Wirtschaftsmacht schafft es nur noch provinzielle Filme und Dokus zu produzieren.

Re: Vorschlag: In Zukunft öffentlich vollfinanzierte Dokumentarfilme mit offener Lizenz im Netz

Verfasst: Mo 24 Feb, 2020 13:12
von handiro
Gestern abend lief auf Arte eine "Doku" über den Raketenbauer Kayser. Gefördert aus zig Töpfen und gut gemacht und sehr sentimental und positiv, habe ich danach mal recherchiert und einen Beitrag über die Kaysers auf ihrer Pazifikinsel gefunden wo die Gattin ihre Nazi Devotionalien vorzeigt...

Da fiel mit echt die Kinnlade runter...

Re: Vorschlag: In Zukunft öffentlich vollfinanzierte Dokumentarfilme mit offener Lizenz im Netz

Verfasst: Mo 24 Feb, 2020 17:14
von Bluboy
Dann magst Du John Wayne Filme wahrscheinlich auch nicht