Dynamik iPhone 16 Pro Max
Die Überraschung des letzten iPhones war ja die ungewöhnlich hohe Dynamik. Zur Einschätzung der Dynamik greifen wir darum auch diesmal auf unsere Augen-Testreihe zurück, die einen visuellen Vergleich zwischen diversen Kameras ermöglichen soll. Hierfür richten wir eine Testkasten-Szene mit festem Weißabgleich auf 3200K ein. Dann tasten wir uns mit Blende und Belichtungszeit an eine Einstellung heran, in der die Haut unseres Puppenkopfes nicht mehr clippt und setzen diese Einstellung als ETTR-0 fest. Von dieser Einstellung aus blenden wir sukzessive in Schritten von ganzen Blendenstufen ab (primär über die Belichtungszeit und dann - falls anschließend noch weiter notwendig - über ND-Filter oder Blendenring.)
Um ganz sicher auszuschließen, dass nicht eine unbemerkte ISO-Kompensation oder ähnliches eventuell bei der Belichtung zwischen den Blendenstufen "pfuscht", haben wir diesmal ausschließlich über eine Veränderung der Belichtungszeit gemessen und alle anderen Parameter fest gelockt. Dies hatte zur Folge, dass wir letztlich nur 8 ETTR-Stufen aufzeichnen konnten, diese jedoch sicher auch den "Abstand" einer Blendenstufe besitzen.
Die hierbei entstandene Blendenreihe endet also ausnahmsweise früher als die Blendenreihen anderer Kameras. Aufgenommen haben wir ein weiteres Mal mit der Blackmagic App in ProRes 422 unter Apple Log.
Erkenntnisse - Dynamik
Die Wimpern des Auges liegen in einem so engen Schärfebereich, dass sich der Autofokus sich hier leicht auf die falsche Stelle im Auge festlegt. Dennoch glauben wir für unsere Aufnahme, den bestmöglichen Fokuspunkt getroffen zu haben.
Das Rauschen des iPhones ist deutlich stärker unterdrückt als bei allen anderen Kameras. Schon bei ETTR-2 sieht man, dass durch die Noise Reduction ein großer Teil des Auges "pastellisiert" und damit sehr künstlich erscheint. Kaum eine andere Kamera nutzt eine derart starke Noise Reduction, was der grundsätzlichen Dynamik natürlich sehr zugute kommt. Das Auge bleibt grundsätzlich noch bei ETTR-8 erkennbar.
Die Klarheit des Motivs fällt jedoch schon bei den ersten Blendenstufen stark ab und die Schärfe/Auflösung lässt schnell und deutlich nach. Für eine szenische Anmutung muss so ein Kameraverhalten jedoch nicht unbedingt schlecht gewertet werden, da zu scharfe 4K-Details ja in der Regel in diesem Fall sowieso nicht erwünscht sind.
Neben dieser sehr effektiven Noise Reduction nutzt Apple vermutlich auch eine doppelte Auslesung des Sensors. Also wahrscheinlich das Auslesen des Sensors mit zwei Belichtungszeiten und das anschließende Rekombinieren des Frames aus zwei Belichtungen. Mittlerweile ist dies ja ein nicht unübliches Verfahren zur Dynamik-Steigerung, und dass der Sensor besonders schnell ausgelesen werden kann, beweisen bereits die präsentierten Rolling Shutter Zeiten...
Fazit
Hohe Dynamik und ein gutes 4K-Debayering waren für das neue iPhone sowieso zu erwarten, die 2,4 Millisekunden Rolling Shutter Auslesezeit sind dagegen eine weitere Überraschung. Dies macht das neue iPhone zur uneingeschränkten Empfehlung für Anwender, die mit einem Smartphone die bestmögliche Qualität beim Filmen erzielen wollen. Dass mit dem neuen Modell nun sogar 120p in unverminderter 4K-Qualität möglich sind, ist ebenfalls höchst erfreulich und erweitert die Einsatzmöglichkeiten nicht unerheblich.
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