Wenn der erste Rauch nach der Vorstellung der neuen Camcorder-Topmodelle am Anfang jedes Jahres verzogen ist, fällt für viele Anwender der Blick auf die Mittelklasse-Modelle der großen Hersteller. Denn oftmals findet sich hier ähnliche Technologie wie in den Top-Modellen, jedoch etwas abgespeckt um auch weniger betuchte Käuferschichten anzusprechen. Dies ist auch bei Sony nicht anders, die sich bei der CX-570 den aufwändigen, schwimmenden Bildstabilisator sparen. Aber was fehlt sonst noch?
Austattung
Die HDR-CX570 ist noch einen Tick kompakter ausgefallen als die Panasonic HC-V707, was teilweise auf das kleinere Objektiv zurückzuführen ist. Bei der CX570 werkelt dazu ein etwas kleinerer Sensor im Gehäuse (ca. 1/4 Zoll gegenüber 1/3 Zoll bei den großen Modellen wie der CX740). Dies schadet jedoch der opulenten Brennweite von immer noch 26,8mm nicht (bezogen auf kb). Ganz im Gegenteil kann dadurch sogar der optische Zoombereich von 10fach auf 12fach angehoben werden.

Beim Display liefert Sony in dieser Preisklasse bemerkenswertes: Das verbaute 3-Zoll-Display ist mit fast einer Million RGB-Subpixeln nicht nur extrem scharf sondern stellt Farben auch sehr lebendig dar. Dennoch hätten wir uns noch die Freischaltung des Expanded Focus wie bei der HDR-CX740 gewünscht. Bei der Menübedienung fällt neben dem hervorragenden Display besonders die flotte Reaktionszeit sofort positiv auf. Dafür sind die Buttons und Menüpunkte auf dem 3 Zoll Display für unseren Geschmack etwas zu klein geraten. So kommt es immer wieder vor, dass man einen gewünschten Punkt erst beim zweiten Anlauf richtig trifft.
Potente Hardware
Während die Animationen bei Panasonic und Canon immer leicht ruckeln, flutschen und gleiten die Menüpunkte bei der Sony sehr geschmeidig über den Bildschirm. Vielleicht ein Zeichen dafür, dass die Kamera noch mehr leisten könnte, wenn man sie nur ließe.
Die HDC-CX570 beherrscht AVCHD mit bis zu 28 Mbit/s bei FullHD-Auflösung mit 25p, 50i und 50p. Die Konkurrenz in dieser Preisklasse kann meistens nur mit zwei der drei Optionen aufwarten.
Wenig manuelle Möglichkeiten
Wie so oft schränkt Sony die Zugriffsmöglichkeiten auf wichtige Parameter für den Anwender drastisch ein. Nicht nur, dass sich Shutter und Blende nicht gleichzeitig manuell regeln lassen. Die CX570 erlaubt an keiner Stelle die Änderung der Verschlussgeschwindigkeit. Und statt Blende und Gain gibt es einzig eine Einstellung für die Belichtung.
Es gibt zwar ein Peaking ohne Bildauschnittsvergrößerung, aber das manuelle Fokussieren über die virtuellen Displaytasten erfolgt nur in relativ groben Schritten. Dafür funktioniert der Touchfokus äußerst zuverlässig.
In diesem Licht verwundern freigeschaltete Funktionen wie Zebra oder die Tonpegelanzeige, welche mangels Aussteuerungsmöglichkeit nur bedingt sinnvoll zu gebrauchen ist. Immerhin gibt es Mikrofon- und Kopfhöreranschluss und man kann man in den tiefen des Menüs zwischen zwei Ton-Pegeln für das Mikrofon umschalten. Vielleicht tröstet es ein wenig, dass dies in Sonys Top-Consumer-Modellen auch nicht anders gelöst ist.
Licht und Schatten - in der Bedienungsphilpsophie
Die Bedienung innerhalb der Menüs ist dazu zwiespältig. Einerseits erlaubt Sony die Definition von drei frei belegbaren, virtuellen Bildschirmtasten, die die jeweiligen Einstellungen schnell beim Filmen erreichbar machen. Gäbe es hierfür mehr sinnvolle wählbare Funktionen wie Shutter oder Blende + Gain wäre dies ein schönes Bedienkonzept. Will beziehungsweise muss man jedoch an eine Funktion gelangen, die nicht auf einem der 3 Buttons liegt, sind die Wege ins Menü (unter anderem durch das Zwischen-Menü) teilweise unnötig weit.
Die Bildqualität der Kamera selbst ist dagegen durchaus gut und liegt sehr nahe an den firmeneigenen Topmodellen von 2012. Einzig das Low-Light Verhalten ist aufgrund des kleineren Bildwandlers etwas schlechter. Bei wenig Licht tritt zusätzlich ein diffuses, blaues Chroma-Rauschen deutlich zu tage, weshalb in diesem Preisgefüge die Canon HF-M-Serie als Low-Light-Champion aus dem Ring steigt. Und auch beim Objektiv zeigten sich im rechten Bildbereich chromatische Farbverschiebungen im blauen Farbkanal. Auf realen Allerwelt-Motiven fallen diese nicht sonderlich auf, sind auf synthetischen Testbildern durchaus zu erkennen. Eine Einstellmöglichkeit der Bildcharakteristik wurde (fast selbstverständlich für Sony) ebenfalls nicht implementiert.
An außergewöhnlichem Zubehör findet sich noch eine Sonnenblende aus Plastik für das Objektiv im Lieferumfang.
Aus dem Messlabor
Die gemessene Luminanzauflösung fällt gegenüber den direkten Konkurrenten einen Tick früher ab und verliert nur zum Ende hin etwas Details.
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Dennoch wird das ISO-Chart sehr detailreich und praktisch ohne nennenswerte Artefakte abgebildet.
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Wie fast immer typisch für Sony verläuft die Farbauflösung ein bisschen unruhig, was sich jedoch bei realen Bildern kaum sichtbar auswirkt.
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Trotz geringer Brennweite bleibt die Verzeichnung dank digitaler Korrektur erstaunlich gering. Allerdings treten bei diesem Testbild in den rechten Ecken blaue Chroma-Verschiebungen auf.
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Die Kamera liefert sehr ausgewogene Farben, gerade auch in den Hauttönen. Gezielt kann der Anwender diese jedoch nicht weiter beeinflussen.
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Aufgrund der geringen Chipgröße gerät die Low-Light-Perfomance gegenüber der Konkurrenz etwas ins Hintertreffen.
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Wenn man von Hand versucht die Lowlight-Einstellungen (u.a. durch einen Low-Light Shutter und 1/25 Sek Belichtungszeit) zu verbessern treten blaue Chrominazfehler zu tage.
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Der Frequenzverlauf der Nebengeräusche ist angenehm linear, jedoch rauscht die Kamera insgesamt etwas lauter, als viele Konkurrenten.
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Fazit
Wie schon in den Vorjahren empfiehlt sich die Sony-Mittelklasse in erster Linie für Filmer ohne Vorlieben für manuelle Eingriffe. Im Gegenzug dürfen sich diese auch wieder auf die gut funktionierenden Automatiken von Sony verlassen. Die Bildqualität ist dabei grundsätzlich gut. Das Spitzendisplay und die flotten Menüs sprechen für die potente Hardware und setzen neue Maßstäbe in dieser Preisklasse.




























