4:2:2 Hardware-Decoding mit der Nvidia RTX 5090
In deren vermehrten Genuss kommt man nun allerdings, sobald man 4:2:2 10 Bit Codec Material in der Timeline bearbeitet. Denn erstmals unterstützt Nvidia nun das Dekodieren dieser Formate in Hardware. Bereits eine Hardware-Decoding-Einheit dieser neuesten, sechsten Generation soll bis zu acht 4K-Streams mit 60 fps decodieren können. Und die RTX 5090 sowie die RTX 5080 sind sogar gleich mit zwei Decodern ausgestattet. Die RTX 5070 / 5070 Ti soll dagegen nur mit einer Decoding-Einheit ausgeliefert werden.
10 Bit 4:2:2 Log-Aufnahmen sind wohl aktuell das effizienteste (und meistgenutzte) Format, um mit modernen Kameras Videoaufnahmen für professionelle Nachbearbeitung aufzuzeichnen. Apple unterstützt diese Formate bereits seit Jahren im Hardware-Decoding, doch am PC unter Windows war dies bislang nur mit Intel-CPUs möglich. Wer dagegen in seinem Rechner nur AMD oder Nvidia Komponenten verbaut hatte, musste diese Codecs in Software decodieren – was unnötige Rechenkapazitäten verschlingt und nicht selten in ruckeliger Wiedergabe auf der Timeline resultiert. Außerdem raubt das Decoding per Software natürlich Rechenressourcen, die dann eventuell für weitere Echtzeit-Effekte fehlen.
Wir konnten die Unterstützung für das Hardware 4:2:2 10 Bit Decoding bereits in einer vorveröffentlichten Presse-Demoversion von Blackmagic DaVinci Resolve mit diversen 4:2:2 10 Bit Clips (u.a. von Canon, Panasonic und Sony) testen. Alle Clips ließen sich hier auch mit vier Spuren ruckelfrei auf der Timeline scrubben, wobei in unserer speziellen Resolve Preview-Beta der zweite Hardware-Decoder niemals angesprungen ist. Zum Hardware-Decoding macht ein aussagekräftiger Test deswegen erst mit einer finalen Integration in Resolve Sinn. Die vorliegende Demoversion macht jedoch schon einen sehr guten Eindruck, da sich die Timeline mit zahlreichen, unterschiedlichen 4:2:2 10 Bit Clips absolut responsiv bei ruckelfreier Wiedergabe bedienen ließ.
Benchmarks in Resolve 8K - Nvidia GeForce RTX 5090
Das führt uns nun zu den einzelnen Test-Disziplinen unter Resolve. Und damit zu unserer Übersichtstabelle mit aktuellen 8K-Vergleichswerten:
Workstation 8K Benchmark, Resolve 18/19 | ||||||
Platform | 50 Curved CC Nodes 24p | Motion Blur Better,Large,30.0 | Spatial NR, small, 50,50 | Spatial NR, large,100,100 | Temp NR 1 faster small 50 50 50 | Temp NR 2 better large 50 50 50 |
Mac Mini M4 24GB | 8,5 | 3,5 | 6,5 | 2 | 5,5 | 2,75 |
Lenovo Yoga 9i mobile RTX 4070 | 7,25 | 8,5 | 13,25 | 4 | 12,5 | 6,5 |
Intel Arc 770 (Desktop) | 10,25 | 8,5 | 20,5 | 6,5 | 13,5 | 6,5 |
RTX 2080 Ti (Desktop) | 10,5 | 13 | 21 | 6,5 | 17 | 10 |
Apple M4 Max 40GPU 512 Bit | 24 | 17 | 24 | 8 | 24 | 13 |
AMD RX 7900 GRE (Desktop) | 12,75 | 17,5 | 18,5 | 5,5 | 24 | 14,5 |
Nvidia RTX 4080 Super (Desktop) | 15,25 | 22,25 | 24 | 9,5 | 24 | 16,5 |
Nvidia RTX 5900 (Desktop) | 24(70%) | 24(70%) | 24(60%) | 18(100%) | 24(60%) | 24(90%) |
Alle Benchmarks unter Version 18/19 von DaVinci Resolve Studio. Alle Spalten beschreiben die Wiedergabe in fps. Die Messungen wurden ohne aktive Scopes sowie ohne eine aktive Vorschaukarte ermittelt. |
Es war ja schon zu erwarten, aber hier noch einmal schwarz auf weiß: In allen Tests setzt sich die RTX 5090 souverän vor alle Mitbewerber, die wir bisher bei uns in der Redaktion hatten. Sogar im extremen Node Stacking mit 50 Layern in 8K schafft Nvidia jetzt ruckelfreie 24 fps, was bisher eine Domäne von Apple-Rechnern war.
Allerdings bringt uns die RTX 5090 zugleich auch endgültig in die Test-Bredouille, weil unser 8K Test leider immer noch auf 24 fps limitiert ist. Wir haben diesen Test aus Gründen der Vergleichbarkeit über die Jahre unverändert gelassen. Doch was seinerzeit noch nach ferner Zukunft klang, ist mit der RTX 5090 nun wahr geworden: Die meisten der getesteten GPU-Effekte laufen nun bei 24p8K in Echtzeit. Um zu sehen, wie nah die Karte am Limit agiert, haben wir in der Tabelle daher noch in Klammern die GPU-Auslastung bei dem jeweiligen Effekt angegeben. 100% bedeutet, dass die GPU bei 24fps bereits am Limit arbeitet, während 60% bedeutet, dass auch noch ein paar andere, "leichte" Effekte dazu genutzt werden könnten.
Es gibt also keine Ausreden mehr, ein neuer Benchmark muss zwingend her. Wir sind auch schon seit längerem am Werkeln, aber wir wollen natürlich auch den kommenden KI-Funktionen gerecht werden - und das natürlich möglichst zukunftstauglich für eine längere Nutzungsdauer des nächsten Benchmarks.
Wer heute schon auf KI-Funktionen unter Resolve schielt, kann aktuell mit einer Nvidia Karte aber sowieso praktisch nichts verkehrt machen, es sei denn man benötigt noch mehr als 32 GB Speicher. Und selbst diesen Markt wird Nvidia sicherlich in Kürze für KI-Interessierte bedienen. Allerdings dann sehr wahrscheinlich auch deutlich höheren Preisregionen.