Nach unseren Sensorbetrachtungen zur neuen Canon EOS R6 Mark II muss sich die Kamera bei uns natürlich auch noch dem Dynamikvergleich mit anderen aktuellen Kameras stellen.
Die Kamera bietet neben der für uns grundsätzlich relevanten, internen 10 Bit 4:2:2 Log-Aufzeichnung auch noch einen speziellen HDR-Modus für Video, den wir ursprünglich ebenfalls in diesen Test aufnehmen wollten. Die Beschränkungen des HDR-Modus sind jedoch für Filmemacher sehr stark: So lässt sich nur in FullHD mit 25p aufzeichnen und die Belichtungszeit kann nicht unter 1/50 Sekunde eingestellt werden. Auch lassen sich nur Standard-Bildprofile nutzen und Log kann nicht aktiviert werden. Sogar die Suchervergrößerung funktioniert in diesem Modus nicht mehr, weshalb wir von einem Test letztendlich abgesehen haben.
Doch auch ohne diesen HDR-Modus bietet die neue R6 sehr cinematische Möglichkeiten - dank FullFrame 6K-Sensor-Readout bis zu 60p für ein sauberes 4K-Downsampling mit 10 Bit 4:2:2 Aufzeichnung. Zudem bekommt man ein stromsparendes und leichtes ASIC-Kamera Design mit einem bewegten Sensor inklusive dem bewährten DualPixel Autofokus. Und auch die Rolling Shutter-Wert mit 15-17 Millisekunden sind für viele szenischen Fälle ausreichend.
Da fragt man sich natürlich, ob die gebotene Dynamik diesem positiven Gesamteindruck noch einen Strich durch die Rechnung machen kann...
Was testen wir?
Um einen vergleichbaren Eindruck von der Dynamik zu bekommen, richten wir unsere Testkasten-Szene mit festem Weißabgleich auf 3200K ein. Dann tasten wir uns mit Blende und Belichtungszeit an eine Einstellung heran, in der die Haut unseres Puppenkopfes nicht mehr clippt und definieren diese Einstellung als ETTR-0. Von dieser Einstellung aus blenden wir sukzessive in Schritten von ganzen Blendenstufen ab (primär über die Belichtungszeit und dann - falls anschließend noch weiter notwendig - über ND-Filter oder Blendenring.)
Die hierbei entstehenden Aufnahmen bilden eine Blendenreihe mit jeweils einer zusätzlichen Blendenstufe "Unterbelichtung". Diese Aufnahmen korrigieren wir in Blackmagic DaVinci Resolve wieder zurück auf die Helligkeitsverteilung der ETTR-0 Referenz.
Je besser die Darstellung des Auges in den "höheren" ETTR-Einstellungen, desto besser bewerten wir die Dynamik der getesteten Kamera. Dies macht natürlich vor allem im direkten Vergleich mit anderen Kameras Sinn. Da Standbildaufnahmen der Augen nur eine bedingte Einschätzung ermöglichen, sind wir mittlerweile auf eine Bewegtbild-Darstellung der Blendenstufen übergegangen.
Die Ausspielung der Augen erfolgt dabei um ein vielfaches vergrößert, damit die zusätzliche Youtube-Kompression nicht sonderlich stark in die Bewertung einfließt. Die beste Qualität bekommt man daher beim Betrachten des Videos als 4K Stream - auch auf Displays mit geringerer Auflösung. Wer wissen will, warum wir dies alles genau so machen und nicht anders, der sei noch auf folgenden Artikel verwiesen.