Blackmagic Pocket Cinema Camera 4K - Debayering und Rolling Shutter
Der Sensor wird in allen Modi komplett 1:1 ausgelesen. Das bedeutet, es werden niemals Sensel oder Zeilen beim Readout ausgelassen oder zusammengelegt. Geringere Auflösungen gehen deswegen immer mit einem entsprechenden Beschnitt der Sensorfläche (Crop) einher. Für das Debayering in der nativen DCI 4K Auflösung bedeutet dies im Gegenzug, dass es nicht optimal ausfällt, da nicht für jeden Pixel im finalen Clip drei gesampelte Farbinformationen zur Verfügung stehen. Auch die Aufzeichnung in ProRes RAW ändert hieran prinzipiell nichts:

So sieht man deutliche Zipper und leichte Falschfarben in den kritischen 4K Details, was bei einem 1:1 Readout nur durch starke Filterung und entsprechenden Verlust der Details zu verhindern wäre.
Auch die Auslesezeit des Rolling Shutters ändert sich bei ProRes RAW mit 16,1 Millisekunden nicht. Dies gilt für das Auslesen mit 2160 Zeilen und ist heutzutage nur noch als mittelmäßig einzustufen. Werte unter 8 Millisekunden sind mittlerweile verfügbar und definieren aktuell ein sehr gutes Rolling Shutter Verhalten.
Blackmagic Pocket Cinema Camera 4K - Dynamik
Wie immer noch ein paar erläuternde Worte zu unserem Dynamikvergleich: Um einen vergleichbaren Eindruck zu bekommen, richten wir eine fest installierte Test-Szene immer mit festem Weißabgleich auf 3200K ein. Dann tasten wir uns mit Blende und Belichtungszeit an eine Einstellung heran, in der die Haut unseres Puppenkopfes gerade nicht mehr clippt und legen diese Einstellung als ETTR-0 fest.
Von diesem ETTR-0 Punkt aus blenden wir sukzessive in Schritten von ganzen Blendenstufen ab (primär über die Belichtungszeit und dann - falls anschließend noch weiter notwendig - über ND-Filter oder Blendenring.) Die hierbei entstehenden Aufnahmen bilden eine Blendenreihe mit jeweils einer zusätzlichen Blendenstufe "Unterbelichtung". Diese Aufnahmen korrigieren wir in Blackmagic DaVinci Resolve wieder zurück auf die Helligkeitsverteilung der ETTR-0 Referenz.
Je besser die Darstellung des Auges in den "höheren" ETTR-Einstellungen, desto besser bewerten wir die Dynamik der getesteten Kamera. Dies macht natürlich vor allem im direkten Vergleich mit anderen Kameras Sinn. Da Standbildaufnahmen der Augen nur eine bedingte Einschätzung ermöglichen, setzen wir auf eine Bewegtbild-Darstellung der einzelnen Blendenstufen. Die Ausspielung der Augen erfolgt dabei um ein vielfaches vergößert, damit die zusätzliche Youtube-Kompression nicht sonderlich stark in die Bewertung einfließt. Die beste Qualität bekommt man daher beim Betrachten des Videos als 4K Stream - auch auf Displays mit geringerer Auflösung.
Für diesen Vergleich haben wir eine frühere Testreihe der Blackmagic Pocket Camera 4K in ProRES herangezogen. Außerdem noch eine Canon C70, die als ebenfalls schon lange, aber ebenfalls noch verfügbare S35-Kamera eine herausragende Dynamik besitzt. Und - weil sie gerade bei uns besonders viel diskutiert wird - auch noch die Nikon ZR.
Vorhang auf:
Die Ergebnisse zwischen den RAW-Dialekten in der Dynamik waren so ähnlich, dass wir für diesen Vergleich noch auf eine zweite, ältere Messreihe in ProRES zurückgegriffen haben, damit es visuell nicht so langweilig wird. Dabei sieht man, dass (wie auch kaum anders zu erwarten) die Codecs keinen signifikanten Einfluss auf die Dynamik der Kamera haben. Allerdings ist zu erwähnen, dass man mit Blackmagic RAW noch die Möglichkeit besitzt, eine Highlight Recovery zu nutzen, was der Kamera je nach Motiv noch etwas Dynamik "schenken" kann. Da dies jedoch die Farben in den Highlights verfälschen kann, lassen wir diesen Trick in unseren Messungen immer außen vor.
Die Nikon ZR landet ungefähr eine Blendenstufe über der BMPCC 4K und die Canon liegt noch einmal ca. eine Blendenstufe über der Nikon. Dafür rauscht keine der anderen Kandidaten im Testfeld so cinematisch wie die Blackmagic.


















