Mit der Einführung der Intensity Pro 4K zielt Blackmagic wohl in erster Linie auf cinematische Independent Filmer ab. Denn die Karte kann bei der Wiedergabe in UHD nur bis maximal 30 Hz ausgeben bzw. aufzeichnen. Beschränkend sind dabei unter anderem die 2 integrierten HDMI 1.4 Schnittstellen (1x In und 1 x Out), die keine höheren Datenraten erlauben. Auch echtes Cine4K mit 4096 Horizontalpixeln beherrscht die Karte nicht. Dafür ist auch der Preis “Indie-freundlich”: 215 Euro klingen für eine 4K Schnittkarte wie ein No-Brainer. In den USA ist der Preis bei 199 Dollar gegenüber dem FullHD-Vorgängermodell konstant geblieben, aber nachdem der Dollar so stark geworden ist, muss man in Europa jetzt mit den deutlichen Preissteigerungen leben.
Analog (noch) etwas zickig
Dafür bekommt man nach wie vor eine Menge: Die Intensity Pro 4K erbt das enorme, analoge Capturing- und Wandlungs-Potential der alten Intensity Pro unterhalb von 4K. Praktisch alle analogen Ein-und Ausgänge aus der SD- und HD-Zeit sind über Kabelpeitschen vorhanden. Wer einen digitalen Wandlungs- oder Archivierungs-Service von alten analogen Tapes anbieten wollte, bekäme eigentlich schon mit dieser einzigen Karte eine komplette Hardware-Lösung inkl. analoger Monitor-Anschlussmöglichkeit. In der Praxis existieren jedoch noch Treiberprobleme mit den analogen Anschlüssen. Nur der Komponenten-Eingang scheint aktuell (Stand April 2015) fehlerfrei zu funktionieren. FBAS und S-Video bleiben dagegen manchmal schwarz, erwachen jedoch meistens zum Leben, wenn man vorher den Komponenten-Anschluss kurz belegt und dann abgezogen hat. Wir haben diese Probleme jedoch nicht weiter verfolgt, weil uns in erster Linie die 4K-Möglichkeiten interessiert haben.
Digital 10 Bit 4K-UHD bis 30 Hz
Digitales Capturing ist über HDMI mit bis zu 1080p60 oder eben bis 2160p30 möglich. Die unterschiedliche Farbraum-Unterstützung ist dabei in Rec. 601 (für SD) oder Rec. 709 für HD und UHD vorhanden. Bemerkenswert ist aber vor allem, dass die HDMI-Schnittstelle 8 Bit UND 10 Bit fähig ist.
Letzteres ist ein entscheidender Vorteil gegenüber normalen Grafikkarten im Rechner. Denn nur meist teure Quadro- oder FirePro-Modelle beherrschen zum heutigen Zeitpunkt (April 2015) 10 Bit Ausgabe. Dafür unterstützen moderne Grafikkarten in der Regel auch UHD mit 50/60Hz über Displayport. Die neuesten Nvidia-Modelle (GTX960/970/980 + Titan X) besitzen sogar schnelle HDMI 2.0 Anschlüsse für diese Ausgabe, allerdings nur in 8 Bit. Wer also Braodcast UHD bearbeiten will und dafür 4K/UHD mit 50/60p benötigt, kann mit der Intensity Pro 4K jedenfalls nichts anfangen.
Wer jedoch eher cineastisch arbeitet und somit sowieso 24p als "seinen Standard” sieht kann momentan als Rebel-Lösung auch sehr günstig 4K-Monitore oder 4K-Fernseher der ersten Generation erstehen. Diese haben in der Regel auch nur einen HDMI 1.4-Eingang und kommen über eine 30 Hz-Darstellung sowieso nicht hinaus. Gerade mit solchen Geräten lassen sich zusammen mit der Intensity 4K nette 4K Low-Cost-Previews verwirklichen.
Außerdem muss man darauf achten, inwieweit die Karte auch alle Formate mit der eingesetzten Schnittsoftware unterstützt. Premiere/After Effects oder Resolve stellen dabei weniger ein Problem dar, als z.B. Vegas, das (noch?) nicht das komplette Feature-Set der Intensity Pro 4K nutzen kann. Unter Edius, Vegas, Avid oder Final Cut Pro X haben wir die Karte jedoch nicht getestet.