Test 10 Bit 4K-Schnitt auf dem neuen MacBook Pro 15

10 Bit 4K-Schnitt auf dem neuen MacBook Pro 15

Im zweiten Teil unseres MacBook Pro 15“ Tests schauen wir uns die Wiedergabe-Performance aktueller Cine-Kameras unter Premiere Pro im Vergleich zu Final Cut Pro X an, werfen einen Blick auf die Akkulaufzeit und ziehen auch einen aktuellen iMac 5K Retina zum Vergleich heran.

// 13:18 Mi, 14. Dez 2016von

Im zweiten Teil unseres MacBook Pro 15“ Tests schauen wir uns die Wiedergabe-Performance aktueller Cine-Kameras unter Premiere Pro im Vergleich zu Final Cut Pro X an, werfen einen Blick auf die Akkulaufzeit und ziehen auch einen aktuellen iMac 5K Retina zum Vergleich heran.



Apple MacBook Pro 15"
Apple MacBook Pro 15“


Zur Erinnerung hier nochmal die technischen Eckdaten des getesteten



MacBook Pro 15“ Ende 2016




GPU1: Radeon Pro 455 / 2 GB Speicher


GPU2: Intel HD Graphics 530


CPU: Intel Core i7 mit 2.7 GHz Quad-Core


RAM: 16 GB


Speicher: 512 GB SSD



Und hier der



iMac Retina 5K 27“ Ende 2015



10 Bit 4K-Schnitt auf dem neuen MacBook Pro 15 : iMac5KTechSpec


GPU : AMD Radeon R9 M395 2048 MB


CPU: Intel Core i5 mit 3.3 GHz Quad-Core


RAM: 24 GB


Speicher: Fusion Drive 2TB




Der iMac 5K ist beim Prozessor und beim Massenspeicher schwächer ausgestattet als das MacBook Pro. Hier interessiert uns vor allem die Frage, wie sich mit der schwächeren Performance mit dem 4K-Material von aktuellen Cine-Kameras arbeiten lässt.



Preislich bewegen sich die UVPs (inkl. MwSt.) der hier getesteten Rechner zwischen 2.599,- (iMac 5K) und 3.199,- Euro (MacBook Pro).







Akkulaufzeit MacBook Pro 15“

Wir haben zwei Akkutests mit dem MacBook Pro durchgeführt: Einmal Non-Stop-Wiedergabe von 10 Bit 4K UHD Material von der ARRI Amira und zum anderen im normalen Office-Betrieb als Poweruser.



10 Bit 4K-Schnitt auf dem neuen MacBook Pro 15 : MacBookPro Side


Bei der Non-Stop-Wiedergabe haben wir einen ARRI-Take von 15 Sekunden Länge (4K/UHD Pro Res 422 HQ @ 24fps) im QuickTime Player loopen lassen. Hierbei war WLAN ausgeschaltet und die Helligkeit des Displays lag bei ca. 50%..



Im 4K Dauerabspielmodus hat das MacBook Pro 3h:44min durchgehalten. Zur Orientierung: Die meisten dieser Videowiedergabe-Tests werden mit eher rescourcenschonenden HD-Videos veranstaltet. Da alle unsere Performance Tests jedoch auf 4K Material ausgelegt sind, fanden wir es es seltsam hier jetzt plötzlich auf HD zu wechseln.



Wer also das MacBook Pro mobil als Abspieldevice für hochwertiges Filmmaterial nutzen möchte, hat also bei unserem Testsetup genug Reserven für mindesten zwei 4K 90-Minüter in hoher Qualität.



Unser Office-Betrieb erfolgte hingegen bei 100% Display-Helligkeit, eingeschaltetem WLAN und diversen Apps parallel geöffnet und im konstanten Gebrauch: Safari-Browser inkl. diverser Web-Video Anzeigen, geöffneter Mail-App sowie im quasi konstanten Gebrauch befindlichen OpenOffice.



Hier kam das MacBook Pro auf 8h 40 min. Apple gibt bei seinen Tests eine Laufzeit von 10h an – hierbei dürfte das jeweilige Testsetup und die individuelle Nutzung einen starken Einfluss auf die Batterielaufzeit haben.





Cine Cameras & Premiere Pro CC auf dem MacBook Pro 15“

Wie bereits beim ersten Teil wollten wir wissen, wie das aktuelle Macbook Pro 15“ late 2016 mit den 4K / UHD (und auch 4K DCI) Formaten von aktuellen Cine-Kameras klar kommt. Beim ersten Durchgang hatten wir die Performance unter Final Cut Pro X 10.3.1 (und auch DaVinci Resolve) betrachtet – diesmal war das aktuelle Premiere Pro CC (Version 2017.0.1) an der Reihe.



Da bei der Wahl der Renderengine bei Premiere Pro CC zwischen dem bewährten OpenCL und dem neuen Metal von Apple ausgewählt werden kann, haben wir auch kurz mal das neue Metal ausprobiert. Hier hatte bei der Abspielperformance - zumindest bei unserem 4K Cine-Kamera-Material - OpenCL noch die Nase vorne, weshalb wir alle Tests hier mit Open CL ausgeführt haben.



Wir haben alle Abspieltests in Premiere Pro CC zunächst in Originalauflösung gefahren. Waren im ersten Durchgang bereits Dropped Frames vorhanden, haben wir die Viewer-Auflösung reduziert.





4K 10 Bit AVC-Intra 4:2:2 (Panasonic VariCam LT) in Premiere Pro CC

Beim Abspielen einer 10 Bit AVC-Intra Sequenz in 4K Cine erhielten wir unter Premiere Pro CC gelegentliche Dropped Frames bei Aktivierung von „Wiedergabe von hoher Qualität“ - bei einer Cliplänge von ca. 50 sec.



AVC-Intra Material der VariCam LT in Premiere Pro CC
AVC-Intra Material der VariCam LT in Premiere Pro CC


Nach Deaktivierung von „hoher Qualität“ gab es keine Dropped Frames. Zum Vergleich: FCPX 10.3.1 spielte bei „Besserer Qualität“ und Originalauflösung (ohne Umkodierung = Quellmaterial) 2 VariCam LT Clips parallel ohne Dropped Frames ab.



Panasonic VariCam LT
Panasonic VariCam LT




Bei entsprechenden Vergleichen sollte man jedoch im Hinterkopf behalten, dass die von Adobe und Apple hier gebrauchten Termini „hohe Qualität“ bzw. „bessere Qualität“ noch reichlich Platz für Interpretationen und Abspieltricks bereithalten. Ein 1:1 Vergleich fällt damit schwer. Geht man nach der reinen Anschauung der im Viewer abgebildeten Qualität hat FCPX hier etwas die Nase vorne, weil wir bei Premiere Pro die Auflösung merklich reduzieren mussten, um zwei 4K VariCam LT Clips abzuspielen.



Das kann man als Schwäche von Premiere Pro interpretieren aber genauso auch als Stärke, weil unter Premiere mehr Auflösungsparameter für die Wiedergabe im Viewer zur Verfügung stehen als unter FCPX. Letztlich ist es also die Frage, ob man beim Schnitt die höchstmögliche Darstellungsqualität/Performance höher wertet oder die Flexibilität. Für beides gibt es unserer Meinung nach gute Gründe ...



Im Gegensatz zu FCPX 10.3.1 erkennt Premiere Pro CC beim VariCam LT Material nicht beim Import, dass es sich um Log-Material handelt. Hier muss die entsprechende LUT nachträglich aktiviert werden.



Das Angebot an Metadaten für die VariCam LT hat sowohl unter Premiere Pro CC als auch unter Final Cut pro X noch deutlich Luft nach oben.





10 Bit 4K/UHD ProRes 4:2:2 HQ (ARRI Amira) in Premiere Pro CC

Die 10 Bit UHD ProRes 4:2:2 HQ Clips (mit ca. der doppelten Datenrate der VariCam LT Clips) schaffte Premiere Pro CC nicht in voller Auflösung abzuspielen – unabhängig von der Qualitätseinstellung im Viewer. Erst bei Reduzierung der Auflösung auf ½ hatten wir keine Dropped Frames mehr. Zum Vergleich: Final Cut Pro X 10.3 spielte auf dem MacBook Pro 15“ drei ARRI 4K UHD Clips parallel in Originalauflösung ab.



ARRI Amira ProRes HQ UHD Material in PremierePro CC
ARRI Amira ProRes HQ UHD Material in PremierePro CC


Auch in Sachen Metadaten-Unterstützung darf Premiere Pro CC bei dem hier genutzten ARRI Amira Material gerne noch zulegen. Wir konnten keine Arri-spezifischen Kameradaten in Premiere Pro CC entdecken. Hier ist die Unterstützung in Final Cut Pro X mit über 30 spezifischen Arri Kamera-Aufnahmedaten wie Verschlusswinkel, ND-Filter, Lens Type, ISO u.v.m. out-of-the-box deutlich umfassender.



ARRI Amira
ARRI Amira


Dass es sich um Log Material handelt, erkennt Premiere Pro CC bei ARRI (wie Final Cut Pro X) hingegen automatisch und aktiviert eine entsprechende ARRI-LUT beim Import des Materials. Diese wird bei Premiere Pro CC als Effekt auf die Masterclips gelegt und kann entsprechend auch nur bei den Master-Clips deaktiviert werden, wenn man das originale Log-Material betrachten möchte.







5K WS RED RAW (RED Scarlet-W) in Premiere Pro CC

Unser RED Material von der RED Scarlet-W liegt in 24 fps bei einer Auflösung von 5120x2160 Pixeln und einer gebräuchlichen Kompression von 8:1 vor. Wie zuvor Final Cut Pro X kann Premiere Pro CC auf dem aktuellen MacBook Pro das .r3d Material nicht mit voller Auflösung abspielen. Für eine Wiedergabe ohne Dropped Frames mussten wir die Auflösung auf ein 1/4 reduzieren was einer de facto Renderframeauflösung von 1280x540 Pixeln entspricht.



RED Scarlet-W Material in Premiere Pro CC
RED Scarlet-W Material in Premiere Pro CC


Zum Vergleich: Final Cut Pro X 10.3 spielte den RED RAW Clip mit der Einstellung „höherer Leistung“ ab, was ebenfalls mit einer entsprechenden Reduzierung der Auflösung einhergeht. Bei der hohen Pixelzahl des Quellmaterials fällt jedoch die verminderte Auflösung im Schnittzusammenhang kaum ins Gewicht und dürfte für die meisten RED-User sowieso gängige Praxis sein.



 Scarlet-W von RED
Scarlet-W von RED


Ebenso wie Final Cut Pro X bietet Premiere Pro CC die Bearbeitung von RAW-Parametern des RED Raw Materials an. Bei den RED-RAW-Optionen liegt Premiere Pro CC jedoch deutlich vor Final Cut Pro X. Premiere Pro CC bietet eine Fülle an Bearbeitungsparametern an inkl. Bezierkurven für Gamma und einzelne Farbkanäle. Hier darf sich Final Cut Pro X in künftigen Updates gerne ein Beispiel nehmen. Beim Metadaten-Support punktet wiederum FCPX mit 64 spezifische RED-Daten.



Trotzdem gilt: Wer die umfassendsten Bearbeitungsmöglichkeiten für sein RED Raw Material sucht, ist bei Redcine - X Pro immer noch am besten aufgehoben.





Cine Cameras & Final Cut Pro X auf dem aktuellen iMac 5K Retina

Unser mit Intel Core i5 mit 3.3 GHz Quad-Core arbeitendes iMac Vergleichssystem fällt erwartungsgemäß gegenüber dem hier besprochenen MacBook Pro etwas ab. Dafür machen wir vor allem zwei Faktoren verantwortlich: Den viel höheren Datendurchsatz via SSD des MacBook Pro sowie den schnelleren i7 Prozessor. Die Bestückung mit etwas mehr Arbeitsspeicher des iMacs 5K kann hier das Performance-Defizit nicht wettmachen.



 iMac 5K Retina
iMac 5K Retina


Performance ist jedoch stets relativ. Wir haben beispielsweise unsere zwar kurzen aber teilweise resourcenintensiven Cine-Testclips 2016 mit der RED Raven, Scarlet-W, VariCam LT und ARRI Amira alle auf dem iMac 5k geschnitten und mit leichter Farbkorrektur versehen:






Für rechenintensives Denoising würden wir zwar nach wie vor potenter ausgestattete Desktop-Systeme empfehlen – aber auch das Denoising der RED RAVEN Zeitlupen mit 300 fps in DaVinci Resolve funktionierte halbwegs (und mit etwas Geduld) auf dem iMac 5K bei diesem Clip:








Im Vergleich zum hier getesteten MacBook Pro stellt sich die iMac 5K Performance unter Final Cut Pro X 10.3 bei den Pro-Formaten wie folgt dar: Das Scarlet-W 5K WS Material haben wir erst ohne Dropped Frames mit dem Darstellungsparameter “Höhere Leistung“ abspielen können, als wir das Material von der zu langsamen internen Festplatte auf eine schnellere, externe SSD (via USB 3.0) am iMac 5K verschoben haben und von dort in FCPX 10.3 geöffnet haben. Dies dürfte auch der praxisrelevantere Workflow sein.



Beim UHD 10 Bit ProRes HQ 422 der ARRI Amira war es 1 Clip in Originalauflösung und 2 Clips von externer SSD (MBP = 3 Clips).



Beim Abspielen des 4K 10 Bit AVC-Intra 4:2:2 Materials von der VariCam LT schaffte der iMac 5K ebenfalls einen Clip in Originalauflösung (MBP = 2 Clips). Hier brachte auch das Verschieben auf die schnellere externe SSD keine höhere Abspielperformance was sich durch den von Panasonic eingesetzten Codec erklären lässt:



Bei AVC-Intra ist man bandbreiteneffizient mit einer H.264-basierten Codierung unterwegs die trotz 4K Cine-Auflösung nur die Hälfte an Speicherplatz bsp. i Vgl. zum UHD-ARRI-Material benötigt. Dem Speicherplatzgewinn auf der P2-Karte steht dann mehr benötigte Rechenpower beim Decoding im Schnitt gegenüber. Hier würden wir auf schwächeren Systemen zur Umwandlung in einen schnittfreundlicheren Codec raten (in diesem Setup zu ProRes).





Fazit

Wem es um reine Darstellungsperformance bei den hier getesteten Pro-Formaten geht - wie z.B. für das Anlegen eines ersten Rohschnitts vor Ort - findet in Final Cut Pro X 10.3 die „schnellere“ Cutter-App gegenüber Premiere Pro CC 2017 auf dem aktuellen MacBook Pro. Final Cut Pro X profitiert auf dem Macbook Pro von der optimalen Implementierung in Hardware und Betriebssystem. Dies wird vor allem bei der Performance von höher aufgelöstem ARRI Material (ProRes) deutlich.



Ein „performanter Schnitt“ hat jedoch mehrere Faktoren, von denen die reine Geschwindigkeit beim Umgang mit dem Quellmaterial nur einer von vielen ist.



Mindestens ebenso wichtig sind der Workflow, Bedienkonzept, Flexibilität u.v.m. Wer bsp. mit der Magnetic Timeline oder der ausgebauten Role-Funktion von Final Cut Pro X nichts anfangen kann, dürfte bei Premiere Pro auf dem MacBook Pro besser aufgehoben sein und den Performance-Lag beim Handling des Materials durch bsp. die vertrautere Umgebung oder das klassische Bedienkonzept wett machen können.



Bemerkenswert bei den hier aufgerufenen 10 Bit 4K Pro-Formaten ist, dass wir uns bei mobilen Anwendungen relativ nahe an der „Echtzeitgrenze“ aktueller Hardware bewegen. 4K ist gemessen an der zur Verfügung stehenden Processingpower immer noch recht resourcenhungrig. Man spürt, dass wir erst noch am Anfang der Bearbeitung von hochauflösenden Formaten stehen und Proxy-Workflows und Timelines mit reduzierter Auflösung (wieder mal) der beste Freund des/der mobilen Cutters/Cutterin sind.



Tauglich für den Schnitt von Pro-Formaten ist das aktuelle MacBook Pro allemal - sowohl unter Premiere Pro wie auch unter Final Cut Pro X.



Hier Teil 1 mit FCPX und DaVinci Resolve sowie unserem Fazit aus Teil 1, das weiter Bestand hat


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