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Kino lebt davon, daß es Kino ist / Teil 2

Wer ist der ärgste Feind des Programmkinos? Das Heimkino, die Multiplexe? Schlechte Filme? Die Antwort hängt sehr davon ab, wen man fragt. Wir wollten wissen, wie Kinobetreiber selbst darüber denken, und haben zu diesem Zweck ein längeres Gespräch mit Andrea Stosiek, der Betreiberin des Freiluftkinos Insel hier in Berlin, geführt. Außerdem haben wir sie gefragt, was denn eigentlich eine gute Projektion ausmacht...

// 11:59 Di, 10. Apr 2007von

Wer ist der ärgste Feind des Programmkinos? Das Heimkino, die Multiplexe? Schlechte Filme? Die Antwort hängt sehr davon ab, wen man fragt. Wir wollten wissen, wie Kinobetreiber selbst darüber denken, und haben zu diesem Zweck ein längeres Gespräch mit Andrea Stosiek, der Betreiberin des Freiluftkinos Insel hier in Berlin, geführt. Außerdem haben wir sie gefragt, was denn eigentlich eine gute Projektion ausmacht, was uns prompt einen Ausflug in die wunderbare Welt der analogen Kinotechniken bescherte, die von Airscreens über explodierende Projektorlampen bis arbeitslose Filmvorführer reichte, womit wir wieder in der Digitalität landeten...



Zum ersten Teils des Interviews


(Themen: der Kinoeintrittspreis, die Verleihpolitik und die Umstellung auf digitale Distribution...)





Die Sache mit dem Heimkino..

// Stimmt es eigentlich, daß die Leute weniger ins Kino gehen, oder ist das ein Mythos?



Das ist auf jeden Fall eingebrochen. 2005 war ein katastrophales Kinojahr, da gab es einen Gesamtrückgang von 30% ungefähr. Auch das Freiluftkino hatte mit sinkenden Zuschauerzahlen zu kämpfen, was allerdings auch am schlechten Wetter lag. Letztes Jahr war wieder besser, aber grundsätzlich ist der Trend seit 2001 rückläufig.



// Woran meinst Du liegt das? Sprich, wer ist der größte Feind des Programmkinobetreibers? Das Heimkino, die Multiplexe? Schlechte Filme?



Sicher eine Mischung von allem. Aber was das Heimkino angeht, so kann ich nur sagen: Kino lebt davon, daß es Kino ist. Es ist ja auch ein Ort des Begegnens, ein kommunikativer, kultureller Ort. Die Faszination, mit fremden Leuten in einem dunklen Raum zu sitzen, und sich den Emotionen hinzugeben. Das geht einfach nicht zuhause, auch wenn du es dir noch so dunkel machst, irgendwas ist dann doch immer. Auch wenn du einen noch so tollen Beamer hast, das kann dein Heimkino nicht leisten.



Kino lebt davon, daß es Kino ist / Teil 2 : freiluft2


// Auch nicht, wenn ich meine Freunde einlade und das Telefon ausstöpsele?



Selbst da ist die Hemmschwelle niedriger, daß man doch anfängt zu quatschen. Im Kino dagegen gibt es doch soziale Konventionen: selbst wenn du zu viert im Kino sitzt, würde doch niemend anfangen, sich zu unterhalten, nach dem Motto: ach ja, hatte ich ganz vergessen, morgen müssen wir unbedingt noch dies oder jenes machen. Zuhause aber schon.


Im Kino kann man sich viel mehr da reinversenken. Daher sehe ich Beamervorstellungen überhaupt nicht als Konkurrenz



// Aber das hört man schon oft, daß die Leute genervt sind, weil immer jemand hinter ihnen sitzt und mit der Tüte prasselt oder so...



Da haben wir den Punkt Multiplex. In solchen Kinos, vor allem bei Blockbustern, kann sowas noch eher passieren, als wenn man sich einen tollen Klassiker wie “Außer Atem” oder sowas in einem kleinen Programmkino anschaut.



Und Freiluftkino ist ja nochmal anders. Da kann man sogar reden ohne jemanden zu stören, wenn man sich weiter wegsetzt. Du bist draußen an der freien Luft, du kannst rauchen, essen, dich bewegen.. Außerdem gibt es Platz für Kinderwägen, und Hunde sind erlaubt. Dadurch haben viele die Gelegenheit ins Kino zu gehen, die es sonst nicht machen würden.



// Dafür hast du aber das Problem mit dem Regen.



Stimmt, und wenn du Blockbuster zeigst, dann kommt bei Regen natürlich keiner, denn die kann man sich leicht auf DVD ausleihen. Aber es tatsächlich so, daß wenn Leute einen Film sehen wollen, kommen die auch bei strömendem Regen, und sitzen dann unterm Regenschirm, oder unter einer Plane, teilweise mit Gummistiefeln. Das ist dann das großartigste, wenn du denkst: genau darum mach ich das Ganze. Das Gute ist ja, man kann bei Regen trotzdem noch den Film sehen, es sei denn es regnet so stark, daß der Lichtstrahl nicht mehr durchdringt.







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