Wissen Warum der digitale Videopegel relevant ist.

Warum der digitale Videopegel relevant ist.

Gerade unter jungen Profis sind Begriffe wie Studio Swing, Video-Level oder Schwarzwert nicht immer geläufig, vor allem weil sie in der digitalen Signalverarbeitung eigentlich keine Rolle mehr spielen müssten. Tun sie aber doch ...

// 11:42 Fr, 28. Apr 2017von

Gerade unter jungen Profis sind Begriffe wie Studio Swing, Video-Level oder Schwarzwert nicht immer geläufig, vor allem weil sie in der digitalen Signalverarbeitung eigentlich keine Rolle mehr spielen müssten. Tun sie aber bisweilen doch noch und die Hintergründe zu kennen ist sicherlich nicht verkehrt, besonders wenn mal wieder etwas scheinbar unerklärliches im Bild passiert...




Worum geht’s?

Die Wurzel des Problems stammt eigentlich aus der analogen Videobearbeitung. Denn hier mussten im analogen Signal Schwellenwerte festgesetzt werden, die den dunkelsten und den hellsten Bereich eines Bildes definieren. Bereiche unter oder über diesem Signal-Pegel nennt man "illegale" Farben oder man spricht von Superschwarz und/oder Weiß-Überpegel. Wer sich näher für diesen analogen Problembereich interessiert sollte sich dazu unbedingt unseren Klassiker Der Canopus Unterschied von Holger Scheel zu Gemüte führen. Heute ist dieses Wissen vor allem noch wichtig, wenn man analoge Dateien digital speichert (captured).



Im rein digitalen Umfeld sollten diese Probleme dann eigentlich gar nicht mehr vorhanden sein, da man in der digitalen Bilddarstellung von Anfang an definiert hat, dass der kleinste Wert (also 0) schwarz entspricht und der größte Wert (255 bei 8 Bit, 1023 bei 10 Bit) eben weiß ist. Ja, so einfach ist es in der Regel bei RGB-Formaten, jedoch leider nicht in der digitalen Videowelt...




Wenn null mehr als schwarz ist

Denn in der digitalen Videowelt sind die analogen Pegel immer noch vorhanden. Der Grund dafür ist unter anderem in der Übergangszeit zwischen analoger und digtaler Videoaufzeichung und Wiedergabe zu suchen.



So liegt der digitale Schwarzwert bei einer normgerechten Rec709-Codierung korrekt bei 16 und der maximale Weißwert bei 235. Werte unter 16 werden nicht "schwärzer" wiedergegeben und Werte über 235 auch nicht heller. Und sollte sich auch beispielsweise ein Monitor verhalten, wenn er korrekt Rec709-Material wiedergibt.



Warum der digitale Videopegel relevant ist. : pegel


Nun gab es aber schon zu MiniDV-Zeiten Kameras, die trotzdem Werte über 235 aufgezeichnet haben. Diese wurden bei einer normgerechten Wiedergabe dann einfach abgeschnitten. Gerade für den Broadcast-Bereich war ein korrekter Pegel immer das A und O, damit beim Heimfernseher ein korrektes Signal garantiert werden konnte. Und deshalb kam es zu Begriffen wie “sendefähige Farben” (alles innerhalb von 16 und 235) oder “illegale Farben (= Signale außerhalb von 16...235).



Auf der anderen Seite ist es offensichtlich Verschwendung, wenn man die mögliche Bandbreite des digitalen Signals nicht nutzt. Zumal auf einem 8 Bit Computermonitor der dunkelste Punkt eben dem Wert 0 entspricht und der hellste Wert bei 255 liegt. Und so bieten auch viele digitalen Kameras heute die Möglichkeit die brachliegenden Bereiche bei der Aufzeichnung zu nutzen. Panasonic nennt dabei die Wertebereiche beim Namen (0...255, 16...255 oder 16...235), Sony bietet oft Bildprofile mit einem 109% Wertebereich. Andere Hersteller erlauben bei der Aufzeichnung zwischen RGB und Rec709 zu wählen.



Doch jede Aufzeichnung außerhalb der Rec709-Pegel bringt zahlreiche potentielle Probleme mit sich. Wenn beispielsweise ein H.264-Codec für Rec709 optimiert ist, dann werden diese "unerwarteten Werte" eventuell nicht so effektiv behandelt weil die Quantiserungstabellen für Rec709 berechnet wurden. Dies fällt vielleicht bei den meisten Motiven gar nicht stark auf, ist aber ein latentes Problem für alle Log-Profile. Allerdings geht dieses Problem an dieser Stelle schon weit über das Thema hinaus.


Sichtbar wird das Problem hingegen immer, wenn eine Kamera Werte außerhalb von 16 bis 235 schreibt, jedoch den Clip im Container als Rec 709 kennzeichnet.






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