Wissen Diffusionsfilter: Glimmer Glas, Pro Mist, Diffusion FX u.a. im 4K-Vergleich

Diffusionsfilter: Glimmer Glas, Pro Mist, Diffusion FX u.a. im 4K-Vergleich

Mit steigender Videoauflösung erhalten Diffusionsfilter eine neue Relevanz. Wir wollten wissen: Wie verändert welcher Diffusionfilter (an einer Sony FS7) das 4K-Bild mit besonderem Augenmerk auf Licht und Haut? Wir schauen uns die gebräuchlichsten Diffusions-Filter im Vergleich an und geben eine Einführung in deren Funktionsweise.(Sponsored by SAE)

// 12:20 Mo, 9. Nov 2015von

Mit steigender Videoauflösung erhalten Diffusionsfilter eine neue Relevanz. Wir wollten wissen: Wie verändert welcher Diffusionfilter (an einer Sony FS7) das 4K-Bild mit besonderem Augenmerk auf Licht und Haut? Wir schauen uns die gebräuchlichsten Diffusions-Filter im Vergleich an und geben eine Einführung in deren Funktionsweise: Glimmer Glas, Pro Mist, Black Pro Mist, Digital Diffusion-FX …



Diffusionsfilter im Vergleich – hier: Pro Mist bei 25mm Brennweite
Diffusionsfilter im Vergleich – hier: Pro Mist bei 25mm Brennweite


Bevor wir zu den einzelnen Filtern kommen, wollen wir ein Paar grundsätzliche Themen beim Einsatz von Glasfiltern vor dem Kameraobjektiv ansprechen und starten mit der beliebten Frage, weshalb Filter überhaupt Sinn machen, wo man doch (vermeintlich) alles in der Postproduktion „fixen“ kann.



Die einfache Antwort hierauf lautet: Nein. Man kann nicht alle Effekte von Glasfiltern in der Postproduktion 1:1 nachbauen: ND und Pol-Filter sowieso nicht, weil sie massiv in die den Sensor erreichende Lichtmenge und Lichtbündelung eingreifen. Und auch Diffusionsfilter sind nicht 1:1 in Software reproduzierbar: Das beginnt bei der für Software viel zu feinen Effektzeichnung von Glasfiltern und endet bei der Lichtmodulation bei bewegter Kamera sowie bei Zooms.



Das heisst nicht, dass Software-Filter keine Berechtigung hätten. Ganz im Gegenteil. Deren Bedeutung wächst bei der Postproduktion von digitalem Material kontinuierlich - nur wer behauptet, dass sich via Software optische Filter einfach 1:1 nachbauen lassen, liegt falsch.



Und damit sind wir bereits bei einem zweiten Punkt angelangt, der in unseren Augen ebenfalls für den bewußten Einsatz von Glas-Filtern am Set spricht: Und zwar die schleichende Verlagerung der Entscheidungshoheit immer weiterer Teile des Looks eines Films weg vom DOP und hin zu Producer-Screenings & Postproduktion.



Wir brechen also in diesem Zusammenhang eine Lanze für die schwindende Souverenität des DOPs über „sein“ Bild. Entscheidet sich der DOP bei einer nahen Einstellung für ein weiches Bild, dann soll der DOP dafür dann auch den passenden Diffusionsfilter hierfür auswählen … dieser lässt sich im Nachhinein nicht mehr aus dem Material entfernen …



Womit wir beim Thema Diffusionsfilter wären.



Diffusionfilter haben eine viele Jahrzehnte spannenden Geschichte in der Filmproduktion hinter sich und wirken grundsätzlich in dreifacher Weise: Lichthofbildung bei Highlights, Kontrastreduktion sowie das Herabsetzen der Schärfe. Letztere beiden Effekte machen sich vor allem für digitale Anwendungen mit hohen Auflösungen erneut interessant. Dass es auch Filter gibt, die Lichthofbildung und Kontrastreduktion minimieren und trotzdem die Schärfe reduzieren, gibt es im Folgenden zu sehen.



Diffusionsfilter im Vergleich: Pro Mist, Glimmer Glas, Digital Diffusion-FX ...
Diffusionsfilter im Vergleich: Pro Mist, Glimmer Glas, Digital Diffusion-FX ...




Wichtig bei der Auswahl von Diffusionsfiltern zu beachten ist, dass ihre Bildwirkung sich bei unterschiedlichen Brennweiten verändert – was man gut auch bei unseren beiden Test-Einstellungen mit 25 mm und 80mm beobachten kann. Größere Brennweiten im Telebereich lassen Diffusionsfilter kräftiger erscheinen, während geringere Brennweiten im Weitwinkelbereich eine minimierte Bildwirkung entfalten. Für den subjektiv gleichen Effekt würde man also im Telebereich zu geringeren Filterstärken tendieren, wenn es Shots zwischen Weitwinkel und Tele zu matchen gilt.



Hierbei sollte man jedoch nicht vergessen, dass es auch gute Gründe geben kann, so viel Details wie möglich bei einem weitwinkeligen (z.B. Establishing-Shot) einzufangen. Hier kann also eine inhaltlich /bildästhetische Überlegung durchaus auch gegen die zuvor formulierte Daumenregel: Je geringer die Brennweite desto höher die Wahl des Diffusionsgrades sprechen. (Und hierbei haben wir noch gar nicht das subjektiv höhere Schärfeempfinden bei offener Blende und geblurrtem Hintergrund angesprochen, was ebenfalls Einfluß auf die Wahl der Stärke des Diffusionsfilters haben kann) … Wir empfehlen auf jeden Fall eigene Testaufnahmen für typische Framings bei häufig genutzten Brennweiten.



Hier nun als erste Annäherung zum Thema Diffusionsfilter ein Paar Vergleichsaufnahmen unterschiedlicher Diffusionfilter hinsichtlich ihrer Wirkung auf Haut, Kontrastumfang und Licht. Wir vergleichen zwei Einstellungen: 25mm und 80mm Brennweite bei einer Blende 5.6 in 4K UHD-Auflösung bei Kunstlicht. Für die Beurteilung von Lichthöfen haben wir eine Kerze ins Studio vor schwarzem Hintergrund gestellt, die zeigt, welche Filter zu eher starken Lichthöfen tendieren und welche nicht.



Sony FS7 mit Zeiss CP.2/25mm, Chrosziel FS7 Leichtstütze und ARRI MMB-2
Sony FS7 mit Zeiss CP.2/25mm, Chrosziel FS7 Leichtstütze und ARRI MMB-2


Aufgenommen wurde mit einer Sony FS7 in XAVC Intra in 10 Bit. Bei den Filterstärken haben wir grundsätzlich auf eher kräftigere Effekte zur Veranschaulichung gesetzt. Gebräuchliche Filter Gradationen beispielsweise von Pro Mist Filtern sind ¼ und 1/8 als „immer drauf Filter“ - alles was darüber hinaus geht, sollte mit Bedacht als bewusster Effekt eingesetzt werden … Alle Aufnahmen ohne Farbkorrekturen und nur mit minimaler Luma-Angleichung:






Glimmer Glas


Ein Filter, der beeindruckend selektiv vorgeht: Während die Schärfe insgesamt relativ gut gehalten wird, werden Highlights mit einer Aura versehen.


Diffusionsfilter: Glimmer Glas, Pro Mist, Diffusion FX u.a. im 4K-Vergleich : Glimmerglas 1




Zusätzlich setzt Glimmer Glas den Kontrast herunter und entsättigt damit auch etwas das Bild.


Diffusionsfilter: Glimmer Glas, Pro Mist, Diffusion FX u.a. im 4K-Vergleich : Glimmerglas 2

Gerade in der Kombination allgemeine Schärfe erhaltend und auratische Lichter ein besonderer Filter um gezielt Atmosphären zu schaffen.




Pro Mist


Der Oldtimer unter den Diffusionsfiltern und der de facto Standard wenn es um Diffusion geht. Für altgediente DOPs häufig synonym für Weichzeichnung schlechthin.


Diffusionsfilter: Glimmer Glas, Pro Mist, Diffusion FX u.a. im 4K-Vergleich : ProMist 1


Lichter erhalten eine deutlich ausgeprägte Aura.


Diffusionsfilter: Glimmer Glas, Pro Mist, Diffusion FX u.a. im 4K-Vergleich : ProMist 2

Hauttöne werden über den gesamten Bereich weichgezeichnet und damit auch Glanzlichter, die durch Schweiß oder nachlassendes Puder auf der Haut entstehen. Kontraste werden reduziert. Ein eher unspezifischer Filter, der trotzdem seine Anwendungsfälle hat und seit vielen Jahrzehnten fester Bestandteil im Arsenal cinematischer Filter-Sets.




Black Pro Mist


Verkürzt könnte man sagen: Black Pro Mist = Pro Mist minus Kontrastreduktion (bei minimierter Highlight Aura).


Diffusionsfilter: Glimmer Glas, Pro Mist, Diffusion FX u.a. im 4K-Vergleich : BlackProMist 1




Wer also eher dezentere Lichthöfe um seine Lichter sehen will und auch die eher kräftig zupackende Reduktion von Kontrasten bei klassischen Diffusions-Filtern abschwächen möchte, ist bei den Filtern mit schwarzen Zusatzpartikeln genau richtig:


Diffusionsfilter: Glimmer Glas, Pro Mist, Diffusion FX u.a. im 4K-Vergleich : BlackProMist 2

Bei Tiffen ist es der Black Pro Mist (bei Schneider der Black Frost). Black Pro Mist zählt wie Pro Mist zu den Klassikern bei den Diffusionsfiltern.




Digital Diffusion-FX


Digital Diffusion wurde speziell für die Anforderungen digitaler Filmkameras entworfen.


Diffusionsfilter: Glimmer Glas, Pro Mist, Diffusion FX u.a. im 4K-Vergleich : DigitalDiffusion 1


Digital Diffusion FX reduziert den Bildkontrast minimal, ohne Lichthöfe bei Lichtern zu produzieren.


PlatzhalterPlatzhalter



Digital Diffusion-FX wird gerne als Beauty-Filter eingesetzt, um Hautunebenheiten zu neutralisieren – schön auch bei unseren Close-Up Shots zu sehen – auch wenn wir mit einem 3er Filter hier für Anschauungsszwecke einen übertrieben starken Effekt produzieren.



Soweit unser erster Teil zum Thema Filter und hier speziell Diffusionsfilter.



Hier der zweite Teil unseres Filterworkshops zum Thema: Pol- und ND-Filter (ND Hard-, Soft-Edge und Full) im 4K-Vergleich



Leserkommentare // Neueste
schwarznachtfilmer  //  18:55 am 12.11.2015
Danke Srone! Tipp ist echt fett.. und Slashcam..diese Thema, da freu ich mich drauf, feinstes filtern ist mein Winterhobby, hab da einige Ideen und wh.auch Fragen. ( zb was mit...weiterlesen
srone  //  18:07 am 10.11.2015
wie oben schon erwähnt, lässt sich digital, die filterwirkung auf einen bestimmten helligkeitsbereich eingrenzen. so auch, wie oben im artikel erwähnt, ist die filterwirkung...weiterlesen
Wurzelkaries  //  17:52 am 10.11.2015
Da schraub ich mir lieber den Filter vor die Linse. Ich hab den Black Pro Mist 1/8 für "immer drauf" ... bin soweit zufrieden. Warum solte ich das in der Post machen? Das ganze...weiterlesen
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