Aktuelles Data Beckers große Videoschule

Data Beckers große Videoschule

Dieses Buch war eine harte Nuß für uns, denn überraschende Selbstzweifel stellten sich bei der Lektüre ein. Was darf man eigentlich von einem Fachbuch erwarten? Sind wir zu streng? Kann es sein, daß wir an der Zielgruppe vorbeikritisieren? Wenn ja, wäre das schlimm? Oder sollte man nicht lieber nett sein? Haben uns für letzteres entschieden (aber fragen uns immer noch, warum).

// 18:52 Fr, 20. Mär 2009von
BildRobert LippkeData Beckers große Videoschule

Verlag: Data Becker


gebunden - 480 Seiten


Sprache: Deutsch


Erschienen: November 2008


ISBN: 3815826446


Preis: 39,95 Euro



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Buchkritiken sind eine subjektive Sache. Natürlich gibt es für Fachbücher eher objektive Bewertungskriterien als für literarische Werke -- Aufmachung und Unterhaltungswert sind zwar auch hier klare Geschmackssache, doch welche Informationen wurden ausgewählt? Hat man sie in eine sinnvolle Struktur gebracht, wird das Wissen verständlich vermittelt, fehlt etwas, stimmt alles? Scheinbar einfache und neutrale Fragen, aber selbst auf diese kann die Antwort unterschiedlich ausfallen, je nach Anspruch und Einstellung des Lesers. Wo also den Maßstab ansetzen?



Ja, wo nur? Data Beckers große Videoschule hat es uns in dieser Hinsicht nicht leicht gemacht, denn sie wollte uns auf Anhieb nicht gefallen. Das liegt zum Teil am Layout, das aus dem Jahre 1985 stammen könnte, aber auch mit der Sprache konnten wir uns nicht recht anfreunden. Immer wieder finden sich etwas sperrige Formulierungen (um ein Extrembeispiel zu nennen: "Des Weiteren gibt es eine Form der Perspektivänderung bei Einhaltung des Abstandes zum Motiv durch die Höhe der Kamera im Vergleich zum bildwichtigsten Gegenstand oder der Person.") oder holprige Übergänge zwischen Sätzen. Das mag andere Leser nicht arg stören, viele Passagen sind auch völlig in Ordnung (siehe Leseprobe), aber wir bleiben bei Sätzen wie diesen einfach hängen: "Dabei können Sie Ihr Motiv verfolgen, bis die Bewegung unmerklich wird, etwa bei einem Flugzeug, das startet, und Sie es, bis es im Himmel verschwindet, im Bild behalten." Man weiß schon, was gemeint ist, aber in der Konstruktion ist eindeutig ein Wurm drin.



Doch was läßt sich über den Inhalt sagen? Nun, das Buch möchte Einsteigern das theoretische und praktische Know-How vermitteln, um zu herausragenden Videos zu gelangen (O-Ton Verlag), und fairerweise muß man sagen, daß wirklich viele Informationen zusammengetragen wurden. Der Reihe nach werden (Pflicht-)Themen wie Ausrüstung, Kamerabedienung, Bildgestaltung, Licht, Schnitt und Export ausführlich besprochen, und als Zugabe werden 70 Seiten allein der Reportage gewidmet. Zusätzlich finden sich Tipps für besondere Aufnahmesituationen wie unter Wasser oder aus Fahrzeugen heraus. Hier merkt man, daß der Autor seit vielen Jahren als Kameramann tätig ist -- überhaupt punktet die Videoschule eher in den praxisorientierten Kapiteln. Auch die reiche Bebilderung dürfte so manchen Leser freuen.



Nicht begeistern konnten wir uns für die ersten Kapitel, in denen die Ausrüstung, vor allem die Kameratechnik beleuchtet wird. Zunächst ist die Trennung zwischen dem ersten (einführenden) und zweiten (vertiefenden) nicht so richtig schlüssig -- warum wird beispielsweise in der Einführung zwischen einem durchgeschliffnen und einem Hinterband-Tonsignal unterschieden (von der Relevanz der Information für Einsteiger einmal ganz abgesehen) und der BNC-Anschluß aus dem Profibereich vorgestellt, die unterschiedlichen HD-Formate jedoch erst im nächsten Kapitel? Auch finden sich gelegentlich pauschale Aussagen, die streng gesehen nicht richtig zutreffen und daher für den Leser nur bedingt hilfreich sind. "Alle Camcorder der Consumer-Klasse im Preissegment bis ca. 1500 Euro bieten viele Einstellungsmöglichkeiten im Kameramenü an, aber eben auch nur dort" heißt es etwa, womit der an sich hilfreiche Hinweis gegeben werden soll, daß externe Bedienelemente besser sind. Doch leider bieten viele günstige Modelle eben nicht mal im Kameramenü genug manuelle Einstellungsmöglichkeiten -- diese Information hätten wir hier gerne gesehen, statt dem uneingeschränkten "alle Camcorder bieten...".


Daß in der Formate-Tabelle die PAL-Auflösung fälschlicherweise mit 720x480 Pixeln angegeben ist, ist schätzungsweise eher dem laut Impressum fehlenden Lektorat geschuldet (zumal im Lauftext die richtige Linienanzahl steht). Dafür spricht auch, daß auf dem Klappentext zum Buch von der "großen digitalen Fotoschule" die Rede ist, dabei ist dies ja die Videoschule.



Fazit: Viele Praxistipps für unerfahrene Hobbyfilmer, allerdings altbacken präsentiert.


Leserkommentare // Neueste
B.DeKid  //  02:40 am 13.11.2010
Und dies wird umgangssprachlich dann auch mal als "Altbacken" umschrieben. Desweiteren "Alle guten Dinge sind 3 , nicht wahr:-)" .............................. Data Becker...weiterlesen
garfieldsowhat  //  01:51 am 13.11.2010
"altbacken" präsentiert? ich glaub' ich spinne, bei diesem Buch handelt es sich um eines der genialsten Bücher, welches ich zu diesem Thema gelesen habe! Sowohl die Aufmachung...weiterlesen
garfieldsowhat  //  01:49 am 13.11.2010
"altbacken" präsentiert? ich glaub' ich spinne, bei diesem Buch handelt es sich um eines der genialsten Bücher, welches ich zu diesem Thema gelesen habe! Sowohl die Aufmachung...weiterlesen
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